Kranenburg
Gemeinde an der niederländischen Grenze im Kreis Kleve – Mitglied der Euregio Rhein-Waal – Der Name des mittelalterlichen Städtchens geht auf die vom Klever Grafen Dietrich VI. († 1275) kurz nach 1225 (vermutlich 1227) errichtete Kranichenburg zurück. Heute ist Kranenburg u. a. ein wiederbelebter Wallfahrtsort zum Heiligen Kreuz.
Eelco Hekster
Ein Rungang durch Kranenburgs Ortsteile
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Impressionen von Kranenburg und seinen Ortsteilen
RP ONLINE vom 2. Januar 2018 – Buch: Rundgang durch Kranenburgs Ortsteile
Karl Leisner liebte seine Heimat und lernte früh die Umgebung von Kleve kennen. Vor allem war er als Bezirksjungscharführer und später als Diözesanjungscharführer dort unterwegs. Zu der Gemeinde gehören die Ortsteile Nütterden, Mehr, Niel, Zyfflich, Wyler, Grafwegen, Frasselt und Schottheide.
Karl Leisners Tagebuchaufzeichnungen zeigen, zu welchen Orten er eine Beziehung hatte.
Gruppenchronik, Briefe und Tagebucheinträge
Kranenburg
Verwandte, gute Bekannte und Gefährten in der Jugendarbeit von Karl Leisner sind in Kranenburg geboren, gestorben, beigesetzt oder haben dort gewohnt:
Verwandte:
Familie Broekmann
war über Christina Schmitz, geb. Broekmann, Stiefurgroßmutter mütterlicherseits von Karl Leisner, mit Familie Wilhelm Leisner verwandt.
Aloysius Wilhelm Franz Broekmann (* 21.2.1860 in Kleve, † 12.10.1900 in Kranenburg) – Trauzeuge bei der standesamtlichen Hochzeit am 8.10.1889 von Friedrich Moritz Falkenstein (1. Ehe) in Kleve mit Marianne van Krügten
Aloysius Heinrich Joseph Maria Broekmann (* 18.1.1892 in Kranenburg, † ?) – Klassenkamerad von Vater Wilhelm Leisner am Gymnasium in Kleve
Falkenstein, Marianne, Großmutter mütterlicherseits von Karl Leisner
Marianne Petronella Falkenstein, geb. van Krügten (* 1.11.1861 in Kranenburg, katholisch getauft, † 25.5.1903 in Goch, Pfarrei St. Maria Magdalena) – 1889 wohnhaft in Kleve – Heirat mit Friedrich Falkenstein 9.10.1889
Falkenstein, Friedrich, Großvater mütterlicherseits von Karl Leisner
Friedrich Moritz Falkenstein (* 2.5.1859 in Medebach, katholisch getauft 4.5.1859, † 4.4.1945 ebd.) – zunächst Küfermeister in Kleve – Faß- und Bottichfabrik – Goch, Klever Str. 36, 1892 – Neuss, Kölner-Landstr. 50 ab 1910/1911 –– standesamtliche Heirat (1. Ehe) 8.10.1889 in Kleve mit Marianne Falkenstein, geb. van Krügten – Trauzeugen Schuhmachermeister Richard Vierboom aus Kleve, 34 Jahre u. Rendant der Kreis-Communalkasse Aloys Broekmann (* 21.2.1860 in Kleve, † 12.10.1900 in Kranenburg) aus Kleve, 29 Jahre – kirchliche Trauung vermutlich 9.10.1889 – Heirat (2. Ehe) 17.11.1903 in Kleve mit Maria Falkenstein, geb. Schmitz – Vermutlich war diese, deren Mutter eine geborene Broekmann war, verwandt mit Aloys Broekmann. So erklärt sich, daß Friedrich Falkenstein als Witwer mit seinen 4 Kindern Willi, Amalia, Maria und Änne so schnell eine neue Frau fand. Im Alter zog er nach Medebach. Er war Taufpate von Karl Leisner.
Falkenstein, Marianne, Großmutter mütterlicherseits von Karl Leisner
Marianne Petronella Falkenstein, geb. van Krügten (* 1.11.1861 in Kranenburg, katholisch getauft, † 25.5.1903 in Goch, Pfarrei St. Maria Magdalena) – 1889 wohnhaft in Kleve – Heirat mit Friedrich Falkenstein 9.10.1889
Krügten van, Familie
Die Mutter von Amalia Leisner, Marianne Petronella Falkenstein, war eine geborene van Krügten.
Bei der Taufe von Amalia Leisner war Everhardine Hartjens, geb. van Krügten, Taufpatin.
Anna Vin(c)k war in 1. Ehe mit Lambert van Krügten (* 21.3.1826 in Kranenburg, † ?) verheiratet u. in 2. Ehe mit einem Mann aus der Familie Vaegs.
Vaegs, Familie
1. Matthias Vaegs (* ?, † ?) – Taufpate von Amalia Leisner
2. Gerhard Vaegs (* 26.8.1875 in Kranenburg, † 29.8.1967 in Düsseldorf) – Neuss, Josefstr. 50, gegenüber der Fabrik von Familie Friedrich Falkenstein (1936 im Adreßbuch von Vater Wilhelm Leisner)
3. Theodor Vaegs (* ?, † ?) – Gelsenkirchen-Altstadt, Munckelstr. 57 (1936 im Adreßbuch Vater Wilhelm Leisner)
4. Josef Vaegs (* 28.2.1868 in Kranenburg, † 22.4.1937) – Er zog 1914 nach Stenden auf den Hof seines Schwagers Gerhard Hartjens.
