Friedrich (Fritz) Wißkirchen (* 28.11.1892 in Bassenheim/Koblenz, † 17.4.1948) – Lehrer an der katholischen Volksschule in Rees 19.11.1917 bis 1937 – Er unterrichtete Karl Leisner von Ostern bis Dezember 1921.
In vielen biographischen Angaben zu Karl Leisner wird übersehen, daß er bereits in Rees in der Volksschule war, bevor er in Kleve nach weiterem Besuch der Volksschule aufs Gymnasium kam.
Katholische Volksschule in Rees[1]
Mittwoch, 13. April 1921
Einschulung Karl Leisners in die katholische Volksschule in Rees an der Fallstraße im Gebäude des am 6. Februar 1436 gegründeten und 1811 säkularisierten Franziskanerinnenklosters.
[1] Kronenberg, Wilhelm: Festschrift zur Hundertjahr-Feier der katholischen Volksschule zu Rees, 1928: 3
Im KZ Dachau erinnert sich Karl Leisner an seinen ersten Lehrer Friedrich Wißkirchen, als ein Priester gleichen Namens, Paul Wißkirchen[1], in Kleve als Kaplan seinen Dienst begann.
[1] Paul Wißkirchen (* 10.9.1903 in Emmerich am Rhein, † 24.12.1979) – Priesterweihe 3.3.1928 in Münster – Kaplan in Kleve St. Mariä Himmelfahrt 15.4.1944 bis 1.8.1945 – Er wurde am 7.10.1944 beim Luftangriff auf Kleve unter Trümmern verschüttet.
Karl Leisner aus Dachau am 6. Mai 1944 an seine Familie in Kleve:
Hatte noch nicht davon gehört. Ist Kaplan [Paul] Wißkirchen etwa verwandt mit meinem ersten Lehrer [Friedrich Wißkirchen] in Rees?[1]
[1] Friedrich und Paul Wißkirchen waren nicht verwandt.
Sammelbrief von Familie Wilhelm Leisner aus Kleve vom 2. Juli 1944 an Karl Leisner:
Der Propst [Jakob Küppers[1]] hat uns den Neuen [am 29.6., dem Fest Peter und Paul,] an seinem Namensfest, er heißt Paul [Wißkirchen], eingeführt. Es war eine feine Feierstunde. Er ist aus Böllekes [Heinrich Breys[2] Weihe-]Kursus [1928].
[…]
Mit unserm neuen Präses, Kaplan Wißkirchen, werden wir wohl prima fertig. Ein guter Ersatz für [Ferdinand] Stegemann. Er scheint sehr fleißig zu sein. Von seiner Einführung bei uns war er ganz begeistert, besonders, weil wir so frisch die Lieder aus dem Kirchenlied singen.
[1] Jakob Küppers (* 22.7.1873 in Goch, † beim Luftangriff auf Kleve 7.10.1944) – Priesterweihe 18.3.1899 in Münster – Kaplan in Kleve St. Mariä Himmelfahrt 1899–1909 – Kaplan in Kevelaer 1909–1918 – Pfarrer in Kleve (Kapitelstr. 8) 25.9.1918 – Definitor 1922 – Dechant 21.12.1926 – Propst h. c. 1943 – Jakob Küppers gehörte zu den wichtigen Priestern im Leben von Karl Leisner, er schrieb ihm mehrmals aus dem KZ Dachau.
[2] Schönstattpriester Heinrich Brey, genannt Bölleke wegen seiner Leibesfülle, (* 26.5.1903 in Capellen, † 23.8.1975) – Priesterweihe 3.3.1928 in Münster – Kaplan in Kleve St. Mariä Himmelfahrt (Nassauerstr. 51) 12.4.1928 bis 18.7.1935 – als Präses verantwortlich für die Jugend – Im Seligsprechungsprozeß für Karl Leisner hat er 1981 als Zeuge ausgesagt.
Friedrich Wißkirchen sitzend 1. v. links
Friedrich Wißkirchen stehend 2. v. links
Friedrich Wißkirchen stehend 1. v. links
Während des Dritten Reiches war Friedrich Wißkirchen aktives Mitglied der NSDAP. Obwohl er keinem Reeser Bürger geschadet hat, durfte er nach seiner Entlassung aus dem Entnazifizierungslager keine Lehrertätigkeit mehr aufnehmen, sondern arbeitete in einer Ziegelei.
nicht ausgewiesene Fotos IKLK-Archiv