So kannte Karl Leisner die Donsbrügger Heide nicht

D_Donsbrügger HeideDonsbrügger Heide – ehemaliges Reichswaldgebiet zwischen Kleve u. Dons­brüg­gen am Rand des Klever Stadtwaldes – Errichtung eines Soldaten­fried­hofes für gefallene deutsche Soldaten u. zivile Kriegsopfer nach dem Zweiten Weltkrieg – Einweihung 10.9.1950

Foto IKLK Archiv

In der Kirchenzeitung „Kirche + Leben“ des Bistums Münster vom 8. Mai 2016 schrieb Jürgen Kappel einen Artikel über diese Kriegsgräberstätte unter der Überschrift „Das geht unter die Haut. KRIEGSGRÄBER Seit 1974 pflegt Hans Schouten die Kriegsgräberstätte in Donsbrüggen bei Kleve. Hier ruhen 2381 Kriegstote – Soldaten, Zivilisten und Fremdarbeiter. Der Niederländer ist mehr als nur Gärtner. Er kümmert sich um die Angehörigen der Gefallenen. Oft eine herzzerreißende Arbeit“.

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Link zum Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.

Für Karl Leisner war die Donsbrügger Heide ein Ort der Lebenden. Das zeigen von frühester Jugend an seine Einträge in der Gruppenchronik und in seinen Tagebüchern. 11 Jahre war er alt, als er an einem Gautag des Jungkreuzbundes in die Donsbrügger Heide kam.

Sonntag, 4. April 1926, Ostersonntag
Am Ostersonntag gab es einen Gautag der Rheingau-Jungen im Jungkreuz­bund in Kleve. Hubert Göbels[1] berichtete darüber u. a.:
Jetzt mar­scheerden wi tom Bosch. Vörher moßten wi erst dörch en Sandwü­ste. Dat wor ne richtige Sahara. Da hewen wi us mehr de Schoh verschleten wie op den gan­zen Rutsch no Cleve. [Jetzt marschierten wir zum (Reichs-) Wald. Vorher mußten wir erst durch eine Sandwüste (Dons­brügger Heide). Das war eine richtige Sahara. Dabei haben wir uns die Schuhe mehr ver­schlissen als auf der gan­zen Fahrt nach Kleve.]

[1] Hubert Göbels (* 17.7.1905 in Essen, † 1997) – Pädagoge, Autor, Kinderbuch­sammler u. Mitherausgeber des Liederbuches „Hohenecker Singebuch“ – Aufgaben im Bundesaus­schuß des Kreuz­bundes ab 1926 – Vertreter des Jung­kreuz­bundes im Bundesausschuß 1927 – Lehrer in Delmen­horst u. Bezirksleiter des KJMVD für Olden­burg im Bistum Münster 1932

Dienstag, 5. April 1927
5. Bericht von der Zusammenkunft am 5. im Oster.
Heute gingen wir zur Donsbrügger Heide. Dort beschäftigten wir uns mit Speerwerfen und Schlagballspielen. Dann zogen wir annähernd 17.30 Uhr nach Hause.

Freitag, 30. März 1928
49. [Bericht] Fahrt auf die Donsbrügger Heide (nach Heiligland verregnet) 13.30 Uhr Münze. Sauwetter. Speer und Schlagball gekauft. Um 15.45 Uhr wird zur Donsbrügger Heide aufgebrochen, wo wir Schlag­ball und Speer­wer­fen spielten.

Kleve, Sonntag, 18. [17.] Juni 1928
Wir gingen […] in den Tier­garten. Dort sahen wir ein Rotschwänzchen. Dann gings zur Dons­brügger Heide, wo wir ein braunes Wiesel und einen Kuckuck fliegen sahen. Um 17.30 Uhr waren wir zu Hause.

Kleve, Sonntag, 30. März 1930
Nach dem Essen mit der Familie in den Tiergarten und über die Donsbrüg­ger Heide spazierengegangen. Es war wunderbares Wetter. Die Lerchen san­gen, daß es eine Freude war. Um 16.00 Uhr waren wir zu Hause. – Dann fuhr ich um 16.30 Uhr mit dem Rad über die Wasserburgallee – Schützen­haus – Donsbrüggen – durch den Tiergarten und über die Donsbrügger Heide zu­rück.

Kleve, Sonntag, 17. April 1932
Erste Gruppenfahrt. Nach der 6-Uhrs-Messe in der Oberkirche [Stifts­kir­che] marschieren wir über Hau in den Reichswald. Es geht quer durch auf Fras­selt zu. Bei „Witwe Buche“ (früher „Mann und Frau“), sahen wir ‘n Reh. Wir spannten ein Tau und spielten Faustball. Ge­gen 14.00 Uhr zo­gen wir zur Donsbrügger Heide, wo heute Flugtag war.[1] Eine Weile schau­ten wir zu und gingen dann durch den Tiergartenwald nach Hause. Es war windig und kalt!

[1] Peter Hendricks aus Donsbrüggen 1998 an Werner Stalder in Nütterden:
Es landete ein Motorflugzeug, ein „Doppeldecker“, der zuvor einige Flug­kunst­­stücke vollbracht hatte. Es landete eine Fallschirmspringerin (Lola Schrö­der). Die Bürger von Donsbrüggen hatten wegen des großen Andrangs eine Fahrradwache eingerichtet.