Der Name Rünkelstraße ist eine Zusammenziehung und sprachliche Entstellung aus „Ryn-wickerstraße“. In einer Urkunde des Jahres 1324 heißt die Straße „Rinwick“ und 1354 „Straß Rynwick“. Auf der Kehrseite der ersten Urkunde steht „gelegen in der Straße Rinwickerstraet, jetzt Rinkelstraet“. An ihrem Ausgang lag früher das Rynwickertor. Es hat aller Wahrscheinlichkeit nach seinen Namen daher, daß es zu dem Rheinarm (wik) führte, welcher ehemals das Reeser Ward umschloß. (Ward, Werth = Insel, vgl. Marienwerder, Nonnenwerth, Kaiserswerth u. a.). Reste davon sind noch vorhanden. Die Vermutung, hier habe in früherer Zeit eine vom älteren Rees (um den Kirchplatz) getrennte Ansiedlung Rynwick gelegen, ist nicht ohne weiteres von der Hand zu weisen. Alte Leute erzählen noch heute, der Bezirk der Rünkelstraße habe früher „et Dörp“ geheißen (Auskunft von Hubert Dahmen).
Am Montag, dem 11. November 1918, wurde der Waffenstillstand nach dem Ersten Weltkrieg im Salonwagen bei Compiègne in Frankreich unterschrieben.
Direkt nach Kriegsende, am Donnerstag, dem 14. November 1918, zog Wilhelm Leisner mit seiner Familie von Immenstadt zurück nach Rees in die Rünkelstraße. Die genaue Hausnummer ist nicht bekannt, vermutlich lag die Wohnung von Familie Leisner in einem der zu einem alten Kloster gehörenden Häuser eines Dr. Thier.
Hermann Terlinden aus Rees am 8. Mai 1976 an Familie Wilhelm Haas in Kleve:
[…] ich freue mich selbst, daß dieses Foto von dem Wohnhause „Thier“ noch gefunden wurde. Vielleicht ist Ihnen, verehrte Frau [Elisabeth] Haas, dieses Haus noch bekannt und erkennen Sie noch einige Personen oder Kinder. Beachten Sie bitte auch die Frau am Fenster über der zweiten Haustür. Vielleicht ist es Ihre Mutter oder die Frau des Zollinspektors Kallabis, der ja zu jener Zeit auch in diesem Hause wohnte.
Hugo Entrup aus Rees am 12. August 1977 an Heinrich Kleinen in Uedem:
Mit der Familie Leisner war ich sehr befreundet, als Vater Leisner hier am Amtsgericht tätig war und als Sangesbruder im Chor neben mir saß. Sein Sohn Karl ist in Rees geboren, wenn ich nicht irre, und in der Rünkelstraße, in der auch mein Elternhaus gestanden hat, aufgewachsen.[1]
[1] Karl Leisner lebte nur von 1918–1921 in der Rünkelstr., dann zog seine Familie nach Kleve.
Schwester Luise Giesen FC aus Düsseldorf am 27. Juni 1996 an Maria Leisner in Kleve:
Ich habe meine Mitschwester, Sr. M. Bernardis [Meyer FC] gefragt, ob sie eine Gertrud kennt, die bei der Familie Leisner gearbeitet hat und später in Rees auf der Rünkelstraße gewohnt hat. Sr. M. Bernardis kannte diese Frau. Sie hieß Gertrud Terhorst.
Hubert Dahmen aus Rees im Gespräch mit Hans-Karl Seeger:
Gertrud Terhorst, die um die Ecke auf der Weißenturmstraße wohnte, war bei Familie Leisner als junges Mädchen als Haushaltshilfe tätig. Die 1993 verstorbene Gertrud Köster, geborene Bullhorst, hat ihren Angehörigen gegenüber erwähnt, sie sei als Kind öfter bei Leisners gewesen.
Der Stiefvater von Gertrud Köster hieß Jan Tepaß. Er war Kohlenhändler und hatte eine Kohlenhandlung in Rees. Karl Leisner kehrte mit seinem Bruder Willi 1929 auf einem Radausflug nach Wesel bei Familie Tepaß ein.
Kleve, Freitag, 24. Mai 1929
Fahrt mit dem Rad nach Wesel vom 24.5. bis 25.5.1929
Wir zwei standen um 5.30 Uhr auf und fragten Papa um Erlaubnis, nach Wesel zu fahren. Papa sagte sofort „Ja“. Also machten wir alles fertig und aßen. Um 7.00 Uhr starteten wir über die Uedemer Straße nach Qualburg. Von dort radelten wir über Calkar nach Reeserschanz, wo wir zusammen für 50 Pfennig mit dem Motorboot [über den Rhein] übersetzten. In Rees besichtigten wir kurz die Kirche [St. Mariä Himmelfahrt] und gingen dann bei Tepaß Kaffeetrinken. Dort kamen wir um 8.45 Uhr an. Wir besichtigten das Kohlenlager und den Garten und fuhren nun über Haldern nach Wesel zu Onkel Hans, wo wir um 11.30 Uhr waren.
Quelle des Fotos: Brey, Altfrid: Rees am Rhein 1900–2000, Viersen 1999: 25