Schwanenburg in Kleve
Unter der Überschrift „Europäisches Burgen-Institut : Experten schätzen Zahl der Burgen in Deutschland auf 25.000“ berichtete die RP vom 19. Januar 2018 über die zahlreichen Burgen in Deutschland.
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Burgen hatten in der Jugendbewegung eine besondere Anziehungskraft. Karl Leisner hat sehr viele kennengelernt. Maria Eilers schildert im „Hirschberg“, der Zeitschrift für den „Bund Neudeutschland (ND) – KMF (Gemeinschaft Katholischer Männer und Frauen) e.V.“ in der Ausgabe Nr. 4, April 2008, unter der Überschrift „Gedächtnisorte Burgen“ auf den Seiten 208ff. die Bedeutung der Burg für den ND. Dessen Mitglieder nannten sich damals „Knappen“ und „Ritter“.
Die Zeitschrift enthält weitere Artikel zum Thema Burgen und zahlreiche Fotos.
Schwanenburg in Kleve
Errichtung auf einem spornartigen Ausläufer des Niederrheinischen Höhenzuges, dem sog. Schloßberg, durch die Grafen von Kleve im 11. Jh. – neben der Stiftskirche Wahrzeichen von Kleve, der Stadt auf der Klippe – Namensgebung nach dem „Schwanenritter Elias“, dem sog. Stammvater der Klever Fürsten – Im 19. Jh. wurde dieser klevische Ritter mit Richard Wagners Opernheld Lohengrin gleichgestellt. Der Sage nach soll er auf der Schwanenburg gelebt haben, bis Elsa ihr Versprechen („nie sollst Du mich befragen“) brach. Lohengrin kam in einem von einem Schwan gezogenen Nachen nach Kleve. Ein Schwan krönt heute noch die Spitze des höchsten Turmes auf dem Schloßberg. Der ehemalige Sitz der Klever Herzöge beherbergt heute das Land- und Amtsgericht.
Karl Leisners Heimatstadt war durch die Schwanenburg, in der sein Vater als Gerichtssekretär arbeitete, eine „Burgenstadt“.
Siehe Aktuelles vom 25. April 2017 – Karl Leisner und seine Heimatstadt Kleve.
In der Jugendbewegung waren Burgen ein besonderer Anziehungspunkt. Auf seinen Fahrten lernte Karl Leisner viele Burgen in Deutschland kennen.
DW Akademie vom 19. Januar 2018 – Geschätzte 25.000 Burgen in Deutschland
OVBonline vom19. Januar 2018 – 25.000 Burgen in Deutschland
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Karl Leisners Berührungspunkte und Begegnungen mit Burgen rührten vor allem daher, daß eine Burg der „Geburtsort“ der Jugendbewegung und der Jugendherbergen war.
Burg Altena
Wehrbau aus dem 12. Jh. – erste Jugendherberge der Welt – Gründung durch den Volksschullehrer Richard Schirrmann 1912 – als Weltjugendherbergsmuseum im Originalzustand erhalten – Sitz der heutigen Jugendherberge weiterhin in Räumen der Burg
Eröffnung der ersten offiziellen Jugendherberge durch Umzug aus der Nette-Schule in Altena auf die Burg Altena 1912 – Gründung des internationalen Jugendherbergsverbandes (IYHF – International Youth Hostel Federation) 1932 – Inzwischen gab es in Deutschland mehr als 2.000 Jugendherbergen mit über 4,5 Millionen Übernachtungen. 1933 wurde der Reichsverband für deutsche Jugendherbergen der HJ unterstellt und 1949 erfolgte die Neugründung des Hauptverbandes auf Burg Altena.
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Burg Altenwied
Burganlage in der Gemeinde Neustadt im nördlichen Westerwald über dem Tal der Wied – Sitz der Gräfin Kunigunde von Bilstein Anfang 12. Jh. – Besitz des Kölner Erzstiftes u. Amtssitz des Amtes Altenwied Mitte 13. Jh. – Verwüstung im Dreißigjährigen Krieg durch spanische Truppen 1633 – Heute befindet sich die Burg in Privateigentum. Die Anlage von ca. 60 m Länge und bis zu 26 m Breite dominiert ein 17 m hoher fünfeckiger Bergfried mit einer Grundfläche von 15 × 9,5 m.
Samstag, 7. Juni 1930, 1. Tag
Um 23.45 Uhr landeten wir in Linz. Die Jüngeren fuhren mit dem Auto um 0.30 Uhr ab Linz. (Auch unsre „Affen“ waren im Auto.) Wir „Älteren“, 14 an der Zahl, machten eine Nachtfahrt. – Unter Sing-Sang schoben wir durch Linz. Es war wundervoll, so durch den bergigen Westerwald, der vom Mond beleuchtet wurde, zu wandern. Hier und da sah man ein Bauernhaus, wo oft trotz der späten Stunde noch Licht war. Wenn wir durch ein Dorf kamen, schlugen die Hunde an. Auch an einem Neubau kamen wir vorbei. Gegen 2.15 Uhr kam das Auto von Wiedmühle zurück. Wir hielten an und nach einigem Handeln gelang es uns, für 7,00 [Reichsmark] mitfahren zu dürfen. In einer viertel Stunde waren wir an der Burg [Altenwied]. Wir kriegten uns im Burghof liegendes Stroh und hauten uns in einer alten Bäckerei hin und pennten sofort. Mit einem Düsseldorfer rollte ich mich in meine Zeltbahn, und wir beide schliefen warm, während die andern nach ihren Aussagen ganz jämmerlich gefroren haben.
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Burg Blankenheim
Bau der Blankenheimer Burg auf einem schmalen Bergrücken Anfang des 13. Jh. – Umgestaltung zum Hochschloß im 15./16. Jh. – Verkauf auf Abbruch um 1800 – Errichtung eines Wohntraktes auf den alten Tonnengewölben des mittelalterlichen Burgkellers 1927 – Verwendung zunächst als Turnerheim, danach als Jugendherberge – Schließung der Burg Sommer 1990 – Wiedereröffnung der Jugendherberge Burg Blankenheim September 1996
Aus dem Bericht der Allgäufahrt von Wilhem Elshoff
Sonntag, 2. August 1936, 2. Tag
Nach einer viertel Stunde bequemten wir uns zur Weiterfahrt. Der Regen löste die Sonne jetzt wieder ab. Zu allem Überfluß bekam Urban Peiffer auch noch Panne. Franz, Gerd und ich fuhren weiter zur Jugendherberge in Blankenheim. Bevor wir diese aber erreichten, mußten wir eine saftige „Dreckkur“ mitmachen. Der Weg zur Herberge hinauf war durch den Regen in eine einzige Schlammwüste verwandelt worden. Wir hatten unsere liebe Not, mit den Rädern da hinaufzukommen. Wenn der eine aufstand, legte der andere sich sanft in den Morast. Endlich stand die Herberge, eine Art Burg [Burg Blankenheim], vor uns. Wir stellten die Räder unter und warteten auf unsere Kumpel. Nach etwa zwei Stunden sahen wir ihre Fahrradlampen im Dunkel des Waldes aufblitzen. Die Zahl ihrer Pannen hatte sich auf drei erhöht. Mit einem notdürftigen Abendessen begnügten wir uns. Wir schliefen, wenn auch wegen Überfüllung auf Notlagern, recht gut.
