Vor 500 Jahren starb Heinrich Isaac

 

 

Heinrich Isaac (* 1450 in Flandern/B, + 26.3.1517 in Florenz/I) – Komponist u. Sänger der Renaissance

 

 

 

 

 

 

 

Jordi Savall
Henricus Isaac
Ausgewählte Werke
La Capella Reial de Catalunya Hespèrion

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Unter der Überschrift „Ein Lied, das in aller Munde blieb – ‚Innsbruck, ich muss dich lassen’: Vor 500 Jahren starb Heinrich Issac, Jordi Savall zeigt seine Größe.“ würdigte Jan Brachmann in der F.A.Z. vom 11. September 2017 das kunstvolle musikalische Wirken von Heinrich Isaac.
In Anbetracht der zahlreichen Jahrestage im Jahr 2017 (Claudio Monteverdi, Martin Luther u. a.) drohte Heinrich Isaac mit seinem Lied „Innsbruck, ich muss dich lassen“, das zu den Chorälen „O Welt ich muß dich lassen“ und „Nun ruhen alle Wälder“ umgetextet wurde, beinahe in Vergessenheit zu geraten.

Link zum Deutschlandfunk – Der Renaissance-Komponist Heinrich Isaac – Fast vergessener 500. Jahrestag – 09.07.2017

Tagebucheintrag

Kleve, Montag 9. Oktober 1933
7.00 Uhr raus. Müd’! 8.00 Uhr auf dem Schulhof. Aufstellen zum Proben „Des Festes der deutschen Schule“ auf dem Sportplatz von „Lohengrin DJK“. – Die „Kleinen“ machen nette Freiübungen mit Gesang, die Ernte und Dank des Bauern darstellen. – Um 9.30 Uhr singen wir mit der „Mist“ [Höheren Landwirtschaftsschule] „Innsbruck, ich muß dich lassen“. Es klappt! Nachher bis 12.00 Uhr Musik­probe im Schwanensaal.

Innsbruck, ich muß dich lassen
1. Innsbruck, ich muß dich lassen, ich fahr dahin mein Straßen in fremde Land dahin,
mein Freud ist mir genommen, die ich nit weiß bekommen, wo ich im Elend bin, wo ich im Elend bin.
2. Groß Leid muß ich jetzt tragen, das ich allein tu klagen dem liebsten Buhlen mein.
Ach Lieb, nun laß mich Armen im Herzen dein erbarmen, daß ich muß von dannen sein, daß ich muß von dannen sein.
3. Mein Trost ob allen Weiben, dein tu ich ewig bleiben, stet, treu, der Ehre frumm.
Nun muß dich Gott bewahren, in aller Tugend sparen, bis daß ich wiederkumm, bis daß ich wiederkumm!
(Worte: legendär Kaiser Maximilian I., Weise: Heinrich Isaac)
Neumann, Klemens: Der Spielmann. Liederbuch für Jugend und Volk, Mainz 1914, 31920: 66

O Welt, ich muß dich lassen
1) O Welt, ich muss dich lassen, ich fahr dahin mein Straßen ins ewig Vaterland.
Mein‘ Geist will ich aufgeben, dazu mein‘ Leib und Leben legen in Gottes gnädig Hand.
2) Mein Zeit ist nun vollendet, der Tod das Leben endet, Sterben ist mein Gewinn.
Kein Bleiben ist auf Erden, das Ewge muss mir werden; mit Fried und Freud ich fahr dahin.
3) Auf Gott steht mein Vertrauen, sein Antlitz will ich schauen wahrhaft durch Jesus Christ,
der für mich ist gestorben, des Vaters Huld erworben und so mein Mittler worden ist.
(Worte: Nürnberg 1555, Weise: Heinrich Isaac)
Gotteslob 2013: Nr. 510

Nun ruhen alle Wälder
1. Nun ruhen alle Wälder, Vieh, Menschen, Städt und Felder, es schläft die ganze Welt;
ihr aber, meine Sinnen, auf, auf, ihr sollt beginnen, was eurem Schöpfer wohlgefällt.
2. Wo bist du, Sonne, blieben? Die Nacht hat dich vertrieben, die Nacht, des Tages Feind.
Fahr hin; ein andre Sonne, mein Jesus, meine Wonne, gar hell in meinem Herzen scheint.
3. Der Tag ist nun vergangen, die güldnen Sternlein prangen am blauen Himmelssaal;
also werd ich auch stehen, wenn mich wird heißen gehen mein Gott aus diesem Jammertal.
4. Der Leib eilt nun zur Ruhe, legt ab das Kleid und Schuhe, das Bild der Sterblichkeit;
die zieh ich aus, dagegen wird Christus mir anlegen den Rock der Ehr und Herrlichkeit.
5. Das Haupt, die Füß und Hände sind froh, dass nun zum Ende die Arbeit kommen sei.
Herz, freu dich, du sollst werden vom Elend dieser Erden und von der Sünden Arbeit frei.
6. Nun geht, ihr matten Glieder, geht hin und legt euch nieder, der Betten ihr begehrt.
Es kommen Stund und Zeiten, da man euch wird bereiten zur Ruh ein Bettlein in der Erd.
7. Mein Augen stehn verdrossen, im Nu sind sie geschlossen. Wo bleibt dann Leib und Seel?
Nimm sie zu deinen Gnaden, sei gut für allen Schaden, du Aug und Wächter Israel’.
8. Breit aus die Flügel beide, o Jesu, meine Freude, und nimm dein Küchlein ein.
Will Satan mich verschlingen, so lass die Englein singen: „Dies Kind soll unverletzet sein.“
9. Auch euch, ihr meine Lieben, soll heute nicht betrüben kein Unfall noch Gefahr.
Gott lass euch selig schlafen, stell euch die güldnen Waffen ums Bett und seiner Engel Schar.
(Worte: Paul Gerhardt 1647, Weise: Heinrich Isaac)
Gotteslob 2013: Nr. 101 ohne die Strophen 5 u. 7