Nahe bei Xanten fand um 1430 ein lahmer Schäfer nach einem Traumgesicht in einer treppenartig gewachsenen Eiche ein Muttergottesbild und wurde von seiner Behinderung geheilt. Das wundertätige Bild „an gen Trappenboom“ zog rasch Kranke an. Bereits 1438 begann man mit dem Bau einer Kapelle, deren Einweihung 1441 erfolgte.
Das von 1457–1460 errichtete Kloster weihte man der „Beatae Mariae ad arborem = Seligen Maria am Baum“, woraus der Name „Marienbaum“ entstand. Die Wallfahrt zur Zuflucht der Sünder besteht bis auf den heutigen Tag.
Quelle der Fotos: Wikimedia Commons / Author: Frank Vincentz/ CC-BY-SA 3.0 und gemeinfrei
Unter der Überschrift „Das Gnadenbild ist wieder da“ berichtete RP ONLINE vom 19. Mai 2018 von der Rückkehr des Gnadenbildes.
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Siehe auch RP ONLINE vom 14. Juni 2018 – Das Dorf mit Zukunft.
Marienbaum gehört zu den Marienwallfahrtsorten, die Familie Leisner besucht hat.
Tagebucheinträge
Mittwoch, 26. Mai 1926
Unser Ferienausflug.[1]
Am Mittwoch fuhren Papa, mein Bruder Willi und ich mit dem Zuge 4.38 Uhr nach Calcar. Von dort aus gingen wir über Marienbaum nach Xanten. Unterwegs haben wir die Teufelsschlucht in Calcar und die Wallfahrtskirche [St. Mariä Himmelfahrt] in Marienbaum, wo ein Pater predigte, gesehen.
[1] Wie früher in der Schule üblich, war nach den Ferien ein Bericht über ein Ferienerlebnis fällig. Karl Leisner bekam für seinen Aufsatz folgende Noten: Urteil 2+ Schrift 1.
Sonntag, 9. Juni 1929
Ausflug mit dem KBV
Heute fuhren wir um 12.50 Uhr [mit der Eisenbahn] mit dem Katholischen Beamtenverein nach Marienbaum. Von dort gings zu Fuß nach „Villa Reichswald“ bei Labbeck (über den Kaiser-Otto-Weg), wo zuerst Kaffee getrunken wurde. Dann wurde gespielt, geturnt und Schinken gekloppt. Zurück gingen wir über die Landstraße zum Bahnhof Marienbaum. Da noch etwas Zeit war, streiften Jan [Ansems] und ich noch ein bißchen über die Kirmes.[1] Jan stiftete mir zwei Eis. Gegen 20.00 bis 20.30 Uhr fuhren wir mit dem Zug nach Cleve zurück, wo wir um 21.00 Uhr eintrafen.
[1] Die Kirmes in Marienbaum findet jeweils im Juni statt.
Dienstag, 26. Mai 1931, Pfingstdienstag
Früh raus! – Papa, Willi (im Urlaub) und ich fahren über Kalkar – Marienbaum nach Labbeck.
Freitag, 13. Mai 1932
Durch die Brüllhitze marschierten bzw. schlichen wir über Marienbaum – Xanten über die Autostraße bis zur Landungsstelle der Ponte nach Bislich.
Sonntag, 20. August 1933
Um 15.00 Uhr weiter gegen starken Wind nach Marienbaum. Dort Dank an Gott und Muttergottes für die feine Fahrt und Bitte um Gelingen des „Juschalagers“ [Jungscharlagers in Marienthal 23.8 bis 2.9.1933].
Montag, 28. Mai 1934
Nun auf! Sternbusch, der spitze Zeigefingerkirchturm [von St. Martinus in Qualburg[1]] und die neue Hasselter Kirche[2] grüßen herüber – Kalkar – Marienbaum: Einkehr beim Gnadenbild Mariens und Bitte um gute Fahrt ins Semester – Xanten – Rheinwiesen – Wesel […] Um 18.45 Uhr bin ich im Kasten [Collegium Borromaeum in Münster].
[1] Der markante spitze 58 m hohe Turm ragt weit sichtbar in die flache Landschaft.
[2] 1932/1933 hatte die Pfarre St. Stephanus in Hasselt unter Leitung des Architekten Jakob van Aaken aus Emmerich eine neue Kirche bekommen.
