Wimpelkampf
In der Regel hatte eine Jugendgruppe einen eigenen Wimpel, eine kleine dreieckige, schmale Signalflagge, die vor allem bei Fahrten und im Lager mitgeführt wurde und deren Erbeutung schmerzlich war.
Wimpel Karl Leisners – Foto: Gabriele Latzel
Es gelten die „10 Gebote des Wimpelklaus“.
Als Wimpel bezeichnet man nur die dreieckige Flagge, die das Erkennungszeichen einer Pfadfindergruppe ist. Gruppenschilder, Landesfahnen, Plakate, Infotafel, aufgehängte Wäsche, Zelte, usw. sind keine Wimpel und dürfen auch nicht entwendet werden.
Der Wimpel darf von 8:00 – 23:00 Uhr nicht „geklaut“ werden.
Wimpel, die sich von 23:00 – 8:00 Uhr unbeaufsichtigt außerhalb eines Zeltes befinden, können ohne jegliche Anwendung von Gewalt an Personen und Ausrüstung, geklaut werden.
Nehmen der Wimpel oder Ausrüstungsgegenstände Schaden, so muss dieser von den „Wimpelklauern“ ersetzt werden.
In fremden Zelten hat NIEMAND unbefugt etwas zu suchen. Wimpel dürfen daher nur vom Fahnenmast oder der sonstigen Wimpelbefestigung außerhalb von Zelten geklaut werden.
Ein erfolgreicher „Wimpelklau“ muss unverzüglich nach der Nachtruhe beim Beauftragten der Lagerleitung gemeldet werden.
Die „Wimpelklauer“ suchen die andere Gruppe auf und verhandeln einen Rücktauschpreis.
Ist ein „Wimpelklau“ erfolglos und der „Wimpelklauer“ wird gefasst, ist dessen Gruppe zu einem „Entschuldigungsgeschenk“ verpflichtet.
Den Gruppen, deren „Wimpelklauer“ sich nicht an dieses Regelwerk halten, werden am Ende des Zeltlagers Punkte von der Lagerwertung abgezogen und sie werden gegenüber der geschädigten Gruppe zu einer „Wiedergutmachung“ verpflichtet.
Können sich die Gruppen nicht einigen, kann der Beauftragte der Lagerleitung um Moderation und Regelung gebeten werden.
Link zu Regeln zum Wimpelklau unter nrw.adventjugend.de
Tagebucheinträge
Sonntag, 12. Februar 1928
40. [Bericht] Fastnachtsfeier am 12. im Hornung 1928, im Jung-Mädchenheim mit dem Kreuzbund.[1]
Fehlend: [Heinrich] Frings, [Xaver] Spitzer. [Karl] Tilders (krank).
Wir spielten vier Kasperlstücke und sangen Lieder.
Die andere [Jungkreuzbund-]Gruppe [Sigismund] führte ein Rüpelspiel und Zauberstücke auf und sang auch mit uns. Ein Kreuzbündler sang ein selbstgedichtetes Lied. Ein anderer hielt eine prachtvolle Büttenrede als Dienstmann und zuletzt sammelte er Geld für unsere Gruppen. Eingenommen: 16 M [Reichsmark] 50 Reichspfennig. Mädchen davon 5,00 M. Für den [geklauten] Gauwimpel 6,00 M [Lösegeld], damit wir ihn hier behalten können. Gruppe Sigismund 3,00 M, unsere Gruppe 2,00 M.
[1] Jungkreuzbund und Kreuzbund gestalteten eine gemeinsame Feier, wobei sich ein Kreuzbündler als verantwortlich für die Jüngeren erwies.
Kleve, Sonntag, 10. Februar 1929
Gegen 17.00 Uhr hauten wir [ab] ohne Wimpel, den uns wahrscheinlich die Krefelder Quickborner, die auch da waren, geklaut haben. Traurig kamen wir um 18.15 Uhr in Cleve an.
Mittwoch, 22. August 1934
11.45 bis 13.00 Uhr Spiel im Wald (Wimpelkampf!).