Jossif Stalin (eigentlich Jossif Wissarionowitsch Dschugaschwili) (* 21.12.1879 in Gori/Georgien, † 5.3.1953 in Moskau) – Er wurde 1899 als politisch unzuverlässig aus dem orthodoxen Priesterseminar in Tiflis ausgeschlossen. Nach dem Tod von Wladimir Iljitsch Lenin[1] am 21. Januar 1924 erlangte er bereits im Januar 1924 nach jahrelangem Machtkampf die unumschränkte Herrschaft in der UdSSR[2].
Quelle des Fotos: Wikimedia Commons / gemeinfrei (abgerufen 06.01.2016)
[1] Wladimir Iljitsch Lenin (* 10.jul./22.4.1870 in Simbirsk/Uljanowsk/RUS, † 21.1.1924 in Gorki/Nischni Nowgorod/RUS) – kommunistischer Politiker u. Revolutionär
[2] Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, kurz Sowjetunion genannt – Gründung 30.12.1922 – Auflösung 21.12.1991 – Zusammenschluß der ehemaligen Unionsrepubliken zur Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS)
Oleg Chlewnjuk[1]
Stalin. Eine Biographie
München 2015
[1] Oleg Witaljewitsch Chlewnjuk, russ. Олег Витальевич Хлевнюк (* 7.7.1959) – russischer Historiker
Peter Sturm hat diese Biographie in der F.A.Z. vom 27. Oktober 2015 unter der Überschrift „Furcht als Herrschaftsinstrument – Oleg Chlewnjuk schildert Josef Stalin als ideologischen Überzeugungstäter“ besprochen.
Mittels bislang unzugänglicher Quellen ist es Oleg Chlewnjuk gelungen, eine neue Biographie über den russischen Tyrannen zu verfassen. Entgegen der Meinung einer gewissen Denkschule, Stalin sei ein schwacher Diktator gewesen, behauptet der Autor, jedwede wichtige Entscheidung sei von Stalin getroffen worden. Gegen Ende des Artikels heißt es: „Stalin ist – und wird es wohl immer bleiben – die Verkörperung einer Kombination aus dem Unerklärlichen mit einer großen Prise Horror. Dieses Sujet hat etwas Unwiderstehliches.“
Link zur Online-Version der F.A.Z. vom 27. Oktober 2015
Siehe auch Link zur Sendung im Deutschland Funk Kultur vom 19. November 2015 – Putin ist nicht Stalin.
Die zahlreichen Stellen in Karl Leisners Tagebüchern, die sich mit Josef Stalin und dem Bolschewismus[1]/Kommunismus[2] beschäftigen, lassen vermuten, daß diese Biographie bei Karl Leisner auf großes Interesse gestoßen wäre. Damals war die Angst vor dem Bolschewismus und dem Kommunismus genau so groß wie die Angst vor dem Nationalsozialismus[3]. Ausdruck dafür war der Ausruf „Die Russen kommen“. Die bürgerlich konservativen Kreise sahen den Nationalsozialismus im Vergleich zum Kommunismus allerdings als das kleinere Übel an.
[1] Bezeichnung für die ehemals von der kommunistischen Partei der Sowjetunion, den Bolschewiki (russ.) = Mehrheitler vertretene, u. a. auf den Lehren von Wladimir Iljitsch Lenin u. Josef Stalin basierende totalitäre Weltanschauung – Der Bolschewismus war auch Thema in der Jugendbewegung.
[2] von communis (lat.) = gemeinschaftlich, öffentlich, allgemein – nach Karl Marx (* 5.5.1818 in Trier, † 14.3.1883 in London) letzte Entwicklungsstufe der menschlichen Gesellschaft unter Aufhebung sozialer Gegensätze
[3] völkisch-nationale revolutionäre Bewegung zwischen den Weltkriegen – Organisation in Deutschland in der NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei, s. Fn. 10) – Name der Mitglieder der Bewegung „Nationalsozialisten“, Kurzform „Nazis“ – Name der Regierung „Nationalsozialistisches Regime“, Kurzform „NS-Regime“ od. „Nazi-Regime“
Schon als Jugendlicher zeigte Karl Leisner ein derart großes politisches Interesse, daß er später als Theologiestudent sogar erwog, Politiker zu werden.
Münster, Sonntag, 24. April 1938, Weißer Sonntag
Nicht Politiker oder Priester heißt die Alternative, sondern das Letzte und Größte, worum es geht: Wie werde ich ein Heiliger, das heißt ein Gott restlos gehorsamer Mensch, der in der Gnade lebt und Gnade, Friede und Freude im Herrn kündet.
Herr, stell’ mich an die rechte Stelle!
Bereits 1930 tauchen im Tagebuch die Begriffe Bolschewismus und Kommunismus auf.
