Karl Leisner mit seiner Schwester Maria 1937 im Allgäu
Quelle des Fotos: Karl Leisner-Archiv
Von Karl Leisner gesungene Lieder (A – B)
Wie nicht anders zu erwarten, werden Volkslieder im Laufe der Zeit „zersungen“. Dadurch gibt es keine einheitliche Textüberlieferung. Das gilt sowohl für den Inhalt als auch für die Anzahl der Strophen.
A, a, a valete studia
A, a, a valete studia! Studia relinquimus, patriam repetimus. A, a, a valete studia!
E, e, e ite, miseriae! Instant nobis feriae, tempus est laetitiae. E, e, e, ite, miseriae!
I, i, i, bibunt philosophi, studiosi parvuli etiam sunt bibuli. I, i, i, vivant philosophi
O, o, o, nil est in poculo: Repleatur denuo! Nummi sunt in sacculo. O, o, o, nil est in poculo.
U, u, u ingente spiritu! Celebramus epulas! Cras habemus ferias. U, u, u, ingente spiritu!
(Flämisches Studentenlied, Formulierung der Strophen variiert)
URL http://www.studentenlied.be/table.asp?lied=Valete – 2.4.2013
von Karl Leisner erwähnt: 31.7.1933
Abendlied
1. Rose Marie, Rose Marie, sieben Jahre mein Herz nach dir schrie, Rose Marie, Rose Marie, aber du hörtest es nie.
2. Jedwede Nacht, jedwede Nacht, hat mir im Traume dein Bild zugelacht, kam dann der Tag, kam dann der Tag, wieder alleine ich lag.
3. Jetzt bin ich alt, jetzt bin ich alt, aber mein Herz ist noch immer nicht kalt, schläft wohl schon bald, schläft wohl schon bald. Doch bis zuletzt es noch hallt:
4. Rose Marie, Rose Marie, siebe Jahre Mein Herz nach dir schrie, Rose Marie, Rose Marie, aber du hörtest es nie.
(Worte: Hermann Löns, Weise: Fritz Jöde)
Breuer, Franz Josef: Das neue Soldaten Liederbuch 1940: 51
von Karl Leisner erwähnt: 15.8.1934
Als ich bei meinen Schafen wacht
1. Als ich bei meinen Schafen wacht, ein Engel mir die Botschaft bracht. Des bin ich froh, bin ich froh, froh, froh, froh, froh, froh, froh, – Benedicamus Domino!
2. Er sprach: „Der Heiland Jesus Christ zu Bethlehem geboren ist!“ Des bin ich …
3. „Das Kindlein liegt in einem Stall und will die Welt erlösen all.“ Des bin ich …
4. Als ich zum Stalle trat hinein, in Windeln lag das Kindelein. Des bin ich …
5. Das Kind zu mir die Äuglein wandt, mein Herz, gab ich in seine Hand. Des bin ich …
(Worte: nach Friedrich Spee, Weise: Echolied, nach dem Speierer Gesangbuch 1631)
Kirchenlied 1938: 48f.
von Karl Leisner erwähnt: 6.1.1936
Alt Heidelberg du feine
1. Alt Heidelberg du feine / du Stadt an Ehren reich / am Neckar und am Rheine
kein andre kommt dir gleich / Stadt fröhlicher Gesellen / an Weisheit schwer und Wein
Klar ziehn des Stromes Wellen / Blauäuglein blitzen drein
2. Und kommt aus lindem Süden / der Frühling übers Land / so webt er dir aus Blüten
ein schimmernd Brautgewand. / Auch mir stehst du geschrieben
ins Herz gleich einer Braut / es klingt wie junges Lieben / din Name mir so traut
3. Alt Heidelberg du feine / du Stadt an Ehren reich / am Neckar und am Rheine
kein andre kommt dir gleich / und stechen mich die Dornen / und wird mir’s drauß zu kahl
geb ich dem Roß die Sporen / und reit ins Neckartal
(Worte: Joseph Victor von Scheffel 1854, Weise: Simon Anton Zimmermann)
URL http://www.volksliederarchiv.de/text1417.html – 21.3.2013
von Karl Leisner erwähnt: 29.8.1932
Auf auf, ihr Buben!
