Wannseekonferenz
Beschluß der „Endlösung der Judenfrage“ in Berlin in der Villa „Am Großen Wannsee 56–58“ 20.1.1942
Die 1914 für den Fabrikanten Ernst Marlier (* 28.7.1875 in Coburg; † ?) und dessen Frau erbaute, 1941 von der SS erworbene Villa Marlier, heute Haus der Wannsee-Konferenz genannt, wurde am 20. Januar 1992 als Gedenk- und Bildungsstätte eröffnet.
Link zur Geschichte des Hauses
Foto Wikimedia Commons
Dienstag, 20. Januar 1942
Wannsee-Konferenz von 15 hochrangigen Ministerialbeamten und Angehörigen der SS beziehungsweise der NSDAP zur „Endlösung der Judenfrage“ in der „Villa Marlier“, Am Großen Wannsee 56–58.
Link zum Protokoll der Wannseekonferenz
Nach dieser Konferenz wurde auch im KZ Dachau ein Invalidenblock eingerichtet, in den für den Invalidentransport vorgesehene Häftlinge kamen.
Dieser Transport brachte auch Priester aus dem KZ Dachau zur Vergasung nach Hartheim bei Linz.
Schloß Hartheim bei Linz/A
bedeutender Renaissancebau mit Arkadenhof in Alkoven/A – Errichtung durch Jakob Aspan von Hag um 1600 – Übereignung durch Camillo Fürst Starhemberg (1835–1900) in Form einer Schenkung an den Oberösterreichischen Landeswohltätigkeitsverein 1898 – Einweihung u. Eröffnung der „Behindertenanstalt“ Schloß Hartheim für geistig und mehrfach behinderte Menschen 24.5.1898 – Betreuung durch Ordensschwestern des Heiligen Vinzenz von Paul – Enteignung u. Auflösung des Wohltätigkeitsvereins durch die Nationalsozialisten u. Umbau zu einer Euthanasieanstalt 1938/1939 – Der Wirtschaftshof wurde weitergeführt. Die Insassen der Pflegeeinrichtung verteilte man zunächst auf andere Anstalten, später wurden die meisten in Hartheim vergast. Auch die Invalidentransporte aus dem KZ Dachau brachte man dorthin. Die vergasten Häftlinge wurden eingeäschert und als normal verstorben gemeldet. Zwischen 1940 und 1944 ermordeten die Nationalsozialisten dort ca. 30.000 Menschen, die sie als lebensunwert klassifiziert hatten. 1944/1945 versuchte man durch Abbau der Euthanasieeinrichtungen, den vorherigen Zustand wiederherzustellen. Es diente zunächst als Unterkunft für Flüchtlinge. Nach seiner Reaktivierung 1945 erhielt der Oberösterreichische Landeswohltätigkeitsverein das Schloß zurück. Man begann aber nicht erneut mit der Behindertenarbeit, sondern stellte es weiterhin für Wohnzwecke zur Verfügung, z. B. 1954 für Hochwassergeschädigte der Gemeinde Alkoven. Im September 1962 beschloß die Vereinsleitung, ein „Heim für Bildungsunfähige“ zu errichten. Am 21.9.1965 erfolgte in der Nähe des Schlosses die Grundsteinlegung für das „Institut Hartheim“ und im Mai 1969 die Einweihung des neuen Institutes sowie von Gedenkräumen für die Opfer des Nationalsozialismus von Schloß Hartheim. Heute dient das Schloß selbst mit seiner Gedenkstätte und der Ausstellung zum Thema „Wert des Lebens“ als Lern- und Gedenkort.
Hermann Scheipers[1], selbst für den Invalidentransport ausgesucht, hat die Situation in seinem Buch Gratwanderungen – Priester unter zwei Diktaturen beschrieben.
Scheipers, Hermann
Bericht über meine Erlebnisse im KZ Dachau, Eigendruck 1983
[1] Prälat Hermann Scheipers (* 24.7.1913 in Ochtrup, † 2.6.2016 ebd.) – Priesterweihe 1.8.1937 in Bautzen – Er kam am 28.3.1941 wegen Polenseelsorge ins KZ Dachau und entfloh auf dem Evakuierungsmarsch vom 26.4.1945. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete er bis zu seiner Emeritierung in der ehemaligen DDR. 2003 erhielten er und seine Zwillingsschwester Anna das Bundesverdienstkreuz am Bande wegen ihres unerschrockenen Einsatzes für Menschenwürde. 2012 erhielt er das Bundesverdienstkreuz erster Klasse und am 26.2.2013 zeichnete ihn Konsul Jan Sobczak, Leiter des polnischen Generalkonsulats in Köln, in Ochtrup mit dem Kavalierskreuz des Verdienstordens der Republik Polen aus. Im Seligsprechungsprozeß 1981 und Martyrerprozeß 1990 für Karl Leisner hat er als Zeuge ausgesagt.
Anna Schweppe, geb. Scheipers (* 24.7.1913 in Ochtrup, † 8.12.2007) hat sich im Reichssicherheitshauptamt in Berlin für ihren Zwillingsbruder Hermann eingesetzt. Daraufhin kam der Befehl von Berlin, es dürfe kein deutscher Priester mehr vergast werden. Unter den über 3.166 vergasten Dachauer Häftlingen waren 336 Priester.
Hermann Scheipers beschreibt diese Aktion in seinem Buch auf den Seiten 64 bis 74.
Scheipers 1999: 50–53:
Einige Male war auch Karl Leisner für die Vergasung vorgesehen, wurde aber gewarnt oder versteckt.
Hörfunk und Fernsehen bieten aktuelle Sendungen zum 75. Jahrestag der Wannseekonferenz am 20. Januar 2017
Link zur Sendung „Zeitzeichen“ im WDR 5
Link zum Themenabend „Vor 75 Jahren: Wannseekonferenz“ im alpha ARD Bildungskanal
Pressemitteilungen
Link zur Zeitung „DER TAGESSPIEGEL“ vom 3. Januar 2017
Link zum FOCUS ONLINE vom 11. Januar 2017