Karl Leisner mit seiner Schwester Maria 1937 im Allgäu
Quelle des Fotos: Karl Leisner-Archiv
Von Karl Leisner gesungene Lieder (C – D)
Christ spricht zur Menschenseel
1. Christ spricht zur Menschenseel: „Heb auf dein Kreuz, o liebe Braut! Und wenn dir’s vor dem Kreuze graut, bedenk, daß ich es trug vor dir; hast du mich lieb, so folge mir.“
2. Darauf die Seele klaget sehr: Ach Jesu, allerliebster Herr, die Kreuzeslast ist viel zu schwer; ich lieb herzinnig dich, doch ach! für solches Kreuz bin ich zu schwach!“
3. „Wohlauf, o Seel,“ der Heiland spricht, „durchs Kreuz allein zum ewigen Licht, und ohne Kreuz erlangst du’s nicht; drum muß es sein, drum beug dich her, und wär es dir auch noch so schwer.“
4. „O süßester Herr Jesu Christ, ich weiß, daß du so gütig bist, dein Herz so mild und liebreich ist; warum bist du mit mir so hart, da ich doch bin so schwach und zart?“
5. Darauf der Herr gibt Antwort bald: „Das Reich des Himmels braucht Gewalt, und doch bist du so träg und kalt! Hätt’st Liebe du zu deinem Herrn: die Liebe tut all Arbeit gern.“
6. Das hat die Seele gleich erkant. „Gib, Herr, der Liebe Feuerbrand und halt mich fest an deiner Hand; hältst du mich nicht, so wirst du sehn, daß kläglich ich zugrund’ muß gehen.“
7. Alsdann die Seel’ sich kurz bedacht’, hub auf das Kreuz mit aller Macht und küßt das Kreuz, das Gott gebracht, und dankt dafür dem höchsten Herrn und trägt das Kreuz von Herzen gern.
(Lied der Fastenzeit aus dem Diözesangesangbuch des Bistums Münster)
Diözesangebetbuch 1932: 373f.
von Karl Leisner erwähnt: 12.4.1938
Christi Heerbann
1. Laßt uns Christi Heerbann sein! Hohe Zeit ist angeschlagen, und wir schreiten ohne Zagen, mitten in die Zeit hinein. Christus rief uns, und wir kamen wie ein junges Sturmgericht, auf den Bannern seinen Namen, in der Hand sein Feuerlicht, in der Hand sein Feuerlicht, Christi Feuerlicht!
2. Neuer Drang und neues Hoffen hat uns froh und stark gemacht. Brüder, unser Weg liegt offen, schreitet durch das Tor der Nacht. Christus rief uns …
3. Toren, laßt das Notgeschrei, reckt euch hoch und macht euch frei! Größer noch als alle Not ist der Bannherr, unser Gott. Christus rief uns …
4. Herr, gib Hände, Licht zu tragen! Gib uns Augen, die noch brennen, Herzen, die noch höher schlagen, weil sie dich den Vater nennen. Christus rief uns …
5. Laßt uns künden, laßt uns brennen, ein lebendiges Geleucht, bis sie dich, o Gott, erkennen, keine Nacht dein Licht verscheucht. Christus rief uns …
(Worte: Georg Thurmair 1932, Weise: Adolf Lohmann 1932)
Diewald, Josef: Das graue Singeschiff 1934: 57f.
von Karl Leisner erwähnt: 29.9.1934
Christus, der ist mein Leben
1. Christus, der ist mein Leben, Sterben ist mein Gewinn. Ihm will ich mich ergeben; mit Fried fahr ich dahin.
2. Mit Freud fahr ich von dannen zu Christ, dem Bruder mein, auf daß ich zu ihm komme und ewig bei ihm sei.
3. Ich hab nun überwunden Kreuz, Leiden, Angst und Not; durch seine heilgen Wunden bin ich versöhnt mit Gott.
4. Wenn meine Kräfte brechen, mein Atem geht schwer aus und kann kein Wort mehr sprechen, Herr, nimm mein Seufzen auf.
5. Wenn mein Herz und Gedanken zergehen wie ein Licht, das hin und her tut wanken, wenn ihm die Flamm gebricht,
6. alsdann laß sanft und stille, o Herr, mich schlafen ein nach deinem Rat und Willen, wenn kommt mein Stündelein.
