Artikel von Hans-Karl Seeger
In der F.A.Z. vom 25. Juni 2020 berichtete Andreas Kilb unter der Überschrift „Auftakt zum Zeitalter der Angst – Eine Ausstellung in Cecilienhof erzählt die Geschichte der Potsdamer Konferenz“ über die Sonderausstellung in Potsdam.
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Am 22. Juni 1945 schrieb Karl Leisner unter anderem in sein Tagebuch:
Sehr heiß, heißester Tag des Jahres. Von 16.00 bis 17.00 Uhr Bäche Kopfschweiß. „Münchener Zeitung [Nr.] 7“ gelesen. Konferenz der „Großen Drei“ in Potsdam.[1] Gott leite die Beschlüsse!
Fotos: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg / Gabriele Latzel
Artikel „Schorfheide!“ eines Luftwaffenwachpostens Ia.[2] [Hermann] Görings Luxusburg [„Waldhof Carinhall“] (entsetzlicher Luxus und Pomp!) und [Heinrich] Brünings und [Otto] Brauns (kleine Zimmer) Wellblechdachschlößchen! Ein Bild von Görings Vernehmung[3] im Generalslager [in] Augsburg ergänzt das Ganze. Dieser dumm-blöd-satanisch grinsende Herr mit linker Hand in der Hosentasche – diese Bankrotteure! Diese furchtbarsten Volksbetrüger aller Zeiten!
[1] Schlagzeile auf der Titelseite der Münchener Zeitung:
Konferenz in Potsdam tagt
Präsident [Harry Shippe] Truman zum Vorsitzenden gewählt – Außenminister, Generalstabschefs und ein gewaltiger Stab begleiten die „Großen Drei“ – [Robert Anthony] Eden kann wegen Krankheit nicht teilnehmen – Deutschlands Schicksal steht zur Debatte (Münchener Zeitung – Nr. 7 vom 21.7. 1945: 1)
[2] Überschrift in der Münchener Zeitung:
So erlebte ich die Schorfheide – Ein Soldat aus der Wachkompanie Görings schrieb an die „M.Z.“ – Die Welt des Mannes, der den Deutschen Kanonen statt Butter gab (Münchener Zeitung – Nr. 7 vom 21.7.1945: 3).
[3] Aus der Münchener Zeitung:
„So erlebte ich die Schorfheide“
[…]
Der Unterschied
Nun, Göring war nicht der einzige deutsche Minister, der die Schorfheide aufgesucht hat. Vor meinen Augen taucht ein anderes Jagdhaus der Schorfheide aus der Erinnerung auf, das Jagdschloß Hubertusstock, in dem 1931 zwei Männer der „Systemregierung“ bisweilen ihre freien Stunden verbrachten. Reichskanzler Brüning und Ministerpräsident Braun war allerdings das aus der Vorkriegszeit stammende Schlößchen mit dem etwas altersschwachen Wellblechdach gut genug, das sie unverändert von vielen Vorgängern übernahmen. Ich habe eines Morgens vor der spartanischen Einfachheit des Braunschen Schlafzimmers gestanden, das 2,5 × 3 Meter groß, nur mit Bett, Waschtisch und Nachttisch ausgestattet war.
Zu dem obigen Artikel gehört ein Foto mit der Bildunterschrift:
Hermann Göring bei seiner Vernehmung in Augsburg (Münchener Zeitung – Nr. 7 vom 21.7.1945: 3).
Der eigentliche Prozeß fand vom 18.10.1945 bis 1.10.1946 in Nürnberg statt. Hermann Göring wurde zum Tod durch den Strang verurteilt, entzog sich aber der Vollstreckung zwei Stunden vor der Hinrichtung durch Suizid.
Bildunterschrift:
Hermann Göring bei der Begrüßung eines SS-Führers im Hof von Carinhall in der Schorfheide bei Berlin, im Vordergrund ein VW-Schwimmkübelwagen
Siehe auch Aktuelles vom 10. Januar 2015 – Wie Karl Leisner Hermann Göring sah
und
Aktuelles vom 25. Oktober 2018 – Karl Leisner las über die Schorfheide auf dem Sterbebett.
„Karl Leisner – Der Politiker“ in Hans-Karl Seeger: Karl Leisner – Visionär eines geeinten Europas – Topos Plus Taschenbücher, Kevelaer 2005, 22012: 134-137
Siehe auch Aktuelles vom 5. September 2018 – Karl Leisner und die Politik,
Aktuelles vom 6. Januar 2016 – Karl Leisner und Jossif (Josef) Stalin unter dem Aspekt des Bolschewismus/Kommunismus,
Aktuelles vom 5. Februar 2015 – Karl Leisner und die Politik
und
Aktuelles vom 4. Oktober 2019 – Karl Leisner und Heinrich Brüning.