Karl Leisner mit seiner Schwester Maria 1937 im Allgäu
Quelle des Fotos: Karl Leisner-Archiv
Von Karl Leisner gesungene Lieder (O – S)
O du, mein Heiland
1. O du, mein Heiland, hoch und her, dem sich der Himmel beuget, von dessen Liebe, dessen Macht die ganze Schöpfung zeuget: Christus, mein König, dir allein schwör ich die Liebe lilienrein, bis in den Tod die Treue!
2. Nicht alle Welt und ihre Pracht, Engel und Menschen nimmer, o Herr, mich scheidet nichts von dir, dein eigen bleib’ ich immer: Christus, mein König, …
3. Du nur allein lebst nun in mir, brennst mir in Herz und Händen; laß mich entflammen alle Welt mit deinen Feuerbränden: Christus, mein …
(Worte: Erich Przywara, Weise: J. Kreitmaier)
Diözesangebetbuch Münster 1932: 479
von Karl Leisner erwähnt: 28.2.1939
O hängt ihn auf!
1. O hängt ihn auf! O hängt ihn auf! O hängt ihn auf, den Kranz voll Lorbeerbeeren!
Ihn, unsern Fürst, ihn, unsern Fürst, ihn, unsern Fürst, den wollen wir verehren.
O hängt ihn auf! Ihn, unsern Fürst! O hängt ihn auf! Ihn, unsern Fürst, ihn unsern Fürst, den wollen wir verehren.
2. Du bist ein vie-, du bist ein vielgeliebter Fürst auf Erden.
O du müßt hund-, o du müßt hundert Jahr und älter werden.
3. Wir treten dir, wir treten dir zu Ehren heut zusammen.
Wohl in den Leib-, wohl in den Leibern lodern hell die Flammen.
4. O wie gemein-, o wie gemeinsam unsre Herzen schlagen,
siehst du heut aus-, siehst du heut aus den Worten, die wir sagen.
5. Wir brechen dir, wir brechen dir zum Ruhm der Feinde Speere.
Wohl Hals und Bein, wohl Hals und Bein opfern wir dir zur Ehre.
6. O welch ein Duft-, o welch ein Duft von Reben in dem Lande!
Aus deinem Mund, aus deinem Mund kam nie ein Wort der Schande
7. Du kommst heut auf, du kommst heut auf die Stadt bei Sturm und Regen.
Die Polizei, die Polizei schützt dich auf allen Wegen.
8. Du hast nen Flo-, du hast nen Florentiner Hut aufm Kopfe.
Auf deiner Brust, auf deiner Brust prangt mancher Stern am Knopfe.
9. Es ehrn dich Schwein-, es ehrn dich Schweinfurts starke Bürgerwehren.
Ein Riesenroß-, ein Riesenrosenstrauß wir dir verehren.
(Worte u. Weise: unbekannt)
Schulten, Gustav: Der Kilometerstein 1939: 84f.
von Karl Leisner erwähnt: 13.1.1934, 27.5.1934
Variation in den Notizen von Karl Leisner:
1) O hängt ihn auf – den Kranz von Lorbeerbeeren
wohl unserem Fürst, den wollen wir heut ehren.
2) Heut grüßn dich Schwein-furts Bürgerschaft und denket
ein Riesenros-enstrauch sie dir geschenket.
3) O wie es riecht – nach Ruhm in deinem Lande
aus deinem Mund – kam nie ein Wort der Schande.
von Karl Leisner erwähnt: 13.1.1934, 27.5.1934
O Haupt voll Blut und Wunden
1. O Haupt voll Blut und Wunden, voll Schmerz und voller Hohn, o Haupt, zum Spott umwunden mit einer Dornenkron; o Haupt, sonst schön gekrönet mit höchster Ehr und Zier, jetzt aber frech verhöhnet, gegrüßet seist du mir!
2. Du edles Angesichte, davor sonst schrickt und scheut das große Weltgerichte, wie bist du so bespeit! Wie bist du so erbleichet, wer hat dein Augenlicht, dem sonst kein Licht mehr gleichet, so schändlich zugericht’t?
3. Die Farbe deiner Wangen, der roten Lippen Pracht ist hin und ganz vergangen; des blassen Todes Macht hat alles hingenommen, hat alles hingerafft, und so bist du gekommen von deines Leibes Kraft.