7. In dir, Herr, laß mich leben und bleiben allezeit, so wirst du mir einst geben des Himmels Wann und Freud.
(Worte: Jena 1609, Weise: Melchior Vulpius 1609)
Evangelisches Kirchengesangbuch 1970: Nr. 316
von Karl Leisner erwähnt: 18.1.1938, 10.4.1938, 16.1.1939
Da kommt von den blauen Hügeln
1. Da kommt von den blauen Hügel der Frühling wieder an. Nun schlägt mit den bunten Flügeln, was eben fliegen kann.
Refrain: Und juchheißa, trala, und der Frühling ist da, juchheißa, trala, und der Frühling ist da.
2. Der Vogel in grünen Zweigen, er singt aus voller Brust, das will sich nun alles zeigen in frischer Frühlingslust. Refrain:
3. Es rieselt so silberhelle, umhaucht von süßem Duft, es eilet so leicht die Welle, drin strahlt die blaue Luft. Refrain:
4. Mit Blumen bekränzt die Auen, der liebe Lenz so traut, wie wonnig ist’s nicht zu schauen, wie jauchzt das Herz so laut. Refrain:
(Worte: Hermann Masius, Weise: Otto Nikolai)
Am Scheidewege 1930: 27 (mit Noten)
von Karl Leisner erwähnt: Liederbogen Nr. 2
Das Heil der Welt
1. Das Heil der Welt, Herr Jesus Christ, wahrhaftig hier zu gegen ist; im Sakrament das höchste Gut verborgen ist mit Fleisch und Blut.
2. Hier ist das wahre Osterlamm, das für uns starb am Kreuzesstamm; es nimmt hinweg der Sünden Schuld und schenkt uns wieder Gottes Huld.
3. Das wahre Manna, das ist hie, davor der Himmel beugt die Knie; hier ist das rechte Himmelsbrot, das wendet unsres Hungers Not.
4. O was für Lieb, Herr Jesus Christ, den Menschen hier erwiesen ist! Wer die genießt in dieser Zeit, wird leben in all Ewigkeit.
(Worte u. Weise: Nach dem Kölner Psalter 1638 und dem Münsterschen Gesangbuch 1677; Dichtung: Friedrich von Spee)
Kirchenlied 1938: 92f.
von Karl Leisner erwähnt: 8.10.1934
Das neue Jahr
1. Das neue Jahr, es tritt herein und bringt mit sich einen neuen Schein. Singen wir ganz offenbar, wünschen dem Herrn das neue Jahr. Also laßt uns lieben das Kindlein in der Wiegen, den Herren Jesu.
2. Wie wünschen dem Herrn einen neuen Rock, der steht ihm wie ein Veigerlstock. Singen wir …
3. Wir wünschen der Frau eine neue Haub’n, die steht ihr an wie eine Turteltaub’n. Singen wir …
4. Wir wünschen der Frau eine Wieg’n vors Bett, damit sie den kleinen Knab’n drein legt. Singen wir …
(Worte u. Weise: Ansingelied aus Waißstätten [Pasohlávky/CZ], aufgezeichnet v. W. Hensel)
Neumann, Klemens: Der Spielmann 1932: 276f.
von Karl Leisner erwähnt: 1.1.1936
Das Regiment Forcade
1. Das Regiment Forcade hat nie ein Feind besiegt, obschon seit fünfzig Jahren im Wind sein Banner fliegt.
2. Es brachte jeder Feldzug ihm neue Ehr und Ruhm, und König Friedrich sagte: „Das nenn ich Heldentum.“
3. Und will ich Helden sehen, seh ich dies Regiment, doch Kriegesglück ist launisch, Nacht ist’s, und Hochkirch brennt.
4. Von allen Grenadieren steht auch nicht einer mehr, es kämpft nur noch ein Junker, und endlich fällt auch er.
5. Die Fahne in den Händen, mit bleichem Mund er spricht: „Forcade ist nie gewichen, auch heute weicht es nicht!“
(Worte: Georg von Kries 1906, Weise: Hans Hertel)
Oelbermann, Karl: Nerother Liederbuch 1933: 21f.
von Karl Leisner erwähnt: 27.5.1934
Das Ringlein
1. Mein Schätzlein kommt von ferne, oho! Mein Schätzlein kommt von ferne, was wird er mir mitbringen? Oho, hm hm, oho, hm hm, oho!