5. Anna Vaegs (* 18.7.1834, † 20.10.1908), geb. Vin(c)k – Witwe von Lambert van Krügten
Vin(c)k, Anna Katharina
Anna Katharina Vin(c)k (* 19.6.1834 in Donsbrüggen, dort katholisch getauft 20.6.1834, † 20.10.1908 in Gelsenkirchen) – Heirat (1. Ehe) 11.8.1853 mit Lambert van Krügten, (2. Ehe) mit einem Mann aus der Familie Vaegs – 1853 wohnhaft in Hau – 1889 in Kranenburg – dort Mitglied des Müttervereins
Gute Bekannte:
Daamen, Familie
1. Generation:
Eheleute Johann Daamen (* 30.10.1848 in Kranenburg, † 23.12.1918 in Weeze) u. Henriette Daamen, geb. Linders (* 16.8.1862 in Nijmegen/NL, † 21.12.1936 in Kleve) – Heirat 11.11.1899
2. Generation:
2a. Elisabeth Daamen, verh. Kerkmann (* 28.3.1901 in Weeze, † 25.7.1965 in Goch) – Heirat 11.5.1927 mit Hubert Kerkmann (* 31.7.1899 in Weeze, † 15.11.1943 in Falkenhagen)
2b. Wilhelmine Daamen, verh. Pollmann (* 14.7.1904 in Weeze, † 24.3.1985 in Kleve)
Eheleute Johann Pollmann und Wilhelmine Daamen hatten eine Fabrik zur Zigarrenherstellung und einen Tabakwaren Groß- und Einzelhandel. Sie waren mit Familie Wilhelm Leisner befreundet und schickten Pakete für Karl Leisner ins KZ Dachau.
Daamen, Johanna
Eheleute Johanna (Hanna) Daamen, geb. Pollmann (* 16.6.1903 in Emmerich am Rhein, † 30.7.1989 in Kleve) u. Alois Daamen (* 12.12.1896 in Kranenburg, † 2.11.1997 in Kalkar) – Materborn, Forsthaus 26 – früher Waldstr.
Hanna Daamen war eine Schwester von Johann Pollmann.
Schroers, Familie
1. Generation:
Cleusters-Schroers (* ? 1857, † ?, 15.9.1944 beigesetzt in Kranenburg)
2. Generation:
Eheleute Jakob Schroers (* 14.4.1886 in Kranenburg, † 4.4.1949) (Justizoberinspektor) u. Hendrina (Dina) Schroers, geb. Cleusters (* 5.1.1894 in Kranenburg, † 24.10.1980 in Kleve) – Heirat 14.1.1918 – Kleve, Materborner Allee 8 – Jakob Schroers war Kollege von Vater Wilhelm Leisner am Gericht. Die Familien Leisner und Schroers unternahmen vieles gemeinsam.
Zumloh, Familie
1. Generation:
Eheleute Richard Zumloh (Amtsgerichtsrat) u. Maria Zumloh, geb. Hellweg
2. Generation:
Otto Zumloh (* 3.4.1876 in Borken, † 28.7.1954) – Landrichter in Kleve 1909 – Landgerichtsdirektor ebd. 1921
Heirat (1. Ehe) mit Else Zumloh, geb. Dithmer (* ?, † 1923) 1906 in Münster – 4 Kinder
Heirat (2. Ehe) mit Ida Zumloh, geb. Paffrath (* 25.11.1891 in Kranenburg, † 19.11.1938 in Kleve) 31.5.1927
Die gesamte Familie Zumloh war über die Juristerei mit Familie Leisner verbunden. Familie Otto und Ida Zumloh wohnte vis-à-vis von Familie Wilhelm Leisner Flandrische Str. [?].
Zwei von Karl Leisner geschätzte Priester waren in Kranenburg tätig:
Brey, Heinrich
Schönstattpriester Heinrich Brey, genannt Bölleke wegen seiner Leibesfülle, (* 26.5.1903 in Capellen, † 23.8.1975) – Eintritt ins Collegium Borromaeum in Münster Ostern 1923 – Priesterweihe 3.3.1928 in Münster – Kaplan in Kleve St. Mariä Himmelfahrt (Nassauerstr. 51) 12.4.1928 bis 18.7.1935 – als Präses verantwortlich für die Jugend – Kaplan in Duisburg-Hochfeld St. Peter (Gertrudenstr. 41/Walstattstr. 41) 18.7.1935 bis 1947 – Kaplan in Rheinhausen-Hochemmerich St. Peter 1947–1949 – anschließend Pfarrer in Frasselt – Pfarrer in Kranenburg 1954 – Seine Schwester Mathilde führte ihm den Haushalt. Im Seligsprechungsprozeß für Karl Leisner hat er 1981 als Zeuge ausgesagt.
Demers, Franz
Franz Demers (* 27.3.1899 in Duisburg, † durch Autounfall 12.6.1954 in Ligne/B) – Eintritt ins Collegium Borromaeum in Münster Ostern 1919 – Priesterweihe 27.2.1926 in Münster – Kaplan in Kleve St. Mariä Himmelfahrt (Kapitelstr. 9) 25.10.1934 bis 4.9.1941 – danach Kaplan in Bottrop – Kaplan in Uedem 27.7.1943 bis 1946 – Pfarrer in Kranenburg 1946
Gefährten in der Jugendarbeit:
Appeldorn, Jupp van
Jupp van Appeldorn (* ?, † ?) – Er wird als Führer einer Gruppe in Kranenburg erwähnt (Am Scheidewege 1934: 180). Am 5.11.1937 schrieb er aus Münster, wo er seine Ferien verbrachte, eine Karte an Willi Leisner nach Kleve.
Giet, Ludwig van de
Ludwig van de Giet (* 1.8.1913 in Kranenburg, katholisch getauft, † ?) – Er kam Ostern 1925 in die Sexta des Gymnasiums in Kleve und wechselte als Klassenkamerad von Karl Leisner aus der Obertertia g am 22.3.1930 in einen praktischen Beruf.