4. Ach, Herr, was du erduldet, ist alles meine Last; denn ich hab das verschuldet, was du getragen hast. Schau her, hier steh ich Armer, der Zorn verdienet hat; gib mir, o mein Erbarmer, den Anblick deiner Gnad!
5. Wenn ich einmal soll scheiden, so scheide nicht von mir; wenn ich den Tod soll leiden, so tritt du dann herfür! Wenn mir am allerbängsten wird um das Herze sein, so reiß mich aus den Ängsten kraft deiner Angst und Pein!
(Worte: Paul Gerhardt, Weise: Hans Leo Haßler)
Kirchenlied 1938: 67f.
von Karl Leisner erwähnt: Programmblatt eines Passionsabends 4.4.1935
O Heiland reiß die Himmel auf
1. O Heiland, reiß die Himmel auf, / Herab, herab, vom Himmel lauf! / Reiß ab vom Himmel Tor und Tür, / Reiß ab, wo Schloß und Riegel für!
2. O Gott, ein’ Tau vom Himmel gieß; / Im Tau herab, o Heiland, fließ. / Ihr Wolken, brecht und regnet aus / Den König über Jakobs Haus.
3. O Erd’, schlag aus, schlag aus, o Erd’, / Daß Berg und Tal grün alles werd’ / O Erd’, herfür dies Blümlein bring, / O Heiland, aus der Erden spring.
4. Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt, / Darauf sie all’ ihr’ Hoffnung stellt ? / O komm, ach komm vom höchsten Saal, / Komm tröst uns hier im Jammertal.
5. O klare Sonn’, du schöner Stern, / Dich wollten wir anschauen gern. / O Sonn’, geh auf, ohn’ deinen Schein / In Finsternis wir alle sein.
6. Hier leiden wir die größte Not, / Vor Augen steht der ewig’ Tod; / Ach komm, führ uns mit starker Hand / Vom Elend zu dem Vaterland.
7. Da wollen wir all’ danken dir, / Unserm Erlöser, für und für. / Da wollen wir all’ loben dich / Je allzeit immer und ewiglich.
(Worte: Friedrich Spee von Langenfeld 1623, Weise: tradiert 1666)
Göbels, Hubert: Hohenecker Singebuch 1926: 3
von Karl Leisner erwähnt: 9.12.1934
O Maria, Gnadenvolle
1. O Maria, Gnadenvolle, schönste Zier der Himmelsaun! Blicke huldvoll auf uns nieder, die wir kindlich dir vertraun; tu uns deine Milde kund, segne, Mutter, unsern Bund, segne, Mutter, segne, Mutter, segne, Mutter, unsern Bund!
2. Dich zu lieben, dir zu dienen, dir, als Vorbild, immerdar treu im Leben nachzuwandeln, hat vereint sich unsre Schar. Lieb und Lob aus Herz und Mund bringt dir, Mutter, unser Bund! Bringt dir, Mutter, bringt dir, Mutter, bringt dir, Mutter, unser Bund!
3. Liebe Mutter, in Versuchung sei mit deiner Liebe wach, daß wir niemals wanken, fallen, denn wir sind so arm und schwach! Stärk uns in des Kampfes Stund, wahre rein stets unsern Bund! Wahre rein stets, wahre rein stets, wahre rein stets unsern Bund!
4. Durch dich hoffen wir zu siegen, die der Schlange Kopf zertrat, ob auch Stürme uns umtoben, ob auch schwere Prüfung naht: dir vertraut als festem Grund, Gottesmutter, unser Bund, Gottesmutter, Gottesmutter, Gottesmutter, unser Bund!
(Worte u. Weise: Georg Schöller, aus dem Melodienbuch zur Engelsharfe, Passau 1866)
Unterberg, Aenne: Singeborn 1936: 40f.
von Karl Leisner erwähnt: 31.12.1935
O Maria, noch so schön
1. O Maria, noch so schön als die Sonn als der Mon, o du edler Gottesthron! Schön fürwahr ist dein Gestalt, Schöners hat Gott nichts gemalt: Cherubim, Seraphim, allen Engeln sie gefallt! Doch ist viel schöner die innerliche Gnad, damit du bist geziert im allerhöchsten Grad, die Gottes Herz sogar mit Lieb verwundet hat. Schön ist zwar des Leibs Gestalt, schöner ist die Seel’ gemalt: Cherubim, Seraphim, allen Engeln sie gefallt!
