Kleve: Karl-Leisner-Gedenkstätte in der Christus-König-Kirche

Kleve Christus-König Gedenkstätte 2Am 2. Adventssonntag, den 4. Dezember 2011, wurde im Rahmen eines Jugendgottesdienstes unter dem Thema „Karl Leisner, ein Vorbild der Jugend“ in der renovierten Christus-König-Kirche[1] in Kleve eine Karl-Leisner-Gedenkstätte eingeweiht.

[1] Die Pfarrkirche Christus-König an der Lindenallee 99 in Kleve wurde durch den Architekten Clemens Holz­mei­ster (1886–1983) erbaut. Seit 1909 gab es einen Kirchbauverein. Der erste Spatenstich war am 25.7.1932, Grundsteinlegung am 15.8. 1932 und Einweihung durch Bischof Clemens August Graf von Galen am 2.9.1934. Beim Luftangriff auf Kleve am 7.10.1944 wurde sie völlig zerstört. Die frühere Marienkapelle im Eingangsbereich wurde beim Wiederaufbau der Kirche 1952 nicht wieder eingerichtet. 2005 Zusammenschluss der Klever Stadtpfarreien und St. Lambertus Donsbrüggen unter dem Patrozinium St. Mariä Himmelfahrt.

Viele Jahre hing ein Foto von Karl Leisner hinten in der Christus-König-Kirche zur Erinnerung an das Leben und Wirken des Seligen, an seine heimliche Priesterweihe im KZ Dachau, aber auch an sein Engagement in der Jugendbewegung.

Mit der Renovierung des Innenraumes der Kirche, die ausschließlich durch Spenden finanziert wurde, kam die Frage auf, wie die ehemalige Beichtstuhlnische, in der vor dem Anstrich ein Hungertuch hing, gestaltet werden könne. Die Idee einer Karl-Leisner-Gedächtnisstätte mit Fotos von seinem Lebenszyklus wurde aufgegriffen. In der Karl-Leisner-Begegnungsstätte an der Flandrischen Straße 11 in Kleve wurden Replikate von acht Fotos gefertigt, die das der Gemeinde bereits bekannte Porträt, das sogenannte Pulloverbild, ergänzen.

Schon vom Eingang der Kirche aus ist die Gedenkstätte zu sehen. Unter dem Tagebuchzitat Karl Leisners „Christus ist meine Leidenschaft“ hängen rund um das Pulloverbild Fotos von seinen einzelnen Lebensstationen. Neben einem Bild von seinem Elternhaus an der Flandrischen Straße 11 in Kleve sind Fotos als Jugendlicher und als Gruppenleiter „auf Fahrt“ mit Jungen, im Kreise seiner Familie, als Diözesanjungscharführer während seines Theologiestudiums zu sehen. Sie zeigen Karl Leisner mit seinem väterlichen mitgefangenen Freund Otto Pies und im Messgewand zu seiner heimlichen Priesterweihe im KZ Dachau, dem Höhepunkt seines kurzen Lebens. Abschließend ist ein Bild von seinem Lebensende im Sanatorium Planegg zu sehen.

Kleve Christus-König Gedenkstätte 3

 

 

In einem Schriftenstand werden Informationen über das Leben Karl Leisners angeboten. Eine Tafel gibt Erläuterungen zum Martyrium am Beispiel Karl Leisners.

 

 

 

 

 

Kleve Christus-König Gedenkstätte 4Auf der linken Seite der Gedächtnisstätte steht in großen Lettern „Seliger Karl Leisner“. Inzwischen wurde darunter ein Bronzerelief mit der Darstellung der heimlichen Priesterweihe Karl Leisners angebracht. Es wurde von dem Künstler Dieter von Levetzow[1] gefertigt.

Dargestellt sind auf der Vorderseite des Bronzereliefs die Portraits des weihenden Bischofs Gabriel Piguet, erkennbar an der Mitra, und des Seligen Karl Leisner.

Das dunkle Bronzerelief hat einen Durchmesser von ca. 26 Zentimeter. Gleichartige Reliefs sind in Kleve in der Kapelle des St. Antonius-Hospitals, in Karl Leisners Geburtsort Rees in der Taufkapelle der Kirche St. Mariä Himmelfahrt und in seinem Sterbezimmer im Waldsanatorium in Planegg.

[1] Der Bildhauer Dieter von Levetzow wurde 1925 geboren und studierte an der Kunstakademie in Weimar. Er wohnt in Kranenburg, im Ortsteil Nütterden und fertigt Portraits, Skulpturen, Brunnen und zahlreiche Werke für Kirchen.

In dem Beitrag zu Karl Leisner in der Kapelle des St. Antonius-Hospitals findet sich eine detaillierte Beschreibung und Deutung des Reliefs.

Siehe „Kleve: Karl Leisner in der Kapelle des St. Antonius-Hospitals“
und
Link zu „Werke von Dieter von Levetzow“.

Links zur Enstehungsgeschichte der Kirche

Aktuelles vom 28. November 2011Neue Karl Leisner-Gedenkstätte in Kleve

Aktuelles vom 11. Dezember 2011 – Die renovierte Christus-König-Kirche in Kleve hat eine Karl Leisner-Gedenkstätte bekommen

Aktuelles vom 28. Dezember 2011 – Nachtrag zur Gedenkstätte für den seligen Karl Leisner

Kleve Christus-König Gedenkstätte

 

Auch wenn seine Heimatpfarre die Stiftskirche war, verfolgte Karl Leisner den Bau der Christus-König-Kirche mit regem Interesse und nahm nach deren Einweihung an zahlreichen Gottesdiensten in der Christus-König-Kirche teil.