Kleve, Sonntag, 23. März 1930
Am Sonntagmorgen war eine Predigt gegen den Bolschewismus und sonstige „moderne Krankheiten“. (Nach einer Abendpredigt hatten die Kommunisten übrigens ein schmutziges Hetzblatt gegen den Papst [Pius XI.[1]] und gegen unsere heilige katholische Kirche verteilt.)
[1] Achille Ratti (* 31.5.1857 in Desio/I, † 10.2.1939 in Rom) – Priesterweihe 1879 – Bischofsweihe zum Titularerzbischof von Naupactus 1919 – Erzbischof u. Kardinal von Mailand/I 1921 – Papst Pius XI. 6.2.1922
Ab 1932 verfolgt Karl Leisner aufmerksam die Wahlen.
Kleve, Sonntag, 13. März 1932
Wahltag Hindenburg[1] – Hitler[2]
Wahltag (Reichspräsident!) – Hindenburg 17 Millionen
[1] Paul Ludwig Hans Anton von Beneckendorff und von Hindenburg (* 2.10.1847 in Posen/ Poznań/PL, † 2.8.1934 in Neudeck/Podzamek/Ostpreußen/PL) – Generalfeldmarschall 27.11.1916 – Wahl zum Reichspräsidenten 1925 – Wiederwahl als Gegenkandidat Adolf Hitlers 1932 – Am 30.1.1933 berief er Adolf Hitler zum Reichskanzler.
[2] Adolf Hitler (* 20.4.1889 in Braunau am Inn/A, † Suizid 30.4.1945 im Bunker der Reichskanzlei in Berlin) – Eintritt in die später in NSDAP umbenannte DAP 12.9.1919 – mißlungener Versuch, die bayerische u. die Reichsregierung zu stürzen 8./9.11.1923 – Wahl zum Vorsitzenden der NSDAP 29.7.1929 – deutscher Staatsbürger durch Einbürgerung 1932 – Ernennung zum Reichskanzler 30.1.1933 – Eigenernennung als Führer u. Reichskanzler zum Staatsoberhaupt nach dem Tod Paul von Hindenburgs 1934 – Anzettelung des Zweiten Weltkrieges mit dem Überfall auf Polen 1.9.1939 – Seine rassenideologische Vernichtungspolitik forderte Millionen von Opfern. Alle Attentate auf ihn mißlangen. Am 29.4.1945 heiratete er Eva Braun und beging mit ihr am 30.4.1945 Suizid.
Reichspräsidentenwahl – Paul von Hindenburg erreichte im ersten Wahlgang nicht die erforderliche absolute Mehrheit. Sein wichtigster Konkurrent, der NSDAP-Führer Adolf Hitler, erhielt 30,1% der Stimmen.
Kleve, Sonntag, 10. April 1932
Heute war auch die Stichwahl zwischen Hindenburg und Hitler. Hindenburg bekam 19 Millionen, Hitler 14 Millionen [Wählerstimmen].
Zweiter Wahlgang zur Reichspräsidentenwahl. Paul von Hindenburg setzte sich mit 19,4 Millionen Wählerstimmen (53%) klar gegen Adolf Hitler mit 13,4 Millionen (36,8%) durch.[1]
[1] Aus der Zeitschrift Die Wacht:
Wir wußten es ja: Kein anderer würde vom Volk gewählt als der alte Führer des Reiches, der Generalfeldmarschall von Hindenburg. Stolz darf katholische Jugend auf diesen Sieg sein; denn gerade in den katholischen Gegenden unseres Vaterlandes ist die absolute Mehrheit für den Reichspräsidenten geschaffen worden. Stärkste Träger des Kampfes waren nicht die alten, sondern die jungen Menschen. Es ging uns nicht um Parteipolitik, sondern ums gesamte Volk (Wacht 1932: 152).
Kleve, Sonntag, 24. April 1932
Abends Wahlergebnisse der Landtagswahlen gehört. – Ergebnis:
Nazi [NSDAP] 162
SPD[1] 93
Zentrum[2] 67
KPD[3] 57
DNVP[4] 31
Deutsche Volkspartei[5] 7
Christlich-Sozialer Volksdienst[6] 2
Hannoveraner[7] 1
Staatspartei[8] 2
Sa. [summa] 422
Mehrheit: 211. Zu erreichen durch: „Schwarz-braun“, „Nazi – KPD“.
Rechtsopposition: 203. Das Zentrum zugenommen, die KPD abgenommen.
