Karl Leisner und seine Lieder (16)

 

 

 

Karl Leisner mit seiner Schwester Maria 1937 im Allgäu

Quelle des Fotos: Karl Leisner-Archiv

 

 

 

 

Von Karl Leisner gesungene Lieder (W – Z)

Wann wir schreiten Seit’ an Seit’
1. Wann wir schreiten Seit’ an Seit’ und die alten Lieder singen und die Wälder widerklingen, fühlen wir, es muß gelingen: Mit uns zieht die neue Zeit.
2. Einer Woche Hammerschlag, einer Woche Häuserquadern zit­tern noch in un­sern Adern. Aber keiner wagt zu hadern: Herr­lich lacht der Sonnentag.
3. Birkengrün und Saatengrün: Wie mit bittender Gebärde hält die alte Mutter Erde, daß der Mensch ihr eigen werde, ihm die vollen Hände hin.
4. Wort und Lied und Blick und Schritt, wie in uralt ew´gen Tagen wollen sie zu­sammenschlagen, ihre starken Arme tragen unsre Seelen fröhlich mit.
5. Wann wir schreiten Seit’ an Seit’ und die alten Lieder singen und die Wälder widerklingen, fühlen wir, es muß gelingen: Mit uns zieht die neue Zeit.
6. Heil’gem Kampf sind wir geweiht, Gott verbrennt in Zornes­feuern eine Welt. Sie zu erneuern, wollen kraftvoll wir beteu­ern! Christus, Herr der neuen Zeit.
(Worte: Hermann Claudius, Weise: Michael Englert 1914, 1915 mit dem Refrain: „Mit uns zieht die neue Zeit“. Eine weniger bekannte Melodie stammt von Armin Knab 1931)
Göbels, Hubert: Hohenecker Singebuch 1926: 37
von Karl Leisner erwähnt: Liederbogen Nr. 3, 10.6.1934, 9.7.1934

Pater Heinrich Horstmann sagte am 28.10.1934 in Kleve bei einer Christus-König-Feier:
„Wir machten 1929 das Fest zu unserem Fest der Jugend. Es war jene Zeit, da die Strophe gedichtet wurde: Heilgem Kampf sind wir geweiht, Christus Herr der neuen Zeit. Das ist, in Worte gefaßt, was katholische Jugend fühlt und erwünscht.“
Das ursprünglich sozialistische Lied der Hamburger sozialistischen Jugendbewegung: „Wann wir schreiten Seit’ an Seit’ und die alten Lieder singen …“ hat normalerweise fünf Strophen, wobei die 5. und die 1. identisch sind. Eine 6. Strophe ist in der Jugendbewegung hinzugekommen. Das Lied fand seinen Platz in der Arbeiterbewegung, wo „Die Internationale“ und „Brüder, zur Sonne“ erst am Ende des Krieges populär wurden. Mit leichten Textveränderungen wurde es später in der Hitler-Jugend und beim RAD gesungen. Eine der Textabwandlungen am Ende der Weimarer Republik kam aus der Katholischen Jugendbewegung:
Heil’gem Kampf sind wir geweiht! Gott verbrennt in Zornesfeuern eine Welt. Sie zu erneuern, wollen machtvoll wir beteuern: Christus, Herr der neuen Zeit, Christus, Herr der neuen Zeit.
Der Jungführer brachte 1929, vermutlich von Ludwig Wolker, folgenden Artikel:
„Christus, Herr der neuen Zeit!
Es ist hocherfreulich, daß sich die Christusstrophe, die Ludwig Hugin zum Sturmlied der deutschen Jugendbewegung ‚Wann wir schreiten‘ gedichtet hat, mehr und mehr durch das ganze katholische Deutschland singt. Überall, wohin ich zu Tagungen komme, höre ich sie erklingen. Jüngst hörte ich bei einer großen Tagung einen Bischof sie den jungen Katholiken zurufen. Möge dieses Bekenntniswort katholischer Jugendbewegung immer weiter sich singen in deutschen Landen.
Aber eine Bitte, einen Auftrag an alle: Singt die Strophe unverändert, stehend und als letzte, nicht als vorletzte Strophe. ‚Christus, Herr der neuen Zeit!‘, damit schließt für uns das Lied! Bei dem Gelöbnis ,wollen machtvoll wir beteuern‘ heben wir alle straff die Hand hoch wie zum Schwur.“
Die katholische Umtextung stammt von Ludwig Hugin (Pseudonym L. Hoch), einem Priesterdichter aus München und Freund von Ludwig Wolker.

Weit ist der Weg zurück ins Heimatland
1. Weit ist der Weg zurück ins Heimatland, ja weit, so weit. Dort bei den Sternen überm Waldesrand lacht die alte Zeit. Jeder brave Musketier (Kanonier) sehnt heimlich sich nach dir. Ja, weit ist der Weg zurück ins Heimatland, ja weit, so weit.

