Vor 50 Jahren starb Karl Barth

Karl Barth, (* 10.5.1886 in Basel/CH, † 10.12.1968 ebd.) – Schweizer reformierter Theo­loge u. Mitbegründer der Bekennenden Kirche[1] in Deutschland

[1] Beken­nende Kirche
In der Evangelischen Kirche war Pfarrer Martin Niemöller einer der konsequentesten NS-Gegner. Am 21.9.1933 gründete er mit evangelischen Theologen, Pastoren und kirchlichen Amtsträgern den Pfarrer-Notbund. Anfang 1934 zählte dieser ca. 7.000 Mitglieder. Wenig später ging aus dem Bund die Bekennende Kirche her­vor. Sie berief sich in der Auseinan­dersetzung mit dem NS-Staat und mit den Deutschen Christen, die sich als SA Jesu Christi verstanden, auf ein „Kirchliches Notrecht“, das den religiösen Widerstand legitimierte.

Christiane Tietz
Karl Barth. Ein Leben im Widerspruch
München 2018-10-27 538 S., 29,95 €

Unter der Überschrift „In der Notgemeinschaft – Christiane Tietz legt einen Biographie von Karl Barth vor“ besprach Wolfgang Huber in der F.A.Z. vom 26. Oktober 2018 das Buch.

Link zum Buch mit Leseprobe, Autorenporträt und Rezensionen unter bücher.de

 

 

Erstaunlicherweise hat sich Karl Leisner in der damaligen Zeit mit dem evangelischen Theologen Karl Barth beschäftigt. Dies ist vermutlich in seiner Beziehung zu evangelischen Christen begründet.[1] Sein Sitznachbar in der Schule war Hermann Ringsdorff.[2] Dieser studierte nach dem Abitur zunächst evangelische Theologie.
[1]  Siehe Aktuelles vom 31. Oktober 2016 – Karl Leisner war ein großer Ökumeniker.
[2]  Dr. rer. pol. Hermann Ringsdorff (* 25.3.1913 in Essen/Ruhr, evangelisch getauft, † 14.10. 2002) – Mitschüler von Karl Leisner – Wäh­rend ihrer Gymnasialzeit saßen sie sieben Jahre ne­beneinander. Er studierte nach dem Abitur zunächst zwei Semester evangelische Theolo­gie in Bonn, wohnte Bergstr. 211 bei Frau Ganter, zusammen mit den Konabi­turienten Hermann Mies und Jupp Gerlings, war Universitätsassistent im Fachbereich Altes Testa­ment, promovierte aber auf Wunsch des Vaters zum Dr. rer. pol., um als Verkaufs­direktor die Ringsdorffwerke in Bonn zu übernehmen. 1937 verlobte er sich mit seiner späteren Frau Margot Schloenbach. Im Zweiten Weltkrieg war er Oberleutnant im Kavalleriere­giment von Philipp Freiherr von Boeselager (1917–2008), der mit seinen Offizieren dem militärischen Widerstand angehörte.

Tagebucheintrag:

Münster, Freitag, 29. November 1935
20.30 Uhr im Audi-Max Pfarrer Dr. Robert Grosche über „Reich Gottes und Kirche“.[1]
[…]
Karl Barth (Römerbrief-Kommentar[2]/ Vortrag:Das Christentum in der Gegen­wart. „Die ‚analogia entis
[Entsprechung des Seins] eine Erfindung des Antichrists.“[3]
[1] Später als Aufsatz veröffentlicht: Grosche, Robert: Reich Gottes und Kirche. In: Catholica. Vierteljahrschrift für Kontroverstheologie. 6. Jahrgang 1937: 4561 (zit. Grosche 1937)
[2] Barth, Karl: Der Römerbrief, Zürich 1919
[3] Robert Grosche:
Von der gleichen These ging der Römerbriefkommentar Karl Barths aus; so konnte ihm die Kirche nur „negativer Hinweis“ auf das Reich Gottes sein. Versuche, das christliche Dasein im Einzelnen und in der Gemeinschaft zu verwirklichen, waren in sich fragwürdig. Diese Erkenntnis ruft allen solchen Versuchen gegenüber ihr radikales „Halt“; sie fordert immer wieder jenes letzte Wissen nicht nur um die Unzulänglichkeit all solcher Versuche, sondern um die in ihnen sich offenbarende grundsätzliche menschliche Bosheit, die in solchen Gestaltungen nur Sicherungen sucht, weil sie nicht in radikalem Glauben auf das Wort Gottes sich verlassen will. Darum konnte Barth, seinen Standpunkt auf das schärfste formulierend, das Wort schreiben, daß er die Analogia entis für die Erfindung des Antichrist halte, das heißt: es gibt in der irdischen Ordnung nicht ein Gleichnis der ewigen Dinge (Grosche 1937: 57f.).