Peter Rosegger (* 31.7.1843 in Alpl/Steiermark/A, † 26.6.1918 in Krieglach/A) – österreichischer Schriftsteller – In seinem Roman „Der Gottsucher“ wird ein mißliebiger Priester 1493 von Angehörigen des eigenen Pfarrvolkes ermordet. 13 Jahre nach Erscheinen des Buches wurde bereits die 24. Auflage verlegt und 1926 schließlich die 76.
Im Arbeitsdienst beschäftigte sich Karl Leisner mit Peter Rosegger. Am 19. Mai 1937 schrieb er in sein Tagebuch:
Letzter Tag in Dahlen
Letzte Brocken abgegeben auf Kammer. „Lustiges“ Exerzieren bei Otf. [Obertruppführer] Brettschneider. Nachmittags Gruppe da![1] – Abschied vom Gau XV von Arbeitsführer O. Weiß. Neue Aufgaben harren unser. – Ausgesuchte Abteilungen! Mit frischem Mut ran! – Letzter Reiseunterricht bei Fm. [Feldmeister Thilo] Riemer und Ufm. [Unterfeldmeister Georg] Höhnel für die Reise. Zum Piepen lustig (Saure Gurken – Abschiedstränen etc.) – Stiefeltausch der Abteilung.[2] Fertigmachen für die große Reise. – Dann Abschied bei Bier und „feminilem Amusement”. „G.aestas“ [Günter Sommer] redet. In vino veritas. [Im Wein ist Wahrheit.] Ihm [?] hat meine Roseckererklärung heute nachmittag gefallen.[3] – Camerato buono il teolog! [Ein guter Kamerad, der Theologiestudent!]
[1] Karl Leisner gehörte zur 3. Abteilung der 7. Gruppe des Arbeitsgaues XV.
[2] Der Stiefeltausch ist vergleichbar mit dem heutigen Trikottausch unter Fußballspielern. Da er sich innerhalb der Abteilung vollzog, sollten vermutlich nicht alle vier Züge bzw. alle Arbeitsmänner ins Emsland verlegt werden, zumal dort die Lager noch nicht vollständig fertiggestellt waren. Andererseits heißt es am 8.6.1937 in einem Brief von Karl Leisner an Familie Magnus Weber, die ganze Abteilung sei ins Emsland versetzt worden.
[3] Vermutlich hat Karl Leisner über Peter Rosegger gesprochen, der als gläubiger Katholik immer allen Glaubenssätzen treu blieb, obwohl er sich der Mißstände in der katholischen Kirche durchaus bewußt war. Er gilt als Volksschriftsteller, der unterhalten, belehren, aber vor allem auch helfen wollte.
Schon in der Schule faszinierte Karl Leisner das Thema Gottsucher. Am 27. Juni 1933 notierte er in sein Tagebuch:
Geregelter Tag. Morgens: Parzival[1]. Der ringende, strebende Gottsucher ( Hans Unwirrsch[2] – Peer Gynt[3] etc.)
[1] Wolfram von Eschenbach: Parzival, Bielefeld/Leipzig 1903
[2] Wilhelm Raabe: Der Hungerpastor, Berlin o. J.
Herbert Alfred und Elisabeth Frenzel:
Der Schustersohn Hans Unwirrsch ist getrieben von Erkenntnisdrang und jenem „Hunger nach dem Maß der Dinge, den so wenige Menschen begreifen und welcher so schwer zu befriedigen ist“. Er geht unter großen Schwierigkeiten seinen Weg und endet als Pfarrer auf der Hungerpfarre Grunzenow, als ein freier und froher Mensch. Im Gegensatz dazu zielt der Weg des Moses Freudenstein nach äußerem Glanz und Besitz; er endet als Spitzel der preußischen Regierung gegen verbannte Freiheitskämpfer im Ausland (Herbert Alfred u. Elisabeth Frenzel: Daten deutscher Dichtung – Chronologischer Abriß der deutschen Literaturgeschichte, dtv 1962, Bd. II: 84f.).
[3] Henrik Ibsen: Peer Gynt, 1867
Henrik Ibsen hat über Peer Gynt, Sohn der Bauernwitwe Aase, 1867 ein Drama geschrieben, eine Gestaltung der norwegischen Volksseele in ihrer Neigung zu Träumerei und Phantastik und zugleich eine symbolerfüllte Menschheitsdichtung. Das Stück, dessen Handlung am Anfang des 19. Jh. beginnt und in den 1860er Jahren endet, spielt im Gudbrandstal und seinen Bergen, an der Küste von Marokko, in der Wüste Sahara, im Tollhaus zu Kairo und auf See.
Wolfram von Eschenbach (* um 1160/1180, † um 1220) – deutschsprachiger Dichter – „Parzival“ gilt als sein berühmtestes Werk. Parzival kann erst Gralskönig werden, nachdem er sich mit seinem Halbbruder Feirefiz, den er nicht besiegen kann, versöhnt.
Wilhelm Raabe (Pseudonym Jakob Corvinus) (* 8.9.1831 in Eschershausen, † 15.11.1910 in Braunschweig) – Schriftsteller – Er beschrieb 1864 in seinem Roman „Der Hungerpastor“ Hans Unwirrsch, den Sohn eines Schusters, als Gottsucher.
Henrik Ibsen (* 20.3.1828 in Skien/N, † 23.5.1906 in Kristiania/N) – norwegischer Schriftsteller, Maler u. Intendant – Er schrieb u. a. 1867 „Peer Gynt“. Der Bauernsohn Peer Gynt fällt nach einem abenteuerlichen Leben in Armut und wendet sich Gott zu.
In einem einfachen Grab wurde Peter Rosegger am 26. Juni 1918 auf dem Friedhof in Krieglach bestattet.