Montag, 3. August 1936, 3. Tag
Um 7.00 Uhr weckte uns das Stimmengewirr in der Jugendherberge. Alles war schon auf den Beinen. Wir bestellten uns Kaffee und machten einige Brote klein. Gegen 8.30 Uhr saßen wir wieder im Sattel und bewegten uns längs der Ahr auf Adenau zu.
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Burg Gemen
ursprünglich Sitz der Edelherren zu Gemen – erste urkundliche Erwähnung 1092 – Ausbau zur Ringburg durch Goswin von Gemen im 13. Jh. – Blütezeit unter Heinrich III. von Gemen durch Umgestaltung zur trutzigen Wasserburg 1370 – trotz Säkularisation des Fürstbistums Münster 1802 zunächst noch Behalt der Selbständigkeit – Besitz des Fürsten Friedrich IV. zu Salm-Kyrburg (1798-1859) – im Besitz Preußens durch Zuspruch im Wiener Kongreß 1815 – Übernahme der Herrschaft durch den Reichsfreiherren Ignaz von Landsberg-Velen (1788-1863) 1822 – Die Burg ist weiterhin im Besitz dieser Familie.
Auf Initiative des damaligen Bischofs von Münster Clemens August Graf von Galen wurde das Schloß 1946 an das Bistum Münster verpachtet und wird seitdem als Jugendbildungsstätte genutzt. Die sogenannte „Jugendburg Gemen“ ist weit über die Grenzen Nordrhein-Westfalens hinaus bekannt und mit über 200 Betten und mehr als 20 Seminarräumen eine der fünf größten Einrichtungen dieser Art in Deutschland. Betreut wird sie in Vertretung der Kirche durch den Kaplan des Schloßes. Neben vielen Kursen unterschiedlicher Träger finden dort vor allem „Tage religiöser Orientierung“ unter der Betreuung eines Pädagogik-Teams statt. Ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit an der Burg sind die musisch-kulturellen Angebote.
Der Burgmusikant
Cläre Fasbender und Bernhard Wormland gestalteten das „Liederbuch des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend“. Diözese Münster. Notenausgabe 1950, Dortmund 11950, 21952
Inhalt: In Ihm sei’s begonnen, Wir bauen eine Straße, An hellen Tagen, Wohlan die Zeit ist kommen, Alleweil ein wenig lustig, Gar lieblich hat sich gesellet, Da sungen sie die liebe lange Nacht, Die Nacht ist kommen.
Dienstag, 29. März 1932, 1. Tag
Um 7.30 Uhr waren wir am andern Ufer [des Rheins] und nun ging’s los den alten bekannten Weg: Anholt, Isselburg, Bocholt, Borken, Gemen. Dort rasteten wir.
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Burg Hanstein
frühmittelalterliche Burgruine bei Bornhagen im Eichsfeld – Baubeginn der heutigen Burg durch die Brüder Heinrich u. Lippold von Hanstein 1308 – teilweise Zerstörung durch schwedische Truppen im Dreißigjährigen Krieg – Die Wandervögel entdeckten die romantische Burg 1906 für sich und machten sie zum Zentrum ihrer Bewegung. Alles, was mit der deutschen Jugendgeschichte seit 1890 zu tun hat, ist dort im „Archiv der deutschen Jugendbewegung“ zusammengetragen, geordnet und ausgestellt.
Samstag, 11. bis Sonntag, 12. Oktober 1913
Erster Freideutscher Jugendtag auf dem Hohen Meißner (s. Aktuelles vom 12. Oktober 2013 – Beginn der Jugendbewegung vor 100 Jahren)
Die Einleitungskundgebung fand im Saal und auf dem Hof von Burg Hanstein statt. Eine bedeutende Rede hielt Knud Ahlborn, Vorsitzender der Deutschen Akademischen Freischar (DAF), am Feuer eines gewaltigen auf der Bergkuppe entzündeten Holzstoßes.
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Burg Hohnstein in Sachsen
erste urkundliche Erwähnung 1353 – wechselvolle Geschichte als Verwaltungssitz, Gerichtsstand u. Gefängnis – Umwandlung der ursprünglichen Holzanlagen in Steinbauten im 17./18. Jh. – Einrichtung einer mit ca. 1000 Schlafplätzen damals als schönste u. größte geltenden Jugendherberge – Umwandlung der Burg in ein Naturfreundehaus, Jugendgästehaus u. Museum 1997
Hohnsteiner
Kurzform für die Puppenbühne „Hohnsteiner Kasper“ – erste Aufführungen dieser Puppenbühne auf Burg Hohnstein 1928
Professionell gab es das Kasperspiel überall auf der Welt, in Deutschland sind vor allem die Hohnsteiner Puppen bekannt. Der Hohnsteiner Kasper hat das Kasperbild nachhaltig geprägt und sich im Laufe der Zeit zu dem traditionellen, klassischen Kasper des 20. Jh. entwickelt.
Neben dem Kasperspiel in der Jugendbewegung gab es auch das Berufspuppenspiel, z. B. die aus der Jugendbewegung hervorgegangenen Hohnsteiner. Ihr Gründer Max Jacob (* 10.8.1888, † 7.12.1967) zog von der Jugendburg Hartenstein, auf der er 1921 gemeinsam mit Freunden in der Jugendbewegung, der er als Wandervogel angehörte, begonnen hatte, Puppentheater zu spielen, 1928 auf die Jugendburg Hohnstein im Erzgebirge. Vier deutsche Bühnen, die 1937 auf der Pariser Weltausstellung auftraten, kehrten alle mit Medaillen dekoriert zurück. Die Hohnsteiner hatten eine der beiden deutschen Goldmedaillen erhalten.
Die Fülle von Karl Leisners Aktivitäten mit dem Kaspertheater ist im „Rundbrief des IKLK Nr. 37 – Februar 1998: Karl Leisner und das Kaspertheater” zusammengetragen.
Siehe auch Aktuelles vom 20. Februar 2018 – Karl Leisner und seine Spiele (13).
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Burg Isenburg
Burgruine bei Hattingen – erste urkundliche Erwähnung 1200 – Errichtung eines Freilichttheaters in den 1920er Jahren – Seit 1976 kümmert sich der „Verein zur Erhaltung der Isenburg e. V.“ um das geschützte Bodendenkmal (s. URL http://www.burg-isenberg.de/ Verein/index.html – 12.2.2013).
Kleve, Sonntag, 27. Juli 1930
Gestern kam Theo [Derksen] Bescheid sagen, daß Carl von Vogelsang, unser Bundesführer [des Katholischen Wandervogels], heute käme. – Um 15.30 Uhr trafen wir ihn im Heim [Mühle]. – Er erzählte uns, nachdem er unser neues Kasperle gesehen hatte, von den Vorgängen im Bund. (Die mit dem Neustädter Bundestag [im Juni 1930] unzufriedenen Essener hätten auf eigene Faust zur Burg Isenburg ein Jüngerentreffen einberufen. Er wollte unsere Stellung dazu wissen. – Ablehnend! –
Kleve, Montag, 28. Juli 1930
Um 18.00 Uhr Zusammenkunft über Spielfahrt [11.8.–2.9.1930]. Ergebnis: Die Jüngeren gehen nicht mit, weil es nicht 1. wegen der Unkosten, 2. wegen Lästigkeit, geht. – Als Ersatz sollen sie mit Theo [Derksen] oder Föns [van Thiel] zur Isenburg fahren. (Leider nicht geschehen!)
