Otto Pies und Kardinal von Galen

Pater Dr. Johannes Otto Pies SJ (* 26.4.1901 in Arenberg, † 1.7.1960 in Mainz) – Eintritt in die Gesell­schaft Jesu in ’s-Heeren­berg/NL 14.4.1920 – Priester­weihe 27.8.1930 – Am 31.5.1941 wurde er wegen eines Protestes gegen die Klo­steraufhebungen verhaftet. Am 2.8.1941 brachte man ihn aus dem Ge­fängnis in Dresden ins KZ Dachau, wo er die Häftlings-Nr. 26832 be­kam. Dort war er eine der ganz großen Prie­sterge­stalten. Am 27.3.1945 wurde er ohne Angabe des Grundes und ohne Be­dingung entlassen.

Dr. theol. h. c. Kardinal Clemens August Graf von Galen (* 16.3.1878 auf Burg Dink­lage i. O., † an Blind­darmdurchbruch 22.3.1946 in Münster) – Priesterweihe 28.5.1904 in Münster – Bischofsweihe zum Bischof für das Bistum Mün­ster 28.10.1933 – Sein Leitspruch lautete „Nec laudibus nec timore (lat.) = Weder für Lob noch aus Furcht“ (will ich mich beeinflussen lassen). Die kir­chen­feindliche Politik der NSDAP verurteilte er öffent­lich und for­derte ein offensives Vor­gehen des Epi­skopats gegen das NS-Regime. 1941 hielt er drei Pre­digten, die sog. Brand­predigten, in denen er die Beschlag­nahme von Kir­chengut und die Euthana­siemaßnahmen der National­sozialisten anpran­gerte. Die Predigten wurden in Kopien in Deutschland ver­breitet und später auch von den Alli­ierten in Flug­blättern aus­zugsweise vervielfältigt. Am 18.2.1946 wurde er zum Kardinal ernannt und am 9.10.2005 in Rom se­ligge­sprochen.

Brief Pies

 

Haus SentmaringMünster (Westf.), den 2. Oktober 1957 – Sentmaringer Weg 55-57 – Ruf 4 1722

Hochwürdiger Herr Prälat [Heinrich Portmann]![1]
Haben Sie vielen Dank für die freundliche und schnelle Übermittlung der englischen Ausgabe Ihres Buches „Kardinal von Galen“. Ich habe das Buch unserem P. Dulles [SJ[2]] übergeben, der sich natürlich sehr gefreut hat, zumal da die Gabe für ihn so unerwartet kam. Er will das Buch seiner Mutter [Janet, geb. Avery] schicken, und dann wird es der Vater auch sehen. Da P. Dulles mitten in den Exerzitien steht, darf ich in seinem Namen danken und Sie freundlich grüßen als
Ihr in Christus sehr ergebener
P. Otto Pies SJ
[1] Prälat Dr. iur. can. Heinrich Portmann (* 5.10.1905 in Bockum-Hövel, † 30.4.1961 in Münster) – Eintritt ins Collegium Borromaeum in Münster Ostern 1926 – Prie­sterweihe 19.12.1931 in Münster – Geheimsekretär u. Kaplan in Münster bei den Bischöfen Clemens August Graf von Galen u. Michael Keller 17.11.1938 bis 14.4.1949
[2] Avery Robert Kardinal Dulles SJ (* 24.8.1918, † 12.12.2008), Sohn des protestantischen John Foster Dulles (* 25.2.1888, † 24.5.1959, Außenminister der Vereinigten Staaten 1953-1959) – konvertiert zum Katholizismus – Eintritt bei den Jesuiten – Priesterweihe 1956 – Studienaufenthalt in Deutschland – Kardinal 21.2.2001 (ohne Bischofsweihe)

Heinrich Portmann: Kardinal von Galen

Karl Leisner ist auf Seite 153 erwähnt.

Auszug aus der deutschen Ausgabe