[1] Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) – älteste politische Partei im Deutschen Reich – Ursprung in der Vereinigung des 1873 gegründeten Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins u. der 1869 gebildeten Sozialdemokratischen Arbeiterpartei zur SPD 1875 – Verbot 22.6.1933 – Neugründung nach Kriegsende
[2] Zentrum (Deutsche Zentrumspartei) – Partei des politischen Katholizismus – Gründung als gegen die Vorherrschaft eines protestantischen Preußens gerichtete politische Interessenvertretung der katholischen Bevölkerungsminderheit 1870/1871 – Selbstauflösung infolge nationalsozialistischen Drucks 5.7.1933
[3] Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) – Gründung durch Karl Liebknecht u. Rosa Luxemburg (1871–1919) 31.12.1918/1.1.1919 – Ziel: Diktatur des Proletariats in Deutschland
[4] Deutschnationale Volkspartei (DNVP) – Gründung 1918 – stärkste Rechtspartei der Weimarer Republik bis zur Reichstagswahl im Herbst 1930 – Selbstauflösung 27.6.1933
[5] Deutsche Volkspartei (DVP) – Gündung unter Führung von Gustav Stresemann Dezember 1918
[6] Christlich-Sozialer Volksdienst – von 1929–1933 protestantisch-konservative Partei in der Weimarer Republik
[7] Deutsch-Hannoversche Partei – Gründung durch königstreue Hannoveraner nach der Einverleibung des Königreiches Hannover durch die Preußen 1866 – Sie existierte von 1871–1933.
[8] Deutsche Staatspartei (DStP) – Vereinigung der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) mit dem Jungdeutschen Orden zur DStP 1930 – 1933 nur noch fünf Sitze im Reichstag – Selbstauflösung 28.6.1933
Monreberg, Freitag, 13. Mai 1932, 2. Tag
Auf der Landstraße irrten wir von Kilometer zu Kilometer weiter auf der Suche nach einer Lagerstätte. Auf gut Glück bogen wir irgendwo ein und sahen eine feine Obstwiese. Ich geh’ fragen. „Ja sicher, gerne!“
Also los, Affen runter! Willi und ich schlagen das Zelt auf. – Den Tee kocht die Bauersfrau [Änne Sons]. Ich helfe mit und komme mit der Großmutter ins Gespräch. Ich hatte schon vorher an einem Wandkalender gesehen, daß die Familie protestantisch war. Wir redeten über die Gefahr des Bolschewismus und wie wir Christen beider Kirchen uns dagegen stemmen sollten.
Kotten, Montag, 1. August 1932, 5. Tag
Aber Walter [Vinnenberg[1]] brachte uns aus Münster die Wahlergebnisse mit. Sie lauteten allgemein besser als voriges Mal [14.9.1930]: Nazi [NSDAP] 230, Sozi [SPD] 126, Zentrum 75 (!), KPD 89 (!), DNVP 37. (Der „Erfolg“ Papens[2]). Es besteht eine „schwarz-braune“ Mehrheit. Die Schlüsselstellung des Zentrums bleibt. Papen hat eine Schlappe erlitten, ohne Zweifel. – Nach Verschlingung der Zeitung verschlangen wir das Mittagsmahl.
[1] Prälat Dr. phil. Walter Vinnenberg (* 8.6.1901 in Lippstadt, † 1.12.1984 in Bocholt) – Priesterweihe 27.2.1926 in Münster – Kaplan in Kleve St. Mariä Himmelfahrt u. Religionslehrer am Gymnasium in Kleve in allen Klassen vom 1.4.1926 bis Pfingsten 1929 – Außerdem unterrichtete er Hebräisch und Sport und leitete eine religionsphilosophische Arbeitsgemeinschaft. Später unterrichtete er auch Französisch. Er gewann Karl Leisner für die Jugendarbeit und gab den Anstoß zur Gruppenbildung. Mit den Jungen unternahm er zahlreiche Fahrten auch noch nach seiner Tätigkeit in Kleve.
[2] Franz von Papen (* 29.10.1879 in Werl, † 2.5.1969 in Obersasbach/Baden) – Zentrumspolitiker u. Berufsoffizier – Zentrumsabgeordneter im Preußischen Landtag 1921–1932 – Aufsichtsratsvorsitzender der Zeitschrift „Germania“ ab 1923 – Berufung zum Reichskanzler 30.5.1932 – Ernennung als Nachfolger Heinrich Brünings 1.6.1932 – Ablösung durch Kurt von Schleicher 1.12.1932 – Er fand in seinem Präsidialkabinett nicht die Unterstützung der Zentrumspartei. Durch seine Besprechungen mit Adolf Hitler am 4.1.1933 ebnete von Papen diesem den Weg an die Macht (Steigbügelhalter Hitlers) und trat am 30.1.1933 als Vizekanzler in das Kabinett Hitler ein. Nach dem Röhm-Putsch schied er aus der Regierung aus. 1934 war er Vertreter Deutschlands in Wien, schloß 1936 den Vertrag mit Österreich und war 1939 Botschafter in Ankara.