2. Ein Ringlein überbogen, oho! Ein Ringlein überbogen, mit Lieb ist’s überzogen, oho…
3. Das Ringlein ist von Golde, oho! Das Ringlein ist von Golde, hat meine Lieb’ im Solde, oho…
4. Halt du das Ringlein feste, oho! Halt du das Ringlein feste, als wie der Baum die Äste, oho…
5. Das Ringlein halt ich feste, oho! Das Ringlein halt ich feste, bis zu dem letzten Reste, oho…
(Worte u. Weise: Österreichisch-Schlesien)
Diewald, Josef: Das graue Singeschiff 1934: 75
von Karl Leisner erwähnt: 6.4.1937
Das Wandern ist mein Leben
1. Das Wandern ist mein Leben, ich bin ein junges frisches Blut, das kann mir wieder geben und wecken neuen Mut. Den Winter in der Stube sein, in saurer Arbteit obendrein, will mir nicht in den Kopf hinein; zu essen auch halb satt, das macht die Glieder matt.
2. Hallo, jetzt auf die Reise! Die ganze Welt ist ja erwacht aus Frost und Schnee und Eise und strahlet recht in Pracht. Die Sonne hell erwärmet die Luft, die Blümlein blühn mit süßem Duft, die Nachtigall singt, der Kuckuck ruft, und alles ist voll Freud, ruft uns hinaus ins Weit.
3. Müßt einer sein von Eisen oder gar ein alter Murrekopf, dem’s nicht ins Herz tät greifen, der blieb beim Ofentopf. Alldarum hat ja Gott die Welt so schön und überaus bestellt, daß uns das Reisen drin gefällt. Hallo, frischauf, ich geh! Jetzt lebet wohl ade!
(Worte: Wilhelm Freiherr von Ditfurth, Weise Adolf Lohmann)
Diewald, Josef: Das graue Singeschiff 1934: 61f., Am Scheidewege 1934/35: 42 (mit Noten)
von Karl Leisner erwähnt: Liederbogen Nr. 4
Der Jäger in dem grünen Wald
1. Der Jäger in dem grünen Wald, da sucht er Tierleins Aufenthalt. Und er ging wohl in den Wald bald hin, bald her, und er ging wohl in den Wald bald hin, bald her, ob auch nichts, ob auch nichts anzutreffen wär.
2. Mein Hündlein hab ich stets bei mir in diesem grünen Waldrevier, und mein Hündlein, das jagt, und mein Herz, das lacht, meine Augen leuchten hell und klar.
3. Ich sing mein Lied aus voller Brust, der Hirsch tut einen Satz vor Lust, und der Fink, der pfeift, und der Kuckuck, der schreit, und die Hasen kratzen sich am Bart.
4. Und als ich in den Wald ‘nein kam, traf ich ein schönes Mägdlein an: „Ei, wie kommst du in den Wald herein, du strahlenäugig Mägdelein, wie kommst du in den Wald herein?!“
5. „Du sollst ja nicht mehr bleiben hier in diesem grünen Waldrevier; bleib du bei mir als Jägerin, du strahläugig Mägdelein, bleibe du bei mir als meine Braut.“
(Worte u. Weise: 1838 bei Ludwig Erk-Wilhelm Irmer)
Neumann, Klemens: Der Spielmann: 93f.
von Karl Leisner erwähnt: 13.9.1927, 22.1.1928, Liederbogen Nr. 3
Der Klabautermann
1. Flink auf! Die luftigen Segel gespannt! Wir fliegen wie Vögel von Strand zu Strand, wir tanzen auf Wellen um Klipp’ und Riff, wir haben das Segel nach dem Pfiff im Griff, wir können, was kein anderer kann: Wir haben einen Klabautermann.
2. Der Klabautermann ist ein wackerer Geist, der alles im Schiffe sich rühren heißt, der überall, überall mit uns reist, mit dem Schiffskapitän flink trinkt und speist; beim Steuermann sitzt er und wacht die Nacht, und im oberen Mast, wenn das Wetter kracht.
3. Ist’s Wetter klar und die Fahrt gelingt, so nimmt er die Geige und tanzt und springt, und alles muß auf dem Deck sich schwing’n unzählige selige Lieder sing’n, nicht Sturm, nicht Wurm, ihn ficht nichts an: Wir haben den wahren Klabautermann.
4. Hei, klettert er! Sei die See auch so groß, Klabautermann läßt kein Takelwerk los, er läuft auf den Rahen, wenn alles zerreißt, er tut, was der Kapitän ihn heißt. – Und wißt ihr, wie man ihn rufen kann? Courage heißt der Klabautermann!
