Karl Leisner und Josef Meyer

Meyer_alleinJosef Meyer (* 12.1.1897 in Wesel, † 24.7.1974 in Goch) – Eintritt ins Collegium Borro­maeum in Münster Ostern 1917 – Priesterweihe 1.4.1922 in Münster – Er kam wegen Ver­lesens des Möldersbriefes[1] am 29.5.1942 ins KZ Dachau und wurde am 29.3.1945 entlassen. Ab 1946 war er Pfarrer in Hommersum.

[1]  Möldersbrief
britische Fälschung eines angeblichen Schreibens von Luftwaffenoberst Werner Mölders (1913–1941) an den nicht existierenden katholischen Propst Johst von Stettin/Szczecin/PL – Verbreitung im ganzen Reich nach Werner Mölders Tod ab Januar 1942 – Er soll sich in diesem Schrei­ben als dem Nationalsozialismus fernstehend und gläubiger Christ erklärt haben. Geistliche beider Konfessionen verbreiteten und verlasen den Brief in ihren Kir­chen. Viele von ihnen kamen auf Grund dessen ins KZ. Man hielt ihn für echt, bis der ehe­malige britische Kriegsberichterstatter und Propagandist Denis Sefton Delmer (1904–1979) in seiner Auto­biogra­phie „Die Deutschen und ich“ 1962 die Menschen über die Fälschung aufklärte.

Werner Stalder berichtete in der Rheinischen Post vom 31.7.2015 in der Serie „Unsere Seelsorger –  Von guten Mächten umgeben“ über Pfarrer Josef Meyer.

Link zur RP ONLINE vom 31.7.2015

Es ist nicht ersichtlich, ob Karl Leisner Josef Meyer bereits vor der KZ-Zeit begegnet ist. Josef Meyer hat an Karl Leisners Priesterweihe teilgenommen und Gratulationen unterschrieben.

Folgende Priester der Diözese Münster waren im Dezember 1944 im KZ Dachau:
P. Theodor Aver­berg SVD, P. Jo­sef Averesch CSSR, An­tonius Borne­feld, P. Franz Dabeck SVD, Hein­rich Fre­sen­borg, Reinhold Friedrichs, P. Alkuin Gaßmann OFM, Josef Helmus, Heinrich Hennen, P. Augu­stin Hessing OSB, Dr. Bernhard Hürfeld, Jo­hannes Klumpe, Heinrich Kötter, P. Anton Krähenheide MSC, Mat­thias Mer­tens, Josef Meyer, Wil­helm Meyer, P. Engel­bert Rehling OMI, Joseph Reukes, Laurenz Schmedding, P. Emil Schumann MSC, P. Dr. Gregor Schwake OSB, Jo­hannes Son­nen­schein, Hermann Stammschröer, Wilhelm Weber, Au­gust Wes­sing.

Muensteraner_1Muensteraner_2

Auf einer Glückwunschkarte mit einem allgemei­nen Bischofswappen und dem Wahlspruch des Bischofs von Münster Clemens August Graf von Galen: „Nec laudibus nec timore – Weder für Lob noch aus Furcht“ steht folgender Text:
In memoriam confratrum ex Dioecesi Monaste­riensi die sacrae ordina­tio­nis Tuae in Dachau praesentium
[Zum Gedenken an Deine Mitbrü­der aus der Di­özese Münster, die am Tage Deiner Priester­weihe in Dachau zugegen waren.]

Es folgen die Namen der Weltpriester aus dem Bistum Münster:
Bornefeld Antonius, Fresenborg Hen­ricus, Fried­richs Reinoldus, Helmus Joseph, Hennen Henricus, Hürfeld Bernardus, Klumpe Joannes, Kötter Henricus, Mertens Matthias, Meyer Jo­seph, Meyer Guilelmus, Reukes Joseph, Schmedding Laurentius, Sonnenschein Joan­nes, Stamm­schröer Her­mann, Weber Guilel­mus, Wessing Augustus,

die Namen der Ordenspriester aus dem Bistum Münster:
Averesch Joseph, Averberg Theodorus, Dabeck Franziscus, Hessing Hen­ricus, Krähenheide Antonius, Rehling Engelbertus, Schumann Aemi­lia­nus, Schwake Theodorus,

und die Namen der mit Münster verbundenen Prie­ster:
Rindermann Joannes, Schei­pers Her­mann, Sel­horst Henricus und Statnic­zuk Guilelmus.

Gratulation_1 Gratulation_2

30 Priester aus der Diözese Münster haben einen Glückwunschzettel in latei­nischer Sprache unterschrieben:
Carolo Leisner
sexto captivitatis suae anno sacris DACHOVII initiato enixe gratu­lan­tur captivi quoque triginta confratres ex LUDGERI filiis.
Dachovii, Dominica Gaudete MCMXLIV
[Karl Leisner, der im sechsten Jahr seiner Gefangenschaft in Dachau unter Anstrengung zum Priester ge­weiht wurde, gratulieren auch seine mit­ge­fangenen 30 Mitbrüder aus den Söhnen des heiligen Ludgerus.
Dachau, am Sonntag Gaudete 1944]
Wessing August, Friedrichs Reinh., Helmus Jo­sef, Herm. Stammschröer, Ant. Bornefeld, [P.] En­gelb. Rehling, [P.] Averesch Josef, Reu­kes Jos., Sonnen­schein Jo­hannes, Hermann Scheipers, Statniczuk Willy, Mertens Mat­thias, Hans Rinder­mann, Weber Wilhelm, [P. Alkuin] Gaß­mann Hubert, Laurenz Schmedding, [P.] Averberg Theo, P. A. [Anton] Krähen­heide msc, Heinrich Sel­horst, Fresen­borg Hein­rich, Klumpe Johannes, [P.] Dabeck Franz, Kötter Heinrich, Meyer Willi, Meyer Josef, P. E. [Emil] Schu­mann msc, P. Au­gustin Hessing, Hennen Heinrich, P. Gregor Th. [Theo­dor] Schwake, Hür­feld Bern­hard, Artho­fer Leopold.

In einem Buchdeckel mit dem Titel „In­troibo ad altare Dei“ haben die Prie­ster verschie­dene Ele­mente zusam­mengestellt, mit denen sie dem Neupriester ihre Glückwünsche aussprachen.

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Vincti pro Christo sacerdotes ex­sultantes tecum in gaudio Te so­cium in vinculis et sacerdotem Dei laeti am­plectuntur:
† Gabriel Ep. Clermont
Friedrichs, Reinh.
Schelling Georg.
[Die Priester, die Gefangene sind für Christus und die mit Dir in Freude frohlocken, umarmen Dich froh, ihren Genossen in Fesseln und Prie­ster des Herrn!
Bischof Gabriel von Clermont
Reinhold Friedrichs
Georg Schelling]

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