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Burg Klopp
eines der Wahrzeichen von Bingen auf dem Kloppberg – erste urkundliche Erwähnung 1282 – nach mehreren Zerstörungen u. Wiederaufbau seit 1897 im Besitz der Stadt Bingen – Seitdem befindet sich dort der Sitz des Oberbürgermeisters, der Stadtverwaltung und des Heimatmuseums. Eine Jugendherberge gab es dort nie.
Karl Leisner aus Kleve am Sonntag, 2. März 1930 an Walter Vinnenberg in Maria Laach:
Nun, was denkt Ihr von der Herbstfahrt? – Ich meine, es wäre wohl besser, in diesem Jahre eine billigere Fahrt (zum Beispiel Bingen oder geht das nicht mehr auf der alten Burg [Klopp]?) zu machen und nächstes Jahr nach Frankreich zu gondeln! – Viele Grüße auch von Eltern und Geschwistern und ein frisches Heil und Sieg von
Freitag, 18. März 1938
7.30 Uhr [getrampt nach] Kevelaer ab. 16.00 Uhr Bingen an. Burg Klopp. Rhein und Nahe in der Abenddämmerung! Frühling
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Burg Maus
auch Peterseck, Burg Thurnberg od. Deuernburg genannt – Errichtung im 14. Jh. im heutigen St. Goarshausen-Wellmich – keinerlei Zerstörung, aber allmählicher Verfall zur Ruine – Wiederaufbau unter Beibehaltung der mittelalterlichen Erscheinung um 1900 – Auf dem heutigen Adler- und Falkenhof finden von Frühjahr bis Herbst Flugvorführungen statt.
Montag, 15. August 1932, 2. Tag
In St. Goar haben wir Schlauchpanne. – Vorher sahen wir noch auf der andern Seite Burg Maus liegen. Auch die knipste Willi.
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Burg Nideggen
Errichtung als Wohnsitz der Grafen von Jülich im 12. Jh. – kulturelle Blütezeit im 13. u. 14. Jh. – nach Zerstörung im 16. Jh., Verfall u. Wiederaufbau um 1902 – Nutzung als Heimatmuseum u. Jugendherberge ab 1922 – erneute Zerstörung im Zweiten Weltkrieg – nach Wiederaufbau in den 1950er Jahren Burgenmuseum Nideggen
Jugendherberge im Bergfried der Burg Nideggen Juli 1922 – 22 Betten, teilweise Etagenbetten – Tagungsraum mit offenem Kamin – Eröffnung einer neuen Jugendherberge, Rather Str. 27 1.9.1930 – neue Jugendherberge, Im Effels 10 Januar 2011 – über 188 Betten, großzügiges Tagungsraumangebot u. modernste komfortable Ausstattung
Auf der Fahrt nach Nideggen 1928 lernte Karl Leisner auch die dortige Burg kennen. Die Erinnerungen an diese Fahrt tauchen immer wieder in seinen Tagebüchern auf.
Die Vorbereitung auf diese Fahrt war sehr intensiv:
Führende Männer des Jungkreuzbundes besuchten die Jungkreuzbundgruppe St. Werner in Kleve und lenkten deren Blick über den eigenen Kreis hinaus. Dazu sollte auch die Teilnahme am Gautag des Jungkreuzbundes auf Burg Nideggen dienen, den Carl von Vogelsang in der Art abhalten wollte, wie sich das Leben später in der Gruppe des „Katholischen Wandervogel“ (KWV) „jugendbewegt“ gestalten sollte. „Neue Lieder“ waren die ersten Vorboten. Ein Artikel mit dem Titel „Frühling“ deutete den neuen Trend an.
Ohne Datum, vermutlich Samstag, 11. Februar 1928
36. [Bericht]
Carl von Vogelsang und Johannes Maier waren erschienen. Wir sangen neue Lieder. Und es wurde der Gautag auf Nideggen besprochen.
Montag, 12. März 1928
44. [Bericht]
Besprochen: Fahrt nach Nideggen und über die gestrige Fahrt [zum Puhl].
Montag, 19. März 1928
46. [Bericht]
Besprochen: Gaubrief [des Jungkreuzbundes] (teilweise), Knappenprüfung, Fahrt nach Nideggen. Wer hat eine Eifelkarte?
Montag, 26. März 1928
48. [Bericht]
Besprochen: Wer nimmt bestimmt an der Fahrt nach Nideggen teil?
Das Führen der Gruppenchronik gab Karl Leisner den Anstoß, auch selbst Tagebuch zu schreiben. Er begann damit am 22. Mai 1928 mit einem Nachtrag zur Fahrt nach Nideggen.
Kleve, Donnerstag, 5. April 1928, Gründonnerstag
Cleve, den 22. Mai 1928 (eingetragen)
Am Gründonnerstag, den 5. April, unternahm ich mit der Jungkreuzbund-Gruppe [St. Werner] Cleve, unter Führung von 1.) Herrn Dr. Vinnenberg, mit folgenden Teilnehmern eine Osterfahrt in die Eifel: 2.) Jan Ansems, 3.) Willi Drießen, 4.) Peter Drießen, 5.) Karl Meeter, 6.) Karl Tilders, 7.) Herm. [Hermann] Mies, 8.) Männe [Friedhelm Wilhelm] Hansen (kein Mitglied), 9.) Söhni (Josef) Wimmer, 10.) mein Bruder und ich.
Wir Clever in Nideggen
erste Reihe v. l.: 2. Carl von Vogelsang
zweite Reihe v. l.: 3. Karl Leisner, 5. Walter Vinnenberg
Samstag, 7. April 1928, Karsamstag
Unser Zug nach Nideggen[1] fuhr gegen 18.15 Uhr ab. Gegen 18.45 Uhr langten wir in Nideggen an. Dort suchten wir erst in der Nideggener Jugendherberge Obdach. Diese war leider überfüllt und der Herbergsvater wies uns einen Rektor [Heinrich] Viethen an. Bei dessen Bruder konnten wir nach vielem Hin- und Hergeplänkel im Kuhstall schlafen. Dort kam abends (als wir schon in der Falle lagen) Herr Rektor Viethen herein und begrüßte uns. Nachts schliefen wir Ia prima und lecker warm. Es gab Klätschkäse …. klätsch klätsch und Niagaraanfälle[2].
[1] Die Strecke Monschau-Nideggen ist stillgelegt.
[2] Ausscheidungen der Kühe mit den entsprechenden Geräuschen
Nideggen, Sonntag, 8. April 1928, Ostersonntag
Ostermorgen (8.4.1928) wurde andere Wäsche angezogen, die Kleider abgebürstet und sich tüchtig gewaschen. Morgens 8.00 Uhr war gemeinschaftliche Messe und gemeinschaftliche Kommunion der Westmark[-Jungenschaft] in der Pfarrkirche [St. Johannes Baptist] zu Nideggen. Die Messe las Dr. [Walter] Vinnenberg (unser berühmter Führer). Nach der Messe gings, nachdem wir die anderen Gruppen [des Jungkreuzbundes] aus Mönchengladbach, Düren, Aachen usw. begrüßt hatten, gemeinsam singend zum Zeltlager auf der Rather Heide. Hier wurde Kakao getrunken und Butterbrote gegessen. Der Morgen verging durch Singen, Spielen und in der Heide liegen. Zum Mittagessen gabs Linsensuppe (Ia prima). Wir wurden auch fotografiert. Um 4 Uhr nachmittags war Knappenprüfung. (Vorher war an die Vaganten die Gauschnur verteilt worden.) Alle bestanden sie. Um 18.00 Uhr gings zur Andacht. Nach der Andacht wurde erst zu Abend „Rissepapp“ gegessen. Dann war Osterfeuer und Knappenweihe.