(Worte: August Kopisch, Weise: Adolf Lohmann)
Diewald, Josef: Das graues Singeschiff 1934: 107ff.
von Karl Leisner erwähnt: 19.10.1935, 20.10.1935
Der Mond ist aufgegangen
1. Der Mond ist aufgegangen, die gold’nen Sternlein prangen am Himmel hell und klar.
Der Wald steht schwarz und schweiget und aus den Wiesen steiget der weiße Nebel wunderbar.
2. Wie ist die Welt so stille und in der Dämmerung Hülle so traulich und so hold.
Gleich einer stillen Kammer, wo ihr des Tages Jammer verschlafen und vergessen sollt.
3. Seht ihr den Mond dort stehen, er ist nur halb zu sehen und ist doch rund und schön.
So sind wohl manche Sachen, die wir getrost verlachen, weil unsere Augen sie nicht seh’n.
4. Wir stolzen Menschenkinder sind eitel arme Sünder und wissen gar nicht viel;
wir spinnen Luftgespinste und suchen viele Künste und kommen weiter von dem Ziel.
5. Gott. laß dein Heil uns schauen, auf nichts Vergänglichs trauen, nicht Eitelkeit uns freun!
Laß uns einfältig werden und vor dir hier auf Erden wie Kinder fromm und fröhlich sein!
6. Wollst endlich sonder Grämen aus dieser Welt uns nehmen durch einen sanften Tod!
Und wenn du uns genommen, laß uns in’n Himmel kommen, Du unser Herr und unser Gott!
7. So legt euch denn, ihr Brüder, in Gottes Namen nieder, kalt ist der Abendhauch.
Verschon uns, Gott, mit Strafen und laß uns ruhig schlafen und unser’n kranken Nachbar auch.
(Worte: Matthias Claudius, Weise: Johann Abraham Peter Schulz)
Neumann, Klemens: Der Spielmann1932: 213f.
von Karl Leisner erwähnt: 13.6.1937
Der Neger hat sein Kind gebissen
Der Neger hat sein Kind gebissen, ooooh-ooooh.
Warum nur tat er uns nicht küssen. ooooh-ooooh.
Denn wenn man nett den Weibern sei, wollen auch geküsst sie sein, oooh-oooh.
(Weise: Max Urban 1926, Schlager des Jahres 1926, gesungen von Fred Bird – Künstlername für Felix Lehmann (1889–1842) mit dem Homocord-Orchester)
URL http://www.allesalltaeglich.de/kommentare/ich-hoere-heute-….8431/ – 1.2.2013
Deutsch ist die Saar (Saarlied)
1. Deutsch ist die Saar, deutsch immerdar, und deutsch ist unseres Flusses Strand und ewig deutsch mein Vaterland (Heimatland).
2. Deutsch bis zum Grab, Mägdlein und Knab’ und deutsch das Lied und deutsch das Wort und deutsch die Berge schwarzer Hort.
3. Deutsch schlägt das Herz stets himmelwärts, deutsch schlug’s, als uns das Glück gelacht, deutsch schlägt es auch in Leid und Nacht.
4. Reicht euch die Hand, schlinget ein Band um junges Volk, das deutsch sich nennt, in dem die heiße Sehnsucht brennt.
5. Ihr Himmel hört, jung Saarvolk schwört: lasset uns es in den Himmel schrein. Wir wollen niemals Knechte sein.
(Worte: Hanns Maria Lux, Weise: nach „Glück auf! Der Steiger kommt“)
Am Scheidewege 1930: 92 (mit Noten)
von Karl Leisner erwähnt: 15.1.1935
Neben dem Deutschlandlied und dem Horst-Wessel-Lied war das Saarlied ein zentrales Bekenntnislied. Der fünfstrophige Text stammt von dem Lehrer Hanns Maria Lux, der ihn 1920 für seine Schüler an der Saarbrücker Knabenschule gleichsam als Ersatz für das unter der Völkerbundregierung verbotene Deutschlandlied geschrieben hat. Hanns Maria Lux’ Schüler sangen den Text zum ersten Mal im Marschrhythmus auf dem Weg zur Turnhalle auf die bekannte Melodie des alten Steigerliedes:
Glück auf, Glück auf! Der Steiger kommt! Und er hat sein helles Licht bei der Nacht schon angezündt.
