Heimat
Obwohl Rees Karl Leisners Geburtsort ist, wurde Kleve seine Heimat.
Siehe Aktuelles vom 25. April 2017 – Karl Leisner und seine Heimatstadt Kleve.
Elternhaus in Kleve, Flandrische Str. 11
Münster, Freitag, 20. Dezember 1935
Die Weihnachtsferien 1935/36
Der Zug fährt [nach Haltern], ich les’ den „Michael“, die herrliche Weihnachtsnummer. Leitartikel „Jauchzen soll die Erde“ – und „Heimkehr zur Weihnacht“ von Thomas Klausner.[1] (In Haltern auf dem Bahnhof.) Heimatsehnsucht packt mich wie nie.
In Kleve, ich schaue vom Zug aus das unvergeßliche Bild meiner Heimatstadt, den Berg mit [Schwanen-]Burg und Stiftskirche. – Erste Grüße der Heimat!
Schnellen Schrittes geht’s nach Hause, wir alle begrüßen uns froh. Paula, Elisabeth, Maria – meine lieben Schwestern – und dann meine liebe gute Mutter. Wir strahlen all’ vor Wiedersehensfreude.
Zum Essen kommen Vater und Willi noch. Nachher erzählen wir einander.
Die erste Nacht im alten Bett daheim schlafe ich königlich.
[1] Michael 1935 – Nr. 51 vom 22.12.1935: 1: Leitartikel „Jauchzen soll die Erde“ von J. M. [Johannes Maaßen], 6: „Heimkehr zur Weihnacht“ von Thomas Klausner
Münster, Dienstag, 25. Februar 1936
Mit großer Sehnsucht verlange ich heim. In Wesel Onkel Hans getroffen und im Bahnhofsgastraum „Kaffee gespeist“ und gesprochen über Dinge der Verwandtschaft. Froher Abschied und Klärung … 18.00 Uhr daheim. Welche Freude!
Sonntag, 23. Juni 1940
Karl Leisner aus Sachsenhausen an seine Familie in Kleve:
Die Heimat kam mir so recht warm dabei ins Herz. Ein klein wenig Sehnsucht und Heimweh mischte sich mit ein in die Freude über Euer schönes Zusammenleben.
Sonntag, 25. August 1940
Karl Leisner aus Sachsenhausen an seine Familie in Kleve:
So vergeht ein Tag wie der andere voll großer Freude und innerem Glück. Allezeit gedenke ich Eurer mit heißer Sehnsucht, aber auch mit großer Ruhe und Geborgenheit. Ich hoffe Euch alle bald wiedersehen zu dürfen in der lieben, schönen Heimat.
Sonntag, 6. Oktober 1940
Karl Leisner aus Sachsenhausen an seine Familie in Kleve:
Ja, auf ein Wiedersehn freue ich mich wirklich sehr. Denn die Zeit der Trennung dauert doch schon so lange. Trotz aller Sehnsucht habe ich aber keine schwache Minute, sondern trage mein Los wie es sich für einen rechten Kerl gehört, tapfer und froh.
Sonntag, 1. Dezember 1940
Karl Leisner aus Sachsenhausen an seine Familie in Kleve:
Gerade in den schönen Morgenstunden des ersten Adventssonntags schreibe ich Euch und denke mit inniger Freude und Sehnsucht an Euch und die Lieben alle.
Sonntag, 16. März 1941
Karl Leisner aus Dachau an seine Familie in Kleve:
Es ist jetzt herrlicher Frühling draußen, da treibt’s einen zu musizieren und zu singen in den Freistunden, die man hat. Mit Sehnsucht erwarte ich Euern Brief, der ja diese Woche wohl kommen wird.
Freitag, 3. April 1942
Karl Leisner aus Dachau an Jakob Küppers in Kleve:
Es ist um die Todesstunde unseres Herrn. Sie und alle werten Hochwürdigen Herren Mitbrüder stehen mitten in der Feier der göttlichen Mysterien. In großer Sehnsucht verbinde ich mich täglich mit ihnen. Oft und oft gehn meine Gedanken zu Ihnen allen in der lieben – ach so fernen – Heimat. Aber auch hier scheint die Sonne und wirkt die Gnade.
Samstag, 17. Oktober 1942
Karl Leisner aus Dachau an seine Familie in Kleve:
Mit großer Sehnsucht warte ich auf Euern nächsten Brief; denn es ist der einzige sichtbare Lebens-, Liebes- und Geistesaustausch unter uns. Ihr könnt Euch denken, mit welcher Freude ich da Euer Packerl empfing.
Sonntag, 1. November 1942
Karl Leisner aus Dachau an seine Familie in Kleve:
Mit großer Sehnsucht erwarte ich das Namenstagspaket und Brief.
Freitag, 12. März 1943
Karl Leisner aus Dachau an seine Familie in Kleve:
Mit großer Sehnsucht warte ich auf einen Brief von Euch. Seit 31.1. fehlt mir Eure Post. Ist was passiert oder Post verlorengegangen?