Karl Leisner und seine Lieder (15)

 

Karl Leisner mit seiner Schwester Maria 1937 im Allgäu

 

Quelle des Fotos: Karl Leisner-Archiv

 

 

 

 

Von Karl Leisner gesungene Lieder (T – V)

Tantum ergo
Tantum ergo Sacramentum
Veneremur cernui:
Et antiquum documentum
Novo cedat ritui;
Praestet fides supplementum
Sensuum defectui.
[Ein so großes Sakrament nun
laßt uns tief gebeugt verehren;
und der alte Bund
weiche dem neuen Brauch;
es gewähre der Glaube eine Hilfe
für den Mangel der Sinne.]
Beginn der fünften Strophe des Hymnus „Pange lingua glo­riosi – Das Geheimnis laßt uns künden“. Sie ist mit der folgenden letzten Strophe seit dem 15. Jh. mit dem sakramentalen Segen der Abschluß nach der Anbetung des Allerheiligsten.
Gotteslob 1975 Nr. 541/542, 2014 Nr. 496
von Karl Leisner erwähnt: 29.2.1936

Tauet Himmel
1. „Tauet, Himmel, den Gerechten: Wolken regnet ihn herab!“ rief das Volk in bangen Näch­ten, dem Gott die Verheißung gab: einst den Mittler selbst zu sehen und zum Himmel einzugehen, denn verschlossen war das Tor, bis der Heiland trat hervor, denn verschlossen war das Tor, bis der Heiland trat hervor.
2. In des Fleisches armer Hülle kommt zur Erde Gottes Sohn; Leben, Licht und Gna­den­fülle bringt er uns vom Himmelsthron. Erde, jauchze auf in Wonne bei dem Strahl der neuen Sonne; fernhin bis zum Niedergang werde alles Lobgesang!
(Wort u. Weise: Landshut 1777)
Gotteslob 1975 Eigenteil Münster: Nr. 901; Gotteslob 2013 Eigenteil Münster: Nr. 753
von Karl Leisner erwähnt: 15.12.1935

Tochter Zion
1. Tochter Zion, freue dich! Jauchze laut, Jerusalem!
Sieh, dein König kommt zu dir! Ja er kommt, der Friedensfürst.
Tochter Zion, freue dich! Jauchze, laut, Jerusalem!
2. Hosianna, Davids Sohn, Sei gesegnet deinem Volk!
Gründe nun dein ewig’ Reich, Hosianna in der Höh’!
Hosianna, Davids Sohn, Sei gesegnet deinem Volk!
3. Hosianna, Davids Sohn, Sei gegrüßet, König mild!
Ewig steht dein Friedensthron, Du, des ew’gen Vaters Kind.
Hosianna, Davids Sohn, Sei gegrüßet, König mild!
(Weise: Georg Friedrich Händel)
Schmetz, Paul: Liederbuch für Volksschulen1895: 118f.
von Karl Leisner erwähnt: 25.12.1935

Trario, der Sommer
1. Trario, der Sommer, der isch do! Wir wolln hinaus in Garten und wolln des Sommers warten. Jo. Jo. Jo! Der Sommer, der isch do!
2. Trario, der Sommer, der isch do! Wir wollen zu den Hecken und wolln den Sommer wecken.
3. Trario, der Sommer, der isch do! Der Sommer hats gewonnen, der Winter hats verloren.
4. … Der Winter leit gefangen, den schlagen wir mit Stangen …
5. … In meiner Mutter Keller liegt guter Muskateller …
6. … Was wünschen wir dem Herren? Was wünschen wir dem Herren? „Ein’ goldnen Tisch, auf jeder Eck ein’ gebacknen Fisch, und mitten hinein drei Kannen voll Wein, daß er dabei kann fröhlich sein.“ Jo, jo, jo! …
(Worte: aus der Pfalz 1778 u. aus „Des Knaben Wunderhorn“, Weise: Karl Maria von Weber 1817)
Neumann, Klemens: Der Spielmann: 30f.
von Karl Leisner erwähnt: 2.4.1928

Trem, trem, trärididi
1. Trem, trem, trärididi, mir wei freie Schwyzer si, tremträridiridi, tremträ­ridi, mir wei freie Schwyzer si. Rueft is’s Land zum Schutz an d’Grenze, luegt, wie d’Augen allne glänze, rueft is’s Land zum Schutz an d’Grenze, luegt, wie d’Augen allne glänze, trem, trem, träridiridiridi, trem, trem, trem, trem, träridiridi.
2. Trem, trem, trärididi, alli Mann standet i! Die vo’r Emme, die vo’r Aare, stark und frei in Not und G’fahre.
3. Trem, trem, trärididi, bis zum Tod muß g ‘stritte si! Uese Büebe müesse säge: „si sin g’storben üsertwäge.“
(Der alte Berner Marsch)
Sotke, Fritz: Unsere Lieder 1921: 35f.

