Im Stadtzentrum von Neustrelitz[1] wurde eine großräumige Villa zur Betreuung von Jugendlichen und jungen Müttern mit Kindern nach dem Seligen Karl Leisner benannt.
[1] Die frühere Residenzstadt Neustrelitz wurde 1733 als barocke Planstadt nahe der Residenz Strelitz, die einem Stadtbrand zum Opfer gefallen war, errichtet. Europaweit einzigartig ist die barocke Stadtanlage mit einem vom quadratischen Markt ausgehenden achtstrahligen Straßenkern. Der Hafen am Zierker See entstand durch den Bau eines Kammerkanals und der damit schiffbaren Verbindung bis nach Berlin und Hamburg. Durch die zentrale Lage in der Mecklenburgischen Seenplatte ist Neustrelitz ein beliebtes Urlaubsziel.
Das Haus an der Carlstraße 6 ist eine Einrichtung des Caritas Mecklenburg e.V., Kreisverband Mecklenburg Strelitz. Dabei handelt es sich um eine stationäre Form der Hilfen zur Erziehung. Das Karl-Leisner-Haus ist Rückzugsraum und Zuhause für junge Menschen im Alter von 16 bis 21 Jahren sowie für junge Mütter mit Kindern. Die sozialpädagogische Betreuung umfasst Leistungen wie die Befähigung zu selbständiger Lebensführung, die Stärkung der sozialen Kompetenzen oder Eltern- und Familienarbeit.
Wann und warum die Einrichtung nach Karl Leisner benannt wurde, konnte bisher nicht in Erfahrung gebracht werden. Am Haus selbst gibt es keinen Hinweis auf die Benennung.
Den Aufzeichnungen Karl Leisners ist nicht zu entnehmen, dass er die Stadt Neustrelitz kennengelernt hat oder eine sonstige Beziehung dazu hatte. Lediglich im Sommer 1929 kam er auf dem Rückweg einer dreiwöchigen Rügenfahrt, die er mit weiteren Jugendlichen unter der Leitung von Walter Vinnenberg[1] unternommen hatte, durch Neustrelitz.
[1] Prälat Dr. phil. Walter Vinnenberg (* 8.6.1901 in Lippstadt, † 1.12.1984 in Bocholt) – Priesterweihe 27.2.1926 in Münster – Kaplan in Kleve St. Mariä Himmelfahrt u. Religionslehrer am Gymnasium in Kleve in allen Klassen v. 1.4.1926 bis Pfingsten 1929 – Außerdem unterrichtete er Hebräisch und Sport und leitete eine religionsphilosophische Arbeitsgemeinschaft. Er gewann Karl Leisner für die Jugendarbeit und gab den Anstoß zur Gruppenbildung. Mit den Jungen unternahm er zahlreiche Fahrten auch noch nach seiner Tätigkeit in Kleve.
Stralsund, Dienstag, 20. August 1929, 18. Tag
Um 11.00 Uhr waren wir wieder an der Jugendherberge und um 11.25 Uhr fuhren wir vom Hauptbahnhof nach Berlin ab. Es ging über Neubrandenburg – Neustrelitz – Fürstenberg (Bad in Mecklenburg) usw. nach Berlin zum Stettiner Bahnhof.
Impressionen von Neustrelitz und dem Karl-Leisner-Haus
Text und Fotos Christa Bockholt