Ingbert van Appeldorn
Bruder Ingbert (Albert Theodor) van Appeldorn FSC (* 11.8.1911 in Düffelward, † 12.5. 1983) – Kranenburg – Eintritt als Bruder Ingbert ins Juvenat der Schulbrüder in Kirnach-Villingen 24.4.1924 – Noviziat bei den Schulbrüdern in Honnef am Rhein 1.2.1929 – Einkleidung 15.3.1929 – erstes Gelübde 1930
Karl Leisner und Bruder Ingbert korrespondierten.
Kranenburg als Ziel oder Durchfahrtsort:
Sonntag, 22. Mai 1927
Fahrt nach Kranenburg mit folgenden Teilnehmern:
[Jan] Ansems, [Karl und Willi] Leisner I und II und NDer.
Kleve, Freitag, 25. Mai 1928
Heute gings um 12.30 Uhr mit der Jungkreuzbundgruppe [St. Werner] per Rad über Kranenburg [und] Groesbeek nach der Heiligland Stiftung bei Nimwegen.
Kotten, Mittwoch, 3. August 1932
Für 5,50 RM sollten wir ein opulentes, hungerstillendes Mahl bekommen, bestehend aus folgenden Gängen: 1.) Reine Tische mit Papierdecken und reinen Tellern, 2.) Rührei in „rauhen“ Mengen mit zwei Riesenschnitten Bauernbrots, 3.) ein Glas Pumpenheimer oder Kranenburger[1] nach Wahl.
[1] Wasser aus dem Kran – besonders am Niederrhein beliebter Ausdruck wegen der dort liegenden Stadt Kranenburg
Kleve, Dienstag, 1. Mai 1934
Und dann nach der bestandenen [Abitur-]Prüfung die frische Arbeit im Bezirk [Kleve als Bezirksjungscharführer]. Heute hier – morgen da! Wie ein „rasendes Ungeheuer“ fizte ich durch den ganzen Kreis. Eine Scharstunde nach der andern. […]. Morgen Führerbesprechung in Pfalzdorf, in Kranenburg … – Alles klappt! Feine Führer, frische Jungens, Begeisterung!
Kleve, Mittwoch, 1. August 1934
Wir fahren den schönen Waldweg am Saum des Reichswaldes vorbei bis Frasselt. Wunderschöner Blick auf Cranenburg und die weite Ebene. Zum ersten Mal fuhren wir diesen Weg.
Montag, 8. Oktober 1934
Jungschar
Bezirk Cleve Cleve, den 8. Oktober 1934
Rundbrief [Entwurf] an alle Jungscharführer des Bezirks.
Grüß Gott Euch allen!
[…]
Das Treffen findet statt in Cranenburg im Schwesternheim [Marienheim[1]] neben der Kaplanei [Roghmannstraße 118]. Wir wollen morgens jeder in seiner Pfarrkirche den Jungmännersonntag[2] mitfeiern und setzen uns dann gleich auf die Räder und fitzen munter los nach Cranenburg. Das Treffen beginnt um 10.30 Uhr pünktlich.[3]
[1] Im Marienheim lebten bis 1983 Clemensschwestern.
[2] Bei der Gemeinschaftskommunion handelte es sich um eine nach den verschiedenen Ständen (Männer, Frauen, Jungmänner und Jungfrauen) aufgeteilte Standes-Kommunion oder Monatskommunion an je einem der Sonntage des Monats.
[3] Im endgültigen Rundbrief heißt es: Das Treffen findet statt in Cleve im Jugendheim an der Mariä-Himmelfahrtskirche (Nicht in Cranenburg, von dort wurde plötzlich abgesagt).
Münster, Sonntag, 2. Juni 1935
19.10 bis 19.50 Uhr schnell Brief an Br. Ingbert (v. Appeld. Cr’bg [van Appeldorn Kranenburg])! weggebracht. Zu spät! Bummelei! 20.00 bis 21.15 Uhr Missionskundgebung in [St.] Lamberti.
Donnerstag, 14. September 1944
Sammelbrief von Familie Wilhelm Leisner aus Kleve an Karl Leisner:
Mein lieber Karl!
Endlich darf auch ich Dir einmal wieder recht liebe Grüße aus der Heimat [Kleve] schicken. Vieles hat sich in letzter Zeit ereignet. […] Ich fahre gleich nach Kranenburg, wo Opa Cleusters begraben wird.
Siehe auch
Aktuelles vom 22. August 2016 – In Kranenburg in der „Europa-Stele” waren vereint: Frédéric Ozanam und Karl Leisner
und
Aktuelles vom 8. Mai 2017 – Lebensbaum in Kranenburg am Ort des Todes im Zweiten Weltkrieg.
* * * * *
Nütterden
Ortsteil der Gemeinde Kranenburg im Kreis Kleve
Kleve, Donnerstag, 2. August 1934
Gerd Siebers’ Vater [Michael Siebers, gestorben am 30.7.1934,] beerdigt
Gegen 8.00 Uhr aufs Rad (Papas feine Fitz, hm!); im „besten Staat“ [Feiertagskleidung] nach Nütterden zur Beerdigung von Gerd Siebers’ Vater (Michael S.). – Bei Jan van Lier zu Hause [heute Lindenstr. 3] stelle ich die Fitz unter und dann geht’s zum Trauerhaus [heute Provinzialstr. 4]. Ich kondoliere Gerd und den andern Verwandten. Gerd ist erfreut, daß wenigstens einer von seinen Klassenkameraden da ist. (Im November [1932] haben wir gemeinsam seine liebe Mutter [Maria, geborene de Haan, gestorben am 26.10.1932,] beerdigt.) – Gerd bittet mich, bei der Beerdigung den „Pressephotographen“ zu spielen. Ich nehme dankend an und knipse. (Die Bilder sind gut geworden, wie ich festgestellt habe, nachträglich.) – Nachher feierliches Requiem. (Pfarrer [Johann] Jenster – ein Ia feiner Pastor! – hält es: Seine Stimme ist allerdings durch Krankheit martialisch.)