Kleve, Donnerstag, 2. März 1933
Die Kozis stecken den Reichstag in Brand. Hellauf lodert die Flamme und zerfrißt mit zerstörender Wut die Pracht und Wucht und Kraft dieses Riesenbaus. Die Kozis sollen dafür und werden dafür bestraft: Rücksichtslos geht man gegen sie vor, verbietet ihre gesamte Presse. Ist das richtig? Nein! – Denn nicht mit Gewalt und Freiheitsknebelung wird man einen so in den Massen lebendigen Gedanken ausrotten können. Nur wer einen noch stärkeren geistigen Gedanken bringt und hat, wird den Bolschewismus in sich und bei den andern Menschen überwinden und vernichten können. Nur allein die lebendige Kraft des Geistes Christi und Gottes kann eine solche Geistesmacht besiegen!
Sind wir katholischen Christen – von den andern weiß ich’s leider nicht, wie’s damit bei ihnen steht – sind wir, bin ich da kämpferisch genug? – Zum Kampf gehört Rüstung! Bin ich da genug aufgerüstet, und habe ich da in mir mit den schlechten Gedanken in jeder Beziehung abgerüstet? Ich muß gestehen: Noch nicht! – Was soll ich da tun, wie mich verhalten?
Zunächst muß ich endlich mal alle Vorurteile gegen andre Geistesrichtungen fallen lassen; nicht mehr so pharisäisch die Richtigkeit meiner Anschauung betonen. Nicht so stolz, nicht so verletzend sein.
Immer alles in Erwägung ziehen, was den Gegner schließlich so gemacht hat, wie er ist. Und das ist schwer, sehr schwer!
Kleve, Sonntag, 5. März 1933
Sonntag, den 5.3.1933. Wahlsonntag
Ganz Deutschland wählt heute. Was wird werden? Wird Wahrheit oder Lüge, Geschrei oder demütiges Handeln, Hitler oder Brüning[1] siegen? – Gott, gib uns den Sieg! Doch wenn wir nicht siegen, so nehmen wir es starkmütig hin und beten weiter: Herr, Dein Wille geschehe [Mt 6,10].
[1] Dr. rer. pol. Heinrich Brüning (* 26.11.1885 in Münster, † 30.3.1970 in Vermont/USA, beigesetzt auf dem Zentralfriedhof in Münster) – nach dem Ersten Weltkrieg zunächst Geschäftsführer des Deutschen Gewerkschaftsbundes 1920–1930 – Mitglied der Reichstagsfraktion der Zentrumspartei Mai 1924 – deren Vorsitzender Dezember 1929 – Reichskanzler u. Außenminister 30.3.1930 bis 30.5.1932 – Ab Oktober 1931 erreichte er als Außenminister Aufschub der Reparationen, suchte innenpolitisch mit Notverordnungen voranzukommen und lehnte Forderungen des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg, die auf die Einführung einer Diktatur hinausliefen, ab. Er hielt sich oft in Marienthal bei Wesel auf; von dort aus floh er 1934 in die Niederlande und emigrierte in die USA. Ab 1937 war er Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Harvard-Universität und von 1950–1955 an der Universität Köln.
Die Reichstagswahl verlief unter starkem politischen Druck. Von 647 Mandaten fielen auf die NSDAP 288. Die 81 Mandate für die Kommunisten wurden durch Gesetz vom 13. März 1933[2] und die 120 Mandate für die Sozialdemokraten durch Verordnung vom 7. Juli 1933[3] unwirksam gemacht.
[2] Erlaß über die Errichtung des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda, Reichsgesetzblatt 1933 I: 104
[3] Verordnung zur Sicherung der Staatsführung, Reichsgesetzblatt 1933 I: 462
Kleve, Sonntag, 12. März 1933, Reminiscere
Volkstrauertag. – Rede Kaplan Wigger[1] (siehe Zeitungsausschnitt). Kommunalwahlen. Schlechter Ausfall für das Zentrum im Rheinland und [in] Westfalen (Feigheit und Wahlmüdigkeit!) – In Kleve Zentrum Ia gehalten. Auf drei Stimmen nach 17 Mandate.[2] Verteilung der Mandate in Kleve:
Zentrum: 16; Nazi [NSDAP]: 9; KPD: 2; SPD: 1; Kampffront: 1.
Zu den andern Städten vergleiche Zeitungsausschnitte![3]
[1] Josef Wigger (* 24.3.1896 in Warendorf, † 1.1.1959) – Priesterweihe 29.5.1920 in Münster – Kaplan in Kleve St. Mariä Himmelfahrt 15.9.1928 bis 1934
[2] Drei Stimmen fehlten für ein 17. Mandat.
[3] im Nachlaß nicht vorhanden
Kleve, Dienstag, 14. März 1933
Am 14. März 1933 abends 20.30 Uhr im Galeriesaal des Vereinshauses Dr. [Ludwig] Berg über:
Selbsterlebtes unter russischen Emigranten, insbesondere deren Einstellung zum Bolschewismus[1]
[1] Titel des ins Tagebuch eingefügten Zeitungsartikels über die Veranstaltung. Im Vorspann heißt es:
Prof. Dr. Berg lernte im Kriege als Feldgeistlicher Rußland kennen, war dann jahrelang Seelsorger der russischen Emigranten in Berlin.
