Der Dom St. Peter und Paul in Naumburg an der Saale war die Kathedrale des ehemaligen Bistums Naumburg. Der heute zum Bistum Magdeburg gehörige Dom stammt vorwiegend aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts und zählt zu den hervorragenden spätromanischen Bauwerken in Sachsen-Anhalt. Berühmt ist vor allem der in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaute frühgotische Westchor mit den Stifterfiguren aus der Werkstatt des sogenannten Naumburger Meisters.
Auf dem Weg in den Arbeitsdienst vor 75 Jahren sah Karl Leisner vom Zug aus den Naumburger Dom. Dazu machte er am Samstag, dem 3. April 1937, eine kurze Notiz in sein Tagebuch:
Durch das Thüringer Land – Jena, Gera, Apolda – geht’s beim frühen Schein der Morgensonne, mit der die alte Sehnsucht des Herzens wieder erwacht. – Stolz und froh schau’ ich auf die Saale: Der Naumburger Dom winkt herüber. Auch hier in diesem heidnischen Land noch Zeugen unseres Glaubens an Christus! (Tgb. Nr. 20, S. 14)
Uta und Ekkehard
Karl Leisner dachte vermutlich vor allem an die sogenannte Uta von Naumburg, die in der Jugendbewegung das Ideal der edlen Frau verkörperte, sowie der Bamberger Reiter das Ideal des deutschen Mannes darstellte. Die Statue der Uta zählt zu Deutschlands bedeutendsten gotischen Skulpturen.
Quelle der Fotos: Wikimedia Commons / Author: Linsengericht und Alexander Hoernigk / CC-BY-SA 3.0 (abgerufen 30.06.2018)
Die F.A.Z. schrieb am 27. Juni 2011 unter der Überschrift „Das freudige und das bange Lächeln einer Epoche“:
„Der Missbrauch, den Deutschtümelei an ihm übte, hat den genialen ,Naumburger Meister‘ aus unserem Bewusstsein verdrängt. Jetzt rehabilitiert ihn eine Ausstellung über seine gesamteuropäische Gotik.“
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Im Rahmen der Ausstellung „Der Naumburger Meister. Bildhauer und Architekt im Europa der Kathedralen“ vom 29. Juni bis 2. November 2011 fanden nicht nur der Naumburger Dom und dessen Nebengebäude als Schauplätze Beachtung, sondern auch das sogenannte „Schlößchen“ am Naumburger Markt sowie das Stadtmuseum „Hohe Lilie“.