Pater August Benninghaus SJ (* 7.11.1880 in Ankum-Druchhorn/Niedersachsen, † 20.7.1942 Hungertod im KZ Dachau) – Eintritt in die Gesellschaft Jesu (Deutsche Provinz, ab 1921 Niederdeutsche Provinz) 26.4.1900 – Priesterweihe 24.8.1913 – Letzte Gelübde 2.2.1916 – Nachdem er bereits ab 1936 verschiedentlich vom Vorwurf, gegen das Heimtückegesetz verstoßen zu haben, freigesprochen war, wurde er dennoch am 27.6.1941 verhaftet. Er kam im August 1941 ins KZ Sachsenhausen und am 11.3.1942 ins KZ Dachau.
Quelle des Fotos: Wikimedia Commons / gemeinfrei (abgerufen 06.06.2017)
Ebenso sehr wie um Karl Leisner kümmerte sich Pater Otto Pies SJ[1] auch um seinen Ordensbruder August Benninghaus.
[1] Pater Dr. Johannes Otto Pies SJ, Deckname im KZ Hans u. Spezi, (* 26.4.1901 in Arenberg, † 1.7.1960 in Mainz) – Eintritt in die Gesellschaft Jesu in ’s-Heerenberg/NL 14.4.1920 – Priesterweihe 27.8.1930 – Letzte Gelübde 2.2.1940 – Am 31.5.1941 wurde er wegen eines Protestes gegen die Klosteraufhebungen verhaftet. Am 2.8.1941 brachte man ihn aus dem Gefängnis in Dresden ins KZ Dachau, wo er die Häftlings-Nr. 26832 bekam. Dort war er eine der ganz großen Priestergestalten. Am 27.3.1945 wurde er ohne Angabe des Grundes und ohne Bedingung entlassen. Bereits im KZ und auch nach seiner Entlassung setzte er sich unermüdlich für Karl Leisner ein. Ohne ihn wäre es vermutlich nicht zur Priesterweihe im KZ gekommen.
Im März 1946 schrieb P. Otto Pies einen Bericht über seinen im KZ Dachau verstorbenen Ordensbruder August Benninghaus:
Pater Augustin Benninghaus S.J. wurde aus dem Konzentrationslager Sachsenhausen bei Berlin [am 11.3.1942] nach Dachau gebracht. Er war in einem jammervollen Zustand, als der Transport in Dachau ankam, völlig ausgehungert und ausgemergelt, geistig benommen und verwirrt. In Sachsenhausen hatte ihn kurz nach seiner Einlieferung in das Lager ein SS-Mann geschlagen, so daß der Pater stürzte und mit dem Kopf auf eine Tischplatte aufschlug. Mit einer Gehirnerschütterung war er liegengeblieben. Die Folgen hat er nie überwunden. Ständig litt er unter Kopfschmerzen und Benommenheit. Dazu kam der ständige große Hunger und die zunehmende Körperschwäche, die ihn sehr besorgt machte. Auf dem Zugangsblock mußte sich ihm in dem Massenbetrieb der um ihre nackte Existenz ringenden Menschen aller Stände und aller Sorten das Gefühl völliger Verlorenheit aufdrängen. Die rücksichtslose und brutale Behandlung der Zugänge durch die SS und in ihrem Solde durch die Blockvorgesetzten mußten ihn noch mehr einschüchtern. Was der Lagerführer bei der Einlieferung ins Lager offiziell den neuen Häftlingen zu erklären pflegte: „Das deutsche Volk hat euch ausgestoßen“, das hat er bitterstens empfunden und erfahren. Es war ein Jammer, den großen Mann zu sehen, wie er ausgehungert und geschwächt, verschüchtert und hilflos in der schreienden, rücksichtslosen Masse auf dem Zugangsblock schwindlig mit seinem Eßnapf sich einen Weg bahnte oder ein stilles Plätzchen suchte. An ihn persönlich kamen wir vom Block 26 nicht heran, nur durch Boten versuchten wir Verbindung mit ihm zu erhalten. Wir waren aber selbst so arm, daß wir auch nicht viel geben und helfen konnten. Nach einigen Wochen stellte sich eine schwere Furunkulose ein, eine im Lager häufige Mangelkrankheit infolge Unterernährung. Der Pater wurde deswegen ins Revier eingeliefert, kam meines Wissens noch einmal auf den Zugangsblock zurück, aber der Verfall schritt voran, und nach kurzer Zeit war er wieder im Revier, aus dem er nicht mehr zurückkehrte.[1] Bei mangelhafter Pflege und Ernährung hat er dort still gelegen und auf den Tod gewartet, der ihn am 20. Juli 1942 erlöste. Es ist gelungen, ihm einige Male heimlich die heilige Kommunion zu vermitteln, die einzige Stärkung und Tröstung, die ihm zuteil wurde.[2]
[1] Otto Pies’ Vermutung, daß August Benninghaus auf den Zugangsblock zurückkam, ist nach Aussage des KZ-Priesters Hermann Scheipers falsch. August Benninghaus wurde von einem SS-Arzt selektiert und kam in den Invalidenblock 24/1, zu dem jeglicher Zugang verwehrt war. Die Bewohner dieses Blocks waren für die Vergasung auf Schloß Hartheim bei Linz vorgesehen. Von Block 24 kam August Benninghaus am 16.7.1942 ins Gefangenenrevier.