Es wurden Lieder gesungen, Gedichte vorgetragen und von Carl von Vogelsang einige Worte an die Knappen gerichtet. Gegen 11.00 Uhr nachts war die Knappenweihe. Nachher wurde das Abendgebet verrichtet und wir marschierten mit den Ratingern [Jungkreuzbündlern] und Carl von Vogelsang zu einer nahe dabei liegenden Scheune. (Rattenscheune, weil Ratten drin waren.) Wir schliefen gegen 23.45 Uhr ein und pennten fein.
Nideggen, Montag, 9. April 1928, Ostermontag
Ostermontag morgens gings um 6.15 Uhr heraus (ich habe einen Turnschuh verloren) und es wurde sich angezogen und gewaschen. (Schang [Johannes] Kerst war Ostersonntag erst nachgekommen.) Um 7.00 Uhr war wieder Gemeinschaftsmesse mit gemeinschaftlicher heiliger Kommunion in der Pfarrkirche [St. Johannes Baptist] zu Nideggen. Nachher wurde wieder Kakao getrunken und Butterbrote gegessen. Wieder von der Sonne verbrennen lassen und Wasser geholt. – Um 12.00 Uhr gab’s Graupensuppe. – Um 14.00 Uhr war Schlußfeier, bei der Rektor Viethen eine Schlußansprache hielt. Um 15.00 Uhr kochten wir Tee. Wir spielten Speer[werfen] und warfen mit dem Schlagball. – Dann gingen wir vom Zeltlager herunter zur Stadt. Hier gings zur Andacht, nachdem in der Jugendherberge alle Sachen abgeladen waren. Unser Führer Dr. Vinnenberg fragte den Herbergsvater, ob er uns wohl einen tüchtigen Pudding kochen möchte. Dieser willigte sofort ein. Nach der Andacht gingen wir mit Herrn Rektor Viethen durch Nideggen. Als wir uns von ihm verabschiedet hatten, gingen wir zur Jugendherberge, wo der Pudding gegessen wurde. Am selben Abend wurden noch Teller und [Horden-]Pott gespült, da wir am andern Morgen früh wegfahren wollten. Gegen 20.00 Uhr gings ins Bett. Man schlief in der Nideggener Jugendherberge sehr fein.
Nideggen, Dienstag, 10. April 1928
Dienstagmorgen standen wir um 5.30 Uhr auf. Die Meßdiener Jan [Ansems] und Peter [Drießen] noch etwas früher, da Dr. Vinnenberg um 5.30 Uhr schon Messe las. Als Dr. Vinnenberg u. d. M. [und die Meßdiener] von der Messe wiederkamen, standen wir schon fix und fertig vor der Jugendherberge. Nun marschierten wir zum Bahnhof. – Leider mußte Jan A. [Ansems] an der Kirche [St. Johannes Baptist] feststellen, daß er die Decke der Jugendherberge mit eingepackt bekommen hatte; und nun hieß es, flott einer wieder um. Ich lief im Tempo zur Jugendherberge zurück, Decke hingeworfen und wieder zurück den Burgberg herunter. Dabei machte ich eine kleine Kletterpartie, (nämlich ich hielt mich an einem Baum fest, auf eine vorspringende Stelle stellte ich mich hin und sprang herunter). Die andern traf ich auf der Brücke und wir erreichten noch ganz gemütlich unsern um 6.45 Uhr abfahrenden Zug. Von Nideggen brachte dieser uns nach Düren, wo wir 20 Minuten Aufenthalt hatten. In diesen 20 Minuten nahmen wir unsern ersten Imbiß ein. (Eine Tasse Kaffe und Graubrot) Gegen 8.00 Uhr fuhr unser Zug über Horrem durch Tunnels nach Köln Hauptbahnhof. Dort langten wir gegen 9.00 Uhr an. Unser Gepäck brachten wir bei der Bahnhofsmission unter. Nun gingen wir zum Dom, den wir besichtigten (auch innen). Alsdann bummelten wir langsam zur Hohenzollernbrücke. Von dieser aus sahen wir die „Pressa [Internationale Presseausstellung]“ von weitem. Jetzt spazierten wir durch allerhand Straßen zum katholischen Gesellenhaus. Hier bekam man für 80 Pfennig ein feines Mittagessen. Nach dem Essen marschierten wir zur Apostelkirche. Dieses ist wohl die schönste Kirche, die Köln hat. – Herrliche Mosaikbilder schmücken die Wände. Ja selbst derberes Mosaik schmückt den Fußboden. Die Kirche ist unverfälschter romanischer Stil. Nur zwei Barockfiguren befinden sich in ihr. Darauf schlenderten wir nach Tietz, wo wir ein Glas Citron tranken. Danach kauften wir etwas für nach Hause mitzubringen. (M. Br. u. [Mein Bruder und] ich) gingen zum Bahnhof zurück, holten unsere Sachen bei der Bahnhofsmission und fuhren mit dem Zuge 14.30 Uhr Richtung Cleve ab. – Es wurde schinkengekloppt. – In Krefeld Brötchen gekauft. – Keiner als wir kam bis Cleve in unser Abteil. Hier landeten wir 18.24 Uhr und wurden am Bahnhof von unserm Vater abgeholt. Zu Hause kamen wir frisch und froh an und mußten von der ganzen Fahrt erzählen.
Aus der Zeitschrift Johannisfeuer:
Westmarklager Ostern 1928
Die Westmark-Jungenschaft [des Jungkreuzbundes] hielt Ostern ihre Lagerwoche bei Nideggen in der Eifel. Von Gründonnerstag bis Ostermontag standen hier 200 Jungen in enger Lagergemeinschaft. Das Treffen stand unter der Forderung „Zucht und Freiheit“. An äußerem Geschehen brachte der Karfreitagabend religiöse Vertiefung, der Karsamstag einen Industrieabend der Ruhrländer. Ostersonntag fand die Knappenprüfung statt. 30 Jungen zeigten ihr Wissen um die Jugendbewegung, um unser Wollen, um Fahrt- und Lagerkunde. Hatte uns schon der Samstagnachmittag in einem Singen unter der Linde am Marktplatz des alten Städtchens [Nideggen] der Bevölkerung näher gebracht, so konnten wir noch tiefe Eindrücke vermitteln unserem und der Stadt Volk durch das „Tellspiel“ auf der Burg, das Ostersonntag in den Abendstunden durch die Düsseldorfer vorgeführt wurde. Die Nacht des ersten Ostertages erlebten wir am Feuer. Wir gedachten der Auferstehungsfreude und haben 30 Jungen in unsere Gemeinschaft aufgenommen. – Der Ostermontag brachte das Thing. Es wurden uns unsere Aufgaben um das Volk klar, wir sahen aber auch die Verpflichtung für uns selber, neue Wege zu gehen, – uns fern zu halten von allen Auswüchsen der Jugendbewegung; wir sahen die besondere Aufgabe unserer Gaue zur Grenzarbeit. – Das Lager gab uns viel Kraft mit ins Leben und festigte unsere Entschlüsse. – An beiden Tagen feierten wir die Choralmesse, die unser Bruder Walter Vinnenberg las.[1]
[1] Johannisfeuer 1928: 180
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Burg Normannstein
im ritterzeitlichen Zustand erhaltene mittelalterliche Burganlage aus dem 11. Jh. in Treffurt/Thüringen – Nutzung durch den Bund Neudeutschland für Tagungen 1921–1933 – Grundsanierung 1995–2006 – Heute befindet sich dort ein Museum mit u. a. der Ausstellung „Werraburgen über Werrafurten“.
