Heute kommt die Intersexualität immer mehr in den Blick – war Paracelsus intersexuell?
Philippus Theophrastus Aureolus Bombastus von Hohenheim, getauft als Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus, (* vermutlich 10.11.1493, † 24.9.1541) – Arzt, Alchemist, Astrologe, Mystiker, Laientheologe u. Philosoph
Bei der Untersuchung der sterblichen Überreste von Paracelsus hat man entdeckt, daß sowohl sein Schädel als auch sein Kreuzbein eindeutig männliche Charakteristika aufweisen, sein Becken aber weibliche Eigenschaften hat. Heute stellt man bei Intersexuellen fest, daß sie körperlich sowohl männliche als auch weibliche Anteile haben. Nicht selten unterzog man sie früher einer geschlechtsumwandelnden Operation, um sie einem „eindeutigen“ Geschlecht zuzuordnen.
Paracelsus galt als ganzheitlicher Arzt und Astrologe. Der Ruf, den er sich erworben hatte, war ebenso erstaunlich, wie die zahlreichen medizinischen Mittel, mit denen er ungewöhnliche Erfolge erzielte.
Nach einem Sturz des Buchdruckers und Verlegers Johann Froben (1460-1527) erwogen die Ärzte, dessen Bein zu amputieren, aber Paracelsus gelang es, dieses zu heilen. Dieser spektakuläre Erfolg war der Grundstein für seine Berufung zum Stadtarzt von Basel. Das Neue in seiner Art zu heilen bestand darin, daß er Gift gegen das Gift in der Krankheit anwandte.
Auch die von Samuel Hahnemann (1755-1843) begründete Homöopathie (von grch. „ὅμοιος – homoion“ = ähnlich, gleich und „πάθος – páthos“ = Leiden, Krankheit) beruht auf dem Verfahren, Ähnliches durch Ähnliches zu heilen.
Von den Schamanen der Frühzeit, die Priester und Ärzte zugleich waren, sagt man, sie seien nicht eindeutig „Männer“ gewesen.
Heute gelten Intersexuelle als eigenes Geschlecht: divers.
Es gibt die Vorstellung, der erste Mensch sei androgyn, also weder Mann noch Frau, gewesen und so werde es auch am Ende sein, wenn Gott die Welt wieder heimhole.
Im nicht in die Heilige Schrift aufgenommenen Thomasevangelium heißt es:
„22 Jesus sah kleine (Kinder) saugen. Er sprach zu seinen Jüngern: Diese Kleinen, die saugen, gleichen denen, die eingehen ins Reich. Sie sprachen zu ihm: Werden wir, indem wir klein sind, eingehen in das Reich? Jesus sprach zu ihnen: Wenn ihr die zwei (zu) eins macht und wenn ihr das Innere wie das Äußere und das Äußere wie das Innere und das Obere wie das Untere, und wo ihr macht das Männliche und das Weibliche zu einem einzigen, damit nicht das Männliche männlich und das Weibliche weiblich ist, wenn ihr macht Augen statt eines Auges und eine Hand statt einer Hand und einen Fuß statt eines Fußes und ein Bild statt eines Bildes, dann werdet ihr eingehen in [das Reich].“
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Karl Leisner stieß auf Paracelsus, als ein Freund ihm erzählte, er lese zur Abiturvorbereitung das Buch von Erwin Guido Kolbenheyer (1878-1962) über Paracelsus.
Samstag, 21. Dezember 1935
Am Mittag heraus mit Vater zum Wald. Jan Peters besucht, er erzählt feine Dinge von Theater, Abiturvorbereitung (Paracelsus von Kolbenheyer[1]) etc. Er geht noch mit los.
[1] Kolbenheyer, Erwin Guido: Paracelsus-Trilogie. 3 Bände. 1. Die Kindheit des Paracelsus. 2. Das Gestirn des Paracelsus. 3. Das dritte Reich des Paracelsus, München 1933f.
Die Romantrilogie erzählt aus dem Leben des großen Heilers Paracelsus. Er galt als Neuerer und Unruhegeist und wurde als Landfahrer und Magier von Ort zu Ort gehetzt.