Es ist kein Zufall, daß eine Umgestaltung des Bergmannsliedes, das vermutlich in Sachsen entstanden und zum ersten Mal 1740 in dem „Neuvermehrten vollständigen Berg-Lieder-Büchlein“ notiert worden war, die „heimliche Nationalhymne“ der Bewohner des Saargebietes wurde. Das lag an der kollektiven Selbstdefinition der Saargebietsbewohner der 1920er und 1930er Jahre über den Leitsektor Bergbau nach der traumatischen Generationserfahrung der französischen Besatzung und politischen und wirtschaftlichen Abtrennung vom Deutschen Reich durch den Versailler Vertrag.
So dröhnte das Lied von der „Deutschen Saar“ massenwirksam in schneidigem Marschton bereits während des Abstimmungskampfes von 1933 bis 1935 aus den Lautsprechern der Deutschen Front.
Deutschland, o heiliger Name
1. Deutschland! Deutschland! o heiliger Name, o süßer Klang! Dich lieb ich, dich lieb ich, preis ich mein Leben lang. preis ich mein Leben lang. Wie schlägt mir das Herz in der Brust: Deutschland! Deutschland! bei deinem Namen!
2. Deutschland! Deutschland! Sei uns, die liebend dir zugewandt, ein freies, ein freies glückliches Vaterland, glückliches Vaterland, daß Süd dir und Nord singt stolz immerfort: Deutschland! Deutschland! Heil deinem Namen!
3. Deutschland! Deutschland! daheim und ferne, stets denk ich dein! Dein ist mein Leben, dein soll es, soll es sein! dein soll es, soll es sein! In Freud und in Leid, in Fried und in Streit, Deutschland! Deutschland! Heil deinem Namen!
(Worte: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, Weise: Waldemar von Baußner)
Heinrichs, Hans: Frisch gesungen 1936: 38
von Karl Leisner erwähnt: 1.7.1930
Deutschlandlied
1. Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt, wenn es stets zu Schutz und Trutze brüderlich zusammenhält. Von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt, Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt.
2. Deutsche Frauen, deutsche Treue, deutscher Wein und deutscher Sang sollen in der Welt behalten ihren alten schönen Klang, uns zu edler Tat begeistern unser ganzes Leben lang. Deutsche Frauen, deutsche Treue, deutscher Wein und deutscher Sang.
3. Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland! Danach laßt uns alle streben brüderlich mit Herz und Hand! Einigkeit und Recht und Freiheit sind des Glückes Unterpfand. Blüh im Glanze dieses Glückes, blühe, deutsches Vaterland!
(Worte: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben 1841, Weise: Joseph Haydn 1797)
Von 1922 bis 1945 war das Deutschlandlied die deutsche Nationalhymne. 1952 wurde es wieder als solche anerkannt, wobei bei staatlichen Anlässen nur die dritte Strophe gesungen wird.
Römhild, Hans: Singeborn 1966: 13
von Karl Leisner erwähnt: 1.7.1930, 2.5.1933, 15.8.1935, 6.2.1936, 29.1.1938
Die blauen Dragoner, sie reiten
1. Die blauen Dragoner, sie reiten mit klingendem Spiel durch das Tor. Fanfaren sie begleiten, hell zu den Hügeln empor, hell zu den Hügeln empor.
2. Die wiehernden Rosse, sie tanzen, die Birken, die biegen sich lind, die Fähnlein auf den Lanzen flattern im Morgenwind.
3. Morgen, da müssen sie reiten, mein Liebster wird bei ihnen sein, und morgen in allen Weiten, morgen, da bin ich allein.
(Worte: G. W. Harmssen, Weise: Hans Hertel)
Dickopf, Alfred: Jung Volker 1932: 62f.
von Karl Leisner erwähnt: 9.6.1930
Die Fahne hoch (Horst-Wessel-Lied)
1. Die Fahne hoch, die Reihen fest/dicht geschlossen, SA marschiert mit ruhig festem Schritt. Kameraden, die Rotfront und Reaktion erschossen, marschiern im Geist in unsern Reihen mit.
2. Die Straße frei den braunen Bataillonen! Die Straße frei dem Sturmabteilungsmann! Es schaun aufs Hakenkreuz voll Hoffnung schon Millionen. Der Tag für Freiheit und für Brot bricht an.