2.O Maria, Jungfrau zart, wohlbewährt, hochgeehrt, allzeit rein und unversehrt. Gottes Sohn, das höchste Gut, hat in deinem Leib geruht, und alldort hat das Wort angenommen Fleisch und Blut. O reine Mutter, befreit von aller Sünd, kein Makel ich allhier in deiner Seelen find. Dies hat erworben dir dein allerliebstes Kind. Schön ist zwar des Leibs Gestalt …
3. O Maria, gnadenreich, Frauenbild, Mutter mild, unser Zuflucht, unser Schild. Du bist unsre Mittlerin, unser Trost und Helferin, und vor Gott, in der Not, gwaltige Fürsprecherin. O du Turm Davids, o schöne Himmelspfort, du kannst erhalten uns vor Gott mit einem Wort, was uns vonnöten ist zum Wohlstand hier und dort. Ei, so rufet alle dann diese werte Mutter an: Groß und klein, stimmet ein: alles sie erhalten kann.
(Worte u. Weise: Mainzer Gesangbuch 1679)
Dickopf, Alfred: Jungvolker 1932: 215ff.
von Karl Leisner erwähnt: 16.5.1938
Ringel, Rangel, Rose
1. Ringel, Rangel, Rose, Butter in die Dose, Butter in den Speck und du bist weg.
2. Ringel, Rangel, Rose, Butter in die Dose, Schmalz in den Kasten, morgen woll’n wir fasten, übermorgen Lämmlein schlachten – das soll schreien Mähhhhhhh.
3. Ringel, Rangel, Rosen, gelbe Aprikosen, Veilchen blau, Vergißmeinnicht, alle Kinder setzen sich.
4. Ringel, Rangel, Rosen, Zucker wird gestoßen, Kaffee wird gemahlen, Tee trinken wir aus Schalen.
5. Ringel, Ringel, Reihe, sind der Kinder dreie, sitzen unterm Holunderbusch, machen alle husch, husch, husch!
(Worte u. Weise: aus dem 19. Jh. überliefert)
Den Text dieses Liedes gibt es in zahlreichen Abwandlungen.
von Willi Leisner erwähnt: 11.2.1934
Rosemarie
1. Wenn der Arbeitsdienst uns holt, ziehn wir hinaus. Unsre Liebste lassen wir ganz allein zu Haus. Unsre Liebste vergessen wir nicht, denken stets an sie. Aber, wenn der Führer ruft, dann ade, Rosemarie! Rosemarie, Rosemarie, lebe wohl, mein dunkelblondes Kind!
2. Unser Oberfeldmeister sagt: Auf uns kommt’s an, denn im Moor und Sumpf und Sand braucht man jeden Mann. Denn im Moor und Sumpf und Sand tun wir unsre Pflicht. Aber, wenn der Führer ruft, zögern wir nicht.
3. Unsre Spaten tragen wir stolz, blank muß er sein. Ziehn mit einem frohen Lied ins Land hinein. Mädchen stehn am Wegesrand, lachen uns an. Aber, wenn der Führer ruft, folgt Mann für Mann.
4.In ……. (Name des Standortes) sind wir zu Haus ein halbes Jahr, bald ist unsre Dienstzeit aus, so schön sie war. Kameraden zum letztenmal klingt unser Lied. Aber, wenn der Führer ruft, stehn wir wieder im Glied.
(Worte u. Weise: Karl Strasser)
Scheller, Thilo: Singend wollen wir marschieren 1934: 43f.