Großneudeutscher Bund (GND)
nach der Trennung der älteren Neudeutschen vom ND während der Pfingsttagung 1923 auf Burg Normannstein entstandener Bund – Vorläufer des späteren Älterenbundes im ND
Normannsteiner
Jugendbund – Gründung auf Burg Normannstein während der Pfingsttagung der Großneudeutschen 1924
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Burg Raesfeld
erster urkundlich genannter Burgherr Rabodo von dem Berge zwischen 1166 u. 1173 – nach wechselvoller Geschichte Erwerb des Schlosses durch Freiherr von Landsberg-Velen 1822 – „Bundesburg“ des ND 1929 – Beschlagnahme durch die Nationalsozialisten 1937 – Pläne für eine Kreisschulungsburg der NSDAP 1938 – Belegung durch Truppenverbände der Deutschen Wehrmacht 1939/1940 – umfangreiche Restaurierungsarbeiten u. Beginn handwerklicher Schulungen 1950/1951 – Fortbildungszentrum für handwerkliche Denkmalpflege 1982
Schloßkapelle:
erste urkundliche Erwähnung einer Burgkapelle 1454 – Abbruch der mittelalterlichen Burgkapelle u. Baubeginn der barocken Schloßkapelle 1657 – Einweihung 1658/1659 – Heute ist die Schloßkapelle Teil der Gemeinde St. Martin in Raesfeld.
Fahrtenbericht von Ferdinand Falkenstein
Samstag, 16. August 1930
Um 11.30 Uhr erreichten wir Raesfeld, dort zu Kaplan [Theodor] Tombrink, 17.00 Uhr gings zur Stadt, dort für 30 Pfennig Streuselkuchen gegessen. Um 20.00 Uhr zur ND-Burg [Raesfeld], dort gabs Kartoffeln mit Bohnen, danach Abendgebet und Gesangstunde unter Leitung von Willi van Remmen.
Sonntag, 17. August 1930
Um 7.00 Uhr Aufstehen, 8.15 Uhr Hochamt in der Schloßkapelle [in Raesfeld], danach Singen im Hof. 13.00 Uhr Mittagessen, Abschied von W. v. R. [Willi van Remmen]. Um 15.30 Uhr fand im Saale Grundmann [an der Straßenkreuzung Borkener/Dorstener und Weseler Straße] eine Kindervorstellung statt. Einnahme RM 16,95. Um 20.00 Uhr gaben wir eine Erwachsenenvorstellung, Einnahme RM 44,75. Um 23.00 Uhr gingen wir zur Burg zum Übernachten.
Raesfeld, Montag, 18. August 1930
8.00 Uhr Aufstehen, nach dem Frühstück bekamen wir von Studienrat [Joseph] Hasebrink ein Lob für unsere gut aufgeführten Stücke. Nachdem wir unsere Bühne abgebrochen hatten, ging es weiter nach Borken,
Pfingstfahrt
Samstag, 19. Mai 1934, Pfingstvigil
Theo D. [Derksen] und Paul S. [Schraven] fuhren eine andere Strecke an uns vorbei schon weiter nach Marienthal und von dort nach Raesfeld, kehrten allerdings wieder nach Marienthal zurück.
Sonntag, 20. Mai 1934, Pfingstsonntag
Auf! Zunächst nach Raesfeld zur ND-Burg. Dort große Führertagung der Westmark.
Wir sehen sie schon von weitem dasitzen im großen Thing. P. [Friedrich] Muckermann [SJ] spricht! – Wir treten in den Burghof des stolzen westfälischen Wasserschlosses. Wir besichtigen die unteren Räume. Die Burg ist bis auf einige Räume wiederhergestellt und diese Tagung sollte gleichzeitig der Einweihung der Burg dienen. – Wir geistern in den alten Rittersälen herum. Dann lauschen wir gespannt dem Vortrag P. Friedrich Muckermanns über die religiöse Lage der Zeit. Offen und in seiner geistreichen und doch tiefen Art spricht er zum Thing. Wohl 10 Minuten lauschen wir vom Fenster aus gespannt, bis ein Großmaul hereintritt mit „Heil Hitler“ und als wir weiter gespannt lauschen, uns anbrüllt „Na, woher kommt ihr denn, kennt ihr den deutschen Gruß nicht?“ – Dem höchstentrüsteten Männeken antworten unsere Jungens ganz unverblümt: „Aus Kleve“. – Ha, ha! Wir ziehen es vor, die Fenster zu räumen; es wird auch Zeit zum Weitergehn.
Samstag, 23. November 1935
Mit Jupp Köckemann gondele ich dann mit [Domvikar Fritz] Larsen und den a. [andern]. – Wir sollen mit nach Raesfeld fahren.
[…]
Los zu 13 (12 von der Führerschaft und Fräulein Larsen) in zwei Autos. Gespräche mit dem Chauffeur (aus Gronau stammt er). Lustig-fröhlich-liebe Stimmung. – Burgbesichtigung [in Raesfeld] bis zum Turm! Dann im Rittersaal bei Kerzenschein (Elektrischer Neuanlagen-Mast) Frühstück [Nachmittagskaffee] mit fröhlicher Unterhaltung, Scherz und „Aufziehen“. Dann „Stunden am Kamin“ um den warmen Ofen. [Fräulein] Larsen, P. [Gustav] Grauvogel [SJ] und ein „forsches“ münsterländisches Fräulein erzählen. Die andern hören und ab und zu gibt’s Neues. 19.15 Uhr weiter. Es war so lustig – fröhlich – sauber! Schade – Lieder von Treu und Lieb’ und Ernst und Scherz usw.
Samstag, 14. Dezember 1935
Rundbrief fort für [die Führerschulung in] Raesfeld
Mittwoch, 18. Dezember 1935
Mit Jupp K. [Köckemann] über [Führerschulung in] Raesfeld klar geworden. – Freudentage vollen frohen Lebens sollen sein. Opfer und Gebet mögen rechte Gesinnung schaffen.
Mittwoch, 1. Januar 1936
Gegen 8.00 Uhr in Raesfeld. Kalte Wäsche – tutto il corpore [corpo – der ganze Körper]! – in der „Scheune“. Frisches Zeug an, hei! – Um 9.15 Uhr kommen Sturmschärler und unsere Jungscharführer aus der Kirche [St. Martini]: Jupp [Köckemann] begrüßt, Willi, Maria, Klesch [Diözesanführer Clemens Schulz] und allemol [alle zusammen]. Vorher noch am Feuer mit ‘nem Jungen aus [Gelsenkirchen-]Buer.
