Vor 985 Jahren starb Kaiserin Kunigunde

Quelle des Fotos: Wikimedia Commons / Author / Schubbay / CC BY 3.0 (abgerufen 20.02.2018)

Kunigunde (* 975/980 in Luxemburg, † 3.3.1033 in Kaufungen, beigesetzt im Bamberger Dom) – Vermählung mit Herzog Heinrich IV. von Bayern, dem späteren Kaiser Heinrich II.[1] um 998 – Krönung zur Königin durch Erzbischof Willigis von Mainz in Paderborn 1002, zur Kaiserin durch Papst Benedikt VIII. in Rom 1014 – Gründung des Benediktinerinnen Klosters Kaufungen 1017 – Eintritt in dieses Kloster (ein Jahr nach dem Tod ihres Mannes) 13.7.1025 – Heiligsprechung durch Papst Innozenz III. 29.3.1200 – Gedenktag zusam­men mit ihrem Mann Heinrich 13.7., vor der liturgischen Kalen­derreform 1969/1970 15.7

Kaiserin Kunigunde in Bamberg

[1] Kaiser Heinrich (* 6.5.973 in Abbach bei Regensburg, † 13.7.1024 in Grone/Göttin­gen, beigesetzt im Bamberger Dom) – König des Ostfrankenreiches 1002 – Kaiser des Heiligen Römischen Reiches 1014–1024 – Gedenktag zusam­men mit seiner Frau Kuni­gunde 13.7., vor der liturgischen Kalen­derreform 1969/1970 15.7

Quelle des Fotos: Wikimedia Commons / gemeinfrei (abgerufen 20.02.2018)

Bamberger Dom St. Peter und St. Georg
Grundsteinlegung des sog. Heinrichdomes durch Kaiser Hein­rich II. 1004 – Gründung des Bistums Bamberg durch Kaiser Heinrich II. u. seine Frau Kunigunde 1007 – Dom­weihe 6.5.1012 – nach Zer­störung durch zwei Brände, Wiederaufbau, Abriß u. Neu­bau Wieder­ein­weihung 6.5.1237 – Der Innenraum birgt neben dem Bamberger Reiter das Grab der Bistumsheiligen Heinrich und Kunigunde sowie das Grab von Papst Clemens II. (1005–1047), das einzige Grab eines Papstes in Deutsch­land und nördlich der Alpen. Die auch Rote Türe genannte, mit Skulptu­ren von Adam und Eva ge­schmückte Adamspforte ist das ältestes Portal des Domes. Rechts und links der Fürstenpforte stehen die Apostel auf den Schultern der Pro­pheten; auch an der Nordschranke des Georgenchores sind Propheten dargestellt. Die Figur der Seherin im nördlichen Seiten­schiff wird in der Kunstgeschichte u. a. als Elisabeth ge­deutet. Das Tym­panon der Gnadenpforte schmücken u. a. die Dompatrone Petrus und Georg sowie das Stifterpaar Heinrich und Kunigunde.

Am Dienstag, dem 9. März 1937, war Karl Leisner mit seiner Schwester Maria auf der Durchreise in Bamberg. Am 6. Juni 1938 schenkte er ihr folgendes Buch.

Die Bildwerke des Bamber­ger Doms
Geleitwort von Karl Gröber
Insel-Bücherei Nr. 140
Leipzig o. J.

Montag, 6. Juni 1938
Dir, Maria, im Gedenken an unsere große Trampfahrt [im März 1937] von Freiburg/Br. heim­wärts, besonders an die Tage in Bamberg!

 

 

Heinrich_Kunigunde (1)

Tagebucheinträge

Zweimal trug Karl Leisner den Aufenthalt in Bamberg in verschiedene Tagebücher ein.

Dienstag, 9. März 1937
Der [Bamberger] Reiter und die Begegnung mit dem Priester. Deo Gra­tias. – Herr, wohin willst Du mich?

Donnerstag, 7. Juli 1938 – Rückblick vor dem Empfang der Niederen Weihen
Der Reiter in Bam­berg und der Priester: Tiefe Eindrücke zum priester­lichen Opfer, aber auch entsetzliches Nüchternwerden in legendo epistulam ep. bav. [episcoporum Bavaricorum – beim Lesen des Hirtenbrie­fes der Bayerischen Bischöfe[1]]. – O Gott – wo soll das hin! Ist das Würde, menschliche und christ­liche Größe? Wohin?! – Adam, Eva, König [Kaiser Heinrich II.] und Kö­nigin [Kaiserin Kunigunde], Propheten und Seherin – gar tief spre­chen sie mir ins Herze[2]. Und doch singe ich das heimliche Lied einer namen­losen Sehnsucht. – Eine Seele ist mir aufge­sprungen. – Töd­liches Ringen.
[1] Dem Zeitpunkt der Verlesung im Dezember 1936 entsprechend ist in dieser Rück­­­­schau Karl Leisners vermutlich das am 24.11.1936 erlassene und am 6.12. 1936 verlesene Hirtenwort des bayerischen Episkopats gemeint.
Volk, Ludwig: Akten Kardinal Michael von Faulhabers 1917–1945, Bd. II 1935–1945. Veröffentli­chun­gen der Kommission für Zeitgeschichte. Reihe A, Bd. 26, Mainz 1978 Nr. 583: 228233
Allerdings erwiesen sich die bayerischen Bischöfe in diesem Hirtenwort, trotz einiger diplomatischer Freundlichkeiten gegenüber der Reichsregierung, als in der Sache unerbittlich.
Einleitend heißt es:„Wir möchten heute ein gemeinsames Hirtenwort an Euch richten, um Euch in den ernsten, schweren Glaubensstürmen der Gegenwart im Glauben zu stär­ken und in der Treue gegen die heilige Kirche zu festigen.“
Dann folgen heftige Anklagen gegen den Staat, der auf verschiedensten Ebe­nen das Leben der Kirche behindere und bekämpfe und damit die im Konkordat ver­brieften Rechte breche. Es geht vor allem um die Schulen und den Religions­un­terricht, der nicht allein eine Lebensgrundlage der Kirche, sondern auch des Staates sei, wie man in Spanien sehen könne: Nachdem dort 25 Jahre kein Religi­onsunterricht erteilt worden sei und die Kinder nicht im Glauben unter­wiesen seien, sei der Boden für den Bolschewismus bereitet. Also sei Religions­unterricht die beste Vorbeugung gegen den auch von den Nazis erkannten Hauptfeind. Nach dem Hinweis, daß die Bischöfe sich damit nicht in die Politik einmischen wollten, gipfelt der Brief in folgenden Worten:
„Es ist uns Bischöfen schwer genug, immer wieder zu klagen und zu war­nen, aber die strenge und heilige Pflicht gegen Kirche und Vaterland fordert, daß wir nicht schweigen, wo so viel auf dem Spiele steht und in Gefahr ist. Auch wenn wir für unseren Freimut wieder die schwersten Angriffe zu er­warten haben, wird uns nichts abhalten von der treuesten Pflichterfüllung bis zum Tode“ (S. 232).
[2] Die Skulpturen der dargestellten Personen wechselten im Laufe des 20. Jh. ver­schiedentlich ihre Standorte im bzw. am Bamberger Dom.

Link zur Sendung Zeitzeichen im WDR 5 vom 3. März 2018 – Todestag der Kaiserin Kunigunde

Link zum Vortrag von Sr. Dr. Corona Bamberg OSB, Abtei Herstelle, „STAUB VEWANDELTE SICH IN WEIHRAUCHDUFT – Von der größeren Liebe der heiligen Kunigunde“ vom 26. Juli 2002