von Karl Leisner erwähnt: 17.8.1937
Rosenstock, Holderblüh
1. Rosenstock, Holderblüh! Wenn i mei Dirndl sieh, lacht mer vor lauter Freud ‘s Herzel im Leib.
2. Gsichterl wie Milch und Blut, ‘s Dirndel ist gar so gut, um und um dockerlnett, wenn i’s no hätt.
3. Armerl so kugelrund, Lippen so frisch und gsund, Füßerl so hurtig gschwind, tanzt wie der Wind.
4. Wenn i ins dunkelblau, funkelnd-hell Augerl schau, mein i, i schau in mein Himmelreich ‘nei.
(Worte u. Weise: Schwäbisches Volkslied, veröffentlicht in Friedrich Sicher, „Volkslieder für vier Männerstimmen“, Heft 7, Tübingen 1837)
Breuer, Hans: Der Zupfgeigenhansl 1930: 31
von Karl Leisner erwähnt: 18.4.1938
Rüst euch, ihr frommen Landsknecht gut
1. Rüst euch, ihr frommen Landsknecht gut, mit freudenreichem Schalle! Seid fröhlich, frisch und wohlgemut, ihr frommen Christen alle, zu streiten für die Christenheit, für euer Vaterlande, so hilft euch Gott aus allem Leid, auch aus der Sünde Bande.
2. Seid frisch, ihr Christen alle gleich, tut ritterlich nun streiten, so gibt euch Gott das Himmelreich zu euren letzten Zeiten, in dieser Zeit Fried, Gut und Ehr, so ihr streit’ in Sein’m Namen wider der Ungläubigen Heer. Das wünsch ich euch allsammen.
(Worte u. Weise: unbekannt 16. Jh.)
Fasbender, Cläre / Wormland, Bernhard: Der Burgmusikant 1952: 80f.
von Karl Leisner erwähnt: Liederbogen Nr. 2
Rüstet euch (Wachet auf), ihr Christenleute
Rüstet euch, ihr Christenleute! / Die Feinde suchen euch zur Beute, / Ja Satan selbst hat eu’r begehrt. / Wappnet euch mit Gottes Worte / Und kämpfet frisch an jedem Orte, / Damit ihr bleibet unversehrt! / Ist euch der Feind zu schnell, / Hier ist Immanuel! / Hosianna! / Der Starke fällt / Durch diesen Held, / Und wir behalten mit das Feld.
2. Reinigt euch von euren Lüsten, / Besieget sie, die ihr seid Christen / Und stehet in des Herren Kraft! / Stärket euch in Jesu Namen, / Daß ihr nicht strauchelt wie die Lahmen! / Wo ist des Glaubens Eigenschaft? / Wer hier ermüden will, / Der schaue auf das Ziel, / Da ist Freude. / Wohlan, so seid / Zum Kampf bereit, / So krönet euch die Ewigkeit!
3. Streitet recht die wenig Jahre, / Eh’ ihr kommt auf die Totenbahre! / Kurz, kurz ist unser Lebenslauf. / Wenn Gott wird die Toten wecken / Und Christus wird die Welt erschrecken, / So stehen wir mit Freuden auf. / Gott Lob, wir sind versöhnt! / Daß uns die Welt noch höhnt, / Währt nicht lange, / Und Gottes Sohn / Hat längstens schon / Uns beigelegt die Ehrenkron’.
4. Jesu, stärke deine Kinder / Und mache die zu Überwindern, / Die du erkauft mit deinem Blut. / Schaffe in uns neues Leben, / Daß wir uns stets zu dir erheben, / Wenn uns entfallen will der Mut! / Gieß aus auf uns den Geist, / Dadurch die Liebe fleußt / In die Herzen, / So halten wir / Getreu an dir / Im Tod und Leben für und für!
(Worte: Wilhelm Erasmus Arends 1714, Weise: Wachet auf, ruft uns die Stimme, Philipp Nicolai 1599)
URL http://www.christliche-gedichte.de/?pg=11013 – 3.12.2012
von Karl Leisner erwähnt: 8.10.1933
Salve festa dies
Refrain:
Salve, festa dies, toto venerabilis aevo, qua Deus infernum vicit et astra tenet.
[Heil dir, festlicher Tag, voll Glanz allen kommenden Zeiten, da Christus erstanden, frei von des Todes Banden.]
(Worte: Venantius Fortunatus; Weise: Münster)
Erste Strophe eines der ältesten Gesänge der Kirche. Eigengesang im „Cantus Monasteriensis“ des Bistums Münster, s. Gotteslob 1975 Münster Nr. 926, dort auch deutsche Fassung.