 

 

Kleve, Sonntag, 25. Dezember 1932, Christtag Weihnachten
Nach der Christmette gingen Papa, Willi und ich in den noch dunkeln, nebelfeuchten Wald. Es war schön und naß. Wir besichtigten die bedachte Christus-König-Kirche.

Kleve, Montag, 26. Dezember 1932, 2. Weihnachtstag
Nachmittags kleiner Spaziergang zur neuen [Christus-König-]Kirche (Aufnahmen von Willi).

Christus-König-Kirche, gemalt von Jupp Brüx, Kupfertiefdruck

Christus-König-Kirche, gemalt von Jupp Brüx, Kupfertiefdruck

Sonntag, 2. September 1934
Weihe der Christus-König-Kirche in Kleve um 8.00 Uhr durch Bischof Cle­mens August Graf von Galen. Vermutlich nahm Karl Leisner an der Kirchweihe nicht teil, sondern war schon auf Fahrt an die Saar.

 

 

 

 

Bischof Clemens August Graf von Galen bei der Kirchweihe

Bischof Clemens August Graf von Galen bei der Kirchweihe

Von seinem Bruder Willi gibt es folgenden Tagebucheintrag:
Morgens wurde die neue Christus-König-Kirche von unserem Bischof Clemens August [Graf von Galen] eingeweiht. Um 18.00 Uhr war eine Festandacht in der Stiftskirche. Viele mußten draußen dem Lautsprecher wegen Überfüllung lauschen. Als der Bischof aus der Kirche kam, stimmten wir Jungmänner mit katholischer Jugend aus Buer zu etwa 30 Mann Heilrufe an. Alles fiel ein, an die 5.000. Der Bischof ging ins Pfarrhaus [der Stiftspfarrei, Kapitelstraße 8]. Aber alles jubelte weiter. Da erschien der Bischof auf dem Balkon und dankte für die Huldigung. Noch ein­mal erschien er auf dem Balkon. Zum Schluß wünschte er allen eine gute Nacht. – Der Bericht [in der Zeitung] über die Feier bringt alles andere. Heil unserem Bischof!

Kleve, Samstag, 29. September 1934
Samstagabend hatten wir in unserer Sturmschar erst in der Mühle, die jetzt auch einen feinen unteren Raum hat, eine zackige Scharstunde […] In Freude und Ernst geht’s in die nächtlich-dunkle Christus-König-Kirche. Ergriffen knien wir nieder vor dem eucharistischen Heiland. In der hellerleuchteten Marienkapelle[1] – vor dem Bild der Mutter unseres Herrn und Meisters – knien wir und singen, flehen und beten zu Gott durch Christus, Maria und St. Michael um Gnade des Heiligen Geistes in dieser stillen, heiligen Katakombenstunde.

[1] Die frühere Marienkapelle im Eingangsbereich wurde beim Wiederaufbau der Kirche 1952 nicht wieder eingerichtet.

Kleve, Sonntag, 30. September 1934
Sonntag (1. Oktober [30.9.]) 5.45 Uhr raus! – Zu frohem Gottesdienst um 6.30 Uhr in der neuen [Christus-König-]Kirche.

Kleve, Montag, 1. Oktober 1934
Montag (2. Okt. [1.10.]): 7.15 Uhr ganz glänzende Schulmesse in der neuen [Christus-König-]Kirche. Was die Kerle singen und beten: Eine wahre Freude und Begeisterung packt mich!

Kleve, Montag, 24. Dezember 1934, Heiligabend
Am Vigiltag morgens heilige Messe in der neuen [Christus-König-]Kirche.

Kleve, Mittwoch, 25. Dezember 1935, Weihnachten
3.00 Uhr Aufstehen mit Freude und Schwung – es ist ja heilige Nacht. Wir eilen zur Mette [in die Christus-König-Kirche]. Noch ist es dunkel in der Kirche, aber immer mehr Lichter flammen auf, werden entzündet, bis alles im Glanz der Lichter hell und licht und froh wird.

Da die Tagebücher Karl Leisners zu einem großen Teil in seiner Heimatstadt Kleve geschrieben wurden bzw. sich darauf beziehen, wird an dieser Stelle auf die unter der nachstehenden Internetadresse veröffentlichten Aufzeichnungen verwiesen.

Link zu den Tagebüchern

Die Beiträge zu den verschiedenen Erinnerungsstätten Karl Leisners in Kleve werden nach und nach veröffentlicht.

Siehe bereits folgende Links:

Link 1  – Kleve: Karl Leisner im Fenster der Stiftskirche St. Mariä Himmelfahrt

Link 2  – Kleve: Karl Leisner in der Kapelle des St. Antonius-Hospitals

Link 3  – Kleve: Karl-Leisner-Straße

Link 4  – Kleve: Karl-Leisner-Begegnungsstätte in der Flandrischen Straße 11

Link 5  – Kleve: Karl-Leisner-Schule

Link 6  – Kleve: Karl Leisner in der Märtyrer-Gedenkstätte der Stiftskirche

Link 7  – Kleve: Karl Leisner auf der Glocke „Groote Bomm“ in der Stiftskirche

Link 8  – Kleve: Karl-Leisner-Jugendzentrum („KALLE“)

Text und Fotos Christa Bockholt und IKLK-Archiv