Schach
Im Grundgesetz des KJMVD werden im § 15 Gemeinschaftsgliederungen aufgeführt, u. a.:
Der Schachbund.
Er ist die Zweckgemeinschaft der Schachgruppen innerhalb der Katholischen Jungmännervereine. Für ihn gilt die Schachbundordnung. Die Leitung haben der Bundespräses und der Bundesleiter. Mitteilungsbrief ist der „Schach-Rundbrief“.
Zu den Beschäftigungen der jungen Menschen in der Jugendbewegung gehörte auch das Schachspiel. Am 6. April 1929 wurden in Düsseldorf die ersten Richtlinien ausgearbeitet, nach denen sich „die Schachabteilungen der katholischen Jugend- und Jungmännervereine, Kongregationen und Sodalitäten zusammenschließen zum Schachbund im Katholischen Jungmännerverband Deutschlands“. Im Januar 1930 wurde das Bundesorgan, der „Schachrundbrief“, geschaffen. Eine Bundesordnung wurde durch Beschluß der 3. Schachbundtagung am 18. Oktober 1931 in Duisburg in Kraft gesetzt. In Kellen (Kleve) gab es schon 1927 eine eigene Schachgruppe im KJMVD.
Quelle des Fotos: Wikimedia Commons / Autor: Urheber McCranie CC BY-SA 3.0 (abgerufen 15.04.2017)
Unter der Überschrift „Wehe, sie müssen – Große Spiele bei Schokoriegeln und Heißgetränken – erste Eindrücke vom Berliner Kandidatenturnier, dessen Sieger den Weltmeister herausfordern darf“ berichtete Ulrich Stock in der Zeitung DIE ZEIT N° 12 vom 15. März 2018 vom Kandidatenturnier.
ZEIT ONLINE vom 14. März 2018 – Wehe, sie müssen
Süddeutsche Zeitung vom 9. März 2018 – Wer darf Magnus Carlsen herausfordern?
SPIEGEL ONLINE vom 11. März 2018 – Die Partien zum Nachspielen
DLF24 vom 18. März 2018 – „Eigentlich mag ich nichts an diesem Turnier“
DSB vom 27. März 2018 – WM-Kandidatenturnier Berlin 2018
WELT vom 28. März 2018 – Neues Schach-Genie auf Bobby Fischers Spuren
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Aus der Zeitschrift Jungwacht:
Dem Schachbund im Katholischen Jungmännerverband sind jetzt nahezu 100 Gruppen angeschlossen mit 10 Bezirksgemeinschaften. Die meisten Gruppen wurden aus dem Rheinland und aus Westfalen gemeldet. […] Bezirksgemeinschaften bestehen jetzt in Bocholt, Bottrop, Kleve, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Gelsenkirchen, Gladbeck, Köln und Koblenz (Jungwacht 1930: 26).
In einem von Willi Leisner in sein Tagebuch eingeklebten Zeitungsartikel mit dem Titel „Bezirkstag des Bezirksverbandes Kleve der Katholischen Jungmänner-Vereine“ vom 18.11.1934 heißt es:
Inzwischen war der Bundesleiter des Schachbundes im katholischen Jungmännerverband, Albert Fehrenbach, mit dem Bundesspielwart Willy Schmitter vom Jugendhaus Düsseldorf erschienen. Die Schachbewegung im Bezirksverband Kleve ist im letzten Jahr leider etwas zurückgegangen, und da hatte es sich der Bundesleiter nicht nehmen lassen, einmal vor der großen Führerschaft zu werben für das königliche Spiel. Die Schachbewegung im katholischen Jungmännerverband, so führte der Redner u. a. aus, ist eine Gemeinschaftsgliederung, die der Generalpräses [Ludwig Wolker] nicht ohne Grund den übrigen Gemeinschaftsgliederungen gleichgestellt hat. Sie ist nicht Selbstzweck, sondern eingeordnet in die Gemeinschaft, trägt nach ihrer Art mit dazu bei, den jungen Menschen zu formen nach den Grundsätzen des Verbandes. Sie vermittelt dem jungen Menschen geistige Werte, stärkt in ihm den Kampfgeist und erzieht ihn zur Gemeinschaft (Leisner, W. Nr. 5: 74).
Tagebucheinträge
Dienstag, 20. Dezember 1927
Schach. Spielen einer Schachpartie. Wer hat Schachspiel?
Dienstag, 10. Januar 1928
„Schach“. Spielen wir gegen den Kellener-Jünglingsverein Schach?[1]
[1] Obwohl die Gruppe um Karl Leisner bereits recht jugendbewegt war, hatte sie keine Probleme, z. B. mit dem noch in den starren Konventionen verhafteten Jünglingsverein in Kellen und dessen Schachgruppe Kontakt aufzunehmen.
Der am 22.12.1912 gegründete Katholische Jünglingsverein in Kleve, zu dem auch der Verein der damals noch eigenständigen Gemeinde Kellen gehörte, hatte seine Geschäftsstelle in der Stechbahn 13.
Montag, 16. Januar 1928
Besprochen: Schach. […] Wer spielt gegen den Kellener-Jünglingsverein Schach?
Montag, 23. Januar 1928
Schachspiele.
Montag, 30. Januar 1928
Schachspiel gegen [den Jünglingsverein in] Kellen, wobei unseren Schachspielern eine ganz „gemeine Packung“ aufgelegt wurde. Nur [Karl] Tilders soll eine Partie gewonnen haben, sonst alles remis oder verloren.
Freitag, 12. Januar 1934
Nachher in der Freizeit geht ein jeder seiner Lieblingsbeschäftigung nach. Die einen lesen, die andern spielen Schach und Skat u. s. f.
Montag, 7. Juni 1937
Dann Schachpartie mit Kamerad (ϟϟ) Schliak [Helmut Barthels]. Am Dienstagabend Remi gespielt.
Dienstag, 8. Juni 1937
Abends Schach mit ϟϟ Schliak [Helmut Barthels] zu Ende gespielt.
Karl Leisner aus Sachsenhausen am Sonntag, 7. Juli 1940, an seine Familie in Kleve:
Ich fühle mich heute am Sonntagnachmittag nach dem guten Mittagessen, frisch rasiert und frisiert, und einigen Partien Schach wie neugeboren.
Den aus dem Schachspiel entlehnten Begriff „schachmatt“, wo ein König „im Schach steht“ und es keinen regelgerechten Zug gibt, dieses Schachgebot aufzuheben, verwendet Karl Leisner öfter in anderen Zusammenhängen. Mit einem Schachmatt ist die Partie beendet und für den Spieler, dessen König schachmatt gesetzt wurde, verloren.
Mittwoch, 27. Mai 1931
Papa fährt mit dem Zug nach Hause. Er ist schachmatt (Sonnenstich!!!).
Mittwoch, 18. Mai 1932
In Niedermörmter legten wir uns „schachmatt“ hin, und es gab Wasser mit Brot. Dann ging’s durch die Affenhitze auf Kalkar zu.
Karl Leisner aus Mannheim, Herzogenriedstraße 111, im Krankenhausgefängnis, am Sonntag, 18. Februar 1940, an seine Familie in Kleve:
Zu Anfang war es recht nett, später wurde es etwas arg schwere Luft – und so kam ich abends ziemlich „schachmatt“ gegen 18.00 Uhr hier an.