von Karl Leisner erwähnt: 19.2.1928

Trum, trum, terum, tum, tum
1. Trum, trum, terum, tum, tum, / die Landsknecht ziehn im Land herum. / Trum, trum, terum, tum, tum, / mit Pfeifenklirren und Gebrumm. / Es schrillen die Pfeifen, / das Kriegshorn klingt, / es flattern die Fahnen, / es braust und es singt: / Hei, hei, heißa, juchhei! / Die Wallensteiner ziehn vorbei. / Hei, hei, heißa, juchei! / Mit Spiel und Feldgeschrei.
2. Trum, trum, terum, tum, tum, / schon wieder geht die Trommel um. / Trum, trum, terum, tum, tum. / Sie wird nicht müd, sie wird nicht stumm. / Sie dräuet dem Schweden / zum blutigen Krieg, / wir hören sie im Sterben. / Wir hören sie im Sieg. / Hei, hei, heißa, juchhei…
3. Trum, trum, terum, tum, tum, / und immer geht die Trommel um. / Trum, trum, terum, tum, tum. / Ich zieh mein Straßen kreuz und krumm. / Weiß nit wohin, / weiß nit warum. / Wir Landsknecht sind ja zum Sterben geborn, / dazu hat uns Gott und der Herzog erkorn. / Hei, hei, heißa, juchhei…
4. Trum, trum, terum, tum, tum, / Der Herzog ist der Friedland frumm. / Trum, trum, terum, tum, tum. / Weiß nit von Reich und Kaisertum. / Er ist gen Stich und Kugel gefeit, / und sein ist der Sieg, / und der Habsburg ist weit, /Hei, hei, heißa, juchhei…
(Worte u. Weise: Walter Gättke)
Dickhof, Alfred: Jung Volker 1932: 57
von Karl Leisner erwähnt: 19.10.1930

Und jetzt gang i ans Peters Brünnele
1. Und jetzt gang i ans Peters Brünnele, und da trink i an Wein, und da hör i an Kucku aus der Moosbuden schrein. Holdria holdrio, holdria holdrio kucku, holdrio holdria, holdrio kucku, holdrio holdria, holdrio kucku, holdria holdriaho.
2. Und dr Adam hat d’Liab erdacht und dr Noah den Wein und dr David das Zither­schlag’n, ’s müssen Steira gewesen sein.
3. Kaaft’s mer ab mei schöns Büchserl, kaaft’s mer ab mein grean Hut, kaaft’s mer ab mein schön’s Diarndl, weil i einrücka mueß.
4. Zwischen Ostern und Pfingsten und da geht der Schnee weg, und da heirat mei Diarndl, und da hab i an Dreck.
5. Und a Büchserl zum Schiaßen und an Gemsbock zum Jag’n und a Diarndl zum Liab­hab’n muß a Steirabua hab’n.
(Worte u. Weise: Volkslied aus Österreich)
Gollhardt,Walter: St. Georg 1931: 232
von Karl Leisner erwähnt: 13.5.1934

Und Unser Liebe Frauen vom kalten Bronnen
1. Und Unser Liebe Frauen vom kalten Bronnen, bescher uns armen Landsknecht’ eine war­me Sonnen, damit wir nicht erfrieren, ziehn in des Wirtes Haus wir ein mit vollem Beutel, mit leerem wieder aus. Und die Trummen, die Trummen, lerman, lerman, lerman, tiri, tiri, tira, lustige Landsknecht’ voran. Frischauf, ihr Landsknecht’, voran.
2. Und Unser Liebe Frauen … Damit wir nicht erfrieren, ziehn wir dem Bauersmann sein wollen Hemd vom Leibe; das steht ihm übel an. Und die Trummen …
3. Und Unser Liebe Frauen … Damit wir endlich finden vor aller Arbeit Ruh! Der Teufel hol das Saufen, das Raufen auch dazu! Und die Trummen …
4. Wir schlucken Staub beim Wandern, der Beutel hängt uns hohl; der Kaiser schluckt ganz Flandern, bekomm’s ihm ewig wohl. Er denkt beim Länderschmause, wie er die Welt er­würb; – mir liegt ein Lieb zu Hause, das weinte, wenn ich stürb. Und die Trummen …
5. Der Trommler schlägt Parade, die Seidenfahnen wehn, jetzt heißt’s auf Glück und Gnade ins Feld marschieren gehn. Das Korn wogt auf den Feldern, es schnappt der Hecht im Strom, der Wind weht heiß von Geldern hinaus gen Berg op Zoom. Und die Trummen …
(Worte u. Weise: Georg Forster u. Ludwig Erk)
Neumann, Klemens: Der Spielmann 1932: 108f.
von Karl Leisner erwähnt: 19.2.1928 (Gruppenchronik)