Anschließend unterhalten wir (Gerd, August Berson aus Frasselt und ich) uns. August ist jetzt am Bürgermeisteramt in Hau.
[…]
Dann gibt’s Leichenschmaus. – Ich bleibe dort bis 14.30 Uhr und schmause und schwätze in einem fort. Die Bauern sind köstlich, wie sie über ihre Pastöre käuern.
Freitag, 21. März 1941
Karl Leisner aus Dachau an seine Familie in Kleve:
Ihr meine Lieben alle!
Am Sonntag feiern unsere Neugeweihten [u. a. Gerd Siebers aus Nütterden] Primiz.
Sonntag, 6. April 1941, Palmsonntag
Karl Leisner aus Dachau an seine Familie in Kleve:
Auch an Gerd [Siebers] in Nütterden noch besonderen Wunsch und Gruß [zur Priesterweihe und Primiz].
Personen im Umfeld von Karl Leisner mit Beziehung zu Nütterden:
Jenster, Johann
Johann Jenster (* 23.11.1883, † 22.1.1952) – Eintritt ins Collegium Borromaeum in Münster Ostern 1904 – Priesterweihe 13.6.1908 in Münster – Pfarrer in Nütterden 5.10.1932 bis 1947
Für Karl Leisner war Pfarrer Johann Jenster „ein Ia feiner Pastor!“.
Köster, Familie
1. Generation:
Eheleute Theodor Köster (Bauschreiner) u. Hendrina Köster, geb. Peters (* 2.7.1890 in Nütterden, † 27.10.1937 in Kleve) – Heirat 12.5.1912 – 8 Kinder – Kleve, Königsallee 24 – 1936 Gutenbergstr. 8
2. Generation:
Theo (Thej) Köster (* 20.4.1914 in Kleve, † nach 1981) – Kleve, Königsallee 24 – Zuschneider in einer Schuhfabrik – ältestes von 8 Kindern – Mitglied der Sturmschar in Kleve – Führer einer Jugendgruppe in Kleve St. Mariä Himmelfahrt (Am Scheidewege 1934: 180) – 1936 Leiter der Gruppe St. Georg (Karte vom 17.2.1936 aus Xanten) – Teilnahme am Treffen der Jungen um Karl Leisner bei Familie Wilhelm Poorten Silvester 1937 u. Vernehmung bei der Kriminalpolizei Kleve 2.4.1938 – Heirat mit Tine Köster, geb. Walterfang, Tochter des Küsters Heinrich Walterfang von der Stiftskirche in Kleve, Juli 1941 – Rückkehr aus norwegischer Kriegsgefangenschaft 1945 – Im Seligsprechungsprozeß für Karl Leisner hat er 1981 als Zeuge ausgesagt.
Siebers, Familie
1. Generation:
Eheleute Michael Siebers (* 10.6.1872 in Nütterden, † 30.7.1934) u. Maria Siebers, geb. de Haan (* 31.8.1871, † 26.10.1932)
2. Generation:
Gerhard (Gerd) Siebers (* 7.11.1913 in Nütterden, † 17.6.1982) – Konabiturient von Karl Leisner – Eintritt ins Collegium Borromaeum in Münster 1.5.1935 – Priesterweihe 19.3.1941 in Münster – Er wurde nur Priester, weil ihm seine Tante Christina Siebers, genannt Tante Kitta, außer dem Theologiestudium kein anderes finanziert hätte. Im Seligsprechungsprozeß für Karl Leisner hat er 1981 als Zeuge ausgesagt.
Siehe auch Aktuelles vom 7. Februar 2016 – Kranenburg (Niederrhein): Leisnerweg im Ortsteil Nütterden.
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Mehr
Ortsteil der Gemeinde Kranenburg im Kreis Kleve
Sonntag, 2. Oktober 1927
[Bericht] (Radfahrt) Fahrt nach Zyfflich – Mehr – Donsbrüggen.
[…]
Von Zyfflich segelten wir mit Volldampf zur Pastorat Mehr, (wo gerade Kirmes war). Aber hier war Gott sei Dank Herr Pastor Wibbelt[1] selbst zu Hause. Wir hatten gewaltige Freude, daß uns Herr Pastor so freundlich aufnahm, denn wir hatten Magenknurren bekommen. Der hochwürdige Herr Pastor führte uns durch seinen, man kann sagen botanischen Garten, nämlich in diesem Garten waren die feinsten und seltensten Rosen, ein herrlicher Laubengang (leckere Äppelkes), seltene Pflanzen usw., zu sehen.[2] Nach Besichtigung des Gartens führte Herr Wibbelt uns in ein sehr gemütliches Zimmer, wo wir (fürchterlich leckere) Äpfel bekamen, die uns köstlich mundeten. Endlich, nachdem wir so alles Sehenswürdige in der Pastorat Mehr besichtigt hatten, gondelten wir gegen 18.00 Uhr heimwärts.
[1] Dr. phil. Augustin Wibbelt (* 19.9.1862 in Vorhelm bei Ahlen, † 14.9.1947 ebd., beigesetzt in der Wibbeltkapelle auf dem Hof Wibbelt ebd.) – Eintritt ins Priesterseminar in Münster Ostern 1887 – Priesterweihe 26.5.1888 in Münster – Pfarrer in Mehr bei Kleve 1906-1935 – Pfr. i. R. in Vorhelm 3.5.1935 bis 14.9.1947 – Heimatdichter – Am 30.12.1997 wurde der Jakobus-Karl-Leisner-Weg vom Schwesternhaus St. Michael Ahlen über die Wibbeltkapelle nach St. Jakobus Ennigerloh eingeweiht.
