Nachtrag zur Gedenkstätte für den seligen Karl Leisner

Auf Umwegen erreichte uns folgender Artikel von Christian Breuer.

Lange Jahre hing ein Foto von Karl Leisner hinten in der Christus-König-Kirche. Es erinnerte an den Mann, der vor 67 Jahren, am 17. Dezember 1944, im Konzentrationslager Dachau zum Priester geweiht wurde. Vor seiner Inhaftierung durch die Nationalsozialisten hatte er lange in Kleve gewohnt, Christus König war zwar nicht seine Heimatpfarre, das war die Stiftspfarrei, aber in der Christus-König-Kirche feierte er viele Gottesdienste mit. Papst Johannes Paul II. hat Leisner seliggesprochen, inzwischen ist sogar ein Verfahren zur Heiligsprechung eröffnet worden, das jedoch nicht zu Ende geführt werden konnte, weil bei der auf die Fürsprache Karl Leisners als geheilt erklärten Person der Krebs erneut aktiv wurde.

„Uns ist daran gelegen, Karl Leisner einen ehrenden Platz in unserer Kirche zu geben“, sagt Gemeindemitglied Paul Tück. Und die Gelegenheit war günstig, gerade hat die Kirche einen neuen Anstrich bekommen. Dabei kam auch die Frage auf, wie die Nische gestaltet werden könne, in der bisher das Hungertuch aufgestellt war. „Wir hatten die Idee, dort eine Ecke zu gestalten mit Fotos von Karl Leisner, die seinen Lebenszyklus darstellen“, sagt Tück.

Im Karl-Leisner-Haus wurden die Initiatoren der Idee fündig, von acht Fotos fertigten sie Replikate an, die nun das bereits bekannte Porträt ergänzen. Wer die Kirche betritt, sieht nun schon vom Eingang aus die Gedenkstätte. „Seliger Karl Leisner“, steht dort mit großen Lettern an der Wand, etwas kleiner der Leitspruch „Christus, meine Leidenschaft“. Auf einem kleinen Tisch liegen Bücher über den Seligen aus, die Besucher während der Gebetswache in der Adventszeit lesen könne. Infozettel geben Auskunft über das Leben Leisners.

Bei einem Jugendgottesdienst, musikalisch gestaltet durch den Dekanatsjugendchor „Young Soul“ wurde die Gedenkstätte nun offiziell eingeweiht. „Es ist uns wichtig, Jugendliche und junge Erwachsene so anzusprechen und auf das Wirken von Karl Leisner aufmerksam zu machen“, erklärt Tück. Er selbst habe sich schon als Kind mit Leisner beschäftigt, erzählt der inzwischen 73-Jährige, der sich sicher ist: „Die Geschichte von Karl Leisner kann einen Zugang zu Jesus Christus und zur Kirche eröffnen. Er ist ein Vorbild durch seine Bereitschaft, für den Glauben die Haft und sogar das Konzentrationslager auf sich zu nehmen.“