Hildegard Niestroj aus Frankfurt/M. am 14. April 2014 an Hans-Karl Seeger:
Lieber Herr Seeger,
Nun noch schnell eine Anregung für IKLK-Aktuell. War das mit dem Spiel Mensch-ärgere-dich-nicht gestern? Jedenfalls glaube ich, dass einige Leser zwar nicht den berühmten Wink mit dem Zaunpfahl benötigen, jedoch schon noch etwas Übersetzungshilfe, da ansonsten solch ein gehaltvoller Tagebucheintrag eines 20-Jahrigen zu leicht verpufft . Denn man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen, was er da für festhaltenswert hält. Immerhin hatten die Nazis ab 1933 die Gleichschaltung durchgesetzt und die HJ durfte als einzige Jugendorganisation agieren. Und da erfährt Karl, dass in Aachen Jungen gegen die ideologische Beeinflussung aufbegehren. Der eine wehrt sich gegen das Geschnauze des Lehrers, der andere wehrt sich auf andere Art gegen die Ausfragerei und Unverschämtheiten des Lehrers z.B. was sie an den Heimabenden machen. Ich bezweifele, dass je real Mensch-ärgere-dich nicht gespielt wurde (ist total ungeeignet für Gruppenstunden: Ärger, Zeitfressen etc.), die Antwort ist deswegen ungeheuer schlagfertig, zumal auch hier dem Lehrer die freie Stirn hingehalten wird von einem Jungen, der sich nicht unterkriegen lässt. Sie als mit der Thematik permanent beschäftigt, benötigen hier keine Verständnishilfe, aber ich befürchte, dass diese Sache mit dem 100-jährigen Jubiläum des Spiels abgehakt wird. Das wäre schade. So viel als Rückmeldung.
Nun Ihnen eine gute Osterzeit
Ihre Hildegard Niestroj