Studentischer Aktionstag „gesellschaft macht geschlecht“ vom 4. bis 10. November 2013 an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

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Karl Leisner studierte 1936/1937 in den Außensemestern Theologie in Freiburg. Wie würde er reagieren, wenn er heute dort Student wäre?

 

Nähme er Stellung zu den verschiedenen sexuellen Orientierungen, wenn er die Diskussionen an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg mitbekäme?

F.A.Z. vom 7. November 2013 mit dem Schlußsatz „Von den Theologen habe ich bisher nichts gehört“:

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Erinnernswert sind in diesem Zusammenhang die Gedanken von Pfarrer Josef Perau angesichts eines Schweigemarsches im Zusammenhang mit der Diskussion um den § 218 am Donnerstag, dem 10. Mai 1973:

Am Donnerstag wurde in Kleve vor und in der Stiftskirche an die Teilnehmer der Demonstration für die Achtung vor jedem menschlichen Leben eine Stellungnahme der „Humanen Bürgerinitiati­ve“ verteilt, die mit folgenden Sätzen beginnt: „Plötzlich scheint man Achtung vor dem menschli­chen Leben zu haben. Warum hat die Gesellschaft, besonders der kirchliche Apparat, während des zweiten Weltkrieges so wenig Einsatz angesichts der Massenvernichtung gezeigt? Sich nur dann zu engagieren, wenn keine Gefahr droht, dürfte nicht beispielhaft sein.“ Haben jene, die solche Behaup­tung wagen, schon einmal von einem Karl Leisner gehört, der statt in der Klever Stiftskirche im KZ Dachau seine Primiz feierte und als Toter nach Kleve zurückkehrte, weil er sich engagierte, als Gefahr drohte?
[…]
Bei der genannten Demonstration hatte ich mich den Teilnehmern zugesellt, die von der Christus­königskirche aus in einem „Schweigemarsch“ zur Stiftskirche zogen – ein zweiter Zug kam von der Unterstadtkirche herauf. – Unterwegs waren meine Gedanken bei Karl Leisner, mit dem zusammen ich Ostern 1934 ins Collegium Borromaeum, das Münstersche Theologenkonvikt, eingetreten war, er unmittelbar nach dem Abitur, ich nach vier Se­mestern in Salzburg. Zwei spannungsreiche Jahre, in denen es immer deutlicher wurde, daß Hitler sich nicht an die Vereinbarungen des Konkordates zu halten gedachte, und die Gleichschaltung aller Le­bensbereiche immer brutalere Formen annahm, hatten wir dort unter einem Dach verbracht, bei den großen Glaubenskundgebungen um Bischof Clemens August Seite an Seite gestanden, bis wir Ostern 1936 getrennt wurden, als Karl zum Reichsarbeitsdienst einrücken mußte und ich ins Priesterseminar hinüberwechselte.
Nun zogen wir auf dem Weg, den er früher so oft vom Elternhaus aus gegangen war. Wenn er noch lebte, wäre er heute sicher dabei, ja, er ist unsicht­bar bei uns, dachte ich. Es mußte wohl sein, daß mir gerade in dieser Stunde das erwähnte Flugblatt in die Hand gedrückt wurde, um mich erkennen zu lassen, daß es höchste Zeit ist, die Gestalt Karl Leisners vor dem Vergessen zu bewahren und da­durch zugleich das Bild der Kirche seiner Zeit vor den sich breitmachenden Verfälschungen zu schüt­zen (Rundbrief des IKLK Nr. 33 – April 1996: Zur Seligsprechung Karl Leisners: 24f).

In der Sitzung des Priesterrates am 14. Mai 1973 brachte Josef Perau das Anliegen vor, einen Seligsprechungsprozeß für Karl Leisner zu eröffnen.