Karl Leisners Bibliothek und die Bibliothek von Erzbischof Óscar Arnulfo Romero

Óscar Arnulfo Romero y Galdámez (* 15.8.1917; † 24.3.1980 in San Salvador) – katholischer Erzbischof von El Salvador – Einsatz für soziale Gerechtigkeit u. politische Reformen – Verfechter der Befreiungstheologie – Gegner der damaligen Militärdiktatur in El Salvador –Tod durch Erschießen im Auftrag einheimischer Militärs – Sein Tod markierte den Beginn des Bürgerkriegs in El Salvador.

Wandgemälde mit einer Darstellung Óscar Romeros an der Universität von El Salvador im historischen Gebäude der Fakultät für Recht und Sozialwissenschaften

Quelle des Fotos: Wikimedia Commons / Zeichner: J. Puig Reixach / CC BY-SA 3.0 (abgerufen 7.03.2015)

Hans-Karl Seeger:
Als ich im Februar 2010 den Rundbrief des IKLK Nr. 56 mit dem Titel „Karl Leisners Bibliothek“ konzipierte, sprach ich darüber mit dem Bischof von Aachen Dr. Heinrich Mussinghoff. Er erzählte mir, Joseph Kardinal Ratzinger habe eine andere Meinung von Erzbischof Óscar Arnulfo Romero y Galdámez von El Salvador bekommen, nachdem er dessen Bibliothek kennengelernt habe. Vorher habe er die Meinung mancher Menschen geteilt, Romero stehe auf Seiten der kommunistisch denkenden Revolutionäre.
Siehe LINK zum IKLK-Rundbrief-Nr. 56 / Februar 2010: KARL LEISNERS BIBLIOTHEK: 4.

Papst Benedikt XVI. habe dazugelernt, berichtete Bischof Mussinghoff. Aber in Rom gebe es das Problem, daß eine politische Richtung Romero ungerechterweise als „Bannerträger“ usurpieren wolle.

Erzbischof Romero entwickelte sich innerhalb weniger Jahre vom Antikommunisten und Gegner der „Theologie der Befreiung“ zum leidenschaftlichen Anwalt des leidenden Volkes. Er setzte sich für die Abschaffung der ungerechten Verhältnisse ein und verlieh den Stimmlosen eine Stimme. Dieses Bestreben hatte vermutlich zur Folge, daß er am 24. März 1980 während eines Gottesdienstes in San Salvador von Unbekannten erschossen wurde. Die Hintergründe sind bis heute nicht vollständig geklärt, die Drahtzieher des Attentats vermutet man allerdings in der Armee. 1990 wurde das Seligsprechungsverfahren eingeleitet und schon vier Jahre später auf Diözesanebene abgeschlossen. Der weitere Fortgang des Prozesses wurde sowohl von Lateinamerika aus als auch in Rom selbst immer wieder von einflußreichen Kräften behindert. Papst Franziskus hat ein Dekret bestätigt, das Óscar Romero als Martyrer anerkennt, da er aus Haß gegen den Glauben getötet wurde. Der Termin für die Feier der Seligsprechung steht noch aus.

Link zu Radio Vatikan wurde gelöscht.

Link zur Wochenzeitung DIE ZEIT vom 4. Februar 2015 – Papst Franziskus korrigiert seine Vorgänger

Kirche + Leben vom 15. Februar 2015 berichtete unter der Überschrift „Papst Franziskus will Óscar Romero selig sprechen – Anerkennung als Märtyrer“ von der bevorstehende Seligsprechung.
Ein weiterer Artikel in der obigen Kirchenzeitung erschien unter der Überschrift „Freude über Romero – Münstersche Initiative lobt kommenden Seligssprechung.“ Diese Freude empfindet die entwicklungspolitische Christliche Initiative Romero (CIR) aus Münster.

Daniel Deckers veröffentlichte einen Artikel in der F.A.Z. vom 5. Februar 2015 unter der Überschrift „Anwalt des Volkes. Erzbischof Romero soll seliggesprochen werden.“
Link zum Artikel

Alexander Foitzik schrieb in der Herder Korrespondenz Heft 2, Februar 2015, einen Artikel unter der Überschrift „Märtyrer“: Kommt endlich Bewegung in das Seligsprechungsverfahren für Óscar Romero?

Siehe auch Link zu „Papstgeflüster“ vom 3. Februar 2015 – Oscar Romero bald selig.