Gesamttext s. URL http://music.dalitio.de/choir/dalitz/salve-festa-dies/salve_festa_dies.pdf – 3.5.2013
von Karl Leisner erwähnt: Ostersonntag 17.4.1938
Sankt Georg
1. Wir stehn im Kampfe und im Streit / mit dieser bösen Weltenzeit, / die über uns gekommen. / Sankt Jürg, du treuer Gottesmann, / wir rufen deinen Namen an, / weil unser Mut beklommen.
2. Das Böse überkommt Gewalt / und keiner sagt dem Satan Halt; / wir sind in argen Nöten. / Sankt Jürg, du bist allzeit gerecht, / schaff Urteil über Gut und Schlecht, / du kannst die Drachen töten.
3. Die Lüge ist gar frech und schreit / und hat ein Maul so höllenweit, / die Wahrheit zu verschlingen. / Sankt Jürg, behüte diesen Hort, / bewahr die Sprache und das Wort, / du kannst die Lüge zwingen.
4. Die böse List zerbrach den Bann / und fiel so manche Menschen an, / und hat den Mut zerschlagen. / Sankt Jürg, du bist der Heldenmut, / der Ritter stolz, der Adel gut, / du kannst den Trug verjagen.
5. Erhebe dich, Pferd, / nimm Lanzenschaft und Schild und Schwert / dann hilf uns tapfer kriegen! / Sankt Jürg, du unser Schutzpatron, / befreie uns und brich die Fron, / daß wir im Glauben siegen!
(Worte: Georg Thurmair 1934, Weise: Wolf Lohmann 1934)
Diewald, Josef: Das graue Singeschiff 1934: 14f.
von Karl Leisner erwähnt: 27.4.1935
Dieses Lied gehört zu den regimekritischen Liedern im Nationalsozialimus.
Sankt Jürg, der frumbe Reitersmann
1. Sankt Jürg, der frumbe Reitersmann, als er den Lindwurm wollt bestan, tät treten hin zu beten: „Herr, hilf, daß mir kein Schad erwachs!“ Drauf zuckt er seinen Ostersax, des Teufels Kind zu töten. Ein Stoßgebet gen Stich und Hieb ist der Hölle leid und dem Himmel lieb. Sankt Jürg, Sankt Jürg, Sankt Jürg, Sankt Jürg, teutsch alleweg.
2. Dort steht der Feind gen uns gewendt und weiset uns die Eisenzähnt, Hellepart und andre Wehren. Ihr teutschen Reiter des nicht acht’! Befehlt die Seel’ der Engelswacht und spornet eure Mähren. Den Speer gesenkt, wir woll’n mit Sturm bestehn den welschen Tatzelwurm. Sankt Jürg …
3. Und fallen wir auf grüner Heid, so ziehn wir braven Reitersleut wohl für die Himmelspforten. Und ruft der Wärter: „Halt! Wer da? Woher des Wegs? Wes Parola?“ Schlagen wir ans Schwert mit Worten: „Vorm Feind stritt unsre Massenei, treu bis zum Tod mit Feldgeschrei.“ Sankt Jürg …
(Worte: Ottokar Kernstock, Weise: mündlich überliefert)
Am Scheidewege 1930: 290 (mit Noten)
von Karl Leisner erwähnt: 11.8.1928, 21.12.1928
Sankt Michael
1. Unüberwindlich starker Held, Sankt Michael! Komm uns zu Hilf, zieh mit zu Feld! Hilf uns hie kämpfen, die Feinde dämpfen, Sankt Michael!
2. Die Kirch dir anbefohlen ist, Sankt Michael! Du unser Schutz- und Schirmherr bist. Hilf uns …
3. Du bist der himmlisch Bannerherr, Sankt Michael! Die Engel sind dein Königsheer. Hilf uns …
4. Groß ist dein Macht, groß ist dein Heer, Sankt Michael! Groß auf dem Land, groß auf dem Meer. Hilf uns …
5. Den Drachen du ergriffen hast, Sankt Michael, und unter deinen Fuß gefaßt. Hilf uns …
6. O starker Held, groß ist dein Kraft, Sankt Michael! Ach komm mit deiner Ritterschaft. Hilf uns …
7. Beschütz mit deinem Schild und Schwert, Sankt Michael, die Kirch, den Hirten und die Herd! Hilf uns …
(Worte: Kirchenlied Köln 1623, Weise: unbekannt)
Graues Singeschiff 1934: 13
von Karl Leisner erwähnt: indirekt 29.9.1934, 29.2.1936
Sankt Michel
1. Sankt Michel, der vor Gottes Thron hält mit den Engeln Wache, du bist der Deutschen Schutzpatron, entscheide unsere Sache! Tu um dein Schwert, zäum auf dein Roß und zeuch voran dem Heere! Es gilt die deutsche Ehre! Sankt Michel, salva nos!