2. Hoch weht die Fahne in dem Morgenwind, so hoch, so hoch. Viele, die ihr so treu gefolget sind, holt der Schnitter Tod. Und die alte schöne Zeit, sie kommt ja nimmermehr. Ja! Hoch weht die Fahne nun trotz aller Not. Wir folgen ihr.
3. Drum haltet aus und kommt es schlimmer noch, drauf und dran! Wer soll denn leben unter diesem Joch? Stürmt den Berg hinan! Fällt es uns auch noch so schwer, wir weichen nimmermehr. Ja, heut muß der Sieg wie immer unser sein, wir glauben dran.
(Worte: Franz Baumann nach einer alten englischen Weise von F. Powell.
Bekannt ist die erste Strophe, sie wird häufig angehängt an das Lied „Die blauen Drago­ner, sie reiten …“.)
Breuer, Franz Josef: Das neue Soldaten Liederbuch 1940: 36
von Karl Leisner erwähnt: 10.4.1937

Weit laßt die Fahnen wehen
1. Weit laßt die Fahnen wehen, wir wolln zum Sturme gehen, treu nach Landsknechtsart! Laßt den verlorenen Haufen voran zum Angriff laufen, wir folgen dicht geschart!
2. Die Mauern wir erklettern, die Türme wir zerschmettern, und in die Stadt hinein! Wer uns den Lauf will hemmen, entgegen uns sich stemmen, der soll des Teufels sein!
3. Es harren unser drinnen, wenn wir die Stadt gewinnen, viel Gold und Edelstein. Das soll ein lustig Leben bei uns im Lager geben, bei Würfelspiel und Wein!
4. Die Reihen fest geschlossen und vorwärts unverdrossen! Falle, wer fallen mag! Kann er nicht mit uns laufen, so mag er sich verschnaufen bis an den Jüngsten Tag!
(Worte: aus einem alten Fliegenden Blatt überliefert, Weise: Gustav Schulten)
Jung, Theo: Lieder des Volkes 1936: 142f.
von Karl Leisner erwähnt: 27.9.1930, 23.8.1933, Liederbogen Nr. 3, 15.8.1934, Brief vom 11.9.1934

Jungwacht:
Am Bekenntnistag, am 21.6.1931, bei der Reichsta­gung in Trier soll ein herrlich Lied erklingen von Kraft und Einheit der jungen Front Christi. Da sollen die Reihen wieder fester geschlossen werden zu mu­tigem Angriff für Christi Reich und ein neues Deutschland. […] Die Kraft der Geschlossenheit muß uns wie ein eisernes Band umringen von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt.
(Jungwacht 1931: 163)

Wenn alle Brünnlein fließen
1. Wenn alle Brünnlein fließen, so muß man trinken, wenn ich mein Schatz nicht rufen darf, tu ich ihm winken, wenn ich mein Schatz nicht rufen darf, juja, rufen darf, tu ich ihm winken.
2. Ja winken mit dem Äugelein und treten auf den Fuß! ‘s ist eine in der Stube drin, die meine werden muß.
3. Warum sollt’ sie’s nit werden, ich hab’ sie ja so gern; sie hat zwei blaue Äugelein, die glänzen wie zwei Stern’.
4. Sie hat zwei rote Wängelein, sind röter als der Wein; ein solches Mädel find’st du nit wohl unterm Sonnenschein.
(Worte u. Weise: Volksweise aus Schwaben 1845)
Neumann, Klemens: Der Spielmann 1932: 61f.
von Karl Leisner erwähnt: 1.6.1936 (Aufzeichnungen zur Romfahrt von Max Terhorst)

Wenn alle untreu werden
1. Wenn alle untreu werden, so bleiben wir doch treu, daß immer noch auf Erden für euch ein Fähnlein sei. Gefährten unsrer Jugend, ihr Bilder bessrer Zeit, die uns zu Männertugend und Lie­bestod geweiht.
2. Wollt nimmer von uns weichen, uns immer nahe sein, treu wie die deutschen Eichen, wie Mond und Sonnenschein! Einst wird es wieder helle in aller Brüder Sinn, sie kehren zu der Quelle in Lieb und Treue hin.
3. Es haben wohl gerungen die Helden dieser Frist, und nun der Sieg gelungen, übt Satan neue List. Doch wie sich auch gestalten im Leben mag die Zeit, du sollst mir nicht veralten, o Traum der Herrlichkeit.
4. Ihr Sterne seid uns Zeugen, die ruhig nieder­schaun, wenn alle Brüder schweigen und falschen Götzen traun. Wir woll’n das Wort nicht brechen, nicht Buben werden gleich, woll’n predigen und sprechen vom hei’lgen deutschen Reich!
(Worte: Max von Schenkendorf 1814, Weise: das alte Wilhelmuslied aus den Niederlan­den 1568)
Neumann, Klemens: Der Spielmann 1932: 236f.
von Karl Leisner erwähnt: 9.7.1934, 24.2.1940

Wenn die bunten Fahnen wehen
1. Wenn die bunten Fahnen wehen, geht die Fahrt wohl übers Meer. Woll’n wir ferne Lande sehen, fällt der Abschied uns nicht schwer. Leuchtet die Sonne, ziehen die Wol­ken, klingen die Lieder weit übers Meer.
2. Sonnenschein ist unsre Wonne, wie er lacht am lichten Tag! Doch es geht auch ohne Sonne, wenn sie mal nicht scheinen mag. Blasen die Stürme, brausen die Wel­len, singen wir mit dem Sturm un­ser Lied.
3. Hei, die wilden Wandervögel ziehen wie­der durch die Nacht, schmettern ihre al­ten Lieder, daß die Welt vom Schlaf erwacht. Kommt dann der Morgen, sind sie schon weiter, über die Berge, wer weiß wohin.
4. Wo die blauen Gipfel ragen, lockt so man­cher steile Pfad. Immer vorwärts, ohne Za­gen, bald sind wir dem Ziel genaht! Schnee­felder blinken, schimmern von Ferne her. Lande versinken im Wolkenmeer.
(Worte u. Weise: Alfred Zschiesche 1932)
Oelbermann, Karl / Tetzlaff, Walter: Heijo, der Fahrwind weht 1933: 9f.
von Karl Leisner erwähnt: Liederbogen Nr. 3

