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Hermann Löns (* 29.8.1866 in Culm/Chelmno/ Westpreußen bei Bromberg/Bydgoszcz/PL, † 26.9.1914 bei Loivre nahe Reims/Marne/F) – Schriftsteller, Natur- und Heimatdichter
Bereits 1928 lernte Karl Leisner den 1910 erschienen Roman „Der Wehrwolf. Eine Bauernchronik“ kennen.
Mittwoch, 15. August 1928
Zeltlager an der Ems
Abends beim Feuer las Karl Kehren wie immer aus Löns’ „Wehrwolf“ vor. Um 21.00 Uhr Schlafen.
In dem während des Dreißigjährigen Krieges spielenden Roman schildert Hermann Löns den gnadenlos blutigen Verteidigungskampf übel heimgesuchter Bauern gegen marodierende Feinde.
Karl Leisner sang auch Lieder von Hermann Löns. Eines ist für den 15. August 1934 bezeugt.
Groesbeek, Mittwoch, 15. August 1934, Mariä Himmelfahrt
Und dann geht’s hungrig ans Festessen. Sogar „hollandse Pödding“ [holländischen Pudding] haben unsere beiden Küchenfeen [Anna Kempkes und Maria Leisner] gezaubert. Alle Jungens sind begeistert. Sowas hebt die Stimmung!
Ihren Ausdruck fand sie im Anstimmen des Lagerschlagers „Annemarie“, der Anna und Maria zu Ehren eines Morgens spontan unter den Jungen aufklang.
Mehrere damals verbreitete Lieder besingen eine Annemarie. Vermutlich haben die Jungen das von Fritz Jöde (1887–1970) vertonte Abendlied von Hermann Löns „Rosemarie“ umgewidmet auf „Annemarie“.
Breuer, Franz Josef (Hg.): Das neue Soldaten Liederbuch. Die bekanntesten und meistgesungenen Lieder unserer Wehrmacht, Mainz 1940
Auf Seite 51 steht das von Fritz Jöde vertonte Abendlied Rosemarie.
Die Verwendung weiterer Lönslieder durch die Nationalsozialisten zeigt, wie sehr diese den Dichter für sich vereinnahmten.
Das von Hermann Löns 1910 verfaßte „Matrosenlied“ wurde schon im Ersten Weltkrieg zur Mobilisierung im Seekrieg gegen England genutzt. Es wurde 1939 von Herms Niel (1888-1954) vertont[1]. Als „Engellandlied“ nutzte es die nationalsozialistische Propaganda zur geistigen Mobilisierung für die geplante Invasion in Großbritannien.
[1] siehe Liederbuch von Franz Josef Breuer Seite 5
Hermann Löns war von Kindheit an ein Naturfreund. Besonders liebte er den Wald und das Wild. 1884 zog seine Familie auf Grund der Versetzung des Vaters nach Münster. Ab 1909 arbeitete Hermann Löns als freier Schriftsteller. Bedingt durch seine Forschungsarbeit entdeckte er seine Liebe zur Lüneburger Heide und kämpfte um deren Erhalt. Seine Heide- und Liebeslyrik verlieh ihm den Namen „Heidedichter“.
Da die Nationalsozialisten Werke von Hermann Löns für ihre Ideologie mißbraucht hatten, wurde es nach dem Zweiten Weltkrieg recht still um ihn. Aber nach Erlöschen des Urheberrechtes an seinen Werken 1964 legte man viele seiner Bücher neu auf.
1934 errichtete man zu Ehren des Heidedichters in den zwischen Greven und Münster gelegenen Bockholter Bergen einen Findling als Gedenkstein. Hermann Löns hielt sich während seiner Zeit in Münster und auch bei späteren Besuchen gerne in der dortigen Heidelandschaft auf. Der Findling befindet sich nicht weit vom sogenannten Kotten, wo Karl Leisner und seine Kameraden 1932 und 1933 auf Fahrt waren.[1]
[1] siehe Rundbrief des IKLK Nr. 51 – August 2005: 55–69
Zur Abfahrt und Heimreise bereit!
v. l.: 2. Hermann Mies, 4. Karl Leisner, 7. Heinz Ebben, 10. Franz Ebben
Wacholderheide
nicht ausgewiesene Fotos Gabriele Latzel und IKLK-Archiv