[2] Schon im Frühjahr 1907 hatte Augustin Wibbelt, nachdem er 1906 nach Mehr gekommen war, zusammen mit einem Klever Gärtner die neue Gartenanlage geplant und anschließend auch verwirklicht: Er legte kleine Rasenflächen, Beete mit Sträuchern und Stauden, Blumenrabatten, Gartenwege, Laubengänge und Sitzplätze an, so daß im Laufe der Jahre fast ein Gartenparadies entstand. Dieser Pfarrgarten wurde 1912 titelgebend für seinen zweiten Lyrikband in niederdeutscher Sprache „Pastraoten Gaoren“.
Donnerstag, 21. März 1935
Willi Leisner:
Jungscharführertreffen in Mehr! Um 19.30 Uhr mit Karl. Die meisten Orte waren da. Anfangs kurze Rechenschaft über die Bezirksarbeit der Jungschar [im Bezirk Kleve]. Lebhaftere Verbindung muß noch im Bezirk sein. Dann sprach Karl über die Jungschararbeit. Keine Bangigkeit, sondern quicklebendig arbeiten. Werbung für die Jahreskarte und den Scheideweg [Zeitschrift Am Scheidewege] ist unbedingt notwendig![1]
[1] Leisner, Willi: Tagebuch Nr. 5: 90
Mit Pastor Augustin Wibbelt war Karl Leisner auf vielfältige Weise verbunden:
Siehe Aktuelles vom 14. September 2017 – Ein Jahr der Jubiläen für Augustin Wibbelt,
Aktuelles vom 24. Juli 2016 – „Meister des geschliffenen Wortes“,
Aktuelles vom 27. August 2014 – „Pfarrers Garten” – Karl Leisner hat ihn kennengelernt
und
Aktuelles vom 29. Juni 2013 – Wieder einmal auf dem Jakobus-Karl-Leisner-Weg.
Person aus Mehr, die Karl Leisner kannte:
Matenaar, Franz
Franz Matenaar (* 3.4.1906 in Mehr, † 28.9.1984 in Kleve) – Lehrer, Rektor u. Heimatkundler
Karl Leisner schätze das Buch von Gahlings, Karl / Matenaar, Franz: Lieder und Sprüche. Eine Volksgutsammlung aus dem Leben und Brauchtum am Niederrhein, Kleve 1936.
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Niel
Ortsteil der Gemeinde Kranenburg im Kreis Kleve
Niel hat Karl Leisner nicht erwähnt.
Personen aus Niel, die Karl Leisner kannte:
Hermsen, Familie
1. Generation:
Eheleute Heinrich Hermsen (* 2.3.1842 in Niel, † 12.10.1912 in Zyfflich) (Polizeidiener in Zyfflich, später Straßenwärter) u. Theodora Hermsen, geb. Voß aus Warbeyen (* ?, † im Alter von 65 Jahren) – Heirat 9.4.1872
2. Generation:
Eheleute Theodor Johannes Hermsen (* 16.3.1883 in Zyfflich, † gefallen 4.9.1917 in Flandern/B) (Beamter der Justizvollzugsanstalt in der Schwanenburg in Kleve) u. Petronella (Nella) Hermsen, geb. Douwen (* 21.8.1885 in Kleve, † 16.11.1960 ebd.)
Karl Leisners Freund und späterer Schwager Wilhelm Haas stammte mütterlicherseits aus der Familie Hermsen.
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Zyfflich
Ortschaft auf einem Sandrücken am Niederrhein – erste Erwähnung 1002 als Saflika in einer Urkunde zur Stiftung des Klosters u. der Kirche St. Martin durch Adela, Gemahlin Balderichs III., des 13. Grafen von Kleve – Sitz des Dekanats zwischen Rhein u. Waal – wegen der unsicheren Grenzlage Verlegung des Stifts in die Stadt Kranenburg 1436 – völlige Zerstörung der Kirche im Zweiten Weltkrieg – Wiederaufbau u. Gestaltung unter erheblicher Beteiligung von Pfarrer Fritz Häfner
Sonntag, 2. Oktober 1927
[Bericht] (Radfahrt) Fahrt nach Zyfflich – Mehr – Donsbrüggen.
Wir fuhren um 15.00 Uhr unten von der Gruft ab; etwas weiter nahe Kranenburg ging ein Weg nach Zyfflich, diesen Weg verfolgten wir bis zur Pastorat[1], wo leider keiner zu Hause war, was wir arg bedauerten, denn wir hatten uns schon auf den Ku- hoppla Sonntagskuchen – gefreut.[2] Von Zyfflich segelten wir mit Volldampf zur Pastorat Mehr, (wo gerade Kirmes war).
[1] Pfarrer in Zyfflich war 1927 Anton Möllers (* 23.4.1862 in Telgte, † 20.7.1936 in Zyfflich) – Priesterweihe 17.12.1887 in Münster – Kaplan in Bockum 18.8.1893 – Hausgeistlicher auf Schloß Assen 9.5.1899 – Pfarrer in Zyfflich 2.11.1909-20.7.1936 – 2.5.1927 Bischöflicher Kommissar für die Beaufsichtigung der kirchlichen Kunstdenkmäler – Schriftsteller mit dem Pseudonym „Jürgen von Eckerde“ – Er war von Jugend auf gut befreundet mit seinem Mitbruder Dr. Augustin Wibbelt in Mehr.
[2] Es gab einen Unterschied zwischen Kuchen und „Sonntagskuchen“. Früher machte man einen solchen Unterschied auch beim Brot, sonntags gab es Weißbrot oder Rosinenbrot.
Siehe auch Aktuelles vom 8. Januar 2916 – Karl Leisner und Fritz Häfner
und
Aktuelles vom 6. August 2017 – 1000 Jahre Zyfflich.