Wenn ich auf Wanderschaft geh
Wenn ich auf Wanderschaft geh, tut mir der Zeh so weh.
Und der Zeh tut so weh, wenn ich auf Wanderschaft geh.
Und die Hacke schlägt Attacke. Und die Wade schlägt Parade.
Und das Knie – holladie. Und der Bauch voller Lauch. Und die Brust voller Lust.
Und das Herz voller Schmerz. Und der Hals voller Schmalz. Und der Kopf voller Stroh.
Und die Haare voll Pomade.
(Worte u. Weise: unbekannt)
von Karl Leisner erwähnt: Liederbogen Nr. 2

Wer geht mit, juchhe, über See?
1. Wer geht mit Juchhe über See? Fest das Ruder! Frisch bläst der Wind vom Land juchhe! Bleib zu Haus im Nest mit dem Rest. Fest das Ruder! Uns dünkt die See das Allerbest! Wer was werden will, ei, der sitzt nicht still, nein, der wähl’ des Seemannskleid, ihm winkt große Freud!
2. Rührt die Hand, die Hand für’s Land! Fest die Ruder! Laut klingt es an der Wasserkant. Und das Aug, das Aug stets voran – fest die Ruder! –, daß euch kein Sturm verderben kann. In die Segel geblickt und vor niemand gebückt, steu’rt der Seemann sein schwimmend Pferd, um kein Teufel sich schert.
3. Ein Juchhe, Juchhe für die See! Fest die Ruder! Jungens von Holland, ruft juchhe! Hier ist’s Feld, ist’s Feld für den Held! – Fest die Ruder! – Hier zeigt der Mann noch, was er gelt. Unterm Seemannskleid, wohnt noch Tapferkeit, bangt nicht feig vor Not und Tod, fürchtet nichts als Gott!
(Worte: niederl. von A. D. Lomann 1871, deutsch von Karl Budde; alte niederl. Volksweise, bei Adrianus Valerius 1624)
Neumann, Klemens: Der Spielmann 1932: 98f.
von Karl Leisner erwähnt: Liederbogen Nr. 2

Wer jetzig Zeiten leben will
1.
Wer jetzig Zeiten leben will, muß haben tapfres Herze, es sein der argen Feind so viel, bereiten ihm groß Schmerze. Da heißt es stehn ganz unverzagt in seiner blanken Wehre, daß sich der Feind nicht an uns wagt, es geht um Gut und Ehre!
2. Geld nur regiert die ganze Welt, dazu verhilft Betrügen; wer sich sonst noch so redlich hält, muß doch bald unterliegen. Rechtschaffen hin, rechtschaffen her, das sind nur alte Geigen: Betrug, Gewalt und List vielmehr, klag du, man wird dirs zeigen.
3. Doch wies auch kommt, das arge Spiel, behalt ein tapfres Herze, und sind der Feind’ auch noch so viel, verzage nicht im Schmerze! Steh gottgetreulich unverzagt in deiner blanken Wehre: Wenn sich der Feind auch an uns wagt, es geht um Gut und Ehre!
(Worte u. Weise: Fliegendes Blatt 17. Jh., s. Am Scheidewege 1931: 354)
Neumann, Klemens: Der Spielmann 1932: 244
von Karl Leisner erwähnt: Liederbogen Nr. 4, 3.5.1938, 7.5.1938

Wer leucht uns denn bei der finsteren Nacht
1. Wer leucht‘ uns denn bei der finsteren Nacht, allerliebster Jesu mein? Das tun die lieben, lieben Engelein, die solln heute Nacht unsere Wächter sein, allerliebster Jesu mein.
2. Wer leucht‘ uns denn bei der finsteren Nacht, allerliebster Jesu mein? Das tut der liebe, liebe Heil’ge Geist, der schwebt ums Bettchen und leucht‘ so weiß, allerliebster Jesu mein.
3. Wer führt uns heut auf diesem Weg, allerliebster Jesu mein? Das tut der liebe, liebe Jesu Christ, der für uns am Kreuz gestorben ist, allerliebster Jesu mein.
(Worte u. Weise: Paderborn 1850)
Neumann, Klemens: Der Spielmann 1932: 216f.
von Karl Leisner erwähnt: 10.8.1929, Liederbogen Nr. 3

Wer nur den lieben Gott läßt walten
1. Wer nur den lieben Gott läßt walten und hoffet auf ihn allezeit, den wird er wun­derbar erhalten in aller Not und Traurigkeit. Wer Gott dem Allerhöchsten traut, der hat auf keinen Sand gebaut.
2. Was helfen uns die schweren Sorgen, was hilft uns unser Weh und Ach? Was hilft es, daß wir alle Morgen beseufzen unser Ungemach? Wir machen unser Kreuz und Leid nur größer durch die Traurigkeit.
3. Sing, bet und geh auf Gottes Wegen, verricht das Deine nur getreu und trau des Himmels reichem Segen, so wird er bei dir werden neu. Denn welcher seine Zuver­sicht auf Gott setzt, den verläßt er nicht.
(Worte u. Weise: Georg Neumark 1641)
Dickopf, Alfred: Lieder des Volkes 1932: 161f.
von Karl Leisner erwähnt: 2.8.1939, 15.6.1945

