Kevelaer: Karl Leisner im Ortsteil Winnekendonk

Kevelaer Winnekendonk Stele 1

Am 14. November 2010 wurde durch Weihbischof Wilfried Theising im Ortsteil Winnekendonk[1] der Stadt Kevelaer eine Stele eingeweiht, die an Glaubenszeugen erinnert, die am Niederrhein in besonderer Weise geehrt werden.

[1] Erste urkundliche Erwähnung 1282, Zerstörung im Zweiten Weltkrieg zu 85% und Wiederaufbau ab 1948, Eingemeindung nach Kevelaer am 1.7.1969

 

 

Die Idee, der Glaubenszeugen des 20. Jahrhunderts besonders zu gedenken, kam von dem Förderverein St. Urbanus Winnekendonk, der das Denkmal auch finanzierte. Die Stele wurde von dem Künstler Norbert Vorfeld[1] aus Edelstahl und Kupfer gefertigt und hat die Form eines Heptagons das sich „zum Himmel hin öffnet“. In jede der sieben Seiten wurde der Name eines Glaubenszeugen mit den jeweiligen Geburts- und Sterbejahren eingraviert. Neben Karl Leisner sind dort die Namen von Arnold Janssen, Hendrina Stenmanns, Maria Euthymia Üffing, Clemens August Graf von Galen, Nikolaus Groß und Franz Stappers zu finden. Die Stele ist am Boden mit einer runden Stahlplatte mit der Gravur „Glaubenszeugen am Niederrhein“ verbunden.

[1] Norbert Vorfeld wohnt in Winnekendonk. Er ist Silberschmiedemeister und freischaffender Künstler.

Kevelaer Winnekendonk Stele 2

 

Im oberen Drittel der Stele wurden vor einer Kupferverkleidung den jeweiligen Glaubenszeugen entsprechende Symbole aufgestellt. Für Karl Leisner wurde ein Kelch als Attribut gewählt, der auf das einmalige Geschehen in einem KZ, seine heimliche Priesterweihe am 17. Dezember 1944 und seine Primiz am 26. Dezember 1944, seiner ersten und einzigen heiligen Messe, die er in seinem Leben feierte, hinweist.

 

 

 

Kevelaer Winnekendonk Stele 3

Die Attribute wurden durch Stacheldraht miteinander verbunden, ein Zeichen für den Leidensweg der Glaubenszeugen. Bei Karl Leisner symbolisiert er die lange Zeit seiner Inhaftierung. Am 9. November 1939 wurde Karl Leisner verhaftet und kam über die Gefängnisse Freiburg und Mannheim in das KZ Sachsenhausen und am 14. Dezember 1940 in das KZ Dachau. Nach der Befreiung des KZ Dachau am 29. April 1945 wurde der an Lungentuberkulose Erkrankte am 4. Mai 1945 in das Waldsanatorium Planegg gebracht, wo er am 12. August 1945 an den Folgen seiner Gefangenschaft starb.

 

 

 

 

Kevelaer Winnekendonk St. UrbanusDie Stele wurde am Weg zwischen der Kirche St. Urbanus[1] und dem Friedhof, an der Kreuzung am Heiligenweg/Niersstraße, aufgestellt.
Im November 2011 wurden einige Attribute in der Stele mutwillig zerstört und zum Teil entwendet.

[1] Gründung im 11. Jhdt., Zerstörung im Zweiten Weltkrieg, 1949 Einsegnung der neuen Kirche, 1955 Wiederherstellung der Pfarrkirche in alter Größe, seit 7.9.2014 Zusammenschluss von fünf Pfarrgemeinden zur Pfarrgemeinde St. Antonius, Kevelaer

 

In seinen Aufzeichnungen erwähnt Karl Leisner nicht die Gemeinde Winnekendonk. Da sie jedoch an die Stadt Kevelaer grenzt, mag Karl Leisner die Gemeinde auf seinen Wallfahrten nach Kevelaer kennengelernt haben oder wenn die Jungen auf Fahrt waren.

Text und Fotos Christa Bockholt