Personen aus Zyfflich, die Karl Leisner kannte:
Haas, Familie
Eheleute Johann Hermann Haas (* 5.10.1885 in Griethausen, † 25.7.1962) (Postschaffner) u. Anna Theodora Haas, geb. Hermsen (* 25.7.1886 in Zyfflich, † 25.5.1963) – Heirat 4.10.1911 in Zyfflich – zunächst wohnhaft in Kleve, Triftstr. – dann in Rindern, Kleine Ackerstr. – anschließend erneut in Kleve, zunächst Waldstr. – dann Hohe Str. – ab 1924 Mittelweg 96
Karl Leisners Freund und späterer Schwager Wilhelm Haas stammte aus der Familie Haas-Hermsen.
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Wyler
Ortsteil der Gemeinde Kranenburg im Kreis Kleve
Kleve, Dienstag, 14. August 1934
Vor Wyler gleich „över de Pöhl“ [über die Grenze] auf nach Groesbeek!
Groesbeek, Samstag, 25. August 1934
In letztem, frischem Marsch durchs Dorf ziehen wir in Reih und Glied bis zur Grenze. – Dort steht „unser Wagen“ von T. [Heinrich Teurlings] wieder. Wir steigen ein und wollen schon los nach Kleve, da kommt ein „Grüner“ [Zollbeamter in grüner Uniform] und schimpft und flucht über unsere Frechheit, an unerlaubter Stelle die Grenze zu passieren. Wir fahren im Wagen zusammengepfercht zum Zollamt Wyler, erhalten dort einen Stempel und können unbesehen nach Kleve fahren. – Nach dem herrlichen Lager sind wir wieder daheim!
Kleve, Donnerstag, 2. Januar 1936
Dann geht’s eben bei [Familie] Naß [in Wyler] an, wo nur Fräulein [Anna oder Helene] Naß daheim ist.
Personen im Umfeld von Karl Leisner mit Beziehung zu Wyler:
Grod, Familie
1. Generation:
Caspar Grod (* 10.6.1886 in Kleve, † 5.4.1959 in Donsbrüggen) u. Paula Grod, geb. Naß – Heirat 21.4.1914 in Wyler
2. Generation:
2a. Erich Grod (* 30.12.1923 in Kleve, † 3.2.1944 bei Leningrad/St. Petersburg/RUS)
2b. Norbert Grod (* 11.1924 in Rees, † 23.12.1943 in Witebsk/Wizebsk/BY) – bis 1942 Schüler des Gymnasiums in Kleve
2c. Wolfgang Grod (* 30.9.1925 in Rees, † 2.9.1945 im Kriegslazarett Klagenfurt)
2d. Maria Grod (* ?, † ?)
Familie Leisner war über Familie Naß mit Familie Grod verbunden. Paula Naß war eine Schwester von Carl Naß, einem Kollegen von Wilhelm Leisner am Gericht. Vater Wilhelm Leisner erwähnte im Rundbrief an seine Kinder den Soldatentod von Norbert Grod.
Naß, Familie
1. Generation:
N.N. – wohnhaft in Wyler
2. Generation:
2a. Anna (Änne) Naß (* 5.5.1897 in Wyler, † 8.4.1987 in Donsbrüggen)
2b. Carl Naß (* 25.6.1902 in Wyler, † 23.11.1959) u. Aleida Naß, geb. Vierboom – Heirat 29.9.1948 – zuerst wohnhaft in Wyler – später Errichtung eines Eigenheimes in Donsbrüggen – Carl Naß war Kollege von Wilhelm Leisner und 1938 Kreisentscheidungsreferent der NSDAP. Als Soldat (Schreibbediensteter u. Dolmetscher) hielt er sich 1943 in Dänemark auf.
2c. Paula Naß, verh. Grod (* ?, † ?) – Heirat 21.4.1914 mit Caspar Grod
2d. Helene Naß (* 6.3.1918, † 14.1.1975)
2e. Leo Naß (* ?, † 1930)
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Grafwegen
Der Name Grafwegen wird erstmals 1294/1295 genannt, allerdings gab es im klevisch-geldrischen Grenzgebiet in unmittelbarer Nachbarschaft drei Siedlungen dieses Namens. Das heute zur Gemeinde Kranenburg gehörende Grafwegen wurde erst 1572 explizit erwähnt. Zu dieser Zeit wohnten hier Walddiener des Klever Herzogs, die pfarrlich zu Kranenburg gehörten (URL http://rmr.cms-webdesign.de/kranenburg-grafwegen.html – 18.2.2012).
Karl Leisner aus Kleve am Sonntag, 13. November 1932, an Walter Vinnenberg in Münster:
An den beiden letzten Oktobertagen – den beiden ersten „Allerheiligenferientagen“ – waren wir in Holland und zwar in Groesbeek. Um 20.00 Uhr abends gingen wir über die Grenze. Wir waren quer durch den Reichswald von Cleve nach Grafwegen, der nordwestlichsten Ecke Deutschlands geplanscht kann man fast sagen, so naß war’s. Anderntags regnete es in Strömen.
Mittwoch, 21. August 1935
Durch den Reichswald auf Grafwegen zu. Jan [Peters] hinter der Grenze Panne.
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Frasselt
am Reichswald gelegener Ortsteil der Gemeinde Kranenburg im Kreis Kleve
Kleve, Dienstag, 27. August 1929
Von hier gings nach Frasselt, wo wir bei Peerenboom [Hotel zur Waldlust] Kaffee tranken (mit Pflaumen und Eierzwieback von Schürings).
Hotel zur Waldlust
Bauer Peerenboom war für kurze Zeit Pächter des „Hotels zur Waldlust“, dem späteren „Frasselter Hof“. Nach Zerstörung durch einen Brand wurde das Gebäude nicht wieder aufgebaut. Heute befindet sich dort ein Wohnhaus.
