Friedrich Stummel (* 20.3.1850 in Münster – in der Überwasserkirche getauft, † 16.9.1919 in Kevelaer) – Studium an der Kunstakademie Düsseldorf bei Ernst Deger (1809–1885) u. Eduard Gebhardt (1838–1925) – Er hatte 59 Schüler. In Münster schuf er im Priesterseminar das Altarbild „Verklärung Jesu“ und malte die Marienbasilika in Kevelaer aus.
Unter der Überschrift „Kevelaer zeigt Bilder des Malers Stummel – Kunst im Gedenken an den 100. Todestag zeigt das Niederrheinische Museum Kevelaer bis zum 14. Juli eine Ausstellung über den berühmten Kirchenmaler und seine Schule, aus der wiederum berühmte Künstler hervorgingen“ berichtete Jürgen Kappel über die Ausstellung in Kevelaer und das Glück für die Stadt, daß sich Friedrich Stummel der Ausmalung der Basilika annahm.
Link zum Niederrheinischen Museum „Aktuelles“
Video zur Ausstellung
Siehe auch RP ONLINE vom 20. Mai 2019 – Kultur in Kevelaer – Ausstellung zeigt Stummels Erbe.
Karl Leisner begegnete den Gemälden von Friedrich Stummel sowohl in Kevelaer als auch im Priesterseminar in Münster.
Kevelaer
Um die Weihnachtszeit des Jahres 1641 hörte ein schlichter Handelsmann namens Hendrick Busman, als er auf dem Weg von Weeze nach Geldern an einer Wegkreuzung nahe bei Kevelaer vor einem Hagelkreuz betete, dreimal den geheimnisvollen Ruf: „An dieser Stelle sollst du mir ein Kapellchen bauen!“ Seine Frau sah vor Pfingsten 1642 bei Nacht in strahlendem Licht einen Bildstock und darin ein Marienbildchen. Hendrick Busman war arm, dennoch führte er den Auftrag aus. In den Bildstock stellte man 1642 das heutige Gnadenbild, ein kleines Andachtsbild mit der Abbildung Unserer Lieben Frau von Luxemburg. Es wurde zunächst in Geldern aufbewahrt und verehrt. Am 1.6.1642 stellte es der Pastor von Kevelaer, Johannes Schink, in das Kapellchen. In einem kirchlichen Protokoll der Synode von Venlo ist vermerkt, noch am selben Tag sei eine große Menge Menschen aus Geldern und anderen Ortschaften zu dem Heiligenhäuschen gekommen und es seien auch einige Wunder geschehen. In der Zeit der Kriege war die Not der Menschen sehr groß. In dem Geschehen in Kevelaer sahen sie ein Zeichen der Hoffnung. Seitdem verehren die Menschen dort Maria als Consolatrix afflictorum (lat.) = Trösterin der Betrübten.
Karl Leisners intensive Marienverehrung fand im 26 Kilometer von seiner Heimatstadt Kleve entfernten Kevelaer ihren ersten Standort. Lejeune berichtet in seiner Biographie über Karl Leisner: „Mit sieben Jahren macht er seine erste Wallfahrt von Kleve nach Kevelaer. Der kleine Junge trottet zwischen seinem Vater und seiner Mutter und fühlt eine große Freude unter all den Menschen, die zur Trösterin der Betrübten pilgern.“[1]
[1] René Lejeune: Wie Gold im Feuer geläutert – Karl Leisner 1915–1945, Hauteville 1991, S. 38.
Diese Information hat Lejeune vermutlich von Mutter Leisner bekommen.
Siehe auch Aktuelles vom 1. Juni 2017 – Karl Leisner und der seit 375 Jahren bestehende Marienwallfahrtsort Kevelaer.
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Priesterseminar in Münster
Einrichtung eines Priesterseminars 1563 nach der Bestimmung des Konzils von Trient, jedes Bistum solle ein Priesterseminar haben – Stiftung eines Neubaus des Diözesanklerus zum Dienstjubiläum von Bischof Georg Müller 1866–1869 – Errichtung des Westflügels zwischen Überwasserkirche und Rosenstraße im neuromanischen Stil durch Diözesanbaumeister Emil von Manger (1824–1902) – vereinfachter Wiederaufbau nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg – vollständiger Umbau 2003 – Fusion des Collegium Borromaeum in Münster und des Priesterseminars 2005 – Im ehemaligen Priesterseminar befindet sich seit März 2006 das Liudgerhaus, ein Tagungshaus.
Das Fest der Verklärung Jesu am 8. August ist das Patronatsfest der Priesterseminarkapelle.
Eine tägliche Begegnung mit dem Altarbild „Verklärung Jesu“ von Friedrich Stummel hatte Karl Leisner in der Hauskapelle des Priesterseminars in Münster, als er sich dort auf die Priesterweihe vorbereitete. Die Hauskapelle mit diesem Gemälde existiert auch heute noch im Liudgerhaus.
Siehe auch Aktuelles vom 4. April 2018 – Karl Leisners Eintritt ins Priesterseminar in Münster vor 80 Jahren.
Quelle der Fotos: Karl Leisner-Archiv und Gabriele Latzel