2. Du zwangst den stolzen Satanas mit Ketten einst und Banden, mach auch der Feinde Stolz und Haß, du starker Held zu Schanden! Uns schreckt kein Speer und kein Geschoß, nur vor den bösen Zagen, die falsche Treue tragen. Sankt Michel, salva nos!
3. Du führst die Seelen himmelan, die zum Allvater wallen. O sei auch unser Reis’gespann, wenn wir am Blachfeld fallen! Eins, Herre, bitten wir dich bloß: führ uns nicht eh von hinnen, eh wir den Sieg gewinnen! Sankt Michel, salva nos!
(Worte: Ottokar Kernstock, Weise: Walther Hensel)
Am Scheidewege 1936: 16
von Karl Leisner erwähnt: 2.7.1933, 19.3.1934, indirekt 29.9.1934, 29.2.1936
Scheiden und Meiden
1. Es ritten drei Reiter zum Tore hinaus, Ade! / Feinsliebchen, das schaute zum Fenster heraus, Ade! / Und wenn es denn soll geschieden sein, / So reich mir dein goldenes Ringelein, Ade, ade, ade! / Ja, Scheiden und Meiden tut weh!
2. Goldringelein reichen, o das tut so weh, Ade! / Wir beide, wir scheiden uns nimmermeh‘, Ade! / Und der uns einst scheidet, das ist der Tod, / Er scheidet so manches Mündlein rot. Ade, ade, ade! / Ja, Scheiden und Meiden tut weh.
3. Und der uns scheidet, das ist der Tod, Ade! / Er scheidet so manches Jungfräulein rot, Ade! / Er scheidet so manchen Mann vom Weib, / Die konnten sich machen viel Zeitvertreib. Ade, ade, ade! / Ja, Scheiden und Meiden tut weh!
4. Er scheidet vom Kindelein in der Wieg’n, Ade! / Wann werd ich mein schwarzbraunes Mädel doch krieg’n? Ade! / Und ist es nicht morgen, ach wär’ es doch heut’, / Es macht uns all beiden doch große Freud‘. Ade, ade ade! / Ja, Scheiden und Meiden tut weh!
(Worte u. Weise: nach „Des Knaben Wunderhorn“)
Breuer, Hans: Der Zupfgeigenhansl 1930: 8f.
von Karl Leisner erwähnt: 23.10.1937
Schön ist ein Zylinderhut
1. Schön ist ein Zylinderhut, jupheidi, jupheida, wenn man ihn besitzen tut, jupheidi, heida. Doch von ganz besonderer Güte sind stets zwei Zylinderhüte. Jupheidi und jupheida, jupheidi fiderallala, jupheidi und jupheida, jupheidi heida.
2. Hat man der Zylinder drei, hat man einen mehr als zwei. Vier Zylinder sind ja grad zwei Zylinder zum Quadrat.
3. Fünf Zylinder sind genau für drei Kinder, Mann und Frau. Sechs Zylinder, es ist toll, machen das halbe Dutzend voll.
4. Sieben Zylinder sind genug für ’nen kleinen Leichenzug. Hat man der Zylinder acht, wird der Pastor auch bedacht.
5. Hat man der Zylinder neun, kriegt der Küster auch noch ein’. Zehn Zylinder sind bequem für das Dezimalsystem.
6. Elf Zylinder, o wie fein, sind zwölf Zylinder minus ein’. Zwölf Zylinder, o wie schön, würden grad ‘nem Dutzend stehn.
(Worte u. Weise: mündlich überliefert)
Schulten, Gustav: Der Kilometerstein 1939: 227
von Karl Leisner erwähnt: Liederbogen Nr. 3
Seht die bunten Fahnen fliegen
1. Seht die bunten Fahnen fliegen unserm Heere kühn voran! Fahnen müssen immer fliegen, fallen mit dem letzten Mann.
2. Hört, die schweren Trommeln schlagen einen Wirbel, einen Schritt! Trommeln solln uns vorwärts tragen, und die Herzen hämmern mit.
