Kunst im Konzentrationslager

KunstJürgen Kaumkötter: „Der Tod hat nicht das letzte Wort“. Kunst in der Katastrophe 1933–1945, Berlin 2015

Verlag Galiani Berlin
384 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, großes Format, durchgehend vierfarbig, 250 Abbildungen
Euro 39,99 (D) | sFr 52,– | Euro 41,20 (A)
ISBN 978-3-86971-103-4

In der F.A.Z. vom 23. Januar 2015 besprach Julia Voss das Buch unter der Überschrift „Als Opfer respektiert, als Künstler nicht“.

 

Jürgen Kaumkötter hat 15 Jahre in Gedenkstätten und Archiven nach künstlerischen Werken gesucht, die in Lagern der Nationalsozialisten entstanden sind, und machte dabei erstaunliche Entdeckungen. Für ihn haben diese Werke nicht, wie häufig angenommen, nur historisch-dokumentarischen Charakter, sondern sind Zeugnisse künstlerischen Schaffens.

Link zum Buch mit Leseprobe, Autorenporträt und Rezensionen unter bücher.de

Michaela Haibl:
„Äußerungen der Zeichner [in der Plantage] zu ihrem Tun während der Gefangenschaft im Konzentrationslager legen nahe, daß keiner von ihnen um der Kunst willen zeichnete oder malte. Die Zeich­nungen waren bild­lich gewordene Lebenszeichen, wo andere Briefe und Gedichte schrieben oder ihr Menschsein im sorgfältigen Umgang mit den Mitge­fangenen bewie­sen. So wurde anhand der Ergebnisse des Recher­che­projektes deut­lich, wie wichtig der differenzierte Blick auf den Bereich der „kul­turellen Aktivitäten“ für die Präsentation von Häftlings­bildern ist.“
Vollständiges Zitat unter Aktuelles vom 24. Januar 2012 – Karl Leisner-Aquarell – Ein Bild der Hoffnung

Kunst im KZ Dachau

Plantage

Dieses Aquarell von Karl Leisner ist das Werk eines „Plantagenmalers“.

 

 

 

 

 

 

Auch im Priesterblock gab es „Maler-Häftlinge“.

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Ferdinand Dupuis (* 23.3.1922 in Angers/Maine-et-Loire/F) – Er kam als Seminarist am 14.7.1944 ins KZ Dachau und wurde am 29.4.1945 befreit.

Er zeichnete nicht nur den französischen Bischof Gabriel Piguet von Clermont, der Karl Leisner im KZ zum Priester geweiht hat, sondern auch zahlreiche „Alltagsszenen“.

 

 

 

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Wahre Kunstwerke entstanden vor allem anläßlich Karl Leisners Priesterweihe und Primiz.

Bruder Raphael (Rafael, Bernardus Antonius) Tijhuis OCarm (* 10.10.1913 in Rijssen/NL, † 5.6.1981 in Mainz, beigesetzt in Zenderen/NL) – Eintritt bei den Karmeliten 1932 in Boxmeer/NL – Profeß 30.8.1933 – ab 1933 wohnhaft in Mainz – Er kam am 25.7.1940 ins Gefängnis, am 13.3.1942 ins KZ Dachau und wurde am 29.4.1945 befreit. Ab 1947 lebte er in Rom, ab 1956 in ’s-Hertogenbosch/NL und ab 1980 in Mainz. Im Selig­sprechungs­prozeß für Karl Leisner hat er 1977 als Zeuge ausgesagt. – Er gestaltete zu Karl Leisners Priester­weihe die Weihe­ur­kunde, ein Primizbild und eine Glückwunschkarte.

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Weiheurkunde

erstesPrimizbild VorderserstesPrimizbild Ruecks

 

 

Primizbild

 

 

 

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Dr. Paul Riedmatter (* 1.12.1899 in Col­mar/Haut-Rhin/F, † 9.2.1967) – Priesterweihe 29.6.1924 in Speyer – Dozent für Theologie u. Kunst­hi­storiker in München – Er kam wegen Aus­lands­reise mit fremdem Paß am 9.2.1944 ins KZ Da­chau und wurde am 29.4.1945 be­freit. – Er malte ein Primizbild für Karl Leisner und ein Bild mit den Motiven Schwanen­burg in Kleve, St. Paulus-Dom in Münster, Kapell­chen in Schönstatt und Altar der Lager­kapelle im KZ Dachau.

zweitesPrimizbild VorderszweitesPrimizbild Ruecks

 

 

 

 

 

 

KleveMuenster

Karl Leisners Schönstattgruppe „Victor in vinculis“ hat in sieben Exempla­ren ein Anden­ken an seine Priester­weihe und Primiz angefer­tigt.

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Der inzwischen seliggesprochene italienische Dominikanerpater Guiseppe Girotti hat während Karl Leisners Priesterweihe ein Gedicht in lateinischer Sprache für den Neupriester verfaßt.
Siehe Aktuelles vom 5. April 2013  – Seligsprechung von Pater Prof. Dr. theol. Giuseppe Girotti OP steht bevor.

Dem Holocaust-Überlebenden Jehuda Bacon widmete Hans-Christian Rößler in der F.A.Z. vom 27. Januar 2015 den Artikel „Sonst hätte Hitler gewonnen. Der Maler Jehuda Bacon kam als Junge nach Auschwitz. Er gehörte zu einem Hilfstrupp von jugendlichen Lagerinsassen, die sich selbst die ‚Birkenau Boys’ nannten. Seine Bilder halfen ihm, mit dem Unbegreiflichen zu leben.“
Link zum Artikel

Ein Bericht von Regina Mönch in der F.A.Z. vom 27. Januar 2015 trägt die Übschrift „In Theresienstadt lernte er zu malen. Keine Chance auf ein Lebenswerk: Eine Berliner Ausstellung zeigt Werke von Künstlern, die in Konzentrationslagern inhaftiert waren.“
Link zum Artikel

Links zur Ausstellung

Link 1 – Der Tod hat nicht das letzte Wort – Niemand zeugt für den Zeugen

Link 2 – Ausstellung: „Der Tod hat nicht das letzte Wort“ in Berlin

Link 3  – Berlin: Ausstellungen zum Holocaust-Gedenktag

Link 4 – 70 Jahre Befreiung von Auschwitz: Ausstellung in Berlin

Link 5 – Jürgen Kaumkötters Buch über Kunst zum Holocaust