Kleve, Donnerstag, 30. März 1933
Feiner Gruppenabend. […] – Über den „Komsomol“ ([dt.] kommunistischen Jugendverband[1]) vorgelesen und gesprochen.
[1] Jugendorganisation der KPdSU (Kommunistische Partei der Sowjetunion) – Gründung mit damals 22.000 Mitgliedern 29.10.1918
Schönstatt, Freitag, 7. April 1933, 3. Tag
Karl Leisner hat die Vorträge während der Tagung nur stichpunktartig mitgeschrieben. Der erste Vortrag handelte von der geistigen Lage der deutschen Jugend. Diese wird eines Tages vom Nationalsozialismus enttäuscht sein. Dann muß die katholische Jugend bereit sein, sie aufzufangen.
1. Vortrag: Die geistige Lage der deutschen Jugend. (Die nationale Jugend: Lebenswille. Aber durch den Drill Erziehung zum Massenmenschen (Bolschewismus).)
[…]
Wir [wollen] innerlich erziehen und den Bolschewismus überwinden: Marienverehrung: Mater vitae [Mutter des Lebens].
3. Vortrag. (I. Nachtrag zu 2.)
Bolschewismus – Gottlosigkeit. Gottlosigkeit: Die bürgerlich-liberale Presse! – Leihbibliotheken – Achtung! – Generalanzeiger nivelliert, schlägt Religion, Grundsatz tot. (Roman und Inseratenteil!!) – Voss. Ztg. [Vossische Zeitung], BZ. [Berliner Zeitung], BI [Berliner Illustrirte, sic!] (gerissene Judenpropaganda, [Zeitschrift] Uhu (!) 138.000 [Unterhaltungsillustrierte] Koralle, Querschnitt [Zeitschrift Der Querschnitt] usw., usw.) Aufklärungsliteratur! Buchgemeinden vorsichtig! Alles Entgöttlichung. Auf dem Gesetzesweg nicht auszurotten!
Als Oberprimaner schrieb Karl Leisner am 2. Mai 1933 in sein Tagebuch:
In der Außenpolitik soll Hitler mal was leisten, da seh ich so gar wenig.
Da hat doch Brüning ganz anders gearbeitet, und viel zäher und zielsicherer. Das hatte Hand und Fuß und war durchdacht, was Brüning machte. Er hatte in der gesamten Welt Ansehen. Überall im Ausland – auch im Feindesland Frankreich – hörte man auf seine Stimme, man schätzte und achtete ihn, ob seines großen Wissens und Könnens, seiner klaren Politik und seiner festen Überzeugung. – Was wir bis jetzt in der Außenpolitik haben, sind Brünings Früchte, sonst nichts. – Höchstens Stalin rückt etwas näher zu uns. Aber es kommt auf England, Frankreich und Amerika an. Und die scheinen nur mit nüchternen Tatsachen und Zahlen zu rechnen, nicht mit nationalen Begeisterungsräuschen und Fackelzügen und Feuerwerk.[2]
[2] In der Dunkelheit marschierende Fackelzüge sowie Fahnen und Standarten waren fester Bestandteil nationalsozialistischer Aufmärsche. Bereits zur Machtergreifung am 30.1.1933 gab es einen die Gesinnung der Masse widerspiegelnden fünfstündigen Fackelzug. Zur nationalsozialistischen Fest- und Gedenkkultur gehörten neben solchen Umzügen auch das Entfachen von Sonnwendfeuern und das feierliche Verlöschen von Flammen.
Reinshagen, Montag, 15. Januar 1934, 4. Tag
Von 21.00 bis 22.00 Uhr liest Tosses[1] aus einem Goebbelsbuch[2] vor über dessen Berliner Tätigkeit: Spannend steht der tatkräftige, tapfere Kämpfer und Eroberer des roten Berlins vor uns. Um 22.00 Uhr Ruhe.
[1] Gerhard (Gerd) Tosses (* 2.10.1910 in Xanten, † gemeinsam mit seiner Frau von einem Auto überfahren nach 1981) – Im Seligsprechungsprozeß für Karl Leisner hat er 1981 als Zeuge ausgesagt.
