Markus Trautmann, Christiane Daldrup:
»Botschafter des Himmels. Christliches Glaubenszeugnis in Münster«
156 Seiten, 600 Abbildungen
5 €, dialogverlag Münster 2018
ISBN 978-3-944974-25-5
Link zum Bericht der Bischöflichen Pressestelle vom 25. November 2017 – Weihbischof Zekorn beim Auftakt der Reihe „Glauben erlesen“ in Dülmen
Link zu Kirche+Leben Netz vom 4. Dezember 2017 – 70 Münsteraner sind »Botschafter des Himmels«
Auf den Seiten 102f. geht es um den »Botschafter« Karl Leisner.
Ergänzungen:
Der erste Tag im Collegium Borromaeum war für Karl Leisner der 5. Mai 1934.
Er [der Kasten] ist für werdende Priester, für Studenten der katholischen Gottesgelehrtheit.[1]
[1] Seeger, Hans-Karl / Latzel, Gabriele (Hgg.): Karl Leisner. Tagebücher und Briefe – Eine Lebens-Chronik, Kevelaer: Butzon & Bercker 2014: 639 (zit. Seeger/Latzel 2014)
Christus – Du bist meine Leidenschaft
Heil!
Bei der Tagebuch-„revision“ am 2. September 1935[1]
[1] Karl Leisner hat am 1.9.1935 sein Tagebuch Nr. 2 noch einmal durchgeschaut und auf S. 27 vermerkt: Geöffnet am 10.6. (1.9.35). Darauf deuten die andere Schriftart und das andere Schreibgerät hin. Insofern hat er mit großer Wahrscheinlichkeit auch im Tagebuch Nr. 9, S. 56 am 2.9.1935 Christus – Du bist meine Leidenschaft Heil! nachgetragen. Vom 1. und 2.9.1935 gibt es sonst keine Tagebuchnotiz. (zit.: Seeger/Latzel 2014: 635)
Karl Leisner hat sich nur einem einzigen Mitpatienten gegenüber, nämlich Johann Krein, zum Attentat von Georg Elser auf Adolf Hitler vom 8. November 1939 im Bürgerbräukeller in München geäußert.
Johann Krein aus Trier am 12. März 1946 an P. Otto Pies SJ in Rottmannshöhe:
In jenem furchtbaren November [1939] erfuhren wir auf der Terrasse die Nachricht von dem mißglückten Attentat auf Hitler. Ich kann mich erinnern, alles war in Aufregung und ich selbst wie alle ehrlich glücklich, daß Hitler nichts passiert war. In dieser Stimmung trat ich auch in das Zimmer von Herrn Leisner. Ich teilte ihm ohne irgendeinen Hintergedanken das Geschehen mit, mußte jedoch feststellen, daß er bereits unterrichtet war.[1] Er sagte dann: „Schade, daß er nicht dabei gewesen ist.“ Ich vergesse diese Worte nie. Ich weiß auch heute, wie richtig sie waren. Was wäre uns an Leid erspart geblieben, wenn Hitler damals umgekommen wäre. Der Wahrheit die Ehre: Ich weiß aber auch, daß ich mich damals entsetzte; wenn ich auch seine Abneigung gegen Hitler kannte, so hatte ich doch nicht geglaubt, daß er in dieser Situation diesen Wunsch aussprechen würde. Ich verließ erregt das Zimmer..[2]
[1] Schwester Marcella Nold in St. Blasien am 9. November 1974:
Daher [wegen der Schwesternmesse] brachte ihm Schwester Almarich [Huber] das Frühstück auf das Zimmer, da im Speisesaal das Frühstück erst von 7.30 Uhr bis 8.30 Uhr ist. Im Radio kam vor 7.00 Uhr die Nachricht von dem Attentat im Bürgerbräukeller München auf [Adolf] Hitler durch. (zit.: Seeger/Latzel 2014: 1870)
[2] (zit.: Seeger/Latzel 2014: 1871)
Zum (Tagebucheintrag im Februar 1939)
Den dort zitierten Eintrag gibt es in dieser Zusammenstellung nicht. Folgende Einträge finden sich in Karl Leisners Tagebuch:
Münster, Mittwoch, 27. April 1938
Die Zeit verlangt dich. […] Ja, es geht um das letzte Geheimnis in dir: und das ruft dich zum Altar, zum holocaustum für die andern, für dein deutsches Volk. (zit.: Seeger/Latzel 2014: 1620)
Mittwoch, 25. Februar 1939
Ich kann und will nicht mehr anders und koste es das Leben des Kreuzes; und das kostet es ganz sicher mehr als ich es aussprechen kann. (zit.: Seeger/Latzel 2014: 1800)
Zu (Karl Leisner, Notiz im Brevier vom 14. November 1939)
Der Originaleintrag lautet:
Ich bin vollkommen ruhig, ja froh; denn ich bin mir meines reinen Gewissens und [meiner] sauberen Gesinnung bewußt. Und wenn ich vor Gottes klarem Richterblick bestehen kann, was können Menschen mir dann schon antun! […] Ja, ich danke Dir für die Tage der schweren Krankheit, und jetzt wiederum für die Tage der Unfreiheit und Gefangenschaft. Alles hat seinen Sinn, Du meinst es überaus gut mit mir. (zit.: Seeger/Latzel 2014: 1890)
Unter der Überschrift „Verbunden und vernetzt“ schreibt Markus Trautmann auf Seite 3:
Was sich bei flüchtigem Blick als eine „etwas chaotische Menge“ an Menschen bzw. Lebensbildern darstellt, findet am Ende des Buches, nämlich auf Seite 148 einen bemerkenswerten Ausdruck: Eine Grafik veranschaulicht das vielfältige Beziehungsgeflecht sämtlicher im Buch seit 1800 vorgestellter Christinnen und Christen – angefangen von verwandtschaftlichen Verbundenheiten über persönliche Freundschaften und Besuchskontakte bis hin zur literarischen oder politischen Auseinandersetzung. Eindrucksvoll, dieses Gewirr von Beziehungen zu betrachten! Und die eine oder andere Persönlichkeit aus diesem Reigen ist sicherlich auch uns selbst näher bekannt, sei es vom Hörensagen, sei es durch eine tatsächliche Begegnung irgendwann einmal.
Außer Karl Leisners Beziehungen zu Johannes Paul II. (76), Heinrich Brüning (97), Clemens August von Galen (99), Peter Wust (100), Joseph Kentenich (109) und Heinz Bello (110) wären laut Tagebucheinträgen auch noch seine Beziehungen zu folgenden „Botschaftern“ hinzuzufügen:
Annette von Droste-Hülshoff
Wilhelm Emanuel von Ketteler
Wilhelm Achtermann
Augustin Wibbelt
Eugenio Pacelli
Karl Barth
Martin Niemöller
Werner Bergengruen
Josef Pieper