Die Möglichkeit zu kopieren bietet zwar viele Erleichterungen, aber es gibt auch Nachteile. Karl Leisner hat vieles bereits dadurch kapiert, daß er Texte abschrieb.
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Zwei von Karl Leisners im Nachlaß vorhandenen sogenannten Tagebüchern sind eigentlich Bücherlesen.
Auch in seine „reinen“ Tagebücher hat er sehr viel von dem, was er gelesen hat, eingetragen.
Im „Rundbrief des IKLK Nr. 56 – Februar 2010: Karl Leisners Bibliothek“ ist zusammengetragen, welche Bücher Karl Leisner interessiert haben. Dort heißt es im Editorial u. a.:
„Nachdem wir im Rundbrief Nr. 53 einen Blick auf Karl Leisner als Leser geworfen haben, sind in diesem Rundbrief alle von ihm gelesenen Bücher aufgeführt. Dadurch mag sich das Bild seiner facettenreichen Persönlichkeit vervollständigen. Gemäß dem Wort „Sage mir, mit wem du umgehst, und ich sage dir, wer du bist“ könnte man auch sagen „Sage mir, was du liest, und ich sage dir, wer du bist und was aus dir werden kann“. Eine Publikation von Golo Mann trägt den Titel „Wir alle sind, was wir gelesen“.[1]
[1] Golo Mann, Wir alle sind, was wir gelesen, Aufsätze und Reden zur Literatur, Frankfurt am Main 1989
Auf die Idee zu diesem Rundbrief hat mich folgender Artikel in der F.A.Z. gebracht:
„Kaum Schöngeistiges, Bücher als Nahrung für den Wahnsinn: Timothy W. Ryback hat sich in Hitlers Bibliothek umgesehen“.[1] An Hand der Bücher aus Adolf Hitlers Bibliothek hat der Autor ein sehr zutreffendes Bild des Diktators gezeichnet.
Der Bischof von Aachen Dr. Heinrich Mussinghoff erzählte mir, Joseph Kardinal Ratzinger habe eine andere Meinung von Erzbischof Óscar Arnulfo Romero y Galdámez (1917–1980) von El Salvador bekommen, nachdem er dessen Bibliothek kennengelernt habe. Vorher habe er die Meinung mancher Menschen geteilt, Romero stehe auf Seiten der kommunistisch denkenden Revolutionäre.
Hans-Karl Seeger
[1] F.A.Z., Nr. 105 vom 7.5.2009: 35
Zum Exzerpieren des Gelesenen kam früher oft auch das Auswendiglernen. Es ist bezeugt, wie hilfreich dieser Gedächtnisschatz in Gefangenschaft und KZ-Haft war.
Mitte 1450 erfand Johannes Gutenberg die Druckerpresse mit beweglichen Buchstaben. Es gab aber bereits vorher Druckverfahren mit geschnitzten Brettern, ähnlich dem Linolschnitt. Dort liegen die eigentlichen Anfänge des Kopierens. Kopiergeräte im heutigen Sinne gibt es seit etwa 1949.
Zur Zeit Karl Leisners fertigte man Kopien mit Hilfe von Wachsmatrizen an.
1902 erhielt der Firmen-Gründer Rudolf Fürrer-Spengler ein Patent auf den von ihm weiterentwickelten Schapirographen, ein Vervielfältigungsgerät der ersten Stunde. 1915 begann das Zeitalter der maschinellen Vervielfältigung mittels Wachsmatrizen. Bei diesem Verfahren schuf man mit Schreibmaschine ohne Farbband oder Zeichenstift farbdurchlässige Durchbrüche in ein mit Wachs beschichtetes Papier; somit gelangte nach Einfärben dieser sog. Matrize mit Druckerschwärze nur an den durchbrochenen Stellen die Farbe auf das zu bedruckende Papier.
Liederbogen der Jungschar des Bezirks Kleve (Nr. 2)
Entwurf
Ausführung
Den handschriftlichen Entwurf hat Karl Leisner ins Tagebuch eingeklebt.