Am Sonntag, dem 12. Juni 1995, wurde rechterhand neben dem Eingang des Karl-Leisner-Heims in Rees ein Bronzerelief mit der Darstellung der Priesterweihe Karl Leisners angebracht. Es wurde im Auftrag der Reeser Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt[1] von dem Künstler Dieter von Levetzow[2] gefertigt.
[1] Gräfin Irmgard von Aspel ließ 1012–1040 über den Gräbern ihrer Eltern ein Gotteshaus errichten. Nach einem Brand um 1245 wurde die Kirche 1250 wieder aufgebaut, Einsturz 1817, Errichtung der klassizistischen Pfarrkirche 1820-1828, Zerstörung am 16.2.1945, Wiederaufbau 1956-1970. 2005 Fusion mit vier weiteren Kirchen zur Pfarrgemeinde St. Irmgardis.
[2] Der Bildhauer Dieter von Levetzow wurde 1925 geboren und studierte an der Kunstakademie in Weimar. Er wohnt in Kranenburg, im Ortsteil Nütterden und fertigt Portraits, Skulpturen, Brunnen und zahlreiche Werke für Kirchen.
Das Karl-Leisner-Heim an der Fallstraße 13 in Rees wurde bereits 1955 eingeweiht. Bis zur Anbringung der Gedenktafel gab es an dem Haus keinen Hinweis auf den Namen des Heims.
Link zum Karl-Leisner-Heim in Rees
Dargestellt sind auf dem Bronze-Relief die Portraits des weihenden Bischofs Gabriel Piguet[1], erkennbar an der Mitra[2], und des Seligen Karl Leisner, der am 17. Dezember 1944 im KZ Dachau heimlich die Priesterweihe empfing. Dabei handelte es sich um ein einmaliges Geschehen in einem Konzentrationslager. In Goldbronze steht rechts unten auf der Tafel Karl Leisner, darunter sein Geburtsdatum
* 28.2.1915 sowie das Sterbedatum † 12.8.1945.
[1] Bischof Gabriel Emmanuel Joseph Piguet von Clermont (* 24.2.1887, † 3.7.1952); Priesterweihe am 2.7.1910 in Paris (St. Sulpice); Bischofsweihe zum Bischof für das Bistum Autun/Saône-et-Loire am 27.2.1934; Bischof von Clermont ab 11.3.1934. Obwohl Verehrer von Marschall Philippe Pétain, widersetzte er sich während der deutschen Besatzung (1940–1944) den Nationalsozialisten. Er wurde am 28.5.1944 verhaftet und kam am 6.9.1944 ins KZ Dachau und wurde am 4.5.1945 befreit.
[2] von μίτρα Mitra (griech.) = Stirnbinde – als Kopfbedeckung vorwiegend bei liturgischen Handlungen getragenes Würdezeichen der Bischöfe, Äbte u. infulierten Prälaten (von infula [lat.] = Ehrenzeichen)
Dieter von Levetzow schuf mit dem Motiv der Priesterweihe zwei weitere große Reliefs. Eine Gedenktafel ist seit 2006 in der Kathedrale von Clermont-Ferrand in Frankreich und 2007 schenkte der Künstler ein Relief der Wallfahrtskirche in Brielle in den Niederlanden.
Mit einem Durchmesser von 26 Zentimeter sind weitere Reliefs in Kleve in der Christus-König-Kirche linkerhand in der Karl-Leisner-Gedenkstätte und in der Kapelle des St. Antonius-Hospitals, in seinem Sterbezimmer im Waldsanatorium in Planegg, im Karmel Heilig Blut in Dachau und in seinem Geburtsort Rees in der Taufkapelle der Kirche St. Mariä Himmelfahrt. Dort wurde Karl Leisner am 3. März 1915 getauft und seine Schwester Paula am 28. Dezember 1919.
Neben dem Motiv der Priesterweihe steht am linken Rand in Goldbronze der Name des Bischofs + Mgr [Monseigneur] Gabriel Piguet, darunter sein Geburts- und Sterbedatum * 24.2.1887 und † 3.7.1952 und am rechten Rand Karl Leisner, * 28.2.1915 sowie das Sterbedatum † 12.8.1945.
In der Größe von 7 Zentimeter gibt es mit diesem Motiv Bronze-Medaillen, von denen u. a. Papst em. Benedikt XVI. und der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler eine bekamen.
Auf der Rückseite der Medaillen erheben gefesselte Hände einen Kelch[1] mit einer Hostie. Der Stacheldraht auf dem oberen Rand und die Inschrift unten „KZ. Dachau 1944“ deuten auf den Ort der geheimen Priesterweihe und auf die Primiz Karl Leisners am 26. Dezember 1944, seiner ersten und einzigen heiligen Messe die er in seinem Leben feierte, hin.
[1] Neben dem Primizgewand erhält ein Neupriester einen Kelch, mit dem er sein Leben lang zelebriert. Bei seiner Beerdigung wird dieser Kelch mit einer Stola auf den Sarg gestellt.
Link zu Dieter von Levetzow: Bronzeplastiken von Karl Leisner
Link zu Aktuelles vom 9. August 2015
Die Beiträge zu den verschiedenen Erinnerungsstätten Karl Leisners in Rees werden nach und nach veröffentlicht.
siehe bereits folgenden Link
Text und Fotos Christa Bockholt