Kleve: Karl Leisner in der Kapelle des St. Antonius-Hospitals

Krankenhaus Kleve, Karl-Leisner-Relief, Segnung durch Pfr. Mecking, von Levetzow (rechts)

Im März 2015 segnete der heutige Präsident des IKLK Propst Johannes Mecking in der Kapelle des zum Karl-Leisner-Klinikums gehörenden St. Antonius-Hospitals ein Bronzerelief mit der Darstellung der Priesterweihe Karl Leisners. Anwesend war auch der Künstler Dieter von Levetzow[1].

[1] Der Bildhauer Dieter von Levetzow wurde 1925 geboren und studierte an der Kunstakademie in Weimar. Er wohnt in Kranenburg, im Ortsteil Nütterden und fertigt Portraits, Skulpturen, Brunnen und zahlreiche Werke für Kirchen.

Dabei sagte Propst Mecking: „Das tiefe Gottvertrauen, das Karl Leisner trotz aller widrigen Umstände erfüllte, hat ihn zu einem hoffnungsvollen Bekenner und ermutigenden Vorbild im Glauben werden lassen.“

Das Relief hängt rechterhand vom Eingang der Kapelle.

Das Relief hängt rechterhand vom Eingang der Kapelle.

Kleve St. Antonius-Hospital Relief 6

 

Plakette Levetzow 1Dargestellt sind auf dem Bronzerelief die Portraits des weihenden Bischofs Gabriel Piguet[1], erkennbar an der Mitra[2], und des Seligen Karl Leisner, der am 17. Dezember 1944 im KZ Dachau heimlich die Priesterweihe empfing. Dabei handelte es sich um ein einmaliges Geschehen in einem Konzentrationslager. In Goldbronze stehen am linken Rand der Name des Bischofs + Mgr [Monseigneur] Gabriel Piguet, darunter sein Geburts- und Sterbedatum * 24.2.1887 und † 3.7.1952 und am rechten Rand Karl Leisner, * 28.2.1915 sowie das Sterbedatum † 12.8.1945.

[1] Bischof Gabriel Emmanuel Joseph Piguet von Cler­mont, * 24.2.1887 in Ma­con-sur-Saône/Saône-et-Loire/Frankreich, † 3.7.1952; Priesterweihe am 2.7.1910 in Paris (St. Sul­pice); Bischofsweihe zum Bischof für das Bistum Autun/Saône-et-Loire am 27.2.1934; Bischof von Clermont ab 11.3.1934. Ob­wohl Ver­ehrer von Marschall Philippe Pétain, widersetzte er sich wäh­rend der deut­schen Besatzung (1940–1944) den Na­tional­so­zialisten. Er wurde am 28.5.1944 ver­haf­tet und kam über das Ge­fäng­nis in Clermont-Ferrand und das KZ Natzwei­ler-Struthof am 6.9.1944 ins KZ Da­chau und wurde am 4.5.1945 befreit.

[2]   M_Mitra    von μίτρα Mitra (griech.) = Stirnbinde – als Kopfbedeckung vor­wiegend bei liturgischen Handlungen getragenes Würdezeichen der Bischöfe, Äbte u. infulierten Prälaten (von infula [lat.] = Ehrenzeichen)

Das dunkle Bronzerelief hat einen Durchmesser von ca. 26 Zentimeter. Gleichartige Reliefs sind in Kleve in der Christus-König-Kirche, linkerhand in der Karl-Leisner-Gedenkstätte, in Karl Leisners Geburtsort Rees in der Taufkapelle der Kirche St. Mariä Himmelfahrt, im Karmel Heilig Blut in Dachau und in seinem Sterbezimmer im Waldsanatorium in Planegg.

Dieter von Levetzow schuf das Werk in insgesamt drei Größen. Bereits 1995 wurde das erste von drei großen Reliefs mit dem vorderseitigen Motiv der Priesterweihe für das Karl-Leisner-Heim in Rees hergestellt. Eine weitere Gedenktafel ist seit 2006 in der Kathedrale von Clermont-Ferrand in Frankreich. 2007 schenkte der Künstler ein Relief der Wallfahrtskirche in Brielle in den Niederlanden.

