Vor 70 Jahren starb Clemens August Kardinal Graf von Galen

Galen_FotoDr. theol. h. c. Clemens August Kardinal Graf von Galen (* 16.3.1878 auf Burg Dink­lage i. O., † an Blind­darmdurchbruch 22.3.1946 in Münster) – Studium der Theo­lo­gie in Freiburg/CH u. Innsbruck/A 1897–1903 – Priesterweihe 28.5.1904 in Münster – Seelsorger in Berlin 1906 – Pfarrer in Münster St. Lamberti 1933 – Bischofsweihe zum Bischof für das Bistum Mün­ster 28.10.1933 – Sein Leitspruch lautete „Nec laudibus nec timore (lat.) = Weder für Lob noch aus Furcht“ (will ich mich beeinflussen lassen). Die kir­chen­feindliche Politik der NSDAP verurteilte er öffent­lich und for­derte ein offensives Vor­gehen des Epi­skopats gegen das NS-Regime. 1941 hielt er drei Pre­digten, die sog. Brand­predigten, in denen er die Beschlag­nahme von Kir­chengut und die Euthana­siemaßnahmen der National­sozialisten anpran­gerte. Die Predigten wurden in Kopien in Deutschland ver­breitet und später auch von den Alli­ierten in Flug­blättern aus­zugsweise vervielfältigt. Auf Grund sei­ner mutigen Kritik am NS-Staat wurde er als „Löwe von Deutschland (Münster)“[1] auch im Aus­land be­kannt. Am 18.2.1946 wurde er zum Kardinal ernannt und am 9.10.2005 in Rom se­ligge­sprochen.
[1] s. Ergänzungen zur Lebens-Chronik zu Karl Leisner XXV

Quelle des Fotos: Wikimedia Commons / Urheber / Domkapitular Gustav Albers / CC BY 2.5 (abgerufen 20.02.2014)

Zum 70. Todestag des Kardinals ist ein Teil der Tagebuchnotizen seines Sekretärs Heinrich Portmann[1] erschienen, bearbeitet von Ingrid Lueb.
[1] Prälat Dr. iur. can. Heinrich Portmann (* 5.10.1905 in Bockum-Hövel, † 30.4.1961 in Münster) – Prie­sterweihe 19.12.1931 in Münster – Geheimsekretär u. Kaplan in Münster bei den Bischöfen Clemens August Graf von Galen u. Michael Keller 17.11.1938 bis 14.4.1949

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Das letzte Stündlein des Kardinals Clemens August Graf von Galen
aufgezeichnet von Dr. med. Hans-Ludwig Warnecke Assistenzarzt im St. Franziskus-Hospital Münster
Münster 1946

Galen

 

 

Impressionen vom Sterbezimmer des Kardinals

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Der Niederrhein, der erst seit 1821 zum Bistum Münster gehört, ist von Münster weit entfernt. So wundert es nicht, daß Karl Leisner seinen Bischof zum ersten Mal erlebt, nachdem er am 4. Mai 1934 zum Studium ins Collegium Borromaeum[1] in Münster eingezogen ist.
[1] 1563 hat das Konzil von Trient Bestimmun­gen für die Erziehung von Klerikern festge­setzt. 1853 wurde in Münster am Domplatz das ent­sprechende Haus dazu gegründet, das Colle­gium Borromaeum. Der Neubau von 1912–1915 umfaßte ca. 200 Einzelzimmer, die man zum Teil auch als Doppelzimmer einrichtete. Nach sei­ner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg erfuhr das Haus ver­schiedene Umbauten. Die Studenten nannten es auch Kasten oder Bau; denn damals bekamen sie keinen Haus­schlüs­sel für das abends und nachts ge­schlossene Gebäude.

2003 zog das Priesterseminar in das Haus. 2005 haben das Collegium Borro­maeum und das Priesterseminar fusioniert zum Bischöflichen Priesterseminar Borromaeum.

„Clemens August Graf von Galen und Karl Leisner“ in Rundbrief des IKLK Nr. 51 – August 2005: 41–54

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Karl Leisner war selbst nicht in Kleve, als Bischof Cle­mens August Graf von Galen die Christus-König-Kirche in Kleve einweihte. Aber er wird mit Freude den Bericht seines Bruders Willi vernommen haben.

2011_11_30_ChristusKoenigganzSonntag, 2. September 1934
Weihe der Christus-König-Kirche in Kleve um 8.00 Uhr durch Bischof Cle­mens August Graf von Galen. Vermutlich nahm Karl Leisner an der Kirch­weihe nicht teil, sondern begab sich gleich nach dem Zeltlager an der Hoen­selaerer Mühle auf Fahrt an die Saar.

Christus-König-Kirche, gemalt von Jupp Brüx, Kupfertiefdruck

 

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Bischof Clemens August Graf von Galen bei der Kirchweihe[1]
[1]  Bei einer Kirchweihe werden zunächst die äußeren Wände mit Weihwasser besprengt, wobei der Bischof dreimal die Kirche von außen umschreitet.

Willi Leisner:
Morgens wurde die neue Christus-König-Kirche von unserem Bi­schof Clemens August eingeweiht. Um 18.00 Uhr war eine Fest­andacht in der Stiftskirche. Viele mußten draußen dem Lautspre­cher wegen Überfül­lung lauschen. Als der Bischof aus der Kirche kam, stimmten wir Jung­männer mit katholischer Jugend aus Buer zu etwa 30 Mann Heilrufe an. Alles fiel ein, an die 5.000. Der Bi­schof ging ins Pfarr­haus [der Stiftspfarrei, Kapitelstraße 8]. Aber alles ju­belte weiter. Da er­schien der Bischof auf dem Balkon und dankte für die Huldigung. Noch ein­mal erschien er auf dem Balkon. Zum Schluß wünschte er allen eine gute Nacht. – Der Bericht [in der Zeitung] über die Feier bringt alles an­dere. Heil unserem Bischof![1]
[1] Leisner, Willi: Tagebuch Nr. 5: 58

Siehe auch Aktuelles vom 4. Juni 2014 – Heinrich Portmann erwähnt Karl Leisner in seinen Tagebüchern.

Quelle der nicht ausgewiesenen Fotos: Gabriele Latzel und IKLK-Archiv