In der Krypta des Kölner Doms ist eine Gedenktafel mit den Namen Heiliger und Seliger, die im Kölner Dom und seinen Vorgängerbauten gebetet haben. Der vorletzte Name auf der Tafel ist Karl Leisner.
Am 6. Januar 2006 segnete Joachim Kardinal Meisner, der damalige Erzbischof von Köln, in der Krypta des Kölner Doms eine Gedenktafel mit den Namen Heiliger und Seliger, die im Kölner Dom und seinen Vorgängerbauten gebetet haben. 37 Namen waren in den Stein gemeißelt worden, von Maternus, dem namentlich ersten bekannten Bischof von Köln, bis zu Clemens August Kardinal von Galen, Bischof von Münster. Die Gedenktafel war jedoch nicht vollständig. Neben anderen Betern hatte man auch Karl Leisner vergessen. Die Namen waren lediglich auf einem an der Tafel ausliegenden Informationsblatt mit Ergänzungen aufgeführt. Am 1. Mai 2011, dem Tag der Seligsprechung Papst Johannes Pauls II., weihte Domdechant Prälat Johannes Bastgen die nun um 12 Namen erweiterte Gedenktafel ein. Der vorletzte Name ist Karl Leisner, daneben sein Sterbejahr 1945; mit dem Namen von Papst Johannes Paul II. wurde die Tafel abgeschlossen.
Die Gedenktafel ist eine Stiftung von Weihbischof Dr. Klaus Dick anlässlich seines silbernen Jubiläums als Domdechant im Jahr 2005. Gefertigt wurde sie von Markus Heindl, dem Steinmetzmeister der Kölner Dombauhütte. Die Namen wurden als Schriftteppich in einer Keilnutschrift mit dem Schrifttyp „Klassische Antiqua“ ausgeführt. Die 2,00 m x 1,30 m große und 600 kg schwere Tafel ist aus Kalkstein.
Drei Symbole wurden den Namen beigefügt, das oberste ist das Christusmonogramm, bestehend aus den griechischen Buchstaben X (Chi) und P (Ro), den ersten beiden Buchstaben des griechischen Wortes für Christus. Das zweite Symbol stellt den Grundriss des Kölner Domes dar mit drei Kronen als Hinweis auf die Heiligen Drei Könige. Das unterste Symbol zeigt ein griechisches Kreuz in einem Kreis, dem Symbol für einen Heiligenschein, darunter zwei Fische, die im Urchristentum als Zeichen eine besonders Rolle spielten.
Karl Leisners erste Gruppenfahrt über den Raum Kleve hinaus führte ihn nach Nideggen in der Eifel. Auf der Rückfahrt besuchten die Jungen Köln.
Nideggen, Dienstag, 10. April 1928
Gegen 8.00 Uhr fuhr unser Zug über Horrem durch Tunnels nach Köln Hauptbahnhof. Dort langten wir gegen 9.00 Uhr an. Unser Gepäck brachten wir bei der Bahnhofsmission unter. Nun gingen wir zum Dom, den wir besichtigten (auch innen).
1932 war der gemeinsame Start für die Schweizfahrt in Köln.
Köln-Deutz, Sonntag, 14. August 1932, 1. Tag
Um 8.30 Uhr sitzen wir zu Roß. Über die neue Brücke[1] kommen wir wieder auf die Kölner Seite. Von der Brücke aus knipsen wir die herrliche Rheinsicht auf Dom und „St. Martin“.
[1] Die am 15.7.1915 eingeweihte alte Deutzer Brücke hieß von 1935 bis zu ihrem Einsturz am 28.2.1945 Hindenburgbrücke. Am 16.10.1948 wurde die neu erbaute Deutzer Brücke eingeweiht.
Karl Leisner kam noch mehrfach mit Köln in Berührung. Drei Monate vor seinem Tod schrieb er im Sanatorium in Planegg in sein Tagebuch:
Planegg, Samstag, 5. Mai 1945, Maria, Patrona Bavariae
Zu mir kam der Eucharistische Heiland auch schon in der Frühe.[1] Die Pflege der guten Schwestern tut so gut. Die Dachauer düsteren Bilder fallen langsam von der Seele. Ich bin freier Mensch, Alleluja! Wiedergeboren! Wieder zur Menschenwürde gelangt. Blumen auf dem Tisch. Das Cruzifix an der Wand. Die Schwester bringt noch das Kölner Dombild von Stephan Lochner von Unserer Lieben Frau.[2]
[1] Karl Leisner war zu schwach, um an der Schwesternmesse in der Kapelle, die Kurat Dr. Georg Mayr zelebrierte, teilzunehmen. Aber mittels einer Übertragungsmöglichkeit aus der Kapelle in die Krankenzimmer feierte er den Gottesdienst mit, und die Kommunion brachte man ihm ans Krankenbett.
[2] Im Kölner Dom befindet sich die „Anbetung der Heiligen Drei Könige“ von Stephan Lochner. Laut Karl Leisners Schwester Elisabeth Haas hing nicht dieses Bild an der Wand, sondern Stephan Lochners Bild „Maria im Rosenhag“, welches sich im Kölner Wallraf-Richartz-Museum befindet. Als Postkarte und Miniposter war diese Darstellung in den 1920er und 1930er Jahren in Deutschland sehr verbreitet.
Mutter Amalia Leisner:
Große Freude empfand er auch, daß man ihm das Bild der Muttergottes von Stephan Lochner gegenüber seinem Krankenbett anbrachte (Seligsprechungsprozeß: 149).
siehe auch Rundbrief des IKLK Nr. 54, August 2008: S. 28f.:
Gedenktafel heiliger und seliger Beter im Kölner Dom
In der Krypta des Kölner Doms ist eine Gedenktafel mit den Namen Heiliger und Seliger angebracht, die im gotischen Dom und seinen Vorgängerbauten gebetet haben. Sie wurde am 6. Januar 2006, dem Fest der Erscheinung des Herrn (Heilige Drei Könige), durch Joachim Kardinal Meisner gesegnet. Sie ist eine Stiftung von Weihbischof Dr. Klaus Dick anläßlich seines silbernen Jubiläums als Domdechant im Jahr 2005.
37 Namen sind in den Stein gemeißelt, von Maternus, dem namentlich ersten bekannten Bischof von Köln bis zu Clemens August Kardinal von Galen, Bischof von Münster.
Unter den vergessenen Betern ist auch Karl Leisner, der nun auf einem Informationsblatt unter neun Ergänzungen aufgeführt ist.
Link zu Aktuelles vom 14. Februar 2011
Text und Fotos Christa Bockholt