Montag, 8. Oktober 1934
Jungschar
Bezirk Cleve Cleve, den 8. Oktober 1934
Rundbrief [Entwurf] an alle Jungscharführer des Bezirks.
Grüß Gott Euch allen!
[…] 16.00–17.00 Uhr Besprechung der Bezirksorganisation und der Bezirksjungscharwallfahrt nach Marienbaum.
17.00 Uhr schließt die Tagung mit einer feierlichen Bekenntnisandacht zum Eucharistischen König der Welt (aus Anlaß des [32.] Eucharistischen Weltkongresses in B. A. [Buenos Aires vom 10. bis 14.10.1934 unter Vorsitz des Kardinalstaatssekretärs Eugenio Pacelli]).
Samstag, 30. November 1935
Wir alle sind noch auf der Pilgerschaft, auf dem Weg – Wallfahrer war ich oft: zu unserer Lieben Frau und ihren Stätten der Gnade. In Kevelaer, Marienbaum, Altlünen, Telgte, Vreden, Blieskastel (Saar), Altenberg hab’ ich vor Ihrem heiligen Bilde gekniet und hab’ zu Ihr, der himmlischen Mutter gefleht und gesungen, gebetet und aufgeschaut und immer wieder hat sie mir neue Liebe, neue Kraft und neue Freude durch Christus geschenkt.
Lob und Ehre, Herrlichkeit und Preisgesang sei Gott ob Seiner Gaben Überfülle!
Donnerstag, 27. Januar 1938
Was hat mich die liebe Gottesmutter doch in den Jahren zum Priestertum geführt. Telgte, Kevelaer, Marienbaum, Schönstatt – o wenn ich an diese Gnadenstunden, die großen und kleinen denke. Dank Dir, liebe himmlische Mutter! – Da mihi virtutem contra hostes tuos! [Gib mir Stärke gegen Deine Feinde!] Allezeit vertrauen, Mut, Hoffnung auf die Gnade Gottes hin haben!
Karl Leisner aus Dachau am Samstag, 16. Mai 1942, an seine Familie in Kleve:
Meine Lieben!
Brief vom 30.4. und Überweisung vom 29.4. dankend erhalten. Wie schön, daß Friedel [Karl Leisner] grad im Mai wieder gesund ist [am 4.5. aus dem Revier, der Krankenstation des KZ, entlassen wurde]. Du, lieber Vater, hast in Maienboom [Marienbaum] seiner gedacht.
Karl Leisner aus Dachau am Samstag, 31. Juli 1943, an seine Familie in Kleve:
Daß Elisabeth Zumloh[, geboren am 18.6.1929,] mit in Maienboom war, freute mich. Wie alt ist sie jetzt? Ich hab’ sie nur als Kind in Erinnerung.
Karl Leisner aus Dachau am Samstag, 2. Oktober 1943, an seine Familie in Kleve:
Daheim in der Stiftskirche [in Kleve] und in Maienboom muß es doch wirklich schön gewesen sein.
Sammelbrief von Familie Wilhelm Leisner aus Kleve am Dienstag, 1. August 1944, an Karl Leisner:
Gestern [Sonntag 30.7.] dachten wir an Dich und alle in Marienbaum [bei einer Gemeinde-Wallfahrt zur „Zuflucht der Sünder“]. Dir, lieber Karl, Heil und Segen! Treue Grüße
Deine [Schwester] Elisabeth
[…] Am Sonntag hat der neue Kaplan [Paul Wißkirchen] in Marb. [Marienbaum] gut gepredigt. Es waren trotz Regenwetter viele dort. […] Mit vielen Grüßen
Deine [Schwester] Maria
Sammelbrief von Familie Wilhelm Leisner aus Niedermörmter am Montag, 20. November 1944, und Donnerstag, 30. November 1944, an Karl Leisner:
Das Reiten am Sonntag ist etwas Wunderbares. Gestern bin ich durch Feldwege geritten. Links der Wald von Marienbaum, eine Mühle, prächtiger Sonnenuntergang und rechts die Türme von Rees, dunkler Himmel. […] Mit herzlich innigen Grüßen bin ich
Deine [Schwester] Paula