Personen im Umfeld von Karl Leisner mit Beziehung zu Frasselt:
Berson, Familie
1. Generation:
Johann Berson – Reichsbahnschaffner
2. Generation:
2a. August Berson (* 22.8.1914 in Frasselt, katholisch getauft, † ?) – 1932/1933 als Oberprimaner in der gemischten Prima zusammen mit Karl Leisner als Unterprimaner
2b. Heinrich Berson (* 2.5.1922 in Frasselt, katholisch getauft, † ?) – Er kam Ostern 1932 in die Sexta des Gymnasiums in Kleve und verließ die Schule am 1.3.1937, um einen praktischen Beruf zu ergreifen.
Kils, Heinrich
Heinrich Kils (* 14.4.1903 in Kleve, † 6.6.1987) – Eintritt ins Collegium Borromaeum in Münster Ostern 1925 – Priesterweihe 22.12.1928 in Münster – Kaplan in Dinslaken-Lohberg 5.3.1929 bis 1930 – Kaplan in Frasselt 28.8.1930 bis 1934 – Kaplan in Nieukerk 15.1.1934 bis 1940 – Sein Vater Jakob Kils war Vorsitzender des Fahrbeamtenvereins der Reichsbahn.
Karl Leisner lernte Heinrich Kils als Diözesanjungscharführer kennen.
Quinders, Franz
Franz Quinders (* 4.1.1892 in Sonsbeck, † 4.12.1969) – Eintritt ins Collegium Leoninum in Bonn 1913 – Eintritt ins Collegium Borromaeum in Münster Ostern 1914 – Priesterweihe 21.5.1921 in Münster – Kaplan in Frasselt 1934–1939
Franz Quinders besuchte das Jungenlager 1935 in Groesbeek.
Schmidt, Wilhelm
Wilhelm Schmidt (* 30.1.1870 in Leutherheide/Nettetal, † 10.9.1939) – Eintritt ins Collegium Borromaeum in Münster 24.4.1894 – Priesterweihe 26.3.1898 in Münster – Pastor in Frasselt 16.11.1926 bis 1939
Karl Leisner besuchte Wilhelm Schmidt in Frasselt.
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Schottheide
Waldhufensiedlung aus dem 14. Jh. am Rande des Reichswaldes – Namensgebung vermutlich nach der Bezeichnung „Schottenheide“ für eine in Schotten (Parzellen od. Hufen) eingeteilte Fläche
Kleve, Dienstag, 27. August 1929
Von hier gings nach Frasselt, wo wir bei Peerenboom [Hotel zur Waldlust] Kaffee tranken (mit Pflaumen und Eierzwieback von Schürings). Nach längerer Rast gings um 17.40 Uhr über Schottheide durch den Reichswald – Tiergarten nach Hause, wo wir um 19.00 Uhr ankamen.
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Eelco Hekster hat auch ein Buch über die Sieben Quellen und die Forellenteiche im Reichswald geschrieben, die oft Ziel von Karl Leisners Wanderungen waren.
Eelco Hekster
Sieben Quellen, Forellenteiche, Renneken
WIRmachenDRUCK, 71522 Backnang 2017
Preis 7,90 €
Erhältlich in den Buchhandlungen: Breuckmann, Große Str. 9, 47559 Kranenburg – Tel. 02826-9167557 buchhandlung-breuckmann@gmx.de oder
Hintzen, Hagsche Str. 46-48, 47533 Kleve – Tel. 02821-26655 info@hintzen-buch.de
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Sieben Quellen im Reichswald
Die Zahl „sieben“ in „Sieben Quellen“ entstand durch eine falsche Ableitung von Siepen bzw. Siefen = in einer speziellen Quellmulde austretendes Sickerwasser, sich eigene Wege suchende Wasseradern. Aus einer Schlucht mit mehreren Quellen fließt das klare Wasser in die Teiche und aus deren Abfluß durch die Klarenbeeke in Richtung Nütterden.
Dienstag, 12. April 1927
6. [Bericht] Fahrt zu den Sieben Quellen.
Anstatt Zusammenkunft am 12. im Oster. Von der Münze fuhren wir per Rad nach den Sieben Quellen. Dort angelangt warfen wir Speer.
Kleve, Mittwoch, 22. August 1928
Wir gingen mit der ganzen Familie, Tante Paula, Tante Maria, Maria [Väth] und Willi [Väth] aus Dortmund am Haus Ida vorbei zu den Sieben Quellen. Nach kurzem Aufenthalt gings wieder nach Hause, da wir um 21.00 Uhr essen wollten.
Kleve, Mittwoch, 29. Januar 1930
Wandertag zu den Sieben Quellen.
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Forellenteiche im Reichswald
seit 1880 nachgewiesene Gewässer hinter dem Forsthaus Nütterden – Zugang vom Parkplatz Nimweger Str. (Abteilung 231) – Die Teiche werden aus den Wasseradern (Siepen od. Siefen) der nahegelegenen „Sieben Quellen“ gespeist. Aus einer Schlucht mit mehreren Quellen fließt das klare Wasser in die Teiche und aus deren Abfluß durch die Klarenbeeke in Richtung Nütterden. Aus Naturschutzgründen gibt es keine Fischzucht mehr. Seit 2005 kümmert sich der Förderverein Sieben Quellen um die Erhaltung der Gewässer und deren Umgebung.
Kleve, Dienstag, 12. Juni 1928
Radfahrt mit dem Kirchenchor zum Forellenteich
Mit einigen vom Kirchenchor um 16.00 Uhr vom Gymnasium über den Treppkesweg und durch den Reichswald zu den Forellenteichen. Dort tranken wir eine Flasche Limonade und schrieben eine Karte an Dr. [Bernhard] Peters. Nun gings über die Landstraße nach Hause. Dort kamen wir um 18.00 Uhr an.
Kleve, Montag, 20. Mai 1929, Pfingstmontag
Nach dem Essen, um 11.00 Uhr, marschierten wir über Materborn usw. zum Jagen 180. Hier hofften wir Wild zu sehen; aber nichts davon. Vom Jagen 180 gings zu den Forellenteichen, wo wir bei vier Flaschen Limonade unsere Butterbrote verzehrten. Bis zum Aufbruch spielten wir Kinder Nachlaufen.
