Karl Leisner und seine Sehnsucht (18)

Essen und Trinken

Die „geistliche“ Kostprobe! Kaplan [Heinrich Brey] und Theologe [Paul Dyck­mans] – selbst sie („met öhr verwände Bükskes“ [mit ihren ver­wöhnten Bäu­chen]) können sich des Lobes über unsre Kö­chin­nen nicht genug tun. Denn: Wer probt, der lobt! (15.8.1934)

Emden, Montag, 7. August 1933
Die meisten von uns sitzen auf dem „Vorder­deckchen“ des Fähr­bootes. Es geht los. Zu­nächst durchs Siel, dann aufs Watten­meer. Weit dehnt sich aus die rie­sige Was­serfläche. Hinten am Hori­zont tauchen die ostfriesi­schen Inseln auf. Auch Baltrum, unsre Sehnsucht! – Zunächst aber erstreckt sich unsre Sehnsucht auf mächtig-wuchtige Schwarz­brothumpen, die mit Butter bestri­chen und mit herrlich duftendem „0,40 RM-Käse“ be­legt werden. Der herrli­che Duft des Käses ver­weht im schneidig wehenden Winde. Wir vertilgen die Humpen mit Inbrunst.

Georgsdorf, Sonntag, 8. August 1937
Um 16.30 Uhr zum Pastor [Bernhard Purk]. Geplaudert. Georg Fromm und Jupp Kemper sind da. Mit ihnen Richtung Tinholt mit „Sehn­sucht nach ei­nem or­dentlichen Schinkenbrot“. – Georg haut „unter Trä­nen“ ab, da er eher im Lager sein muß. – Wir drei [Walter Flämig, Jupp Kemper und Karl Leisner] erobern uns „can­tando“ [singend] ein pfundiges Abend­brot in Tin­holt. (Milch c. [cum – mit] Butterbrot c. Leber­wurst!) So! Den guten Leuten von der Romfahrt er­zählt.