1. Auf, auf! Ihr Buben, steht alle gschwind auf. Steht auf und tut losen, wie schön sie tun blasen da drauß!
2. Beim Stall da fliegen die Engel herab; tun Gloria singen wir sollen halt springen zum Stall.
3. Allein ein Kindlein geboren tut sein; es liegt in der Krippen, beim Vieh in der Mitten allein!
4. O Kind! Ein jeder dem Kindlein was bringt! Ein Lämmlein wär mein Willen, mit den Fellen zu hüllen das Kind.
(Worte u. Weise: Kärnten)
Am Scheidewege Dezember 1936: 17
von Karl Leisner erwähnt: 5.2.1937
Auf, Ansbach – Hohenfriedberger Marsch
1. Auf, Ansbach Dragoner, auf, Ansbach Bayreuth. Schnall um deinen Säbel und rüste dich zum Streit! Prinz Karl ist erschienen auf Friedbergs Höhn, sich das preußische Heer mal anzusehn. Drum, Kinder, seid lustig und allesamt bereit: Auf, Ansbach Dragoner, auf, Ansbach Bayreuth!
2. Hab‘n Sie keine Angst, Herr Oberst von Schwerin, ein preußischer Dragoner tut niemals nicht fliehn! Und stünden sie auch noch so dicht auf Friedbergs Höh‘, wir reiten sie zusammen wie Frühlingsschnee, Ob Säbel, ob Kanon, ob Kleingewehr uns dräut: Auf, Ansbach Dragoner, auf, Ansbach Bayreuth!
3. Halt, Ansbach Dragoner, halt, Ansbach Bayreuth! Wisch ab deinen Säbel, laß ab von dem Streit! Denn ringsumher auf Friedbergs Höhn ist weit und breit kein Feind mehr zu sehn. Und ruft unser König, zur Stelle sind wir heut: Auf, Ansbach Dragoner, auf, Ansbach Bayreuth!
(Volkstümlich gewordenes altes preußisches Soldatenlied, sogenannter „Hohenfriedberger Marsch“, der sich auf die Schlacht bei Hohenfriedberg im Jahre 1745 bezieht)
Gollhardt, Walter: St. Georg. Lieder deutscher Jugend 1931: 59f.
von Karl Leisner erwähnt: 20.1.1934
Auf, auf, ihr Wandersleut
1. Auf, auf, ihr Wandersleut, zum Wandern kommt die Zeit! Tut euch nicht lang verweilen, in Gottes Namen reisen! Das Glück, das laufet immerfort an einen andern Ort.
2. Ihr lieben Eltern mein, ich will euch dankbar sein; die ihr mir habt gegeben von Gott ein langes Leben, so gebet mir gleich einer Speis, den Segen auf die Reis.
3. Der Tau vom Himmel fällt, hell wird das Firmament. Die Vöglein in der Höhe, wenn sie vom Schlaf aufstehen, da singen sie mir zu meiner Freud: lebt wohl, ihr Wandersleut!
(Worte u. Weise: Nordböhmen)
Hensel, Walther: Strampedemi 1931: 148
von Karl Leisner erwähnt: Liederbogen Nr. 3
Auf, bleibet treu
1. Auf, bleibet treu und haltet fest, so wird euch mehr gelingen!
Wer sich von Gott nicht scheiden läßt, der kann die Hölle zwingen.
Der alte Gott, der treue Gott läßt sich noch immer schauen
und macht des Teufels List zu Spott und seinen Stolz zu Grauen.
2. Auf, bleibet treu und haltet aus, wie Lug und Trug auch schnauben!
Der Herr dort oben hält noch Haus und schirmt den rechten Glauben;
den Glauben, daß die Welt vergeht, wenn Männertreue wanket,
den Glauben, daß wie Sand verweht, was um die Lüge ranket.
3. Denn Treue steht zuerst, zuletzt im Himmel und auf Erden!
Wer ganz die Seele dreingesetzt, dem soll die Krone werden.
Drum mutig drein und nimmer bleich, denn Gott ist allenthalben!
Die Freiheit und das Himmelreich gewinnen keine Halben!
(Worte: Ernst Moritz Arndt, Weise: Adolf Lohmann)
Diewald, Josef: Das graue Singeschiff 1934: 117f.
von Karl Leisner erwähnt: 22.7.1935
Auf, du junger Wandersmann
1. Auf, du junger Wandersmann, jetzo kommt die Zeit heran, die Wanderzeit, die gibt uns Freud. Woll’n uns auf die Fahrt begeben, das ist unser schönstes Leben, große Wasser, Berg und Tal anzuschauen überall.
2. An dem schönen Donaufluß findet man ja seine Lust und seine Freud auf grüner Heid, wo die Vöglein lieblich singen und die Hirschlein fröhlich springen, dann kommt man vor eine Stadt, wo man gute Arbeit hat.
