Deutscher Kaiser Wilhelm I. (* 22.3.1797 in Berlin, † 9.3.1888 ebd.) – König von Preußen 1861–1888 – Kaiser ab 1871
Quelle des Fotos: Karl-Leisner-Archiv
Link zur Sendung Zeitzeichen im WDR 5 vom 22. März 2017 zum Geburtstag von Wilhelm I.
Am 18. Januar 1919 begann im Spiegelsaal von Versailles, wo 48 Jahre zuvor die deutsche Reichsgründung stattgefunden hatte, die Friedenskonferenz nach dem Ersten Weltkrieg mit 70 Delegierten aus 27 Siegerstaaten ohne Vertreter des Deutschen Reiches. Die deutschen Fürsten hatten dort am 18. Januar 1871 nach dem deutsch-französischen Krieg den preußischen König Wilhelm I. zum deutschen Kaiser proklamiert. Damit wurde der deutsche Nationalstaat Wirklichkeit. Zentrale Organe des Deutschen Reiches waren der Reichstag, der Bundesrat und der vom Kaiser berufene Reichskanzler Otto Graf von Bismarck.
Als Karl Leisner im Alter von 13 Jahren sein Tagebuch begann, erlebte er die Weimarer Republik mit ihren ständigen Reichstagsauflösungen. Viele Deutsche trauerten dem Kaiserreich nach und sangen „Wir wollen unseren alten Kaiser Wilhelm wiederhaben, mit Bart, mit Bart, mit langem Bart.“[1] Alle litten unter dem „Schmachfrieden“ von Versailles.
Quelle des Fotos: Wikimedia Commons / Fotograf: Wilhelm Kuntzemüller / gemeinfrei (abgerufen 11.03.2017)
[1] Gemeint war Kaiser Wilhelm I. mit seinem Vollbart, denn Kaiser Wilhelm II. ließ sein Kinn glattrasieren und trug nur einen Schnurrbart.
Zugrunde liegt der 1875 von Richard Henrion komponierte Fehrbelliner Reitermarsch. Nach Ende des Deutschen Kaiserreiches wurde er mit obiger Zeile als Gassenhauer gesungen und als Kaiser-Wilhelm-Marsch bekannt.
In den 1920er Jahren erklangen die Verse aber vor allem im Blick auf die ungeliebte Weimarer Republik.
Auf der Rügenfahrt 1929 sah Karl Leisner das Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmal in Berlin
Donnerstag, 22. August 1929, 20. Tag
Von hier gings am [Stadt-]Schloß vorbei zum Dom. Diesen beschauten wir uns gründlich von außen.
Ansichtskarte:
Das Schloß mit dem [Kaiser-Wilhelm-]Nationaldenkmal
Quelle des Fotos: Karl-Leisner-Archiv
Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmal in Berlin
Reiterdenkmal des ersten deutschen Kaisers Wilhelm I. gegenüber dem Berliner Schloß von 1897 – Abtragung bis auf den Sockel 1950
Das Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmal auf der alten Schloßfreiheit (1904)
Quelle des Fotos: Wikimedia Commons / gemeinfrei (abgerufen 11.03.2017)
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Auf dem Weg in die Schweiz 1932 war Karl Leisner stark beeindruckt vom Reiterstandbild des Kaisers in Koblenz (s. Foto oben)
Montag, 15. August 1932, 2. Tag
Bald sind wir in Koblenz am „Deutschen Eck“, ubi Rhenus et Mosella confluunt [wo Rhein und Mosel zusammenfließen[1]].
Der Morgennebel ist verschwunden, strahlende heiße Sommersonne strahlt auf. Wuchtig liegt das mächtige Reiterstandbild vor uns, wir klettern eben rauf und sehen auf die mächtige Feste Ehrenbreitstein auf der andern Seite.
[1] Der lateinische Name für Koblenz ist Confluentes (dt. die Zusammenfließenden), dort mündet die Mosel in den Rhein.
Ansichtskarte:
Koblenz a. Rh. – Denkmal Kaiser Wilhelms I. am Deutschen Eck
Rückseite der Ansichtskarte:
Denkmal Kaiser Wilhelm I.
Koblenz, Deutsches Eck
Gesamthöhe 44 m, Reiterstandbild 14 m, Genius 9 m, Marschallstab 2,70 m, Stiefelhöhe 1,40 m, Länge des Flügels 5 m
Quelle des Fotos: Karl-Leisner- Archiv
Deutsches Eck in Koblenz
am Zusammenfluß von Rhein u. Mosel – Errichtung eines 350 Zentner schweren Denkmals für Kaiser Wilhelm I. als Dank für die Einigung des Deutschen Reiches 1897 – Zerstörung im Zweiten Weltkrieg durch die Amerikaner – Erinnerung an die Gründung der Bundesrepublik Deutschland durch Errichtung eines Mastes mit der deutschen Fahne – Erklärung zum Mahnmal der Deutschen Einheit – Stiftung einer Kopie des ehemaligen Standbildes durch einen deutschen Bürger 1993 – Die Fahnen der 16 deutschen Bundesländer symbolisieren die Wiedervereinigung.
Quelle des Fotos: Wikimedia Commons / Fotograf: Holger Weinandt / CC BY-SA 3.0 (abgerufen 11.03.2017)