Eine feine Stunde mit frischen Liedern. Schluß. Parole für’s Jahr „Parate viam Domini!” [Bereitet dem Herrn den Weg! (Mk 1,3)] – Neue Kraft in Führer- und Jungenschar! Führerschola! – Gerd Eickmans [? Hermann Eickmans] aus Goch da. Ein Emmericher – tipp-topp. Nur arg viel junge Kerls. Bis zum Essen mit Jupp [Köckemann] dann los. Ein feiner frischer Kerl, der Jupp! Er hat’s trotz allem Schiefgehn gut gemacht. (Alles kam zu spät oder gar nicht.)
Vor dem Mittag noch Rad geflickt mit Georg Schmitts und ‘nem Dinslakener Jungen Hilfe. – Nach dem Mittag Schlußappell. „Silberglänzende Trompete“. Das Lied gefällt mir.
In der übertriebenen betonten Jungenschaftsnachmacherei liegt ja ‘ne Gefahr, aber viel gesundes, kräftiges Jungentum ist in allem!
Kleve, Sonntag, 25. Juli 1937
Paula und Maria [Leisner] waren in Raesfeld. Fein!
Karl Leisner aus Dachau am Freitag, 26. März 1943 an seine Familie in Kleve:
Pakete: 1. […] 2. Röttgermann, Raesfeld
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Burg Ranzow
Errichtung der späteren Burg Ranzow im alten Ortskern als Gut der Familie durch Prinz Johann Moritz von Nassau-Siegen 1663 – Übergang in den Besitz von Julius Ferdinand Graf von Ranzow (* 17.10.1745, † 16.1. 1795) durch Heirat 1766 – Namensgebung Burg Ranzow – nach wechselvoller Geschichte heute Seniorenhaus Burg Ranzow, Kirchweg 1
Freitag, 24. Juni 1927, Johannes der Täufer
(Ganze Ortsgruppe [vom Jungkreuzbund]) Das Patronsfest auf Burg Ranzow (mit dem Kreuzbund). Gegen 15.15 Uhr zogen wir mit Sang und Klang an der Ecke Lindenallee-Hagsche Straße (an den decken Boom) ab. Als wir in Materborn (Burg Ranzow) angekommen waren, bekamen wir unsere Plätze angewiesen und dann ging das Futtern los. Es gab Kakao und Plätzchen. Als wir gerade mitten im Futtern waren, kamen da die NDer an, die Dr. [Walter] Vinnenberg eingeladen hatte. Die futterten (das ist ja ganz natürlich), auch mit. Nach dem Futtern wurde gefußballt. (Wobei sich leider wegen des schlechten Wetters der Fußball wie [ein] Schwamm vollgesaugt hat.) Die NDer spielten auch selbstgemachte Theaterstückchen, die zum Schieflachen waren. Ferner wurde verlost (ohne Geld), wobei viele manch schöne Preischen gewannen. Nach der Verlosung wurde im Saal gesungen (die Fußballkanonen aber fußballten). So verging schnell die Zeit, und endlich wurde zur Andacht gerufen (wo auch mehrere Kreuzbündler [in den Jungkreuzbund] aufgenommen wurden. Sodann begaben wir uns zum Johannisfeuer, das nahe bei Ranzow im freien Feld lag. Als es hell aufloderte, sangen wir das Flammenlied „Flamme empor“, und es wurde von den Mädchen ein Reigen um den Maibaum gemacht. Ferner wurden von Jungen und Mädchen dazu passende Gedichte aufgesagt. Zuletzt, als das Feuer nicht mehr hoch aufloderte, spielten wir um das Feuer Kreis und sprangen darüber. Mit einem „Heil“ trennten wir uns dann und gingen gegen 22.30 Uhr nach Hause. So hatten wir mal wieder einen schönen Tag erlebt.
Dienstag, 27. August 1929
Heute gings wieder mit Papa, Maria, Fräulein Lieschen [Drove] und Ludwig Koenig um 9.00 Uhr los. Es ging über Ranzow und bei Villa „Waldfrieden“ (Rogmann) in den Wald.
Sonntag, 26. Juni 1932
Gegen 22.00 Uhr begann unser Johannisfeuer, für das wir die Woche vorher ordentlich Holz geschleppt [hatten]. Der Platz war wieder bei dem Bauern [in der Nähe von Burg Ranzow] dicht am Reichswald (Treppkesweg). – An Leuten waren da: Die Jungkreuzbundmädchen, die Sturmschar Materborn, die „CP-ler“ und wir [vom Katholischen Wandervogel]. – Zunächst sang der [von Hermann Mies gegründete] Singekreis einige Lieder. Dann zündeten wir den Holzstoß an, und Kaplan [Franz] Dahlkamp hielt uns eine zündende Feuerrede. Er sprach über die Symbolik des Feuers, wie dieses äußere Feuer Zeichen innerer Glut (des Heiligen Geistes) sein soll, wie wir innerlich brennen sollen und das Feuer hineintragen sollen in die kalte, dunkle Welt. – Das hellodernde Flammenmeer war langsam abgeebbt. – Einige Lieder klingen noch in die stille, ruhigatmende Nacht. – Verklingen. – Wir Jungen springen durch die Flammen, allein und zu zweit und dritt. – Wir löschen die Glut. Tief und dunkel breitet sich der Nachthimmel über uns. Froh und hell im Herzen ziehen wir zurück in unsre Stadt, jeder in sein Haus.
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Burg Ravensberg
Ravensberg Errichtung der Burg um 1080 – Stammsitz der Grafen von Ravensberg bis 1346 – mehrfacher Besitzerwechsel – Besitz der eigens zum Erhalt der Burg gegründeten Stiftung Burg Ravensberg 2003
Montag, 3. August 1931
Hierhin gehört das „Teutofahrtenbuch“! (2a)[1]
[1] Das Fahrtenbuch wurde von der Gestapo beschlagnahmt und nicht wiedergefunden.
Auf den Seiten 80f. sind die Ausgaben und Einnahmen während der Teutofahrt eingetragen. Vermutlich verlief die Fahrt wie folgt[1]:
[1] In Klammern stehen die Bildunterschriften und Daten, die Walter Vinnenberg unter der Überschrift „August 1931, Lager an der Ems und Fahrt in den Teuto mit Jungens aus Cleve und von der Heimschule [in Maria Laach]“ in sein Fotoalbum eingetragen hat.
Telgte [Flottenfahrt 5.8.31] – Glandorf – Bad Iburg – Borgholzhausen [Vor der Jugendherberge in Borgholzhausen 8.8.] – Ravensberg [auf dem Turm der Burg Ravensberg 8.8.] – Bielefeld (Sparrenburg) – Oerlinghausen – Hermannsdenkmal [Der „Hermann“ in Sicht! 10.8.] – Detmold [„Hans Schluff“ (Franz Ebben) in Detmold 11.8.] – Externsteine [11.8.] – [Auf der Westfälischen Landeseisenbahn (Sennelager) 13.8.] Paderborn [Wieder an der Ems]
Auf dem Turm der Burg Ravensberg am 8. August 1931
Karl Leisner obere Reihe zweiter von links
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Burg Rheineck
Errichtung durch die Pfalzgrafen von Salm im 11. Jh. – nach mehreren Zerstörungen u. Wiederaufbau seit 1832 in Privatbesitz – grundlegende Restaurierung durch den heutigen Besitzer 2000
Sonntag, 14. August 1932, 1. Tag
Sinzig, Niederbreisig tauchen auf. Dann Burg Rheineck. Willi knipst sie.
