Der Karl-May-Verlag wird 100 Jahre alt, und Karl Leisner hat vermutlich keinen einzigen der ca. 70 Bände von Karl May gelesen.
Der deutsche Schriftsteller Karl Friedrich May (* 25.2.1842 in Ernstthal, † 30.3.1912 in Radebeul) schrieb ca. 70 meist in Nordamerika oder im Vorderen Orient spielende Abenteuerromane.
In Karl Leisners Tagebüchern und Briefen gibt es lediglich Anklänge an diesen erfolgreichen Autor. Während Exerzitien in Schönstatt machte Karl Leisner folgende Notizen:
Sonntag, 9. April 1933
Lebensreichtum:
[…]
Lebensarmut:
I. Mangel an Gottergriffenheit
II. Mangel an Christusergriffenheit
Durst, Drang nach Glaubenswahrheit? !! Raus, von!! – Religionsnote, Druck? – Lesen der heiligen Schrift / Ergriffenheit / Begeisterung, wie Karl May. Unentwickeltes Erkenntnisbewußtsein. – Die heilige Schrift hat uns aufgewühlt. – Auge noch nicht für die Erkenntnis der Wahrheit, oder verdorbener Geschmack! Verbogenheit, Verblödung des Geistes. (Stolz, Sinnlichkeit hat alles verkrüppelt!) Wenn von dem Alltäglichen (Zeitgeist usw.) so ergriffen, dann doch erst recht von der heiligen Schrift und dem Glauben.
Am 11. September 1934 schrieb er an Walter Vinnenberg:
Ein Neudeutscher [Hans Dolff], der in N. [Nijmegen] auf dem Büro ist, führte uns [in Nijmegen]. Er hatte von unserm Lager [in Groesbeek] gehört und kam oft rüber. Er war Kölner und konnte spannende Fahrtengeschichten à la Karl May erzählen. Und so könnte ich dranbleiben am Erzählen – seitenlang! Kurz: es war ein Bombenerfolg.
In den Notizen zum Lager auf Baltrum klingt am 13. August 1933 etwas an, das mit Karl May zu tun haben könnte:
NB Nachher überrascht uns eine „Geisterprozession“. Sie wurden gereizt von den reizenden Weibern und die gereizten Weiber reizten sie zu Tode (Gebet der Geister[1]).
[1] In Karl Mays Erzählung „Im Reiche des silbernen Löwen“ ist vom Gebet der Geister die Rede.
Warum hat Karl Leisner kein Buch von Karl May gelesen? War er nicht halbwüchsig genug?
Die F. A. Z. vom 3. Juli 2013 berichtete:
Belustigung der ewig Halbwüchsigen?
Der Karl-May-Verlag wird 100 Jahre alt. Seine Geschichte liest sich so spannend wie ein Buch des Namensgebers. Und beide waren auch trotz des großen Erfolgs immer umstritten.
zum vollständigen Artikel in der F. A. Z.: LINK
Anläßlich des 100. Todestages von Karl May am 29. März 2012 veröffentlichte die
F. A. Z. folgenden Artikel:
Vom Schund empor ins Reich der Edelfedern
Zum Jubiläum scharen sich Kenner und Liebhaber um das Lagerfeuer ihrer Jugendträume: Hundert Jahre nach seinem Tod wird Karl May jedoch mehr interpretiert als gelesen.
zum vollständigen Artikel in der F. A. Z.: LINK