Wie oft sind wir geschritten
1. Wie oft sind wir geschritten auf schmalem Negerpfad, wohl durch der Steppen Mitten, wenn früh der Morgen naht, wie lauschten wir dem Klange, dem alten trauten Sange der Träger und Askari: Heia, heia Safari!
2. Steil über Berg und Klüfte, durch tiefe Urwaldnacht, wo schwül und feucht die Lüfte und nie die Sonne lacht, durch Steppengräserwogen sind wir hindurchgezogen mit Trägern und Askari: Heia, heia Safari!
3. Und saßen wir am Feuer des Nachts wohl vor dem Zelt, lag wie in stiller Feier um uns die nächt’ge Welt. Und über dunkle Hänge tönt es wie ferne Klänge von Trägern und Askari: Heia, heia Safari!
4. Tret‘ ich die letzte Reise, die große Fahrt, einst an, auf, singt mir diese Weise statt Trauerliedern dann, daß meinem Jägerohre, dort vor dem Himmelstore, es kling‘ wie ein Halali: Heia, heia Safari!
(Worte: Hans Anton Aschenborn, Weise: Robert Götz)
Römhild, Hans: Singeborn 1966: 91
von Karl Leisner erwähnt: 11.2.1934, Liederbogen Nr. 4

Winter, ade!
1. Winter, ade! Scheiden tut weh. Aber dein Scheiden macht, daß jetzt mein Herze lacht. Winter, ade! Scheiden tut weh.
2. Winter, ade! Scheiden tut weh. Gerne vergeß ich dein, kannst immer ferne sein. Winter, ade! Scheiden tut weh.
3. Winter, ade! Scheiden tut weh. Gehst du nicht bald nach Haus, lacht dich der Kuckuck aus. Winter, ade! Scheiden tut weh.
(Worte: Heinrich Hoffmann von Fallersleben, Weise: Fränkisches Volkslied 1816)
Wolf, Heiner: Unser fröhlicher Gesell 1956: 245
von Karl Leisner erwähnt: 14.8.1933

Wir bauen eine Straße
1. Wir bauen eine Straße bis an den Rand der Welt, weit weg, bis wo der Himmel sich auf die Erde stellt; weit weg, bis wo der Himmel sich auf die Erde stellt.
2. Und weiter, immer weiter, viel weiter, als ihr denkt, bis wo der Sternenreiter den Himmelswagen lenkt.
3. Wenn wir uns rüstig plagen, sind wir am Abend dort. Dann fährt der goldne Wagen uns müde Schaffer fort.
4. Hinaus in letzte Ferne, wo nur noch Ruh und Licht, viel höher als die Sterne, wie hoch, ich weiß es nicht.
(Worte: Josef Bauer, Weise: Adolf Lohmann)
Diewald, Josef: Das graue Singeschiff 1934: 101
von Karl Leisner erwähnt: 14.7.1934

Wir haben Hun­ger, Hunger
Wir haben Hunger, Hunger, Hunger, haben Hun­ger, Hunger, Hunger, haben Hunger, Hun­ger, Hunger, haben Durst.
Schulten, Gustav:  Der Kilometerstein 1939: 59
von Karl Leisner erwähnt: 1.9.1930 (Spielfahrt)

Statt einer Wiederholung gab es auch weitere Strophen, z. B.:
Wo bleibt das Essen, Essen, Essen, bleibt das Es­sen, Essen, Essen, bleibt das Es­sen, Essen, Es­sen, bleibt die Wurst?
Wenn wir nichts kriegen, kriegen, kriegen, fress’n wir Fliegen, Fliegen, Fliegen, fress’n wir Fliegen, Fliegen, Fliegen von der Wand.
Wenn die nicht schmecken, schmecken, schmecken, fress’n wir Schnecken, Schnecken, Schnecken, fress’n wir Schnecken, Schnecken, Schnecken aus dem Wald.

Wir kommen all
s. Geburtstagslied

Wir lieben die Stürme
1. Wir lieben die Stürme, die brausenden Wogen, der eiskalten Winde rauhes Gesicht. Wir sind schon der Meere so viele ge­zogen, und dennoch sank unsre Fahne nicht. : Heijo, heijo, heijo, heijo, heijo heijo, heijo, heijo. :
2. Unser Schiff gleitet stolz durch die schäumenden Wellen, jetzt strafft der Wind unsre Segel mit Macht. Seht ihr hoch droben die Fahne sich wenden, die schwarzrote Fahne, ihr Seeleut’, habt acht! Heijo usw.
3. Wir treiben die Beute mit fliegenden Segeln, wir jagen sie weit auf das endlose Meer. Wir stürzen auf Deck und wir kämpfen wie Löwen, hei, unser der Sieg, viel Feinde, viel Ehr’. Heijo usw.
4. Ja, wir sind Piraten und fahren zu Meere; wir fürchten nicht Tod und den Teufel dazu; wir lachen der Feinde und aller Gefahren, am Grunde des Meeres erst finden wir Ruh! Heijo usw.
(Worte u. Weise: unbekannt)
Römhild, Hans: Singeborn 1966: 85
von Karl Leisner erwähnt: 19.10.1930