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Burg Rheinfels
Errichtung durch Graf Diether V. von Katzenelnbogen (* ?, † 1276) als Zollburg 1245 – nach Aussterben des Grafengeschlechtes Übergang in den Besitz der Landgrafschaft Hessen 1479 – Errichtung eines Schloß- und Festungsbaues vom 16. bis 18. Jh. – nach kampfloser Übergabe an die französische Revolutionsarmee Sprengung der Anlage 1796/97 – heute Museum
Montag, 15. August 1932, 2. Tag
Der Zug fuhr dicht an uns vorbei. Ein Weinberg stieg vor uns auf.) nach Burg Rheinfels, die Willi knipst. (siehe Bild auf Seite 78 – fälschlich für Burg Rheineck gehalten.)
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Burg Rothenfels
Die ältesten Teile der Burg stammen von 1148. Sowohl die Räume der Innenburg als auch die der vorgelagerten Außenburg wurden in den vergangenen Jahrzehnten grundlegend erneuert und modernisiert. Die Geschichte der Burg Rothenfels als christliches Bildungshaus beginnt 1919 mit dem Kauf der Burg durch den Quickborn. Am 17.8.1919 fand auf Burg Rothenfels der erste deutsche Quickborntag statt. Beim Quickborntag 1920 war Romano Guardini zum ersten Mal dabei, der dann von 1927–1939 Studienleiter der Burg war. Die Kapelle der Burg wurde unter Romano Guardinis Führung zum Herz der Liturgischen Bewegung, die wesentliche Ideen des Zweiten Vatikanischen Konzils vorwegnahm. Inspiriert vom Dessauer Bauhaus gestaltete der Architekt Rudolf Schwarz damals die Innenräume der Burg. Träger der Burg ist heute die Vereinigung der Freunde von Burg Rothenfels, die ihrerseits Mitglied im Bayerischen Volkshochschulverband ist (URL http://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Rothenfels – 14.4.2012).
Ende 1918 zählte der Quickborn etwa 7.000 Mitglieder. Am 17. August 1919 fand auf Burg Rothenfels der erste deutsche Quickborntag statt, man erwarb die Burg, die fortan der weit ausstrahlende Mittelpunkt des Quickborn war.
Unter der geistigen Führung von Romano Guardini, der 1920 auf der Burg Rothenfels zum ersten Mal dem Quickborn begegnete, trug der Quickborn die Liturgische Bewegung in weite Kreise Deutschlands.
Karl Leisner aus Kleve am Samstag, 29. Juli 1933, an Walter Vinnenberg in Münster:
Na, wat sagst De dazu, dat Manes [Hermann Mies] auf einmal ‘nen Rothenfelskoller bekommen hat? Ich sage: „Dat is Künstlermanier und hoffen wir, dat er als perfektes, entdecktes Genie wiederkommt.“[1] (Das ist doch nicht boshaft? Oder doch?) – Ich hab’ ihm gesagt: „Ja, tjä, is ja ne dumme Sache; wenn’s Dich aber so dahinzieht, kann ich Dir nicht helfen. Dat hättest aber eigentlich schon in Marienthal sagen können, Du – ! Na, dat mußt de mit Walter ausmachen; kaputt geht die Fahrt ja nicht dadurch! Ich hab’ also prinzipiell nix dagegen.“
[1] Hermann Mies nahm vermutlich an einem Musikkurs auf Burg Rothenfels teil.
Referat 1935
Nach dem Krieg dann bricht der unterbrochene Lebensstrom mit erneuter Kraft auf. Allüberall wieder neues Leben aus den Ruinen. – Quickborn hält gleich 1919 auf Rothenfels den ersten deutschen Quickborntag, der 1914 durch den Ausbruch des Weltkrieges verhindert wurde. Leider machte sich die parteipolitische Zerklüftung [in der Weimarer Republik] in der Jugend mehr und mehr auch geltend. Tüchtige Geschäftemacher und Organisatoren verstanden es, für ihre politischen Ziele und Ideologien den Idealismus der Jugend auszunützen.
Samstag, 16. Mai 1936
Finanzbericht – Ausgaben
16.5.1936 Bilder für [Fr. Engelbert (Wilhelm)] Haas etc. 1,44 RM
Wäsche 2,65 RM
Rothenfelsporto 0,30 RM
Dienstag, 19. Mai 1936
Finanzbericht – Ausgaben
19.5.1936 „Rothenfelsrechnung“
1 Zeltbeutel 0,60 RM
1 Militärkochgeschirr 2,50 RM
3 Heringe und 4 Zeltstöcke 0,96 RM
Montag, 8. November 1937
nach dem Dante-Kolleg [um 16.15 Uhr] bei [Professor Josef] Höfer über Italienfahrt [Romfahrt 22.5 bis 8.6.1936], Rothenfels, Schönheit der Menschen etc ….
Sonntag, 14. bis Mittwoch 24. August 1938
Vom 14. bis 24. August besuchte Karl Leisner eine Tagung auf Burg Rothenfels am Main.
Karl Leisner aus Dachau am Samstag, 22. April 1944, an Franziska Sauer in Würzburg:
Das letzte Mal war ich im Sommer 1938 im Spessart und am Main [zur Tagung] auf Burg Rothenfels.
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Burg Scharfeneck
Errichtung durch Johann von Scharfeneck-Metz als Vorwerk für die heute völlig zerstörte Burg Alt-Scharfeneck um 1232
Scharfenecker
katholischer Jugendbund – Namensgebung nach Burg Scharfeneck in der Pfalz – Pfingsten 1925 hielt die Gruppierung dort einen Bundestag ab.
Gerhard (Gerd) Baumgärtner (* Februar 1916 in Mittelbexbach, † ?) – Sohn der dort hoch angesehenen Familie – Mitglied des Jugendbundes der Scharfenecker – 1939 Besuch mit Willi Leisner bei Rudolf Rösch – 2001 als Forstamtmann a. D. in Haßloch/Pfalz – Tod seiner Ehefrau 22.5.2002
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Burg Stahleck
erste urkundliche Erwähnung 1120/21 – seit 1926 Nutzung als Jugendherberge – u. a. beliebtes Ziel der Bündischen Jugend
Patron von Karl Leisners Gruppe war der heilige Werner, der sowohl dem Ort Womrath als auch Bacharach zugeordnet wird. Die Burg Stahleck liegt bei Bacharach.
In der Biographie heißt es:
Einige Tage später, am 19. April 1287, wurde Werner bei Bacharach, auf dem Winzberg, brutal mißhandelt und ermordet in einem Gebüsch gefunden. Wahrscheinlich war er einem Sittlichkeitsverbrechen zum Opfer gefallen.