3. Wir marschieren ohne Halten, und ein jeder gilt uns gleich, Jugend will sich frei gestalten, steht in Ehren für das Reich.
4. Schlage, Trommler, schlag aufs neue einen Wirbel uns ins Blut! Unsere Fahne ist die Treue, und die Trommel ist der Mut.
(Worte: Georg Thurmair, Weise: Adolf Lohmann 1934)
Diewald, Josef: Das graue Singeschiff 1934: 124
von Karl Leisner erwähnt: 14.7.1934, 14.8.1934, 8.12.1934
Sie sollen ihn nicht haben
1. Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein, ob sie wie gierige Raben sich heiser danach schrein. Solang er ruhig wallend sein grünes Kleid noch trägt, solang ein Ruder schallend in seine Wogen schlägt! Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein. Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein.
2. Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein, solang sich Herzen laben an seinem Feuerwein, solang in seinem Strome noch fest die Felsen stehn, solang sich hohe Dome in seinem Spiegel sehn! Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein. Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein.
3. Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein, solang dort kühne Knaben um schlanke Dirnen frein, solang die Flosse hebet ein Fisch auf seinem Grund, solang ein Lied noch lebet in seiner Sänger Mund. Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein. Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein.
4. Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein, bis seine Flut begraben des letzten Manns Gebein. Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein. Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein.
(Worte: Nikolaus Becker 1840, nach G. Kunze 1840/1841, Weise: Robert Schumann 1840)
Heinrichs, Hans: Frisch gesungen! 1936: 35f.
Sieh, wie mit Stärk’
1. Sieh, wie mit Stärk’ er ans Werk sich gestellt, / er, der allzeit unsre Freiheit hat getreten! / Wie er sich plagt, grabt und trabt rings im Feld! / ’s gilt unserm Gut, unsrem Blut und unsern Städten. / Hör die span’schen Trommeln schla’n, die Trompeten schallen! / Sieh nur zu, schon rückt er an: Bergen soll jetzt fallen! / Berg op Zoom, halt dich fromm, wehr den span’schen Scharen, / Landes Kron’, seinen Strom, hilf getreu bewahren!
2. Mutiges, blutiges, wutiges Schwert, / blinkst und erklingst, dass die Funken daraus fliegen! / Bebende, lebende, schwebende Erd’, / rollende, grollende Donner mit dir spielen! / Minen hört man und Geschütz täglich dumpf erdröhnen; / manchen Spanier trifft der Blitz, muss im Blute stöhnen; / Berg op Zoom hält sich fromm, wehrt den span’schen Scharen; / Landes Kron’, seinen Strom, hilf getreu bewahren!
3. Der von Oranien kam Spanien an Bord, / wollt in dem Feld als ein Held Gewalt abwehren; / aber sieh da, Spinola macht sich fort, / flugs mit Verlaub aus dem Staub mit all den Herren. / Cordoba macht schleunig kehrt, / sah da nichts zu gewinnen; war kein Flachs zu spinnen: / Berg op Zoom hält sich fromm, wehrt den span’schen Scharen; / Landes Kron’, seinen Strom, hilf getreu bewahren!
Belagerung und Einnahme von Bergen op Zoom 1592. Marschlied aus dem niederländischen Befreiungskrieg („Abfall der Niederlande“) gegen die spanische Herrschaft. Mit der Einnahme von Bergen op Zoom begann die Niederlage der Spanier.
(Worte: Walther Hensel, Weise: „Das sind unsere Lieder“, herausgegeben von Hein und Oss Kröher, Büchergilde Gutenberg 1977)
Jung, Theo: Lieder des Volkes 1936: 131f.
von Karl Leisner erwähnt: 2.6.1937
Silberglänzende Trompete laß dich hören
Silberglänzende Trompete laß dich hören, / hast mich zur Armee gerufen, / sagst am Morgen und am Abend: Seid Soldaten! / Das Heer hat Musterung im Tal, / denn morgen geht’s ins Ungewisse. / Der Kommandeur steht wie ein Stein: / Ich frage Euch zum letzten Mal!