Wir lieben Kameraden
1. Wir lieben Kameraden, wir ziehen in die Welt, wir ziehen in die Welt, wir haben Leid und allen Schaden für heute weg­gestellt. Heute sind wir rot, morgen sind wir tot. Liebe Kameraden, also muß es sein.
2. Sag uns, Maria fein, in deinem Himmelszelt, ob unser Schatz und Mägdelein bei dir die Wache hält. Heute sind wir …
3. Wenn ja, so kommen wir, wenn nein, so bleiben wir. Soldaten gehen nie allein in ihren Himmel ein. Heute sind wir …
4. Wir sind zur Freud geboren und nicht zum Leiden hier. In Traurigkeit wie wir verlo­ren, in Freude siegen wir. Heute sind wir …
(Worte u. Weise: Hans Roelli)
Kulla, Hans: Die neue Fahrt 1956: 91
von Karl Leisner erwähnt: 13.4.1937

Wir sind Deine Jungen
1. Wir sind Deine Jungen, uns rufet der Wald, die Sonne am Morgen, das ferne seltsame Klingen. Du aber bist der Brunnen im Herzen und das innere Singen.
2. Wir sind Deine Jungen, wir lieben die Trommel, die endlose Straße, die bunte, flatternde Seide. Du aber bist die heimliche Fahne und die lockende Weite.
3. Wir sind Deine Jungen, wir tragen in festen und frohen Händen die Steine kommender Zeit. Du aber bist der Herr und das Reich und die tiefe Ewigkeit’
(Worte: Erich Rommerskirch, Weise: Hans Kulla)
Fasbender, Cläre / Wormland, Bernhard: Der Burgmusikant 1952: 61

Wir sind die Jungschar
1. Wir sind die Jungschar, Herr und Gott, auf ewig dir verschworen. Wir fürchten Teufel nicht und Spott, weil du uns auserkoren. Wir wollen treu dem Banner sein, Soldaten deiner Kriege, und wollen uns dem Zeichen weihn, dem Kreuz, im Leid und Siege.
2. Nimm, Jesus Christus, unsre Hand, das Herz und nimm die Seele, und binde uns mit deinem Band, daß uns kein Kämpfer fehle. Hilf, Herr und Gott, in aller Not sei du mit deinen Scharen und laß dein junges Aufgebot die Treue ewig wahren!
(Worte: Georg Thurmair, Weise: Adolf Lohmann 1934)
Diewald, Josef: Das graue Singeschiff 1934: 125
von Karl Leisner erwähnt: 11.9.1934, 8.10.1934, Liederbogen Nr. 4: Am Scheidewege 1934/35: 151 (mit Noten)

P. Heinrich Horstmann SJ:
Jungschärler!
Wir haben jetzt ein Jungscharlied. Es ist unser Lied, ganz aus jung­katholischem, er­oberndem, treufrommem und kernigem Geiste ge­boren. Lange haben wir uns danach gesehnt – jetzt hat es uns Freund Georg Thurmair geschenkt und unser „Scheideweg-Musikant“ Adolf Lohmann packend vertont. In festlichem, breitem Marsch­rhythmus soll es gesungen werden. Auch in der Kirche darf es nicht langsamer angestimmt wer­den, da es sonst seine Frische und Schwungkraft verliert.
Das Lied steht neben anderen Neuschöpfungen im neuen Singeschiff, dem „Grauen Singeschiff“, das wir schon ankündigten und das nun vorliegt (25 Pfennig, Jugendhaus, Düsseldorf 10118).
Freunde, jede Gruppe lernt dieses unser neues Bannerlied der Jungschar. Singt es vor Gott und Christus in der Kirche, singt es in eurer Gruppe und Schar, singt es auf der Fahrt und in feierlicher Stunde! Begeiste­rung und Kraft möge in alle jung­katholischen Herzen von diesem Liede ausströ­men!
Mit frohem Treu-Heil! Euer P. Horstmann SJ, Reichsjungscharführer (Am Scheide­wege 1934: 151)

Wir sind ja die Husaren
1. Wir sind ja die Husaren und haben nicht viel Geld, wir müssen heut noch reiten ins weite, breite Feld; wir müssen heut noch reiten wohl unserm Feind entgeg’n, damit wir ihm noch heute den Weg und Steg verleg’n.
2. Wir haben ja ein Glöcklein, das läutet so hell, das ist ja überzogen mit einem gelben Fell; und wenn man das Glöcklein, das Glöcklein läuten hört, dann heißt es: Husaren, geschwind auf eure Pferd’!
3. Auch haben wir Husaren ein Bräutlein uns erwählt, das lebet und das schwebet im weiten, breiten Feld; das Bräutlein, das wir lieben, wird die Standart genannt, und die ist den Husaren gar allen gut bekannt.
4. Das Glöcklein, ja das Glöcklein, das klingt nicht mehr so hell, es ist ihm ja zerschossen sein goldig gelbes Fell. Das Bräutlein von Silber, das ist uns noch geblieb’n, es tut uns ja winken, da gibt es kein Betrüb’n!
(Worte u. Weise: unbekannt)
Diewald, Josef: Das graue Singeschiff 1934: 106
von Karl Leisner erwähnt: Liederbogen Nr. 3: Am Scheidewege 1934/35: 28 (mit Noten)

