Segne auch, Höchster, meine Feinde!

P. Otto Pies SJ, Karl Leisner, Friedrich Pfanzelt

Dieser Schlußsatz aus Karl Leisners letztem Tagebucheintrag vom 25. Juli 1945 erin­nert an die Worte des hl. Stepha­nus: Herr, rechne ih­nen diese Sünde nicht an! (Apg 7,60).
Er erinnert aber auch an die Jüdin Eva Mozes Kor, die im Frühjahr 1944 mit ihrer Familie nach Auschwitz deportiert wurde und überlebte.

Unter der Überschrift Ich bin nicht mehr passives Opfer“ veröffentlichte die F.A.Z. vom 18. Dezember 2016 ein Gespräch mit der Auschwitz-Überlebenden Eva Mozes Kor über die Bewältigung ihrer Vergangenheit.

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Vermutlich hätte Karl Leisner, wenn er länger gelebt hätte, sich ähnlich verhalten, konnte er doch schon während seines Aufenthaltes im Gefängnis von Freiburg schreiben:

Freiburg/Br., Dienstag, 14. November 1939 [Brevier]
Gott, ich danke Dir für alle Wohltaten, die Du so reichlich über mich ausge­gossen. Ja, ich danke Dir für die Tage der schweren Krank­heit, und jetzt wiederum für die Tage der Un­freiheit und Gefan­genschaft. Alles hat seinen Sinn, Du meinst es überaus gut mit mir.
Aus ganzem Herzen bitte ich Dich für alle, die mir nicht gut gesinnt, und bitte Dich um Ver­zeihung für sie. Vor allem aber verzeihe mir armem Sünder alles, was ich je Dir oder einem Menschenbruder zuleide tat. Reinige mich von aller Schwachheit und Sünde! Ab occultis meis munda me, Domine. Et ab alienis parce servo tuo! [Sprich mich frei von Schuld, die mir nicht be­wußt ist, Herr! Be­hüte Deinen Knecht vor feindseligen Menschen![1]]
[1] Bei diesem Zitat aus Ps 18/19,13b.14a hat Karl Leisner Domine – Herr einge­fügt.

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Aus unserer Zeit paßt dazu das Buch „Meinen Hass bekommt ihr nicht“ von Antoine Leiris,der am 13. November 2015 während der Terroranschläge in Paris die Liebe seines Lebens verlor und mit einem einzigen Post die ganze Welt bewegte.“

Link zum Buch unter Verlagsgruppe Random House Bertelsmann