Im Rahmen der Aufarbeitung des IKLK-Archivs klärte sich die Frage nach der Entstehung des österreichischen Totenbildchens für Karl Leisner.
In Kleve gab es drei verschieden gestaltete Totenbilder; insgesamt wurden 20.000 gedruckt.
Klever Totenbilder
1. Fassung
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Das Gebet „Zur dreimal wunderbaren Mutter“ stammt von P. Otto Pies SJ, der es in seinem Gebetbuch „Im Herrn. Gebete im Geiste des königlichen Priestertums, Freiburg/Br. 1941“ auf Seite 456 veröffentlicht hat. Davor steht folgender Text:
Pies
2. Fassung
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3. Fassung
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KZ-Priester Ferdinand Maurath[1] gestaltete für Freiburg/Br. ein eigenes Totenbild.
[1] Geistlicher Rat Ferdinand Maurath (* 28.6.1908 in Bühl/Baden, † 5.7.1993) – Priesterweihe 30.4.1933 in Freiburg/St. Peter – Er kam wegen Sendung von Bibeln an Soldaten am 2.8.1941 ins KZ Dachau, war dort ab 1943 als Hilfspfleger im Krankenrevier, Block 7/2, tätig, wobei ihm sein früheres Medizinstudium zugute kam, und wurde am 9.4.1945 entlassen. Vor der KZ-Zeit hat er vermutlich Exerzitien bei P. Otto Pies SJ gemacht. Im Martyrerprozeß für Karl Leisner hat er 1990 als Zeuge ausgesagt.
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Laut Auskunft von Johannes Sonnenschein[1] vom 10. Mai 2000 haben die österreichischen KZ-Priester ein eigenes Gedenkbild gedruckt. Nach dem folgenden Ausschnitt aus einem im Archiv aufgefundenen Brief ist nun klar, wie es entstanden ist.
[1] Johannes Sonnenschein (* 30.5.1912 in Bocholt, † 31.8.2003 in Ahaus) – Priesterweihe 19.12.1936 in Münster – Kaplan in Ahlen St. Josef 29.2.1940 – dort Verhaftung 8.3.1942 – Er kam über die Gefängnisse in Ahlen und Münster wegen Jugendseelsorge und Verbreitung des Möldersbriefes am 29.5.1942 ins KZ Dachau und dort am 30.5.1942 auf den Zugangsblock, wo er Karl Leisner traf. Am 9.4.1945 wurde er entlassen. – Im Seligsprechungsprozeß 1981 und Martyrerprozeß 1990 für Karl Leisner hat er als Zeuge ausgesagt.
Pater Johann Lenz[1] im Oktober 1946 an Reinhold Friedrichs[2]:
Lenz2Das Bildchen von Leisner hat Arthofer[3] (Pfr. in Kronstorf O.Öst.) herstellen lassen.
[1] Pater Johann Nepomuk Lenz (* 7.4.1902 in Graz/A, † 16.7.1985 in Villach/A) – Eintritt in die Gesellschaft Jesu 7.9.1923 – Priesterweihe 26.7.1935 – Er kam als Dollfußanhänger und wegen der Reden gegen das Regime am 9.8.1940 ins KZ Dachau und war dort, mit einer kurzen Unterbrechung im KZ Mauthausen und im KZ Gusen, bis zur Befreiung am 29.4.1945.
[2] Domkapitular Reinhold Friedrichs (* 8.5.1886 in Hüls/Krefeld, † 28.7.1964 in Münster) – Priesterweihe 1.6.1912 in Münster – Am 20.3.1941 kam er ins KZ Sachsenhausen und am 12.9.1941 ins KZ Dachau. Dort erwarb sich der väterlich wirkende Mann die Hochachtung seiner Mitgefangenen. Im Herbst 1944 wurden die kommunistischen Blockältesten abgelöst, und er trat ab 9.12.1944 an die Stelle von Engelbert Böhler, dem letzten Laien in dieser Position in Block 26. Seine Priesterkameraden nannten ihn liebevoll Blockvater. Am 5.4.1945 wurde er aus dem KZ Dachau entlassen und kehrte am 4.10.1945 nach Münster zurück. In Münster ernannte Bischof Clemens August Graf von Galen ihn am 17.12.1945 zum nichtresidierenden Domkapitular. Am 22.1.1960 erfolgte seine Ernennung zum päpstlichen Hausprälaten. Am 1.6.1952 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen.
[3] Geistlicher Rat Leopold Arthofer (* 4.1.1899 in Gmunden/A, † 24.7.1977 in Enns/A) – Priesterweihe 29.6.1924 in Linz/A – Er kam wegen Verdachtes auf monarchische Gesinnung und Predigt gegen nationalsozialistische Weltanschauung am 28.4.1941 ins KZ Dachau und wurde am 4.4.1945 entlassen.
Österreichisches Totenbild
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