[2] vermutlich Goebbels, Joseph: Kampf um Berlin, München: Zentralverlag der NSDAP 1934
Georg Pahlke[1]:
Nach neun Monaten dieses Krieges gegen die UdSSR schrieben die Bischöfe der Paderborner Kirchenprovinz[2] in einem Hirtenbrief: „Mit Genugtuung verfolgen wir den Kampf gegen die Macht des Bolschewismus, vor dem die deutschen Bischöfe in zahlreichen Hirtenbriefen vom Jahre 1921 bis 1936 die Katholiken Deutschlands gewarnt und zur Wachsamkeit aufgefordert haben. Infolge ihrer grundsätzlichen Ablehnung ist die Kirche immer noch die stärkste geistige Macht gegenüber dem Bolschewismus, und die gesamte Seelsorgearbeit ihrer Priester im Kampf gegen die Lehren, Grundsätze und Ziele des Bolschewismus ist wirkungsvollste Abwehr.“ Auch wenn die Kirche und nicht der nationalsozialistische Staat hier als „stärkste geistige Macht“ gegen den Bolschewismus bezeichnet wurde, so war doch nicht zu übersehen, daß für die katholischen Bischöfe mit dem „Rußlandfeldzug“ eine positive Deutung des Krieges erleichtert wurde. Auch die Jugendseelsorger rekurrierten auf die Frontstellung, die katholischerseits zum Kommunismus und allen kommunistischen Organisationen in Deutschland vor 1933 bestanden hatte.[3]
[1] Dr. phil. Georg Pahlke (* 1953 in Meschede) – Dipl.-Pädagoge, stellvertretender Leiter des Jugendhauses Hardehausen u. Vorsitzender der „Kommission für kirchliche Zeitgeschichte im Erzbistum Paderborn“ – Schwerpunkte: Historisches u. Aktuelles, Öffentlichkeitsarbeit u. Webmaster
[2] Die 1929/1930 errichtete Kirchenprovinz Paderborn umfaßte bei der Gründung die Bistümer Fulda, Hildesheim und Paderborn. Heute gehören neben Paderborn Erfurt, Fulda und Magdeburg dazu.
[3] Pahlke, Georg: Trotz Verbot nicht tot. Katholische Jugend in ihrer Zeit, Bd. III: 1933–1945, Bamberg 1995: 279f.
Münster, Samstag, 4. Mai 1935
Heute hörte ich zufällig schöne Antworten von Jungschärlern: 1.) Aus Münster: „Der Lehrer schimpft wie üblich und versteigt sich dazu, die JS [Jungschar] als Kommunisten zu bezeichnen.“ – „Bitte Beweis!“ – „Ihr folgt doch Christus, und Er war doch auch so eine Art Kommunist.“ – „Aber Herr Lehrer, die Kommunisten sind doch Gottlose und bekämpfen jede Religion, da hätte Christus sich selbst ja unmöglich gemacht. Das kann doch schlecht.“ – Im „Luftleeren Raum“ herrscht Stille.
Juli 1935
Bernd Börger[1]:
Angebliche Kollaboration zwischen katholischen Jugendverbänden und Kommunisten wird propagandistisch ausgeschlachtet. Katholische Jugendgruppen werden als „kommunistisch verseucht“ diffamiert. Eltern katholischer Gruppenführer und Verbandsmitglieder werden unter Druck gesetzt. Allgemeine Hetze gegen Kirche und katholische Jugend.[2]
[1] Bernd Börger (* 1938 in Berlin) – aufgewachsen in Duisburg – Spielberater u. Referent für Dokumentation beim BDKJ 1964–1971 – Referent für Öffentlichkeitsarbeit u. Dokumentation beim BDKJ 1972 – Leiter des Archivs des Jugendhauses Düsseldorf 1982 bis 1.9.2003
[2] Börger, Bernd / Schroer, Hans (Hgg.): Sie hielten stand. Sturmschar im Katholischen Jungmännerverband Deutschlands, Düsseldorf 1990: 273
Westende, Dienstag, 13. August 1935, 11. Tag
(Beim Spülen den vlämischen Herbergsvater und luxemburgischen Kommunisten gesprochen.)
März 1938
Aus Karl Leisners Bücherlese:
Aus „Individualismus als Schicksal“ von Otto Miller[1]:
[…]
Es ist ebenso bezeichnend, daß die Bolschewiken, die auf Europa als Land armseliger Kleinbürger herabblicken, mit kindischer, inbrünstiger Bewunderung zu diesem Amerika hinaufschauen.
([Miller] Seite 17)
[1] Miller, Otto: Der Individualismus als Schicksal, Freiburg/Br. 1933
Karl Leisner las 1938 auch das Buch „Europa“ von August Winnig.[1]
Dieses beeindruckte ihn sehr; denn es war ein deutliches Bekenntnis zur christlichen Herkunft Europas gegenüber dem Germanenkult der Nationalsozialisten. Zugleich war es eine Abwehr des russischen Bolschewismus, die mit antisemitischen Argumentationen verknüpft war. Vermutlich war mit Bolschewismus – unausgesprochen – auch der Nationalsozialismus gemeint. Karl Leisner hat offensichtlich vor allem die Sprache beeindruckt, die eigentlichen Zusammenhänge waren ihm vermutlich kaum bewußt.