3. Mancher hinterm Ofen sitzt und gar fein die Ohren spitzt, kein Stund fürs Haus ist kommen aus. Den soll man als G’sell erkennen oder gar ein’ Meister nennen, der noch nirgends ist gewest, nur gesessen in sein’m Nest?
4. Mancher hat auf seiner Reis’ ausgestanden Müh und Schweiß und Not und Pein, das muß so sein, trägt’s Felleisen auf dem Rücken, trägt es über tausend Brücken, bis er kommt nach Innsbruck ein, wo man trinkt Tirolerwein.
5. Morgens, wenn der Tag angeht, und die Sonn’ am Himmel steht so herrlich rot wie Milch und Blut, auf, ihr Brüder, laßt uns reisen, unserm Herrgott Dank erweisen für die fröhlich Wanderzeit hier und in der Ewigkeit!
(Aus Franken)
Neumann, Klemens: Der Spielmann 1932: 80f.
von Karl Leisner erwähnt: 14.8.1933, 20.5.1934, 21.5.1934, Liederbogen Nr. 2, 15.8.1935
Auf, ihr Kameraden
1. Auf, ihr Kameraden, brav Soldaten frisch darauf, jetzt ist die Zeit! Erweist, erweist, erweist nun euer Tapferkeit!
2. Trummel, Pauken, Flöten, Feldtrompeten, Stück- , Kartaun- , Musketenknall wohlauf, dem Hall und Feld erschall!
3. Hurtiger Dragoner, flink wie Donner, mit Chargiern den Feind halt auf, bis daß anrückt der schwere Hauf!
4. Frische Cavalieri, Volontäri tapfre Ritter, sitzt zu Pferd, ergreift, ergreift, ergreift Pistolen, zückt das Schwert!
5. Auch zu beiden Seiten tut ausbreiten! Ihr des Adlers Flügel seid, womit, womit, womit er seine Feind bestreit’.
6. Also, Pikenierer, Musketierer, wendt euch hurtig links und rechts und mannlich, und mannlich, und mannlich mit dem Feinde fecht’!
7. Öffnet eure Glieder, schließt euch wieder, stell, sobald die Stück gelöst, sich jeder, sich jeder, sich jeder wo er vor gewest!
8. So müßt ihr marschieren, avancieren, auch durch Eisen, Blut und Flamm erhöhen, erhöhen, erhöhen eures Herren Nam’!
(Worte u. Weise: mündlich überliefert, Lied der kaiserlichen Soldaten um 1690)
Diewald, Josef: Das graue Singeschiff 1934: 110
von Karl Leisner erwähnt: Liederbogen Nr. 2, 23.5.1934
Aus grauer Städte Mauern
1. Aus grauer Städte Mauern ziehn wir in Wald und Feld. Was bleibt, das mag versauern, wir fahren in die Welt. Halli, hallo, wir fahren, wir fahren in die Welt.
2. Der Wald ist unsere Liebe, der Himmel unser Zelt. Ob heiter oder trübe, wir fahren in die Welt.
3. Ein Heil dem deutschen Walde, zu dem wir uns gesellt. Hell klingt’s durch Berg und Halde, wir fahren in die Welt.
4. Die Sommervögel ziehen wohl über Wald und Feld. Jetzt heißt es Abschied nehmen, wir fahren in die Welt.
(Worte: Hans Riedel, Weise: Robert Götz)
Römhild, Hans: Singeborn 1966: 74
von Karl Leisner erwähnt: 1.5.1937
Ave Maria zart
1. Ave Maria zart, du edler Rosengart, lilienweiß, ganz ohne Schaden! Ich grüße dich zur Stund mit Gabrielis Mund: Ave, die du bist voller Gnaden!
2. Du hast des Höchsten Sohn, Maria, rein und schön, in deinem keuschen Schoß getragen, Jesum, das liebe Kind, das da die Sünder blind errettet hat aus allem Schaden.
3. Denn nach dem Sündenfall wir warn verstoßen all und sollten ewig sein verloren. Da hast du, reine Magd, wie dir vorhergesagt, uns Gottes Sohn zum Heil geboren.
4. Durch sein kostbares Blut ist nun des Satans Mut gestürzt, der Höllen Pfort zerbrochen; durch seine Wunden rot und seinen bittern Tod des Tods und Teufels Trutz gerochen.
5. Darum, o Mutter mild, befiehl uns deinem Kind, bitt, daß es unser Sünd verzeihe; endlich nach diesem Leid die ewig Himmelsfreud durch dich, Maria, uns verleihe!