Wir sind jung, die Welt ist offen
1. Wir sind jung, die Welt ist offen, o du schöne weite Welt! Unser Sehnen, unser Hof­fen zieht hinaus durch Wald und Feld. Bruder, laß den Kopf nicht hängen, kannst ja nicht die Sterne sehn. Aufwärts blicken, vorwärts drängen, wir sind jung, und das ist schön! Auf­wärts blicken, vorwärts drängen, wir sind jung, und das ist schön!
2. Liegt dort hinter jenem Walde nicht ein fernes, fremdes Land? Blüht auf grüner Berges­halde nicht ein Blümlein Unbekannt? Laßt uns schweifen ins Gelände, über Täler, über Höhn, wo sich auch der Weg hin wende, wir sind jung und das ist schön. Wo sich auch der Weg hin wende, wir sind jung, und das ist schön.
3. Auf denn, auf, die Sonne zeige uns den Weg durch Wald und Hain; geht darob der Tag zur Neige, leuchtet uns der Sterne Schein. Bruder, schnell, den Rucksack über, heute soll’s ins Weite gehen, Regen, Wind, wir lachen drüber, wir sind jung, und das ist schön. Regen, Wind, wir lachen drüber, wir sind jung, und das ist schön.
(Worte: Emil Sonnemann [Jürgen Brand] 1914, Weise: Heinrich Schoof 1914)
Corbach, Dieter: Die Mundorgel, Waldbröl 1968: Nr. 126
Kaplan Heinrich Brey erwähnt in einem Bericht, daß Karl Leisner das Lied oft gesungen hat.

Wir sind nur Gast auf Erden
1. Wir sind nur Gast auf Erden und wandern ohne Ruh’ mit mancherlei Beschwerden der ewigen Heimat zu.
2. Die Wege sind verlassen und oft sind wir allein. In diesen grauen Gassen will niemand bei uns sein.
3. Nur einer gibt Geleite, das ist der Herre Christ; er wandert uns treu zur Seite, wenn alles uns vergißt.
4. Gar manche Wege führen aus dieser Welt hinaus. O, daß wir nicht verlieren, den Weg zum Vaterhaus!
5. Und sind wir einmal müde, dann stell ein Licht uns aus, o Gott, in deiner Güte; dann finden wir nach Haus.
(Worte: Georg Thurmair 1935, Weise: Adolf Lohmann 1935, vgl. Gotteslob 1975 Nr. 656, 2014 Nr. 505)
Kirchenlied 1938: 156
Georg Thurmair hat dieses Lied aus einer Widerstandshaltung heraus vor dem zeit­ge­schicht­lichen Hintergrund als Kampflied gegen das „Tausend­­­jährige Reich“ konzipiert.
von Karl Leisner erwähnt: 6.5.1938, 13.11.1939

Wir traben in die Weite
1. Wir traben in die Weite, das Fähnlein weht im Wind. Viel tausend uns zur Seite, die ausgezogen sind. Fürs Vaterland zu streiten, Hurra, Viktoria! Fürs Vaterland zu streiten, Hurra, Viktoria!
2. Auf grünem Wiesenplane Freund Hein malt Blumen rot, und über uns die Fahne, sie rauschet Blut und Tod. Da geht ein brausend Rufen durchs Land, Viktoria, ein Schlag von tausend Hufen, Hurra Viktoria.
3. Fall ich auf fremder Erde, ade, so soll es sein, laßt rasten nicht die Pferde, in Feindesland hinein. Dringt euer Rossetraben ins Grab mir, Gloria, daß wir gesieget haben, weiß ich, Viktoria.
(Worte: Joseph Buchhorn 1914, Weise: Willi Jahn 1914)
Scheller, Thilo: Singend wollen wir mar­schieren 1934: 100
von Karl Leisner erwähnt: Liederbogen Nr. 3

Wir treten zum Beten
1. Wir treten zum Beten vor Gott, den Gerechten. Er waltet und haltet ein strenges Gericht. Er läßt von den Schlechten die Guten nicht knechten; sein Name sei gelobt, er vergißt unser nicht.
2. Erhöre, gewähre, o Herr, unser Flehen, Du bist es, der Beistand und Hilfe uns schafft; denn Dein ist auf Erden und Dein ist in Höhen, die Herrlichkeit und Ehre, das Reich und die Kraft. Herr, laß uns nicht!
3. Im Streite zur Seite ist Gott uns gestanden; er wollte, es sollte das Recht siegreich sein; da ward, kaum begonnen, die Schlacht schon gewonnen; Du, Gott, warst ja mit uns, der Sieg, er war Dein. Herr, laß uns nicht!
4. Wir loben Dich oben, Du Lenker der Schlachten, und flehen, mögst stehen uns fernerhin bei, daß Deine Gemeinde nicht Opfer der Feinde. Dein Name sei gelobt; o Herr, mach uns frei!
(Worte u. Weise: nach Adrianus Valerius/Valéry, deutsch von Josef Weyl)
Wolf, Heiner: Unser fröhlicher Gesell 1956: 186
(abweichende Übersetzung von Walther Hensel in: Hensel, Walther:  Strampedemi. Ein Liederbuch von Jungen Trutz und Art, Kassel 21931: 55)
Dieses sog. „Niederländische Siegeslied“, auch „Niederländi­sches Dankgebet“ genannt, galt bereits als Lieblingslied von Kaiser Wilhelm II. In der Zeit des Nationalsozialismus diente es nicht selten dazu, die Massen zu begeistern.
von Karl Leisner erwähnt: 30.6.1934, 15.1.1935, 10.4.1938, 26.2.1939

