25. Juli 2013 – Fiesta del Apostol Santiago – Fest des Apostels Jakobus – in diesem Jahr ein Tag großer Trauer
Gabriele Latzel erfährt den 25. Juli ganz anders als in den vielen Jahre vorher.
Am 24. Juli um 12.00 Uhr eröffnen Salutschüsse traditionsgemäß die offiziellen Feierlichkeiten zum Jakobusfest. Tanz-, Musik- und Folkloregruppen bestimmen das Leben überall in der Stadt. Sie quillt nahezu über von Einheimischen, Galiziern, Spaniern, sowie Pilgern und Touristen aus der ganzen Welt. Alle sind fröhlich und freuen sich auf die Festwoche und das große Feuerwerk gegen Mitternacht an der Kathedrale.
Und dann plötzlich Einsatzfahrzeuge der Polizei, Feuerwehr und Krankenwagen im Dauereinsatz.
Was ist passiert? Mehr denn je werden Smartphones gezückt und die Mitteilungen aus dem Internet an die Umstehenden weitergegeben:
3 km vor der Einfahrt in den Bahnhof von Santiago de Compostela ist der Zug von Madrid nach Ferrol entgleist. Angst, Sorge und Betroffenheit verbreiten sich. Nach und nach hört man von 12, 20 und schließlich 30 Toten und einer nicht zu benennenden Zahl von Verletzten. 218 Reisende befanden sich in dem Zug. Spontan sagt die örtliche Regierung alle geplanten Festivitäten zum Apostelfest ab, kein Feuerwerk, keine Musikveranstaltungen usw. Der Festtag hat sich in einen Trauertag verwandelt.
Auch die traditionelle Festmesse am Morgen des 25. Juli findet in einem völlig anderen Rahmen statt. Keine Prozession, kein Chor, kein Gesang, hier und da verhaltenes Orgelspiel. Sie erinnert ein wenig an ein Requiem. Erzbischof Julián Barrio Barrio beginnt den Gottesdienst mit einem Gedenken für die inzwischen 75 Toten und die zahlreichen Verletzten und vermittelt den Angehörigen und Betroffenen Trost mit den Worten: „Ich bin sicher, daß der Apostel Jakobus die Opfer zum Portico de la Gloria geleitet hat.“
Auch nach dem Gottesdienst liegen Stille, Trauer und starke Betroffenheit über der Stadt. Die Atmosphäre erinnert an die Worte von Kreisvikar Bernhard Wormland am 20. August 1945 anläßlich der Beisetzung von Karl Leisner in Kleve: „Häuser und Straßen, die Stadt, die Festesgewand anlegen sollte, das alles liegt in Trümmern. Ja, es ist alles so ganz anders gekommen, und bange und schmerzlich erhebt sich aus unseren Herzen die Frage und Klage: Herrgott, warum hast du alles so ganz anders kommen lassen? Warum es so gewollt? So ganz anders!“
Der IKLK fühlt sich den Angehörigen der Opfer verbunden.
Stilles Gedenken in und vor der Kathedrale von Santiago
Warum endete Eure Reise nicht hier…
In Gedanken sind wir bei Euch:
Familienangehörigen und Opfern des in Santiago entgleisten Zuges