(Worte u. Weise: Johann Georg Braun)
Neumann, Klemens: Der Spielmann 1932: 299f.
von Karl Leisner erwähnt: 6.12.1933, 23.6.1934, 8.12.1934
Befiehl du deine Wege
1. Befiehl du deine Wege, und was dein Herze kränkt, der allertreusten Pflege des, der den Himmel lenkt! Der Wolken, Luft und Winden, gibt Wege, Lauf und Bahn, der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann.
2. Dem Herren mußt du trauen, wenn dir’s soll wohlergehn; auf sein Werk mußt du schauen, wenn dein Werk soll bestehn. Mit Sorgen und mit Grämen und mit selbsteigner Pein läßt Gott sich gar nichts nehmen: Es muß erbeten sein.
3. Dein’ ew’ge Treu’ und Gnade, o Vater, weiß und sieht, was gut sei oder schade dem sterblichen Geblüt; und was du dann erlesen, das treibst du, starker Held, und bringst zum Stand und Wesen, was deinem Rat gefällt.
4. Weg’ hast du allerwegen, an Mitteln fehlt dir’s nicht; dein Tun ist lauter Segen, dein Gang ist lauter Licht, dein Werk kann niemand hindern, dein’ Arbeit darf nicht ruhn, wenn du, was deinen Kindern ersprießlich ist, willst tun.
5. Und ob gleich alle Teufel hier wollten widerstehn, so wird doch ohne Zweifel Gott nicht zurückgehn; was er sich vorgenommen, und was er haben will, das muß doch endlich kommen zu seinem Zweck und Ziel.
6. Hoff, o du arme Seele, hoff und sei unverzagt! Gott wird dich aus der Höhle, da dich der Kummer plagt, mit großen Gnaden rücken; erwarte nur die Zeit, so wirst du schon erblicken die Sonn’ der schönsten Freud’.
7. Auf, auf, gib deinem Schmerze und Sorgen gute Nacht! Laß fahren, was dein Herze betrübt und traurig macht! Bist du doch nicht Regente, der alles führen soll; Gott sitzt im Regimente und führet alles wohl.
8. Ihn, ihn laß tun und walten, er ist ein weiser Fürst und wird sich so verhalten, daß du dich wundern wirst, wenn er, wie ihm gebühret, mit wunderbarem Rat die Sach’ hinausgeführet, die dich bekümmert hat.
9. Er wird zwar eine Weile mit seinem Trost verziehn und tun an seinem Teile, als hätt’ in seinem Sinn er deiner sich begeben, und sollt’st du für und für in Angst und Nöten schweben, frag’ er doch nichts nach dir.
10. Wird’s aber sich befinden, daß du ihm treu verbleibst, so wird er dich entbinden, da du’s am mind’sten gläubst; er wird dein Herze lösen von der so schweren Last, die du zu keinem Bösen bisher getragen hast.
11. Wohl dir, du Kind der Treue! Du hast und trägst davon mit Ruhm und Dankgeschreie den Sieg und Ehrenkron’. Gott gibt dir selbst die Palmen in deine rechte Hand, und du singst Freudenpsalmen dem, der dein Leid gewandt.
12. Mach End’, o Herr, mach Ende an aller unsrer Not, stärk unsre Füß’ und Hände und laß bis in den Tod uns allzeit deiner Pflege und Treu’ empfohlen sein, so gehen unsre Wege gewiß zum Himmel ein.
(Worte: Paul Gerhardt 1653, Weise: Bartholomäus Gesius 1603, bei Georg Philipp Telemann
1730)
Evangelisches Kirchengesangbuch 1970: Nr. 294, s. auch: Gotteslob 2013 Nr. 418
von Karl Leisner erwähnt: 28.4.1945
Bekenntnislied
1. Laßt uns Christi Streiter sein, hohen Einsatz mutvoll wagen ohne Zaudern, ohne Zagen Gottes Licht ins Volk zu tragen. Kraft des Herrn wird mit uns sein.
2. Gott will seine Stürmer weih’n, Gnadenkraft will er uns spenden. Christi Licht in allen Händen, Christi Geist an allen Enden. Laßt uns Christi Künder sein.
3. Heilgem Kampf sind wir geweiht, Gott verbrennt in Zornes Feuern eine Welt, sie zu erneuern, wollen machtvoll wir beteuern. Christus, Herr der neuen Zeit!
(Worte: Verfasser unbekannt, Weise: Melodie: Wann wir schreiten …)
von Karl Leisner erwähnt: Liederbogen Nr. 3