Wir wollen zu Land ausfahren
1. Wir wollen zu Land ausfahren, über die Fluren weit aufwärts zu den klaren Gipfeln der Einsamkeit. Lauschen, woher der Bergwind braust, schauen, was hinter den Bergen haust, und wie die Welt so weit, und wie die Welt so weit.
2. Fremde Wasser dort springen, die soll’n unsere Weiser sein, froh wir wandern und sin­gen Lieder ins Land hinein. Und brennt unser Feuer an gastlicher Statt, so sind wir gebor­gen und schmausen uns satt, und die Flammen leuchten darein.
3. Und wandelt aus tiefem Tale heimlich und still die Nacht, und sind im Mondenstrahle Gnomen und Elfen erwacht, dämpfet die Stimmen, die Schritte im Wald, so seht ihr und hört ihr manch’ Zaubergestalt, die wallt mit uns durch die Nacht.
4. Es blühet im Walde tief drinnen die blaue Blume fein, die Blume zu gewinnen, ziehn wir in die Welt hinein. Es rauschen die Bäume, es murmelt der Fluß, und wer die blaue Blume finden will, der muß ein Wandervogel sein.
(Worte: Hjalmar Kutzleb, Weise: Kurt von Burkersroda)
Göbels, Hubert: Hohenecker Singebuch 1926: 30
von Karl Leisner erwähnt: 15.5.1932

Dieses Lied war das Lied der Jugendbewegung. Zwei Jahre vor der Entste­hung des Liedes war 1908 die Liedersammlung der Jugendbe­wegung „Der Zupfgei­gen­hansl“ mit 260 Liedern von Hans Breuer er­schienen, das bis 1935 in ca. einer Mil­lion Exem­pla­ren verbreitet war. Man sang nicht die üblichen Stu­dentenlie­der, sondern Landsknechts- und Volks­lieder, die mit der Gitarre und Laute begleitet wur­den.

Chronik der Wadersloher Jungen von 1934:
Das Lied „Wir woll’n zu Land ausfahren“ leitete über zu unserer Fahrt, die uns in den Pfingstferien ein Stück unserer Heimat näher bringen soll. Zwei Tage auf Fahrt! Vorfreude! Die nahmen wir mit in den Alltag und machten uns an die Arbeit leicht.
(Kösters, Christoph: Katholische Verbände und moderne Gesellschaft. Organisationsgeschichte und Vereins­kultur im Bistum Münster 1918 bis 1945, Paderborn 1995: 350)

Wir ziehen durch das deutsche Land
1. Wir ziehen durch das deutsche Land, voran die Wimpel wehen. Vielen Leuten wohl bekannt, die gerne auf uns sehen. Don don don don diribiri diribiri don. Don don don don diribiri diribiri don.
2. Viel Jungvolk ziehet mit uns fort, von trotz’gen Buben geführet. Die Fähnlein tragend von Ort zu Ort, von einem Geist erspüret. Don don don don diribiri diribiri don. Don don don don diribiri diribiri don.
3. Und viele von der stolzen Jugend, die tragen ein schwarz Barette. Singend, spielend, jubelnd klotzen sie um die Wette. Don don don don diribiri diribiri don. Don don don don diribiri diribiri don.
4. Und alle folgen sie einem Rat, dem Fähnlein aufgeschrieben: Treue, Einigkeit und Tat, wir sind’s, die sie lieben. Don don don don diribiri diribiri don. Don don don don diribiri diribiri don.
(Worte u. Weise: unbekannt)
Diewald, Josef: Das gelbe Singeschiff 1934: 25f.
von Karl Leisner erwähnt: Liederbogen Nr. 2

Wir zogen in das Feld
1. Wir zogen in das Feld, wir zogen in das Feld, da hätt’n wir wed’r Säckl noch Geld, Strampede mi a la mi presente al vostra signori.
2. Wir kam’n vor Siebentod, da hätt’n wir weder Wein noch Brot, Stram­pede mi …
3. Wir kamen vor Friaul, da hätt’n wir allesamt groß Maul, Strampede mi …
(Worte u. Weise: G. Forster 1540)
Neumann, Klemens: Der Spielmann: 109f.
von Karl Leisner erwähnt: 1.3.1927

Wohlauf, Kameraden
1. Wohlauf, Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd, ins Feld, in die Freiheit gezogen! Im Felde da ist der Mann noch was wert, da wird das Herz noch gewogen; da tritt kein anderer für ihn ein, auf sich selber steht er da ganz allein.
2. Aus der Welt die Freiheit verschwunden ist, man sieht nur Herrn und Knechte; die Falschheit herrschet, die Hinterlist bei dem feigen Menschengeschlechte. Der dem Tod ins Angesicht schauen kann, der Soldat allein ist der freie Mann.
3. Warum weint die Dirn und zergrämet sich schier? Laß fahren dahin, laß fahren! Er hat auf Erden kein bleibend Quartier, kann treue Lieb nicht bewahren. Das rasche Schicksal, es treibt ihn fort, seine Ruh läßt er an keinem Ort.
4. Drum frisch, Kameraden, den Rappen gezäumt, die Brust im Gefechte gelüftet! Die Jugend brauset, das Leben schäumt. Frischauf, eh der Geist noch verdüftet. Und setzt ihr nicht das Leben ein, nie wird euch das Leben gewonnen sein.
(Worte: Friedrich von Schiller 1797, Weise: Christian Jakob Zahn 1797)
Hensel, Walther:  Der singende Quell 1931: 94f.
von Karl Leisner erwähnt: 23.8.1932, 30.3.1933, 28.5.1934