[1] Winnig, August: Europa. Gedanken eines Deutschen, Berlin-Steglitz 1937
Die Lagerleitung des KZ Dachau bestimmte in den ersten Jahren kommunistische Häftlinge zu Blockältesten in den Priesterbaracken und zu Pflegern im Revier.
Der Kommunist Fritz Dürr[1] verteilte als Blockältester 1941 die Plätze und die Spinde in Block 26. Karl Leisner und P. Otto Pies SJ[2] bekamen einen gemeinsamen Spind.
[1] Fritz Dürr (* 1904 in Hotzenwald, † im Zusammenhang mit dem Dachauer Aufstand von der SS erschossen 28.4.1945) – aus einer Mischehe stammender u. protestantisch erzogener Kommunist – Vorsitzender des Bundes gottloser Kinder für die Region Baden – Er kam ins KZ Dachau und wurde 1941 Stubenältester auf Stube 3 in Block 26. Er machte deutliche Unterschiede zwischen den Häftlingen, die er mochte bzw. nicht mochte. Er war auf Reinlichkeit bedacht und beim Essenausteilen korrekt.
[2] Pater Dr. Johannes Otto Pies SJ (* 26.4.1901 in Arenberg bei Koblenz, † 1.7.1960 in Mainz) – Eintritt in die Gesellschaft Jesu am 14.4.1920, Priesterweihe am 27.8.1930 – Am 31.5.1941 wurde er wegen eines Protestes gegen die Klosteraufhebung von der Gestapo verhaftet – Am 2.8.1941 brachte man ihn aus dem Gefängnis in Dresden ins KZ Dachau. Dort teilte er sich einen Spind mit Karl Leisner und kümmerte sich intensiv um Karl Leisner.
P. Otto Pies SJ:
Am nächsten Tage [20.9.1941] wurden vom Stubenältesten [Fritz Dürr], einem jungen Kommunisten aus Mannheim, die Plätze in der Stube und die Spinde neu verteilt, und es traf sich so, daß mir mit Karl Leisner der gleiche Spind zugeteilt wurde.[1]
[1] Pies, Otto: Stephanus heute. Karl Leisner. Priester und Opfer, Kevelaer: Butzon & Bercker 1950: 9f.
Josef Albinger[1]
Das Pflegepersonal [im Revier] wurde damals von Kommunisten gestellt, die dafür von der SS eingesetzt wurden. […] Aber 1943 wurden die Priester als Pflegepersonal eingesetzt, man hatte die Kommunisten aus der sanitären Abteilung herausgeworfen.[2]
[1] Monsignore Josef Albinger (* 20.12.1911 in Neuhof-Ellers, † 26.10.1995 in Pappenhausen) – Priesterweihe 19.12.1936 in Fulda – Er kam wegen Verbreitung der Predigten von Bischof Clemens August Graf von Galen am 5.2.1942 ins KZ Dachau und wurde am 4.4. 1945 entlassen. Im Martyrerprozeß für Karl Leisner hat er 1990 als Zeuge ausgesagt.
[2] Martyrerprozeß: 392f.
Karl Leisners Schwager Wilhelm Haas[1] aus Kleve am 9.2.1975 an Alfred Berchtold[2] in Freising:
Wie Dr. Höck[3] mir mitteilen ließ, haben Sie über einen Kommunisten [den de facto Sozialdemokraten Karl Brenner[4]], der in der KZ-Verwaltung [auf der Schreibstube] tätig war, veranlaßt, daß Karl Leisner von der Liste eines Invalidentransportes von Dachau nach Mauthausen [Schloß Hartheim] bei Linz zwecks Vergasung gestrichen und damit vom sicheren – vorläufigen – Tod errettet wurde.
[1] Wilhelm (Willy) Haas (* 17.11.1914 in Rindern, † 27.12.1993 in Kellen) – Neben zahlreichen anderen ehrenamtlichen Aufgaben wurde er 1975 Geschäftsführer des IKLK. Schon früh sammelte er Dokumente über Karl Leisner. Vor allem nach seiner Pensionierung setzte er im IKLK seine ganze Kraft für die Seligsprechung seines Schwagers ein. Im Seligsprechungsprozeß 1981 und Martyrerprozeß 1990 für Karl Leisner hat er als Zeuge ausgesagt.
[2] Alfred Berchtold (* 25.7.1904 in Bayerisch-Gmain, † 8.1.1985 in Bad Reichenhall) – Priesterweihe 5.10.1930 in Salzburg – Er kam wegen seiner Funktion als Arbeiterpräses am 2.7.1938 ins KZ Dachau, am 27.9.1939 ins KZ Buchenwald, am 8.12.1940 wieder ins KZ Dachau und wurde beim Evakuierungsmarsch vom 26.4.1945 befreit. – Inkardinierung in die Erzdiözese München und Freising 1963 – Rektor des Katholischen Sozialinstitutes im Bildungszentrum Freising 1975 – Im Seligsprechungsprozeß für Karl Leisner hat er 1982 als Zeuge ausgesagt.