Graue Fahnentücher wehen über ihnen, / feige Friedensträume spielen / mit den sonnverbrannten Söhnen: Seid Soldaten! / Zehnbleiche Männer woll’n nach Haus, / ein Wink, sie treten aus der Reihe. / Das alte Heer ist wieder jung, / die Trommel spricht, Appell ist aus!
Silberglänzende Trompete laß dich hören, / blas zum Abmarsch in die Berge, / rufe: seid bereit und tapfer! / Seid Soldaten!
(Worte u. Weise: unbekannt)
dj.[Deutsche Jungenschaft] 1.11 (Hg.), Lieder der Eisbrechermannschaft, Plauen 1933: 10f.
von Karl Leisner erwähnt: 1.1.1936
Steh’ auf hohem Berge (Die Trommel)
1. Steh’ auf hohem Berge, schau ins Tal hinunter, seh Soldaten dort marschieren, keck und munter. Rumderidum, so geht die Trommel, rumderidum, so geht die Trommel, videralla rallalalala, videralla, eins zwei drei …
2. Wie die Offiziere schmuck zu Pferde sitzen, hell im Sonnescheine ihre Säbel blitzen …
3. Unter grünen Bäumen dort am Bergeshange geht mein holdes Liebchen, geht mit blasser Wange …
4. Sieht die bunten Reiter reiten in der Ferne; heiße Tränen trüben ihrer Augen Sterne …
(Worte u. Weise: Bosnisch)
Neumann, Klemens: Der Spielmann: 117
von Karl Leisner erwähnt: 28.9.1930
Stille Nacht, heilige Nacht
Stille Nacht! Heilige Nacht! Alles schläft; einsam wacht nur das traute heilige Paar. Holder Knab’ im lockigen Haar, | : Schlafe in himmlischer Ruh! : |
2. Stille Nacht! Heilige Nacht! Gottes Sohn, o wie lacht lieb’ aus deinem göttlichen Mund, da uns schlägt die rettende Stund’. | : Jesus in deiner Geburt! : |
3. Stille Nacht! Heilige Nacht! Die der Welt Heil gebracht, aus des Himmels goldenen Höhn, uns der Gnaden Fülle läßt sehn, | : Jesum in Menschengestalt! : |
4. Stille Nacht! Heilige Nacht! Wo sich heut alle Macht väterlicher Liebe ergoß, und als Bruder huldvoll umschloß | : Jesus die Völker der Welt! : |
5. Stille Nacht! Heilige Nacht! Lange schon uns bedacht, als der Herr vom Grimme befreit in der Väter urgrauer Zeit | : Aller Welt Schonung verhieß! : |
6. Stille Nacht! Heilige Nacht! Hirten erst kundgemacht durch der Engel Alleluja, tönt es laut bei Ferne und Nah: | : „Jesus der Retter ist da!“ : |
(Worte: Joseph Franz Mohr 1816, Strophen 1, 6 u. 2 sind die üblich gesungenen Strophen, Weise: Franz Xaver Gruber 1818)
Göbels, Hubert: Hohenecker Singebuch 1926: 4
von Karl Leisner erwähnt: 24.12.1935
Viele Legenden ranken sich um die Entstehung des Liedes. Die Forschung neigt heute zu der Ansicht, daß der als sehr volksnahe beschriebene junge Priester Joseph Franz Mohr der Bevölkerung von Oberndorf (meist arme Schiffer, die vom Salztransport auf der Salzach lebten und im Winter arbeitslos waren) zu Weihnachten ein Lied geben wollte, das sie verstehen – daher in deutscher Sprache. Die Kirchenliturgie war zu Mohr’s Zeit lateinisch und für die Schiffsleute unverständlich.
Man nimmt an, daß das Lied nach der Mette am 24.12.1818 von Gruber und Mohr vor der Krippe vorgetragen wurde. Die Liedbegleitung mit der Gitarre ist auch damit zu erklären, daß Mohr dieses Lied auch vom Musikinstrument der lateinischen Liturgie – der Kirchenorgel – absetzen wollte (URL http://forum.funchat.at/index.php?topic=6442.0;wap2 – 10.12.2013).
Im Volksmund hat das Kirchlein in Oberndorf den Namen „Stille Nacht“-Kapelle.