Zieh an die Macht
1. Zieh an die Macht, du Arm des Herrn, wohlauf und hilf uns streiten! Noch hilfst du deinem Volke gern, wie du getan vor Zeiten. Wir sind im Kampfe Tag und Nacht, o Herr, nimm gnädig uns in acht und steh uns an der Seiten!
2. Mit dir, du starker Heiland du, muß uns der Sieg gelingen. Wohl gilt’s zu streiten immerzu, bis einst wir dir lobsingen. Nur Mut! Die Stund ist nimmer weit, da wir nach allem Kampf und Streit die Lebenskron erringen.
3. Drängt uns der Feind auch um und um, wir lassen uns nicht grauen. Du wirst aus deinem Heiligtum schon unsre Not erschauen. Fort streiten wir in deiner Hut und widerstehen bis aufs Blut und wollen dir nur trauen.
4. Herr, du bist Gott! In deine Hand o laß getrost uns fallen! Wie du geholfen unserm Land, so hilfst du fort noch allen, die dir vertraun und deinem Bund und freudig dir von Herzensgrund ihr Loblied lassen schallen.
(Worte: Friedrich Oser, Weise: Melchior Vulpius 1609)
Kirchenlied 1938: 103
von Karl Leisner erwähnt: 1.1.1934, 7.5.1938

Zu Betlehem geboren
1. Zu Betlehem geboren ist uns ein Kindelein. Das habe ich auserkoren, sein eigen will ich sein. Eja, eja, sein eigen will ich sein.
2. In seine Lieb versenken will ich mich ganz hinab; mein Herz will ich ihm schenken und alles, was ich hab. Eja, eja, und alles, was ich hab.
3. O Kindelein, von Herzen dich will ich lieben sehr in Freuden und in Schmerzen, je länger mehr und mehr. Eja, eja, je länger mehr und mehr.
4. Dazu dein Gnad mir gebe, bitt ich aus Herzensgrund, daß ich allein dir lebe jetzt und zu aller Stund. Eja, eja, jetzt und zu aller Sund.
5. Dich wahren Gott ich finde in meinem Fleisch und Blut, darum ich dann mich binde an dich, mein höchstes Gut. Eja, eja, an dich, mein höchstes Gut.
6. Laß mich von dir nicht scheiden, knüpf zu, knüpf zu das Band: die Liebe zwischen bei­den nimmt hin mein Herz zum Pfand. Eja, eja, nimm hin mein Herz zum Pfand.
(Worte: Friedrich von Spee 1637, Weise: Paris 1599)
Neumann, Klemens: Der Spielmann 1932: 262f.
Gotteslob 1975 Nr. 140, 2014 Nr. 239
von Karl Leisner erwähnt: 3.4.1936, 25.12.1938, 27.12.1938, 1.1.1939, 2.12.1944

Zu Ingolstadt, wohl in dem See
s. Froschlied

Zu Regensburg auf der Kirchturmspitz
1. Zu Regensburg auf der Kirchtumspitz da kamen die Schneider zsamm. Da ritten ihrer neunzig, ja neunmal neunundneunzig auf einem Gockelhahn. Widewidewitt, dem Ziegenbock! Meck, meck, meck, dem Schneider!
Juchheirassa, juchheirassa! Zwirn rrraus! Wer da? Schneider meck, meck, meck, Schneider meck, meck, meck, Schneider meck, meck, meck, juchheirassa! Laß die Nadel sausen.
2. Und als die Schneider Jahrestag hatten, da waren sie alle froh. Da aßen ihrer neunzig, ja neunmal neunundneunzig an einem gebratenen Floh.
3. Und als sie nun gegessen hatten, da waren sie voller Mut. Da tranken ihrer neunzig, ja neunmal neunundneunzig aus einem Fingerhut.
4. Und als sie nun getrunken hatten, da kamen sie in die Hitz. Da tanzten ihrer neunzig, ja neunmal neunundneunzig auf einer Nadelspitz.
5. Und als sie nun getanzet hatten, da sah man sie nicht mehr. Da krochen ihrer neunzig, ja neunmal neunundneunzig in eine Lichtputzscher.
6. Und als sie nun im Schlafen waren, da knispelt eine Maus. Da schlüpften ihrer neunzig, ja neunmal neunundneunzig zum Schlüsselloch hinaus.
7. Und was ein rechter Schneider ist, der wieget sieben Pfund. Und wenn er das nicht wiegen tut, ja wia-wia-wiegen tut, dann ist er nicht gesund.
(Worte u. Weise: aus der Wetterau)
1932 fühlte sich ein Schneider beleidigt, weil sein 12jähriger Sohn das Lied in der Schule lernen mußte und es im „Singeschiff“, dem Liederbuch der Katholischen Jugend, abgedruckt war.
Breuer, Hans: Der Zupfgeigenhansl: 221f.
von Karl Leisner erwähnt: 19.2.1928