Kunigunde (* 975/980 in Luxemburg, † 3.3.1033 in Kaufungen, beigesetzt im Bamberger Dom) – Vermählung mit Herzog Heinrich IV. von Bayern, dem späteren Kaiser Heinrich II.[1] um 998 – Krönung zur Königin durch Erzbischof Willigis von Mainz in Paderborn 1002, zur Kaiserin durch Papst Benedikt VIII. in Rom 1014 – Gründung des Benediktinerinnen Klosters Kaufungen 1017 – Eintritt in dieses Kloster (ein Jahr nach dem Tod ihres Mannes) 13.7.1025 – Heiligsprechung durch Papst Innozenz III. 29.3.1200 – Gedenktag zusammen mit ihrem Mann Heinrich 13.7., vor der liturgischen Kalenderreform 1969/1970 15.7
Kaiserin Kunigunde in Bamberg
[1] Kaiser Heinrich (* 6.5.973 in Abbach bei Regensburg, † 13.7.1024 in Grone/Göttingen, beigesetzt im Bamberger Dom) – König des Ostfrankenreiches 1002 – Kaiser des Heiligen Römischen Reiches 1014–1024 – Gedenktag zusammen mit seiner Frau Kunigunde 13.7., vor der liturgischen Kalenderreform 1969/1970 15.7
Bamberger Dom St. Peter und St. Georg
Grundsteinlegung des sog. Heinrichdomes durch Kaiser Heinrich II. 1004 – Gründung des Bistums Bamberg durch Kaiser Heinrich II. u. seine Frau Kunigunde 1007 – Domweihe 6.5.1012 – nach Zerstörung durch zwei Brände, Wiederaufbau, Abriß u. Neubau Wiedereinweihung 6.5.1237 – Der Innenraum birgt neben dem Bamberger Reiter das Grab der Bistumsheiligen Heinrich und Kunigunde sowie das Grab von Papst Clemens II. (1005–1047), das einzige Grab eines Papstes in Deutschland und nördlich der Alpen. Die auch Rote Türe genannte, mit Skulpturen von Adam und Eva geschmückte Adamspforte ist das ältestes Portal des Domes. Rechts und links der Fürstenpforte stehen die Apostel auf den Schultern der Propheten; auch an der Nordschranke des Georgenchores sind Propheten dargestellt. Die Figur der Seherin im nördlichen Seitenschiff wird in der Kunstgeschichte u. a. als Elisabeth gedeutet. Das Tympanon der Gnadenpforte schmücken u. a. die Dompatrone Petrus und Georg sowie das Stifterpaar Heinrich und Kunigunde.
Am Dienstag, dem 9. März 1937, war Karl Leisner mit seiner Schwester Maria auf der Durchreise in Bamberg. Am 6. Juni 1938 schenkte er ihr folgendes Buch.
Die Bildwerke des Bamberger Doms
Geleitwort von Karl Gröber
Insel-Bücherei Nr. 140
Leipzig o. J.
Montag, 6. Juni 1938
Dir, Maria, im Gedenken an unsere große Trampfahrt [im März 1937] von Freiburg/Br. heimwärts, besonders an die Tage in Bamberg!
Heinrich_Kunigunde (1)
Tagebucheinträge
Zweimal trug Karl Leisner den Aufenthalt in Bamberg in verschiedene Tagebücher ein.
Dienstag, 9. März 1937
Der [Bamberger] Reiter und die Begegnung mit dem Priester. Deo Gratias. – Herr, wohin willst Du mich?
Donnerstag, 7. Juli 1938 – Rückblick vor dem Empfang der Niederen Weihen
Der Reiter in Bamberg und der Priester: Tiefe Eindrücke zum priesterlichen Opfer, aber auch entsetzliches Nüchternwerden in legendo epistulam ep. bav. [episcoporum Bavaricorum – beim Lesen des Hirtenbriefes der Bayerischen Bischöfe[1]]. – O Gott – wo soll das hin! Ist das Würde, menschliche und christliche Größe? Wohin?! – Adam, Eva, König [Kaiser Heinrich II.] und Königin [Kaiserin Kunigunde], Propheten und Seherin – gar tief sprechen sie mir ins Herze[2]. Und doch singe ich das heimliche Lied einer namenlosen Sehnsucht. – Eine Seele ist mir aufgesprungen. – Tödliches Ringen.
[1] Dem Zeitpunkt der Verlesung im Dezember 1936 entsprechend ist in dieser Rückschau Karl Leisners vermutlich das am 24.11.1936 erlassene und am 6.12. 1936 verlesene Hirtenwort des bayerischen Episkopats gemeint.
Volk, Ludwig: Akten Kardinal Michael von Faulhabers 1917–1945, Bd. II 1935–1945. Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte. Reihe A, Bd. 26, Mainz 1978 Nr. 583: 228–233
Allerdings erwiesen sich die bayerischen Bischöfe in diesem Hirtenwort, trotz einiger diplomatischer Freundlichkeiten gegenüber der Reichsregierung, als in der Sache unerbittlich.
Einleitend heißt es:„Wir möchten heute ein gemeinsames Hirtenwort an Euch richten, um Euch in den ernsten, schweren Glaubensstürmen der Gegenwart im Glauben zu stärken und in der Treue gegen die heilige Kirche zu festigen.“
Dann folgen heftige Anklagen gegen den Staat, der auf verschiedensten Ebenen das Leben der Kirche behindere und bekämpfe und damit die im Konkordat verbrieften Rechte breche. Es geht vor allem um die Schulen und den Religionsunterricht, der nicht allein eine Lebensgrundlage der Kirche, sondern auch des Staates sei, wie man in Spanien sehen könne: Nachdem dort 25 Jahre kein Religionsunterricht erteilt worden sei und die Kinder nicht im Glauben unterwiesen seien, sei der Boden für den Bolschewismus bereitet. Also sei Religionsunterricht die beste Vorbeugung gegen den auch von den Nazis erkannten Hauptfeind. Nach dem Hinweis, daß die Bischöfe sich damit nicht in die Politik einmischen wollten, gipfelt der Brief in folgenden Worten:
„Es ist uns Bischöfen schwer genug, immer wieder zu klagen und zu warnen, aber die strenge und heilige Pflicht gegen Kirche und Vaterland fordert, daß wir nicht schweigen, wo so viel auf dem Spiele steht und in Gefahr ist. Auch wenn wir für unseren Freimut wieder die schwersten Angriffe zu erwarten haben, wird uns nichts abhalten von der treuesten Pflichterfüllung bis zum Tode“ (S. 232).
[2] Die Skulpturen der dargestellten Personen wechselten im Laufe des 20. Jh. verschiedentlich ihre Standorte im bzw. am Bamberger Dom.
Link zur Sendung Zeitzeichen im WDR 5 vom 3. März 2018 – Todestag der Kaiserin Kunigunde
Link zum Vortrag von Sr. Dr. Corona Bamberg OSB, Abtei Herstelle, „STAUB VEWANDELTE SICH IN WEIHRAUCHDUFT – Von der größeren Liebe der heiligen Kunigunde“ vom 26. Juli 2002