Und wenn wir marschieren
1. Und wenn wir marschieren, dann leuchtet ein Licht, das Dunkel und Wolken strahlend durch­bricht!
2. Und wenn wir uns finden beim Marsch durch das Land, dann glüht in uns allen heiliger Brand.
3. Und wenn wir im Sturme dem Ziel uns genaht, dann ragt vor uns allen Neuland der Tat.
4. Du Volk aus der Tiefe, du Volk aus der Nacht, vergiß nicht das Feuer, bleib auf der Wacht!
(Worte u. Weise: Walter Gättke vor 1933)
Dickopf, Alfred: Jung Volker 1932: 15f.
von Karl Leisner erwähnt: 9.7.1934, 24.8.1934, 8.12.1934

Uns rufet die Stunde
1. Uns rufet die Stunde, uns dränget die Zeit. Zu Wächtern, zu Rittern hat Gott uns ge­weiht. Zum Trotzen und Tragen, zum Ringen und Wagen, so stehn unsre Scharen bereit. Zum Trotzen und Tragen, zum Ringen und Wagen, so stehn unsre Scharen bereit.
2. Es wehen die Banner, wir schreiten voran. Es lodern die Fackeln, wir streben bergan. Kein Rasten, kein Stehen im Sturm zu den Höhen! Hier gilt nur der mutige Mann.
3. Christkönig, dein Jungvolk steht treu auf der Wacht. Wir tragen dein Licht gegen Nebel und Nacht. Herr, segne die Reihen, die freudig sich weihen dir, König der ewigen Macht!
(Worte: Franz Morthorst 1932, Weise: Adolf Lohmann 1934)
Diewald, Josef: Das graue Singeschiff 1934: 123
von Karl Leisner erwähnt: 27.10. u. 24.11.1935

Vom Barette schwankt die Feder
1.
Vom Barette schwankt die Feder, wiegt und biegt im Winde sich. Unser Wams von Büf­fel­leder ist zerfetzt von Hieb und Stich. Ja, Stich und Hieb und ein Lieb muß ein, ja muß ein Landsknecht haben.
2. Unsre Linke an dem Schwerte, in der Rechten einen Spieß, kämpfen wir, so weit die Erde, bald für das und bald für dies. Dies und das, Suff und Fraß muß ein Landsknecht ha­ben.
3. Ruhm und Beute zu gewinnen, ziehn wir mutig in die Schlacht. Einmal müssen wir von hinnen, hurtig drum bei Tag und Nacht. Bei Nacht und Tag, was er mag, muß ein Lands­knecht haben.
4. Landsknechtsleben, lustig Leben in der Schenk bei Tag und Nacht! Sitzt ein fader Kerl daneben, der nicht mit uns singt und lacht! Schmeißt ihn raus, reines Haus muß ein Lands­knecht haben.
5. Sollte ich einst liegen bleiben in der blutdurchtränkten Schlacht, sollt ihr mir ein Kreuz­lein schreiben auf dem tiefen dunklen Schacht! Mit Trommelspiel, Pfeifen viel, sollt ihr mich begraben.
(Worte: Heinrich von Reder, Weise: Heinz Thun)
Gollhardt, Walter: St. Georg. Lieder deutscher Jugend 1931: 28f.
von Karl Leisner erwähnt: indirekt 19.5.1929, 28.10.1936

Vorerst so woll’n wir loben Mariam
1. Vorerst so woll’n wir loben Mariam, die reine Magd; sie sitzt so hoch dort oben, kein’ Bitt‚ sie uns versagt, uns armen Reitersknaben, die nit viel Goldes haben, nur hin und wieder traben; sie tut uns gnädig sein, dieselbig Jungfrau rein.
2. Sankt Jörg, du edler Ritter, Rottmeister sollst du sein, bescher uns gut Ge­witter, laß uns dein‚ Hilf‚ erschein’, daß wir nit gar verderben, ohn’ Mahl und Futter sterben; wir müssen fürbaß werben: Errett’ uns arme Knecht vor allem strengen Recht!
3. Hilf Gott, daß wir bezwingen der Bauern Übermut, die uns ums Leben brin­gen, viel manchen Ritter gut! Ihr’n Hochmut soll man brechen, sie unter die Mähren stechen, manch‚ gut’n Gesellen rächen, bringt ihn’ groß Ungemach: singt uns der Schenkenbach.
(Schenkenbachs Reiterlied, 16. Jh.)
Neumann, Klemens: Der Spielmann: 104f.
von Karl Leisner erwähnt: 14.11.1927, 19.2.1928