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Burg Vogelsang
Die von 1934–1936 erbaute Ordensburg Vogelsang ist keine Burg im herkömmlichen Sinn. Die Anlagen der Ordensburg mit dem weithin sichtbaren 50 m hohen Turm wurden als eine der wenigen Erziehungsstätten für den nationalsozialistischen Nachwuchs genutzt. Aufgaben der insgesamt drei Ordensburgen im nationalsozialistischen Deutschland waren die wissenschaftliche Untermauerung der damaligen Weltanschauung und die Erziehung zu einem „echt deutschen Charakter“. Ca. 400–800 Schüler sollen bis 1939 auf Burg Vogelsang ihre Ausbildung erhalten haben. Sie wurden zu Beginn des 2. Weltkrieges in die Ordensburg Sonthofen verlegt. Danach benutzten Luftwaffeneinheiten den Flughafen, 1940 war Vogelsang Aufmarschgebiet der deutschen Wehrmacht für die Offensive im Westen. Bis 1944 wurde Vogelsang dann als Adolf-Hitler-Schule genutzt. Ende 1944 erfolgte dort die Aufstellung deutscher Truppen, 1945 wurde Burg Vogelsang vorübergehend als Feldlazarett genutzt, danach im Juli 1945 kampflos von den alliierten Truppen eingenommen und besetzt. Am 1.4.1950 wurde Burg Vogelsang vom belgischen Militär übernommen und wurde bis Ende 2005 als Truppenübungsgelände genutzt. Heute ist die Burg Vogelsang ein Teil des Nationalparks Eifel. Weite Teile sind für Besucher zugänglich; in der Burg befinden sich eine Ausstellung zu ihrer Geschichte und ein touristischer Infostand (URL http://www.kreis-euskirchen.de/tourismus/ausflugsziele/ burgen.php – 11.2.2013).
Münster, Samstag, 13. November 1937
Am Samstag sollte ein Studiertag sein – und es wurde ein Tag der Aussprache. Abends mit Wilm W. [Wissing] – das war ganz herrlich, sehr ernst. Was ist der reif. Er erzählte zwei Dinge, die mich erschütterten: 1. Daß Clemens Witte in der RJF sei – ? Mit allen Konsequenzen![1] 2. Daß der weltanschaulich wohl erste Mann mit, der Burgvogt von [der Ordensburg] „Vogelsang“[2] sei katholisch gestorben und beerdigt. Erschütternd, wenn das wahr ist. – Es scheint aber doch an dem zu sein! – Letzte Bereitschaft, auch zum Zeugnis der Kulturlosigkeit, zu der man uns ja verdonnern will – nach Sprache der Maßnahmen und Tatsachen, ja des Blutopfers – dafür entscheiden wir uns. Herrlich! Nie eine solche christliche Zeit des letzten Ernstes wie heute! Kämpfer braucht der Herr, Beter, Opferer, Heilige, Priester nach Seinem Herzen!
[1] Es ist nicht klar, ob mit RJF die Reichsjugendführung der NSDAP oder die Reichsstelle zur Förderung der gesamten Jugendseelsorge, die im Dezember 1937 eingerichtet wurde, gemeint ist.
[2] Franz-Albert Heinen vom Arbeitskreis Vogelsang am 10.3.2003 an Hans-Karl Seeger:
Ich habe im Jahr 2002 ein Buch zur Geschichte der ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang veröffentlicht. [Heinen, Franz-Albert: Vogelsang. Von der NS-Ordensburg zum Truppenübungsplatz. Eine Dokumentation, Aachen 2002] In meiner Recherche ist mir allerdings die Bezeichnung „Burgvogt“ im Jahr 1937 im Zusammenhang mit der NS-Ordensburg nicht begegnet. Daher vermute ich, daß es sich um ein anderes Vogelsang handeln dürfte. In der Wortkombination mit „Burg“ habe ich lediglich „Burgwachtmeister“ und „Burgkommandant“ gefunden.
Die Ordensburg Vogelsang wurde von folgenden Kommandanten befehligt: Kreisleiter Franz Binz von 1934 bis 1936, Reichshauptamtsleiter Richard Manderbach von 1936 bis 1939, Hans Dietel von 1939 bis 1941.
Reichshauptamtsleiter Richard Manderbach, geboren am 21.5.1889 in Wissenbach, war Dekorationsmaler und Innenarchitekt in Siegen/Westf. Die Funktion des Burgkommandanten behielt er bis zum 10.6.1939, als er seines Amtes enthoben wurde. Angeblich war eines der Manderbach-Kinder ohne sein Wissen getauft worden, und angeblich wollte er auf Drängen seiner Braut kirchlich heiraten, was jedoch abgelehnt worden sei. Kommissarischer neuer Burgkommandant wurde Hans Dietel.
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Burg Waldeck
erste urkundliche Erwähnung 1243 – Nutzung durch den Wandervogel um 1910 – Stammsitz des vom Wandervogel abgespaltenen Nerother Bundes um 1920 – Besetzung durch HJ, SA u. SS 18.6.1933 – Als Rheinische Jugendburg und Austragungsort der Waldeck-Festivals erlangte sie in den 1960er Jahren internationale Bekanntheit.
Nerother
Gründung nach Abspaltung vom Wandervogel durch die Zwillingsbrüder Robert u. Karl Oelbermann – Namensgebung nach dem Ort Neroth im Kreis Daun 1920/1921 – Keimzelle der Nerother Wandervögel – Selbstauflösung des Bundes 22.6.1933
Nerother Liederbuch
Karl Oelbermann und Walter Tetzlaff gaben 1933 das Liederbuch „Heijo, der Fahrwind weht, Lieder der Nerother“ heraus. Verlag: Günther Wolff zu Plauen im Vogtland, Plauen 1933. Es entstand noch vor der Selbstauflösung der Nerother Wandervögel (22.6.1933).
Robert (* 24.4.1896 in Bonn; † 29.3.1941 im KZ Dachau) u. Karl (* 24.4.1896 in Bonn, † 9.10.1974 auf Burg Waldeck) Oelbermann – Zwillingsbrüder – Gründer der Nerother
Sonntag, 27. Mai 1934
Wir singen: „Das Regiment Forcade“[1], zwei Teilnehmer „Fuldaer Bekenntnis“, „Laßt die Banner wehen“.
[1] Dieses Lied fehlt in den gängigen Liederbüchern „Der Spielmann“ und „Das Singeschiff“, steht aber in dem 1933 erschienenen „Nerother Liederbuch“, aus dem Karl Leisner noch weitere in den gängigen Liederbüchern nicht verzeichnete Lieder für seine Liederbögen gewählt hat.
Den alten Mühlenstumpf haben die Jungen um Karl Leisner mit den Nerothern 1928 zum Jugendheim umgebaut.
Kleve, Mittwoch, 13. Januar 1932
Endgültiger Austritt aus der [Quickborn-]Gruppe[1] [, die sich im Januar 1931 zusammengeschlossen hatte.]
[1] Willi Leisner aus Berlin am 5.11.1998 an Hans-Karl Seeger:
Der „Rausschmiß“ aus der Gruppe hing mit dem Vorgehen von Albin Leßnick und seinen Leuten zusammen. Die gehörten als Nerother zur „Bündischen Jugend“ und entsprachen nicht den Zielen des KWV [Katholischen Wandervogels].
Kleve, Sonntag, 17. Januar 1932
Film der Nerother! Griechenland und Orientfahrt
Liederbogen der Jungschar des Bezirks Kleve (Nr. 3)
Text und Noten
Nerother Liederbuch[1] bei Hein Kempkes oder Hein Wennekers zu haben.
[1] Oelbermann, Karl: Heijo, der Fahrwind weht, Lieder der Nerother, Plauen: Günther Wolff 1933
Quelle der nicht ausgewiesenen Fotos: Karl Leisner-Archiv