Karl und Willi Leisner vor 75 Jahren in St. Blasien

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Der Dom in St. Blasien bestimmt die Silhouette der Stadt.

Neben dem bisher bekannten Foto, das Karl Leisners Bruder Willi am 1. Oktober 1939 in St. Blasien am Feldbergblick aufgenommen hat, sind außer obigem Foto noch zwei weitere im Nachlaß von Willi Leisner aufgetaucht.

Zur Ausheilung seiner Tbc hielt sich Karl Leisner vom 5.6.1939 bis zu seiner Verhaftung am 9.11.1939 im Fürstabt-Gerbert-Haus in St. Blasien auf.

2014_10_01_Fürstabt_02Fürstabt-Gerbert-Haus – Eröffnung als Lungensanatorium 6.12.1930 – Namensgebung nach Fürstabt Martin II. Gerbert (* 11.8.1720 in Horb, † 13.5.1793 in St. Bla­sien) – In Erinnerung an den ab 1764 dort täti­gen Abt führte die Stadt Fürstabt-Ger­bert-Tage ein und setzte ihm 1982 im Kurgarten ein Denk­mal.

 

Auszug aus dem Hausprospekt des Fürstabt-Gerbert-Hauses aus den 1930er Jahren:
„Heilanstalt für Lungenkranke – Über der Talsohle des Kurortes gelegen, 826 m über dem Meeresspiegel, eine der mo­dernsten und schön­sten Anstalten Süddeutschlands. Ärztliche Leitung: Dr. med. E. Melzer, Facharzt für Lungenkranke.“
Karl Leisner war zuerst im Waldsanatorium (10 Betten), auch Wald­haus oder Gartenhaus genannt, untergebracht, dann in Zimmer 201, das vermutlich im 2. Stock an die linke Außenwand grenzte. Damals befand sich bereits ein Lazarett im Lun­gen­sanatorium. Von 1945 bis 1950 stand das Haus unter französischer Besatzung. Heute heißt es Feldberg-Klinik.

Bekannt war bisher folgendes Foto:

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Man meint, Karl Leisner trüge eine Soutane; es ist aber eine Soutanelle, ein kurzer, bis übers Knie reichender Gehrock der katholischen Geistlichen der damaligen Zeit.

 

 

 

 

 

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Karl Leisner                                                              Willi Leisner

Willi Leisner in seinem Jungmannskalender:
Samstag, 30. September 1939
7.13 Uhr nach Stuttgart Hbf. […] 17.06 Uhr ab nach Titisee an 18.30 Uhr – Karl angerufen wegen der Unterkunft – 20.06 Uhr nach Seebrug an 20.45 Uhr – mit der Kraftpost nach St. Blasien an 21.15 Uhr – [von Karl] abgeholt und zum Restaurant zum Löwenbräu – 21.45 Uhr Falle

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Sonntag, 1. Oktober 1939
6.00 Uhr raus! 6.30 Uhr hl. Messe im Dom – Kaffee – Karl holt mich ab – über den Kalvarienberg zum Fürstabt-Gerbert-Haus – Regen! Im Ruhe­sessel geplaudert und Karten geschrieben bis 12.30 Uhr – zum Restaurant zum Essen – Sonnenschein, los auf den Berg – Sanatorium – Sandboden – Windbergfälle – 15.30 Uhr zu Karl – Waldhaus – ½ Std. Spaziergang zum Feldbergblick – 17.00 Uhr Andacht – Liegekur – 19.00 Uhr Abendessen im Löwenbräu – 20.00 bis 21.30 Uhr bei Flasche Wein [Lieb­frauen­­milch] geplaudert – 22.00 Uhr Falle

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Karl Leisner aus Dachau am 3. Oktober 1942 an seine Familie in Kleve:
Am 1.[10.] war’s drei Jahre, daß Willi [als Werkstudent bei der AEG] mich von [Bad-]Cann­statt aus in St. Blasien besuchte, und daß wir eine gute Flasche „Lieb­frauen­­milch“ mitn­ander leerten.

Quelle der nicht ausgewiesenen Fotos: Karl Leisner-Archiv