[2] Seeger, Hans-Karl / Latzel, Gabriele / Bockholt, Christa (Hg.): Otto Pies und Karl Leisner. Freundschaft in der Hölle des KZ Dachau, Sprockhövel/Dommershausen 2007: 237f.
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Grußwort zum August-Benninghaus-Gedenktag von Monika Neudert
Informationen von Monika Kaiser-Haas
zur Gestaltung des 75. Todestages von Pater August Benninghaus
August Benninghaus Vita
Gedenkfeier für Pater August Benninghaus am 20.Juli 2017 in Ankum
Von Monika Kaiser-Haas
Aus Anlass des 75. Todestages von Pater August Benninghaus SJ (7.11.1880 – 20.7.1942) gedenkt der „Freundeskreis Pater August Benninghaus“ am 20. Juli 2017 des Glaubenszeugen in Ankum. Es ist der Ort, an dem eine Urne mit Asche aus dem Konzentrationslager Dachau am 31. August 1942 das Pfarramt erreichte. Sie wurde dort auf dem Friedhof beigesetzt.
Der Gedenkgottesdienst in der Pfarrkirche Sankt Nikolaus, dem Artländer Dom, findet um 18:30 Uhr statt. Im Anschluss wird der August-Benninghaus-Preis im Haus Kirchburg verliehen. Den Festvortrag hält Prälat Prof. Dr. Moll aus Köln. Er ist der Beauftragte für die Selig- und Heiligsprechungen der deutschen Bischofskonferenz und Autor des deutschen Martyrologiums des 20. Jahrhunderts. Er spricht zum Thema:
„Vor 75 Jahren im KZ Dachau gestorben. Jesuitenpater August Benninghaus 1880–1942 aus Druchhorn dem Vergessen entreißen.“
Alle Interessierten sind herzlich zu der Gedenkfeier eingeladen.
Kreisdechant Propst Johannes Mecking, Präsident des IKLK
Monika Kaiser-Haas, Vizepräsidentin des IKLK
Empfohlener Parkplatz für alle drei Orte
Am Vogelberg D- 49 577 Ankum
Die drei Adressen
Pfarrkirche Sankt Nikolaus
An der Kirchenburg D- 49 577 Ankum
Jugend- und Pfarrzentrum St. Nikolaus Haus Kirchburg
Notkirchenweg D- 49 577 Ankum
Friedhof St. Nikolaus Sankt Nikolaus (Priestergräber)
Schulstraße D- 49 577 Ankum
Homepage Freundeskreis P. Benninghaus SJ Märtyrer aus Dachau
Info-Portal für Ankum
Benninghaus-Preis
2017 A.-Benninghaus-Preis.HRBPlakat A2
IKLK.Benninnghaus.AK Poether.Literatur
Fotos von Monika Kaiser-Haas vom Festgottesdienst und der August-Benninghaus-Preisverleihung in Ankum
Bericht der NOZ Lokalredaktion Bersenbrück, Martin Schmitz, vom 24.7.2017
https://www.noz.de/lokales/samtgemeinde-bersenbrueck/artikel/927746/auch-ein-held-der-oekumene#