Krailling: Karl-Leisner-Denkmal am Waldsanatorium Planegg

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Am Abend des 12. August 1997, dem 52. Todestag Karl Leisners, segnete der Münchener Weihbischof Engelbert Siebler in Anwesenheit von weit mehr als 100 Menschen in Krailling am Waldsanatorium Planegg das Denkmal für Karl Leisner ein.

Planegg Karl-Leisner-Denkmal 9Nach der Befreiung des KZ Dachau am 29. April 1945 wurde der an Lungentuberkulose erkrankte Karl Leisner am 4. Mai 1945 in dieses Sanatorium gebracht und starb dort an den Folgen seiner fünfeinhalb­jährigen Gefangenschaft. Das Sanatorium ist ein Haus der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Vinzenz.[1]

[1] Karl Leisner kam in das Zimmer Nr. 76 und lag dort bis zu seinem Tod. Während der General­sanierung des Hauses, bei der jedes Zimmer mit einer Naßzelle ausgestattet wurde, drängte die Ordensleitung darauf, im Gedenken an den seligen Karl Leisner Zimmer 76 im ursprünglichen Zustand zu erhalten.

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Gegenüber der Gedenkstätte endet der nach Karl Leisner benannte Weg, der von der Wallfahrtskirche Maria Eich zum Waldsanatorium Planegg führt. Bei der Einweihung dieses Weges am 23. November 1996 fiel der Beschluss, dort ein Denkmal zu Ehren Karl Leisners zu errichten.

 

Den Platz mit dem Denkmal hat die Münchener Landschaftsarchitektin Adelheid Schönborn gestaltet. Er liegt je zur Hälfte auf dem Grund der Gemeinde Krailling und des Klosters der Barmherzigen Schwestern.

Planegg Karl-Leisner-Weg 3Als Vorlage für die auf einem Muschelkalksockel angebrachte Bronzebüste diente das sogenannte Pulloverbild, das zwei Tage vor der heimlichen Priesterweihe Karl Leisners im KZ Dachau gemacht wurde. Der Münchener Bildhauer Prof. Dr. Josef Alexander Henselmann sagte dazu: „Das Bild zeigt einen ernsten, von fünf Jahren unmenschlicher Haft gezeichneten Mann, der jedoch eine heilige Ruhe ausstrahlt. Diesen Ausdruck wollte ich in meiner Büste einfangen.“

 

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Unterhalb der Büste befindet sich vorne auf dem Sockel die Inschrift:
Seliger Karl Leisner Priester Märtyrer.

An der linken Sockelseite steht: * 1915 in Rees + 1945 im Waldsanatorium und auf der rechten Seite: Seliggesprochen 1996 von Papst Johannes Paul II.

 

 

 

 

 

 

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Saeule1Vor dem Denkmal grenzen rechts und links zwei Stelen die Gedenkstätte ab. Auf der linken ist der Ring mit dem Bild der Madonna von Dachau zu sehen, den der französische Bischof Gabriel Piguet[1] bei Karl Leisners Priesterweihe trug. Darunter steht: „Du armes Europa, zurück zu Deinem Herrn Jesus Christus!“, ein Tagebucheintrag von Karl Leisner vom 16. Juni 1945.

[1] Bischof Gabriel Emmanuel Joseph Piguet von Cler­mont, * 24.2.1887 in Ma­con-sur-Saône/Saône-et-Loire/Frankreich, † 3.7.1952; Priesterweihe am 2.7.1910 in Paris (St. Sul­pice); Bischofsweihe zum Bischof für das Bistum Autun/Saône-et-Loire am 27.2.1934; Bischof von Clermont ab 11.3.1934. Obwohl Verehrer von Marschall Philippe Pétain, widersetzte er sich während der deut­schen Besatzung (1940–1944) den Nationalsozialisten. Er wurde am 28.5.1944 verhaftet und kam über das Gefängnis in Clermont-Ferrand und das KZ Natzweiler-Struthof am 6.9.1944 ins KZ Da­chau und wurde am 4.5.1945 befreit.

 

 

Saeule2Auf der rechten Stele befindet sich das Motiv eines seiner Primizbilder, einen Kelch haltende gefesselte Hände mit der Aufschrift „Victor in vinculis[1]“. Darunter steht der letzte Tagebucheintrag Karl Leisners: „Segne auch Höchster meine Feinde!“, den er am 25. Juli 1945 schrieb.

[1] Die Schönstattgruppe im KZ Dachau unter Führung von Heinz Dresbach und später Hermann Ri­charz, zu der auch Karl Leisner gehörte, begann in der Fastenzeit 1944 mit der Suche nach ihrem Gruppenideal und entschied sich für den Vorschlag von Robert Pruszkowski „Victor in vinculis (Ma­riae)“. Die Idealsuche war stark inspiriert von der Spiritualität der Marianischen Werkzeugfröm­migkeit, über die P. Joseph Kentenich SAC im Frühjahr 1944 eine Studie diktierte. Es geht um die Bindung an Maria im Sinne des Werkzeuges, der Vernetzung. Maria steht als Symbol für den Dreifaltigen Gott. P. Makarius Spitzig OSB schnitzte im KZ Dachau einen Bischofsstab mit dem Wappen von Bischof Gabriel Piguet und der Inschrift Victor in Vinculis.

An der Einweihung nahm auch Schwester Maria Imma Mack teil, die unter Todesgefahr Kurierdienste für die heimliche Priesterweihe Karl Leisners im KZ Dachau übernommen hatte. Darüber hinaus waren Karl Leisners Schwester Elisabeth Haas, drei seiner Nichten und der damalige Präsident des IKLK, Spiritual Hans-Karl Seeger, anwesend. Bürgermeister Dieter Hager betonte in seiner Ansprache: „Das Denkmal bereichert unsere an Vorbildern und Idealen arme Zeit. Ich hoffe, dass dieser Ort eine Stätte der Besinnung und des Nachdenkens wird.“

Ein Jahr nach der Einweihung, am 12. August 1998, beging Weihbischof Engelbert Siebler mit rund 150 Gläubigen den Sterbetag Karl Leisners mit einer Feierstunde, in der Domdekan Gerhard Gruber die Schenkungsurkunde über die Gedenkstätte an die Schwestern übergab. Die Gedenkstätte ging damit in die Obhut der Barmherzigen Schwestern über.

Link zum Karl-Leisner-Weg in Krailling-Planegg

Text und Fotos Christa Bockholt und IKLK-Archiv