3. Zum letzten Mal wird zum Appell geblasen! Zum Kampfe stehn wir alle schon bereit. Bald flattern Hitlerfahnen über allen Straßen, die Knechtschaft dauert nur noch kurze Zeit!
(Worte: Horst Wessel, erschienen 1929 in „Der Angriff“. Die Herkunft der Melodie ist umstritten, aber seit 1930 unzertrennlich mit diesem Lied verbunden. Es wurde nach der Machtübernahme 1933 von der nationalsozialistischen Regierung neben dem Deutschlandlied zur Nationalhymne erhoben.)
Jung, Theo: Lieder des Volkes 1936: 163
von Karl Leisner erwähnt: 2.5.1933, 29.1.1938
Die güldene Sonne
1. Die güldene Sonne bringt Leben und Wonne, die Finsternis weicht. Der Morgen sich zeiget, die Röte aufsteiget, der Monde verbleicht.
2. Nun sollen wir loben den Höchsten dort oben, daß er uns die Nacht hat wollen behüten vor Schrecken und Wüten der höllischen Macht.
3. Kommt, lasset uns singen, die Stimmen erschwingen, zu danken dem Herrn! Ei, bittet und flehet, daß er uns beistehet und weichet nicht fern!
4. Es sei ihm ergeben mein Leben und Streben, mein Gehen und Stehn. Er gebe mir Gaben zu meinem Vorhaben, laß richtig mich gehn.
5. In meinem Studieren wird er mich wohl führen und bleiben bei mir, wird schärfen die Sinnen zu meinem Beginnen und öffnen die Tür.
(Worte: Philipp von Zesen, Weise: Johann Georg Ahle)
Diewald, Josef: Das graue Singeschiff 1934: 49f.
von Karl Leisner erwähnt: Liederbogen Nr. 3
Die helle Sonn leucht jetzt herfür
1. Die helle Sonn leucht jetzt herfür, fröhlich vom Schlaf aufstehen wir. Gott Lob, der uns heut diese Nacht behüt hat vor des Teufels Macht!
2. Herr Christ, den Tag auch uns behüt vor Sünd und Schand durch deine Güt. Laß deine lieben Engelein unsre Hüter und Wächter sein.
3. Daß unser Herz im Ghorsam leb, deim Wort und Willen nicht widerstreb, daß wir dich stets vor Augen han in allem, was wir fangen an.
4. Laß unser Werk geraten wohl, was ein jeder ausrichten soll, daß unsre Arbeit, Müh und Fleiß gereich zu deinem Lob und Preis!
(Worte: Nikolaus Hermann, Weise: Melchior Vulpius)
Neumann, Klemens: Der Spielmann 1932: 206f.
von Karl Leisner erwähnt: Liederbogen Nr. 3
Die lippischen Schützen
1. Zu siebzig da zogen die lippischen Schützen nach Frankreich hinein; um dat Vaterland zu schützen. Zum Truderidera, zum Truderidera, zum Truderidera, und die Lipper die sein da.
2. Sie zogen wohl aus mit dat schwere Geschütze, Potz Dunner, wie dat hagelt, wie dat wettert und dat blitzet. Zum Truderidera usw.
3. Und als sie wohl kamen an dat lütge, lütge Horn, da hätten sie schon ihre Fahne verlor’n. Zum Truderidera usw.
4. Doch zögen sie lustig und guter Dinge von Lage nach Detmold und von Detmold nach Lippspringe. Zum Truderidera usw.
5. Und als sie wohl kamen an dat schöne Paderborn, da bekieken sie de Lüde von hinten und von vorn. Zum Truderidera usw.
6. Die meinten, dat wären die Steiermärker Schützen, von wegen ihre roten Striemen an den Büxen. Zum Truderidera usw.
7. Und als sie wohl kamen an den freien deutschen Rhein, da täten die rheinischen Mädchen sich freun. Zum Truderidera usw.
8. Und als sie marschierten durch das Koblenzer Tor, da sagten sich die Leute ganz leise in das Ohr: Zum Truderidera usw.
9. Doch als sie wohl kamen in das Frankreich hinein, da fingen die Franzosen ganz furchtbar an zu schrein. Zum Truderidera usw.
10. Und als sie wieder kamen in das liebe Vaterland, da reichten sich die Leute vor Freude gleich die Hand. Zum Truderidera usw.
(Weise: aus dem Paderbornschen)
Westfälisches Liederbuch 1962: 15f.
von Karl Leisner erwähnt: 13.2.1928