Kleve, Mittwoch, 29. Januar 1930
Um 8.30 Uhr gings mit der Klasse von Dr. [Wilhelm] Verlegers Wohnung („Geitenhof“) über die Nymweger Straße (1.), wo Dr. Verleger einen Vortrag über Prinz [Johann] Moritz von Nassau und seine Bedeutung für Cleve hielt (1.), zur „Alten Bahn“. Über diese gings zu den Forellenteichen, wo die Fische von uns gefüttert wurden. Auch sangen wir unserer „Geit“ etwas vor. – Nun gings durch den Reichswald über Frasselt nach Cleve zurück, wo wir um 12.00 Uhr landeten.
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Eelco Hekster hat auch ein Buch über den Reichswald geschrieben, der für Karl Leisner in gewisser Weise ein zweites Zuhause war.
Eelco Hekster
Reichswald – Ortsbestimmung und Anekdoten
WIRmachenDRUCK, 71522 Backnang 42018
Preis 11,90 €
Erhältlich in den Buchhandlungen: Breuckmann, Große Str. 9, 47559 Kranenburg – Tel. 02826-9167557 buchhandlung-breuckmann@gmx.de oder
Hintzen, Hagsche Str. 46-48, 47533 Kleve – Tel. 02821-26655 info@hintzen-buch.de
Reichswald bei Kleve
ReichswaldjpgPDF (1)Reichswald mit Einteilung in Jagen
Ein wichtiger Lebensbereich für Karl Leisner war der Reichswald. Dieser verdankt seinen Namen dem Heiligen Römischen Reich und ist mit seinen heute 5.100 ha (ursprünglich 7.000 ha) die größte zusammenhängende staatliche Waldfläche Nordrhein-Westfalens. Er prägt neben dem Rhein und den weiten Niederungen das Klever Land. An seiner breitesten Stelle von SW nach NO mißt er bis zu 10 km und von SO nach NW 8–9 km. 1647 erhielt Johann Moritz von Nassau-Siegen vom Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg seine Bestallung zum Statthalter von Kleve. Schon drei Tage später gab er den Auftrag, den stadtnahen Reichswald in einen Parkwald umzugestalten.
Bereits 1613 hatte man den Wald in sechs Quartiere eingeteilt. 1826 systematisierte man diese Einteilung. Die Wirtschaftswege heißen Gestelle. Die Hauptgestelle sind mit großen lateinischen Buchstaben (A bis K) bezeichnet und führen von Osten nach Westen; die Nebengestelle, auch Feuergestelle genannt, sind mit Kleinbuchstaben (a bis z und aa bis ii) bezeichnet und führen von Norden nach Süden. Hauptgestell D wird auch Rendezvous genannt, dieser große Fahrweg von Ost nach West endete genau gegenüber von Groesbeek/NL. Die so begrenzten Waldstücke, Rechtecke von 380 m × 750 m, werden „Jagen“ genannt und dienen der forstwirtschaftlichen Nutzung und Orientierung. Auf den „Jagensteinen“ stehen Ziffern für die Abteilungen und große und kleine Buchstaben für die jeweiligen Gestelle. Um 1950 änderte man die Bezeichnung Jagen in Abteilung.
Schöne Wege haben besondere Namen, die entweder allgemein gebräuchlich waren oder im Familien- und Bekanntenkreis gegeben wurden, z. B. Schmugglerweg und Märchenweg.
Bestimmte Stellen im Reichswald waren immer wieder Anziehungs- und beliebter Treffpunkt für Karl Leisner und seine Kameraden: Jagdhütte, Sieben Quellen und in ihrer Nähe die Forellenteiche, Mann und Frau, Papenberg, Puhl, Tiergarten, Sternbusch, Stoppelberg, Neunuhrenberg und Schlangenweg.
In der Gruppenchronik, seinen Briefen und Tagebucheinträgen erwähnt Karl Leisner den Reichswald unzählige Male. Alle Einträge aufzuführen, würde den Umfang dieses Artikels sprengen; daher folgen nur einige eindrucksvolle Auszüge aus seinen KZ-Briefen.
Karl Leisner aus Dachau am Samstag, 3. Oktober 1942, an seine Familie in Kleve:
Es ist ein nebliger Oktobermorgen, aber die Tage sind herrlich schön in ihrer Sonnenpracht. So recht, um mal wieder loszutrampen – am liebsten heimwärts, und dann in den herrlichen Reichswald oder den buntlaubigen Tiergarten.
Karl Leisner aus Dachau am Samstag, 31. Juli 1943, an seine Familie in Kleve:
Wie gern würde ich in Sandalen und kurzer Hose, meiner marineblauen, wieder mal […] über die Triftstraße durch den Reichswald pilgern.
Karl Leisner aus Dachau am 7. Oktober 1944 an Walter Vinnenberg als Soldat:
Mein lieber Walter!
Am herrlichen Reichswald steht der Engländer. Ich dachte heute noch an die „Schlacht“ [1928] am Puhl, wo wir Dir Dein feines Sonntagshemd zerfetzten. Jetzt geht’s in unsern alten Jagdgründen ernst zu. Gott wird unsere herrliche, liebe Heimat und unser Volk beschirmen. Das ist unser Hoffen und Gebet.
Karl Leisner aus Dachau am Sonntag, 25. Februar 1945, an seine Familie in Berlin und Niedermörmter:
Mit Schmerz denke ich manchmal an unsern herrlichen Reichswald, den jetzt der böse Krieg zerzaust. Was gäb’ ich dafür, wenn ich mal wieder so richtig durch einen grünen Wald wandern dürfte.
Quelle der Fotos: Eelco Hekster