[3] Prälat Dr. Michael Höck (* 20.9.1903 in Inzell, † 31.5.1996) – Priesterweihe 26.10.1930 in Rom – Er kam am 23.5.1941 wegen katholischer Pressetätigkeit ins KZ Sachsenhausen, am 11.7.1941 ins KZ Dachau in den „Ehrenbunker“ und wurde am 5.4.1945 entlassen. Im Martyrerprozeß für Karl Leisner hat er 1990 als Zeuge ausgesagt.
[4] Karl Brenner (* ?, † Anfang der 1950er Jahre in Endorf/Rosenheim) – Sudetendeutscher Sozialdemokrat – Er war als Häftling im KZ Dachau auf der Schreibstube tätig und hat Karl Leisner von der Liste der Invalidentransporte gestrichen. Nach 1945 war er bei der AOK Rosenheim angestellt und wohnte in Endorf.
Karl Leisner hatte damals den Kommunisten Frans/Frantz (Bob) Claessens[1] aus Belgien als Freund, der auch an seiner Priesterweihe teilnahm.
[1] Frans/Frantz Claessens, genannt Bob, (* 3.5.1921 in Stokkem/B, † 25.4.1995 in Genk/B, „versehen mit den Gnadenmitteln der Heiligen Kirche“) – Der Kommunist und Rechtsanwalt aus Antwerpen kam am 27.7.1942 aus dem KZ Neuengamme ins KZ Dachau, hatte dort die Häftlings-Nr. 32714 und war im Desinfektionskommando beschäftigt. Im KZ führte er viele Gespräche mit Priestern, u. a. mit P. Léon de Coninck SJ. Er war mit Karl Leisner befreundet und hat laut Colette Fontaine an dessen Priesterweihe teilgenommen. Nach 1945 war er einer der ersten Kommunisten, der mit den Christen einen Dialog aufnahm.
Noch auf dem Sterbebett zeigt sich Karl Leisners politisches Interesse. Auch hier nimmt er nochmals Josef Stalin wahr, der zu den „Großen Drei“[1] in Potsdam[2] gehörte.
[1] Auf der Konferenz von Jalta vom 4. bis 12. Februar 1945 auf der Schwarzmeerinsel Krim beschlossen der sowjetische Generalissimus Jossif Stalin, der britische Premierminister Winston Churchill und der amerikanische Präsident Franklin Delano Roosevelt die Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen. Die „Großen Drei“ zogen Frankreich als vierte Besatzungsmacht hinzu.
[2] Schlagzeile auf der Titelseite der Münchener Zeitung:
Konferenz in Potsdam tagt
Präsident [Harry Shippe] Truman zum Vorsitzenden gewählt – Außenminister, Generalstabschefs und ein gewaltiger Stab begleiten die „Großen Drei“ – [Robert Anthony] Eden kann wegen Krankheit nicht teilnehmen – Deutschlands Schicksal steht zur Debatte (Münchener Zeitung – Nr. 7 vom 21.7. 1945: 1)
Planegg, Sonntag, 22. Juli 1945
„Münchener Zeitung [Nr.] 7“ gelesen. Konferenz der „Großen Drei“ in Potsdam. Gott leite die Beschlüsse! – Artikel „Schorfheide!“ eines Luftwaffenwachpostens Ia.[1] Görings[2] Luxusburg [„Waldhof Carinhall“] (entsetzlicher Luxus und Pomp!) und Brünings und Brauns[3] (kleine Zimmer) Wellblechdachschlößchen!
[1] Überschrift in der Münchener Zeitung:
So erlebte ich die Schorfheide – Ein Soldat aus der Wachkompanie Görings schrieb an die „M.Z.“ – Die Welt des Mannes, der den Deutschen Kanonen statt Butter gab (Münchener Zeitung – Nr. 7 vom 21.7.1945: 3).
[2] Reichsmarschall Hermann Göring (* 12.1.1893 in Rosenheim, † Suizid 15.10.1946 in Nürnberg) – Pilot in Schweden nach dem Ersten Weltkrieg – Rückkehr nach Deutschland – erste Begegnung mit Adolf Hitler 1921 – Heirat 3.1.1922 mit Carin Freiin von Fock (1888–1931) – Mitglied der NSDAP 1922 – Führer der SA in München – preußischer Innenminister April 1933 bis Mai 1934 u. außerdem preußischer Ministerpräsident bis Mai 1945
[3] Otto Braun (* 28.1.1872 in Königsberg/Kaliningrad/RUS, † 15.12.1955 Locarno/CH) – im Parteivorstand der SPD 1911 – preußischer Ministerpräsident 1920–1933 – nach Amtsenthebung Flucht in die Schweiz 1933