Darüber hinaus gibt es mit diesem Motiv Karl-Leisner-Bronze-Medaillen in einer Größe von ca. 7 Zentimeter Durchmesser, von denen u. a. Papst em. Benedikt XVI. und der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler eine bekamen.

Plakette Levetzow 2

Auf der Rückseite der Medaillen erheben gefesselte Hände einen Kelch[1] mit einer Hostie. Der Stacheldraht auf dem oberen Rand und die Inschrift unten „KZ. Dachau 1944“ deuten auf den Ort der geheimen Priesterweihe und auf die Primiz Karl Leisners am 26. Dezember 1944, seiner ersten und einzigen heiligen Messe die er in seinem Leben feierte, hin.

[1] Neben dem Primizgewand erhält ein Neupriester einen Kelch, mit dem er sein Leben lang zelebriert. Bei seiner Beerdigung wird dieser Kelch mit einer Stola auf den Sarg gestellt.

Siehe Aktuelles vom 4. April 2015 – Bronze-Relief erinnert an Leisner

und Link zu Dieter von Levetzow: Bronzeplastiken von Karl Leisner.

Kleve St. Antonius-Hospital Relief 5Karl Leisner erwähnt in seinen Aufzeichnungen mehrfach das Antonius-Hospital[1] in Kleve. Die entsprechenden Tagebucheinträge sind unter dem Beitrag zur Katholischen Karl-Leisner-Trägergesellschaft aufgeführt:

[1] Beginn der Geschichte des St.-Antonius-Hospitals in den Räumen des ehemaligen Minoritenklosters mit Ein­führung der ersten beiden Clemens­schwestern in Kleve 6.9.1843 – Aufnahme der Kran­ken­pflege in vier Stu­ben unter dem Pa­tronat des Franzis­kaner­hei­ligen Antonius von Padua – Ausbau des Klosters mit Auf­nahme von 18 Kranken 4.10.1845 – durch Aus- und An­bau­ten im Laufe der Jahrzehnte Ent­wicklung zu einer Größe von 300 Betten – während des Ersten Weltkrieges teilweise Lazarett – Tätigkeit von ca. 70 Ordensfrauen vom Orden der Barmherzigen Schwestern (Clemensschwestern) bis zum Zweiten Weltkrieg – weitgehende Zerstörung durch den Luftangriff auf Kleve vom 7.10.1944 – Wiederaufnahme der Patientenversorgung 1950 – Bezug eines Neubaus Albersallee 5 1956 – Einweihung des alten Gebäudes als Klever Rathaus 23.5.1957 – Abriss u. Neubau 2013 – Seit 1996 wird das Kran­kenhaus in der Rechtsform einer gemein­nützigen GmbH geführt, seit dem 1.1.2003 war es Teil der „Katholischen Kliniken im Kreis Kleve Trägergesellschaft mbH, Kleve“ und seit 2013 Katholische Karl-Leisner-Trägergesellschaft, zu der das Karl-Leisner-Klinikum mit den Standorten Goch, Kalkar, Kleve und Kevelaer gehört.

Siehe Link zur Katholischen Karl-Leisner-Trägergesellschaft.

Da die Tagebücher Karl Leisners zu einem großen Teil in seiner Heimatstadt Kleve geschrieben wurden bzw. sich darauf beziehen, wird an dieser Stelle auf die unter der nachstehenden Internetadresse veröffentlichten Aufzeichnungen verwiesen.

Link zu den Tagebüchern

Die Beiträge zu den verschiedenen Erinnerungsstätten Karl Leisners in Kleve werden nach und nach veröffentlicht.

Siehe bereits folgenden Link – Kleve: Karl Leisner im Fenster der Stiftskirche St. Mariä Himmelfahrt.

Text und Fotos Christa Bockholt und IKLK-Archiv